22. VT- Behandlungstheorie und Technik (Fach) / 22.4 Kognitive Verfahren (Lektion)
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Diese Lektion wurde von KristinaStuntebeck erstellt.
- Kognitive Verfahren (Ziel, Bedingungen) - haben das ZIel, Prozesse der Informationsverarbeitung, Filterung, Bewertung, Erwartung etc. zu verändern - Trennung zwischen verhaltenstherapeutischen und kognitiven Verfahren kaum möglich - Veränderung der Kongnition = kongnitive Umstrukturierung - Veränderung der Attribution = Reattribution Bedingungen für die Anwendung - ein gewisses Maß an kognitiver Fähigkeit - bei Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen oder Kindern ist der Einsatz von operanten Verfahren inidziert.
- Kognitive Therapie nach Beck geht auf die Behandlung Depressiver durch Beck in den 60er Jahren zurück Kognitive Dysfunktion als Ätiologie für Depressionen=> andere Symptome (Rückzug, Inaktivität) als Folge dessen Kognitive Triade Depressiver (typisches Denkmuster) eine negative Sicht seiner selbst eine negative Sicht der Umwelt (Interpretation der Umwelt als Quelle von Enttäuschung) eine negative Sicht der Zukunft => Folge dysfunktionaler, in Kindheit gelernter Denkschemata (neg. Grundüberzeugung) => Aktivierung dieser Grundüberzeugung durch ein auslösendes Ereignis => Bestägigung und Verfestigung der Grundüberzeugung durch "Denkfehler" (Einengung des Denkens) in Form von a.) automatischen Gedanken (oberste Ebene der Kognition) "Odds Ratio? Häh, Mathe? Konnte ich noch nie. Ich schaffe es nicht!" b.) Dazwischen: bedingte Kognitionen (Regeln, Pläne, Einstellungen) "Ich muss alles wissen, sonst bin ich ein Versager!" c.) negative Grundüberzeugung (unterste Ebene der Kognition) "Ich bin unfähig" "Denkfehler" Dichotomes Denken = Schwarz-Weiß-Denken Katastrophisieren = An das Schlimmste, was passieren könnte, denken Personalisierung = Bezug von negativen Ereignissen auf die eigene Person Willkürliche Schlussfolgerung = Schlüsse ohne ausreichend Belege Übergeneralisierung = Wenn es in einem Fall stimmt, dass trifft es in jedem ähnlichen Fall auch zu Selektive Abstraktion = Einige Einzelinformationen werden überbewertet und abstrahier (jmd. der von allen begrüßt wird, von eienr Person nicht beachtet wird und deshalb denkt, dass ihn keiner mag) Maximieren und Minimieren = Positive Ereignisse gering achten, negative Überbewerten Emotionale Beweisführung = Gefühl als Beweis für die Richtigkeit der Gedanken Etikettierung = Aus einer Handlung wird ein umfassender Sachverhalt gemacht ("ich habe verloren, ich bin ein absoluter Verlierer") Gedankenlesen = Die Gedanken der anderen kennen, ohde das überprüft zu haben Tunnelblick (selektive Aufmerksamkeit) = Jemand erkennt nur einen bestimmten Aspekt seines gegenwärtigen Lebens ("wenn ich die Prüfung nicht gestehe, ist mein Leben futsch") Therapie starkt strukturiertes und direktives Vorgehen, dass Informationsvermittlung (Zush. Denken, Fühlen, Handeln erläutert), Motivationsaufbau und Einsatz kognitiver und verhaltensorientierter Verfahren umfasst. 1. Verhaltensorientierte Verfahren den Patienten aktivieren und seine affektive Störung ansatzweise in den Griff zu kriegen Verhaltensänderung => positive Emotionen => Änderung der Kognitionen Techniken: graduierte Aufgabenstellungen, Aktivitätsplanung und -durchführung "Mastery-und-Pleasure-Technik": Patienten erfassen in einem Tagebuch Dinge, die sie gemeistert haben (M) und solche, die ihnen Spass gemacht haben (P) zur Differenzierung des Verhaltensrepertoires. 