Klinische Interventionen (Fach) / V2: Methoden der Psychotherapieforschung (Lektion)
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Methoden der Psychotherapieforschung
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- Nenne die inhaltlichen Schwerpunkte der vier Phasen der Therapieentwicklung. 1. Konzeptentwicklung 2. Exploration mit (nicht-kontrollierten) Pilotstudien. 3. Wirksamkeitsprüfung 4. Anwendung unter Routinebedingungen, klinische Nützlichkeit
- Konzeptentwicklung - Art der Studien Explizierung theoretischer Annahmen Kasuistiken Manualentwicklung
- Exploration mit Pilotstudien Verlaufsbeschreibende Einzellfallanalysen Einzelfallstudien Prä-Post-Analysen Durchführbarkeitsstudien
- Wirksamkeitsprüfung - Art der Studien Efficacy-Studien/RCTs
- Anwendung unter Routinebedingungen, klinische Nützlichkeit - Art der Studien Nicht randomisierte Effectiveness-Studien erweiterte Einschlusskriterien zunehmend naturalistische Bedingungen
- Beschreibe das heuristische Modell der störungsspezifischen Psychotherapieforschung. Zunächst Identifikation von störungsspezifischen Abweichungen im Verhalten, Störungen der Informationsverarbeitung, neurobiologischer Korrelate und umweltbezogener Auslöser von Symptomen durch Befragung und Verhaltensbeobachtung, allgemeinpsychologische, neurobiologische und sozialwissenschaftliche (Grundlagen-)Forschung. Ableitung und Evaluation komplexer Störungsmodelle durch empirisch-experimentelle Überprüfung postulierter Kausalbeziehungen. Ableitung einzelner Interventionen
- RCT zur sozialen Angststörung (Social Anxiety Disorder) CT vs. IPT Messung Responder (Rückgang der Symptomatik um mindestens 50%) direkt nach Behandlung und nach einem Jahr. CT > IPT
- Nenne die sieben Heuristiken zur praktischen Beurteilung von Kausalität. Zeitliche Kontingenz Plausibilität Kohärenz Effektstärke Dosis-Wirkung-Beziehung Spezifität Konsistenz & Replikation
- Nenne einige Gründe, warum Vorher Nachher Vergleiche nicht ausreichen, um die Wirksamkeit einer Methode nachzuweisen. Zeiteffekte Regression zur Mitte Testeffekte erwartungseffekte Soziale Erwünschtheitseffekte
- Nenne die 11 Bedrohungen der Validität. Teilnehmerauswahl, Äußere Faktoren, Dropout, Stichprobeneffekte, unzureichende Operationalisierung, Behandlungsdiffusion, Mangelnde Reliabilität der Durchführung, unerwartete und ungewollte Reaktionen, Allegience Effekt, fehlende Power, Probleme der Messung
- Teilnehmerauswahl Problem: Systematische Unterschiede zwischen den Gruppen vor der Therapie. Lösungen: intensive Vorüberlegungen, Randomisierung, Kontrolle von Störvariablen interne Validität
- Äußere Faktoren Problem: Ereignisse außerhalb der Therapie erklären den Effekt evtl. besser als die Therapie selbst. Lösung: intensve Vorüberlegungen, Stratifizierte Randomisierung, (statistische) Kontrolle von Störvariablen interne Validität
- Dropout Problem: Patienten brechen die Therapie ab. Lösungen: Gründe für Abbruch erheben, Alternative Kontrollbedingungen überlegen, Dropoutanalysen machen, Daten zum Zeitpunkt des Dropouts erheben, Intent-to-treat Analysen interne Validität
- Stichprobeneffekte Problem: Die Stichprobe ist nicht repräsentativ für die Bevölkerung auf die generalisiert werden soll. Lösungen: Vorher überlegen wie repräsentativ die Stichprobe für die Population ist. externe Validität
- unzureichende Operationalisierung oder sehr breite Labels Problem: Von zwei Behandlungen, die miteinander verglichen werden, ist eine nur eine abgeschwächte Variante der anderen (Überschneidungen). Teilweise sehr breite Labels. So beinhaltet KVT teilweise sehr unterschiedliche Interventionen Lösung: spezifischere Beschreibungen der Interventionen Konstruktvalidität
