Klinische Psychologie Abschlussprüfung (Fach) / 19) frühkindlicher Autismus (Lektion)

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Beschreibung, Modelle, Behandlung

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  • Beschreibung der autistischen Störung ausgeprägter qualitativer Beeinträchtigung der sozialen Interaktion, der Kommunikation beschränkten, repetitiven und stereotypen Verhaltensweisen, Interessen und Aktivitäten. Schwierigkeiten, Emotionen und vor allem subtile, durch Körper-haltung, Mimik oder Gestik vermitteltes Ausdrucksverhalten nach dessen sozialer Bedeutung zu erkennen und sich entsprechend darauf einzustellen Schwierigkeiten Intonation, Prosodie nach ihrer Bedeutung zu erkennen und sich darauf einzustellen oft vermidnerte Empfindlichkeit gegenbüer Schmerzen und sensorischen Eindrücken Sie beginnt vor dem dritten Lebensjahr, wobei Verzögerungen im Bereich der sozialen Interaktion, der Sprache als soziales Kommunikationsmittel und/oder dem Phantasiespiel auftreten. Außerdem können die Symptome nicht besser durch die Rett-Störung oder die Desintegrative Störung im Kindesalter erklärt werden. Symptome:     ·         Unansprechbarkeit Distanziertheit, fehlendes Interesse an anderen Menschen, Bezugspersonen sind austauschbar, Körperkontakt wird abgewehrt, kein Blickkontakt („schauen durch Menschen hindurch“), anfangs Gleichgültigkeit gegenüber anderen Kinder – später oberflächliche Kontakte   ·                    Sprach- und Kommunikationsdefizite 50% aller autistischen Kinder sprechen nicht. Der Rest weist Spracheigentümlichkeiten auf: -          Echolalie (genaue Wiedergabe von Sätzen anderer ohne Verständnis) – unmittelbar vs. verzögert (d.h. Stunden/Tage, nach dem Satz gehört wurde) -          Vertauschen der Pronomina („du“ statt „ich“) -          Gebrauch von Metaphern oder Neologismen (erfundene, bedeutungslose Wörter) -          Nominale Aphasie (Schwierigkeit, Objekte zu benennen) -          Falsche Sprachmelodie (z.B. Stimme heben bei normalen Aussagesätzen) -          Unangemessene Gestik und Mimik ð  Insgesamt kann Sprache schwer spontan gebraucht werden.   Eingeschränkte Fähigkeit zum Symbolspiel und abweichende Reaktionen auf Umwelt -          zwanghaftes Beharren auf Eintönigkeit (ritualisierte und repetitive Verhaltensweisen; heftige Reaktionen auf geringfügige Änderungen) -          überstarke Bindung an bestimmte Gegenstände (z.B. Karten, Knöpfe, eigene Körperteile): sammeln, ordnen, herumtragen, ständig damit spielen -          auffällige Motorik (z.B. hüpfen, fuchteln, grimassieren) = selbststimulierende Verhaltensweisen -          selbstschädigende Verhaltensweisen (z.B. Kopfanschlagen, Haareausreißen, sich selbst beißen) -          gestörte Wahrnehmungsreaktionen (keine Reaktion auf Großes, Auffälliges – Aufmerksamkeit für Details)
  • Komorbiditäten der autistischen Störung Angststörungen ADHS Oppositionelles Verhalten bei jungen Erwachsenen oft Zwänge, Depressionen, Substanzmissbrauch, aggressives Verhalten
  • Ätiologie der autistischen Störung Neurobiologie und Genetik  Erfassung von bestimmten sozial relevanten  Stimuli  in  verschiedenen  sensorischen  Bereichen gestört ist: Fehlen von Spiegelneuronen, Ausbleiben der Aktivierung im Gyrus fysiforma beim Betrachten der Gesichter im Kontrast zu den Gegenständen (bei Gesunden ist es der Fall) Abweichendes Gehirnwachstum: Dieses  ist  im  2.–3. Lebensjahr  exzessiv  stark, danach abnormal reduziert und geht öfter mit einem vergrößerten Kopfumfang einher Die höchste Rate an Konkordanzen im Bereich der neuropsychiatrischen Erkrankungen (Konkordanz bei eineiigen ggb. zweieiigen Zwillingen ist 80% zu 10%); → Erblichkeit von 90% in der letzten Zeit wird die genetische  Störung der Synapsenverbidnung bei den Betroffenen vermutet  
  • Therapie des frühkindlichen Autismus Zu Beginn einer Therapie sollten nicht nur die  Schweregrade  der  Kernsymptomatik  festgestellt werden, sondern insbesondere das Entwicklungsalter, das sprachliche Niveau (rezeptiv und expressiv) im Ver-hältnis zum chronologischen Alter, die Komorbididät (Ängste, Selbstverletzungen, Fremd-aggressionen, hyperkinetisches Verhalten). Die Ziele sollten gemeinsam mit Eltern festgelegt werden (nicht einfach, da von den Eltern oft überhöhte Erwartungen, die gerade beim Autismus schwer realisierbar sind) Grundsätzliches Vorgehen bei der Behandlung Aufklären der Eltern Kognitive Verhaltensmodifikation bei den begabteren autistischen Patienten zur Verbesserung der Selbstkontrolle und der Kontaktfähigkeit (z. B. Therapieprogramme, die auf den Abbau von Theory-of-Mind-Defiziten abzielen) Verhaltenstherapie und Aufbau sozialer Kompe-tenzen können die Kommunikation verbessern und exzessives, störendes Verhalten abbauen Förderung der Selbstständigkeit im lebenspraktischen Alltagsbereich, im Spielverhalten unter Betonung von Interaktionselementen  Verbesserung der sozialen Fertigkeiten und der Kommunikationsfähigkeiten durch Aktivitäten mit »Peers« Sprachlicher Aufbau /Förderung des sprachlichen Verständnisses Pharmakotherapie ergänzend: Stimulanzien bei Hyperaktivität und Konzentrationsproblemen, atypische Neuroleptika zur Verminderung der Aggressivität, Serotonin-Wiederauf-nahmehemmer zur Verminderung der Impulsivität und von Ritualisierungen, ferner evtl. Stimmungsstabilisatoren zum Stimmungsausgleich / Verminderung von Aggressionszuständen, bei Anfallsleiden Antiepileptika) Ergänzende Maßnahmen: Krankengymnastik, Musiktherapie, Reittherapie, in einzelnen Fällen sensorische und motorische Integrationsbehandlung zusammen mit dem Aufbau von Interaktionen