2. Kognitive Verfahren dienen der langfristigen kognitiven Umstrukturierung, wobei negative Kognitionen durch funktionalere ersetzt werden Selbstbeobachtung ("3-Spalten-Technik": Situtaion + Gefühl + automatischer Gedanke) Auseinandersetzung mit den automatischen Gedanken, Erkennen von Mustern, Finden funktionaler Alternativen ("5-Spalten-Technik: s.o.. + mögliche Neubewertung/ neuer Gedanke + Gefühl mit einem neuen Gedanken) Realitätstesten: Überprüfen von Kognitionen an der Realität Entkastastrophisieren und Umattribution: schlimmste Ergebnis annehmen und erfragen, was daran zu schlimm wäre Aufbau von realistischen Erwartungen Indikation: ursprünglich für Depressive Angststörungen Persönlichkeitsstörungen Essstörungen Abhängigkeiten Schizophrenie
- Rational-Emotive Therapie nach Ellis (RET, Entwicklung Ende der 50er Jahre) Allgemein, ABC-Therapie, "Schmutziges Dutzend", "Mussturbatorische Forderung", Ziel, Therapie (Techniken, Disputationen), Smyptomstress Irrationale Denkmuster sind biologisch prädisponiert, zusätzlich werden sie durch Erziehung und Fremindoktrination erlernt=> dogmatisches Gedanken- und Bewertungssystem (belief system)=> bei Belastungen werden diese Gedanken vermehrt aktiviert=> Ausbidlung einer psychischen Störung=> Aufrechterhaltung durch "innere Selbstgespräche" RET beruht auf ABC-Therapie A für Activating Event: auslösendes, internales oder externales EreignisB für Belief: Bewertung des EreignissesC für Consequences: emotionale Reaktionen und Verhaltensweisen, die auf A folgen. Wichtig: Nicht das Ereignis A löst die Konseqenz C aus, sondern die Bewertung B ist für C verantwortlich. (Beispiel: Versch. Sinngebung bei Trennung) "Das schmutzige Dutzend" (Ellis: 12 typische irrationale Glaubenssätze) u.a. "Ich muss immer gemoch werden", "Es ist besser Schwierigkeiten auszuweichen, als sich ihnen zu stellen", etc => Drei irrationale Ideologien ("mussturbatorsiche Forderungen") Ich muss erfolgreich sein!Du musst mich gut behandeln!Meine Lebensbedingungen müssen gut sein! Ziel der RET: Änderung jener Aspekte des Bewertungssystems, die als irrational identifizier wurden (Änderung der philosophischen Einstellung zum Leben. Therapie: wichtigste Methode: Sokratischer Dialog Kognitv oriente Techniken: Vermittung RET-Grundlagen, Erfassung irrationaler Bewertungen gem. "belief modell" Rationale Disputation: Erörterung, Erschütterung, Veränderung irrationaler Annahmen (ABCDE: ... Disputation und neuer Effekt) Therapeut in der Rolle eines "Erziehers" (aktiv, stark direktiv) Behaviorale Techniken: Verhaltensexperimente, Befragung anderer, Aufzeichnungen Emotiv-evokative Techniken: Überungen zum Gefühlserleben, -ausdruck, Humor, Provokation, gezielte Selbstöffnung des Therapeuten, "shame attacking exercises" "Symptomstress" (= Sekundärproblematik): aus C kann ein neues A werden.
- Kognitive Verhaltensmodifikation nach Meichenbaum (2010) a,) Selbstinduktionstrraining b.) Stressimpfungstraining "Innere Dialog" sprachpsychologisches Modell Sprache wird anfangs external, dann schrittweise als Steuerungsfunktion internatlisiert Man unterscheidet das Selbstinstruktionstraining und das Stressimpfungstraining Selbstinduktionstraining Ziel: Handlungsanweisungen an sich selbst geben Indikation: ursprünglich für Kinder, die durch sprachliche Instruktionen nur wenig zu erreichen waren (z.B. Impulsivität, Hyperaktivität, Aggressivität). Auch bei Erwachsenen mit Prüfungs- und Versagensängsten Kontroindikation: schwere Intelligenzminderung, Kinder unter 3 Jahren, Mutismus, Autismus Durchführung Modelllernen: Therapeut führt unter lautem Sprechen eine Aufgabe durch Offene externale Instruktion: Pat. führt die Aufgabe aus, während Therapeut Anweisung laut vorspricht. Offene internale Instruktion: Pat. spricht sich selber laut die Anweisung vor und führt die Aufgabe durch Ausblednung der offenen Instruktion: Pat. spricht die Anweisung nur noch