- Behandlungsdiffusion Problem: Aspekte einer Behandlung werden unbeabsichtigt auch in der anderen behandlung ermittelt. Lösung: Klar abgegrenzte Behandlungsmanuale, gutes Training der Therapeuten in ihrer Anwendung, Änderung der Fragestellung. Validität
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- Mangelnde Reliabilität der Durchführung Problem: Therapie wird sehr variabel durchgeführt. Lösung: Manualisierte Vorgehensweise, Überprüfung der Manualtreue durch Aufzeichnungen, Ausgiebiges Training der Therapeuten, Supervision. (Schlussfolgerungs)validität
- Unerwartete und ungewollte Reaktionen. Problem: Patienten und/oder Behandelne verhalten sich aufgrund der Therapiestudie anders als erwartet. Lösung: Bessere Wahl der Kontrollgruppe, Aufmerksamkeitsplacebokontrolle, Manipulation Checks (waren T. in beiden Bedingungen gleich freundlich, etc?) Konstruktvalidität
- Allegience Effekt Problem: Erwartungseffekte des Therapeuten (Allegience) beeinflussen Outcome. Lösung: Principal Investigator getrennt von der Durchführung und Auswertung, Verblindung der Ratings, mehrere PIs, die unterschiedliche Hypothesen haben. Konstruktvalidität
- fehlende Power. Problem: Stichprobengröße reicht nicht aus. Fehler zweiter Art (β) klein halten = höhere Power (1-β). Lösung: Einschätzung des zu erwartenden Effektes anhand von Vorstudien, genaue Fallzahlenkalkulation, erwartenden Effekt vergrößern durch stärkere Kontrastierung, homogene Gruppen, genaue Hypothesen, die einseitige Testungen erlauben. (Schlussfolgerungs)Validität
- Probleme der Messung Problem: messung ist unreliabel oder einseitig. Lösung: Verschiedene Outcomemaße mit Alphafehlerkorrektur. (Schlussfolgerungs)Validität
- Was sind die CONSORT-Kriterien? Consolidated Standards of Reporting Trials. Kriterien zur Erstellung eines detaillierten transparenten Versuchsberichts mit aktuell 22 zu berichtenden Aspekten.
- CONSORT-Titel und Abstract Zuordnung der Teilnehmer (randomisiert, parallelisiert)
- CONSORT-Einleitung Rational der Therapiestudie
- CONSORT-Methoden Ein- und Ausschlusskriterien Settings und Orte genaue Informationen zu Interventionen Definition Zielvariablen (primär und sekundär) Berechnung der Stichprobengröße Methode der Randomisierung und Zufallsgenerierung Verblindungsprozeduren und ihr Erfolg Flow of Participants Zeitpunkte (Rekrutierung, Erhebung, Therapie, Follow-up) Baseline demografische Charakteristika Anzahl TN/Gruppe, Dropout und Art der Analyse (Completer vs. ITT)
- CONSORT-Ergebnisse Angabe von Effektgrößen Adverse Events
- CONSORT-Diskussion potentielle Verzerrungen Generalisierbarkeit
- Nenne Merkmale einer Efficacy-Studie. künstliche Bedingungen Ausgewählte Patienten Schmaler Problemfokus Manualtreue, trainierte Therapeuten Hohe interne Validität
- Nenne Merkmale einer Effectiveness-Studie. Praxis, Klinik (eingebettet in Gesundheitssystem, Krankenkasse) Patienten, die Behandlung aufsuchen breiterer Problemfokus "normale" Therapeuten Hohe externe Validität oder Generalisierbarkeit
- Woran lassen sich Therapieerfolge festmachen (5 Ebenen der Evaluation)? 1. Effektivität/Wirksamkeit Beurteilung der Wirksamkeit bezüglich definierter Ziele und Vergleichsmaßstabstatistische Signifikanz und klinische (Bedutsamkeit) Signifikanz der Veränderung, Prozentsatz an gebesserten Patienten, Breite der Veränderung (Wirkungsspektrum), Dauerhaftigkeit der Veränderung (Katamnese), Ausmaß an negativen Effekten. 2. Effizienz Beurteilung des zur Zielerreichung benötigten Aufwands (Kosten-Nutzen-Analyse) 3. Patienten-Zufriedenheit 4. Praxisbewährung 5. Ethische Angemessenheit
- Welche Interventionen sollten evaluiert werden? 1. Wissenschaftliches RationalHypothesengeleitet, wissenschaftlich nachvollziehbar, biologisch/neuropsychologisch/psychologisch testbarer Wirkmechanismus postuliert. 2. Anwendungsbereichprävalent, mit Leiden/Beeinträchtigung verbunden, hinreichend verbreitet, relevanter potentieller Benefit.