22. VT- Behandlungstheorie und Technik (Fach) / 22.7 Entspannungsverfahren (Lektion)

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Diese Lektion wurde von KristinaStuntebeck erstellt.

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  • Entspannungsverfahren allgemein (3 Ziele, 7 Veränderungen, 7 Indikationen, 10 Kontraindikationen, 3 Nebenwirkungen, 3 Stufen des Prozesses, 2 Formen Ziel:  Abbau von körperlichen und mentalen Anspannungen Senkung des Arousal-Niveaus Voraussetzung für die Anwendung anderer therapeutischer Verfahren, z.B, systematischer Desensibilisierung  Psychophysiologische Veränderung bei Entspannung:  periphere Gefäßerweiterung (Vasodiliation), d.h. vermehrter Blutfluss speziell in den Händen und Füßen (Hautoberflächentemperatur) Abnahme der Herzfrequenz (EKG) Senkung des arteriellen Blutdrucks (Blutdruckmessung) Verlangsamung der Atemzyklen und Senkung des Sauerstoffverbrauches (Atemfunktion) Entspannung der (Sklelett-)Muskulatur (EMG) Geringere Schweißproduktion und hierüber Reduktion der Hautleitfähgigkeit und Erhöhung des Hautwiderstands (elektrodermale Aktivität) Zunahme der Aktivität der Alpha-Wellen Indikation:  Angststörungen Kopfschmerzen  Nervösität funktionelle Störungen des Magen-Darm-Traktes Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Hypertonie Muskel- und Gelenkerkrankungen Schlafstörungen Kontraindikationen:  Herzfunktionsstörungen Atemwegserkrankungen  Hypotonie (da der Blutdruck bei Entspannung sinkt) einige neurologische Störungen akute Psychosen Migräneanfall (da Gefäßerweiterung ungünstig) Zwang Demenz schwere Depression Hyptochondrie (kann introspektive Wahrnehmung verstärken) Mögliche Nebenwirkungen:  vermehrte Selbstbeobachtungen Depersonalisations- und Derealisationssymptome durch veränderte Körperwahrnehmung  Angst, z.B. vor Kontrollverlust Autosuggestion: progressive Muskelrelaxation, autogenes Training Fremsuggestive Verfahren: Hypnose, kathathymes Bilderleben) Jede Entspannungsübung ist ein dreistufiger Prozess:  Entspannungsdinduktion lange Verharren in der Entspannung aktive Zurücknahme der Entspannung 
  • Progressive Muskelrelaxation Ziel: willentlich und bewusste An- und Entspannugn bestimmter Muskelgruppen => vertiefter Ruhezustand des ganzen Körpers ursprünglich von Edmund Jacobsen in den 30er Jahren entwickelte PMR wird wegen zu langer Anspannzeiten un deines zu hohen Zeitaufwandes kaum noch in der urprünglichen Form praktiziert. unterschiedliche Verfahren werden unter progressive Relaxation zsf. Indikation: Angststörung (systemische Desensibilisierung) Phobien Depressionen Essstörungen arterielle Schmerzsyndrome (Kopf- und Rückenschmerzen) Bruxismus gut geeingnet für motorisch aktive, eher ungeduldige Patienten, da es eher körpernah ausgerichtet wird Durchführung: Auf wenig Reizwirkung von außen achten, bequeme Sessel etc., Augen schließen Signalwort "Anspannung" mit dem ZIel des Anspannens der Muskelgruppe, ohen zu verkrampfen, Spannung halten für ca. 10 Sekunden Signalwort "Loslassen" Ruhepause mit Nachspüren zwischen Phase 2 und 4, ca. 30 Sekunden (Anfangs erfolgt die Druchführung therapiegeleitet, dann selber herbeiführend) 
  • Autogenes Training Ziel, Kontra/Indikation, Durchführung, Übungen Ziel:  Auf konzentrativ-suggestive Weise soll eine Selbstentspannung herbeigeführt werden angestrebt: orgasmische Umschaltung von ergotroper zu trophotroper Reaktionslage  Autosuggestion => Einfluss auf körperliche und psychische Prozesse Berlinder Psychiater Johannes Heinrich Schultz stellte das AT erstmals in den 1930er Jahren vor entwickelte das AT aus der Hypnose, angestrebt wird ein Hypnoid Indikation:  Psychohygiene und -prophylaxe psychosomatische und funktionelle Störung Schmerz (Kühle- und Wärmesuggestion) Schlagstörungen Angstsyndrome Geburtsthilfe Kontroindikation: akute Psychose Durchführung:  1. Grundübungen Schwereübung (=> Muskelentspannung) Wärmeübung (=> Wärmegefühl in den Gliedmaßen) 2. Organübungen Herzübung (=> Wahrnehmung des Herzschlages, passives Herzerleben) Atemübung (=> Entspannungsvertiefung durch ruhige Atmung) Buach-/ Sonnegeflechgsübung (=> Konzentration auf Solarplexus) Stirnübung ("relative Stirnkühle" (=> Konzentration auf kühle Stirn) ggfs. formelhafte Vorsatzbildungenje nach Problematik des Patienten, z.B. "Überall und jederzeit Ruhe und Gelassenheit" ggfs. Oberstufenübung, eher analytisch orienten Wachtraumarbeit immer: aktive Rücknahme der Entspannung: "Arme fest, Atmung tief, Augen auf"
  • Angewandte Entspannung (angewandte Enspannung nach Öst (applied relaxation, 1987) Ziel, Indikation, Durchführung Ziel.  Entspannung in jeder Situation und in Sekundenschnelle herzustellen bei Angststörungen: frühe Signale der Angst wahrnehmen => besseres Symptommangement angewandte Enspannung nach Öst (applied relaxation, 1987) Indikation: v.a. generalisierte Angststörung (hier v.a. bei Patienten mit starker körperlicher Symptomatik) Durchführung:  Selbstbeobachtung (frühe Signale der Angst wahrnehmen) Erlernen und Üben der normalen PMR  PMR ohne vorherige Anspannung: Entspannen den Muskeln in fünf bis sieben Minuten "Konditionierte Entspannung": Patient führt Entspannung in zwei bis drei Minuten herbei, durch Einführen des Hinweiswortes, z.B. "Ruhe", Erlernen einer konditionierten Entspannungsreaktion "Differenzielle Entspannung": Anwendung der mit dem Signalwort konditionierten Entspannung in verschiedenen Aktivitätszuständen (geöffnete Augen, im Sitzen, im Stehen, im Gehen) Schnelle Entspannung: mit wenigen Atemzügen Entspannung un unkritischen Situationen herstelle, Üben an alltäglichen Aktivitäten koppeln (Tisch decken, Zähne putzen, etc) Anwendung in Angst- und Stresssituationen (in sensu und in vivo) Erhaltungstraining