leise Verdeckte Selbstinstruktion: Pat. gibt sich die Anweisungen nur noch internalisiert Stressimpfungstraining Ziel: Bewältigung allgemeiner Stress- und Belastungssituationen Indikation: Einsatz im präventiven, therapeutischen Tätigkeitsbereich Durchführung: Unterrichtsphase: Problemanalyse und Vermittlung eines plausiblen Erklärungsmodells (Rückbezug auf psychophysiologisches Modell nach Schachter und Singer) Übungsphase: Vermittlung kognitiver Strategien im Umgang mit Stress, z.B. durch positive Selbstverbalisationen, Entspannung und Rollenspielen Anwendungsphase: Einsatz der gelernten Bewältigungsfertigkeiten im Alltag
- Verdeckte Verfahren Kognitionen können nicht beobachtet werden. Werden deshalb als "verdeckt" bezeichnet. Idee: offen beobachtbares Verhalten zu verändern, indem verdeckte Gedanken oder Vorstellungen modifiziert werden. Verdeckte Reaktionen = "converants" Indikation: Wenn Kontrol des Verhaltens durch Therapeuten nicht möglich ist (z.B. bei Süchten, Zwang, Ängsten, chronischen Schmerzen, nervösen Störungen) Varianten: Kennzeichnend ist der Einsatz von Imagination. Verdeckte positive und negative Vestärkung: vorgestelltes oder tatsächliches Verhalten wird mit einer vorgestellten Verstärkung verknüpft. Verdeckte Löschung: auf ein vorgestelltes problematisches Verhalten folgen nicht die erwarteten Konsequenzen Verdeckte Sensibilisierung: Ziel ist der Aufbau einer Vermeidungsreaktion gegenüber dem ungewünschten Stimulus (Vorstellung einer bisher angenehmen -Stehlen- mit einer aversiven Szene -Kotzen) bei gleichzeitigem Aufbau von Alternativverhalten Verdecktes Gegenkonditionieren: Ziel ist die Hemmung einer Vermeidungsreaktion durch Kopplung einer angenehmen Vorstellung (Ins Kaufhaus gehen und letzter Urlaub9 Verdecktes Modelllernen: Vorstellung, z.B. wie Heidi Klum die Fitnessübungen zu machen Methode der Converant Control: Verhaltensauslösender Stimulus (Griff zur Flasche) wird an eine negative Kognition gekoppelt (Alkohol macht impotent) Gedankenstopp: Mentales Üben von Zielgedanken innerlich denken, Aufkommen negativer Gedanken Therapeut: "Stopp" => Gedankenabbruch-Erleben Wiederholen Pat. soll lernen, sich das Stopp-Signal leise selbst zu geben; tägliches Üben (Kontraindiziert bei Zwang!)
- Problemlösetraining a.) nach D´Zurilla & Goldfried, 1971 b.) Problemlöseprozess nach Kossarz, 2013 (die Selbstmanagementherapie i.S.d. 7-Phasen-Modells ist auch eine Problemlösetechnik) Problemlösetraining nach D´Zurilla & Goldfried, 1971 Probleme = Diskrepanz zwischen unerwünschten Ausgangszustand und erwünschten Zielzustand Ziel: Erarbeitung effektiver Handlungsmöglichkeiten Indikation: bei allen Störungen Kontraindikation: wenn aktive Mitarbeit nicht möglich ist, z.B. bei stark verlangsamte Depression, floride Psychose, zu stark kognitiven Patienten, die Probelmlösen zur Vermeidung emotionaler Erlebensinhalte nutzen. Durchführung: Therapeut vermittelt Wisen zum Training (edukativ) strukturiert das Vorgehen tritt als Modell auf (z.B. für Brainstorming) verstärkt den Patienten in seinen Bemühungen Techniken: Brainstorming, Brainwriting, MindMapping, Focusing, Synektik (nutzt die Verfremdung der ursprünglichen Probelmdefinition durch Bildung von Analogien) Stufen des ADAPT-Prolemlösungsprozesss nach Kossarz, 2013 A wie Attitude: Arbeit an den generellen Einstellungen des Patienten zu Problemen D wie Define: Aktueller Ausgangszustand, Ziel und Barriere genau beschreiben A wie Alternatives: Über Brainstorming auch ungewöhnliche, absurde Ideen P wie Predict: Systematisch Vor- und Nachteile der Lösungen sammeln und entscheiden für die Alternative mit geringstem Aufwand und größtem Nutzen T wie Try out: Erprobung im Alltag und Evaluatiaon