Geschichte (Fach) / Bayerische Landesgeschichte (Lektion)

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  • Wiener Kongress - fand statt von 1814 bis 1815 - Napoleon wurde 1814 endgültig gestürzt und die Staatsoberhäupter Mitteleuropas kommen zusammen um den Krieg zu beenden und Europa neu zu ordnen - Fürst von Metternich leitete den Kongress (österr. Außenminister) - durch Feldzüge Napoleons waren Grenzen verschoben und es gab ein Machtungleichgewicht
  • Ziele des Wiener Kongress - Machtgleichgewicht für Europa - Frieden und kein Anlass für weitere Auseinandersetzungen - "Restauration" -> man wollte zu dem Sytem vor Napoleon zurückkehren: die alten Monarchien und Dynastien vor 1792 sollten wieder eingesetzt werden - Verkleinerung Frankreichs - Pentarchie (fünf Großmächte: Russland, Frankreich, Großbritannien, Österreich, Preußen) wollen revolutionären Bewegungen einen Riegel vorschieben um ihre Macht zu sichern und Anarchie zu vermeiden
  • Ergebnisse des Wiener Kongresses - Russland erhält fast das gesamte polnische Staatsgebiet + Finnland - Frankreich sieht wieder so aus wie vor Napoleon - Österreich bekommt viele Territorien u.a. Tirol, Vorarlberg, Salzburg muss aber Gebiete in den Niederlanden abgeben - Königreich der Vereinten Niederlande wurde gegründet (Niederlande + Belgien) - Preußen wird immens vergrößert u.a. durch Sachsen und Westphalen - Deutscher Bund wird gegründet - Heilige Allianz
  • Deutscher Bund - Zusammenschluss von 40 einzelnen Staaten unter österreichischer Führung als eines der Ergebnisse des Wiener Kongresses
  • Heilige Allianz - Freundschaftliches Bündnis zur Erhaltung der Monarchie als eines der Ergebnisse des Wiener Kongresses
  • Langzeitfolgen des Wiener Kongresses - Teilnehmer unterschätzen die Macht des Volkes - Viele Menschen wollten nicht zurück zu den alten Strukturen u.a. auch deshalb, weil Napoleon in ihnen ein Nationalgefühl, sowie revolutionäres und liberales Denken geweckt hatte - Sie empfanden die Entscheidungen auf dem Wiener Kongress als willkürlich - Es kommt zu Aufständen und Revolutionen
  • Deutsch-Französischer Krieg - 1870 bis 1871 - Preußen siegt 1866 über Österreich - Frankreich gefällt der Machtzuwachs Preußens nicht und fürchtet um Vormachtstellung in Europa - Bismarck (Kanzler des Norddeutschen Bundes) hält Krieg mit F für unumgägnglich ("Blut und Eisen") - Bismarck will Nationale Einheit deutschland unter der Führung Preußens - Deutsche Länder gewinnen Krieg - Kaiserproklamation Wilhelms I. zum deutschen Kaiser im Spiegelsaal von Versailles - Gründung eines gesamtdeutschen Naionalstaates
  • Anlass des Deutsch-Französischen Kriegs - Kandidatur des Erbprinzen Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen (kath. Nebenlinie der Hohenzollern) um die vakante spanische Krone im Juli 1870 - Preußen erkannte für sich machtpolitische Vorteile durch die Inthronisierung eines Hohenzollern in Spanien - Frankreich fühlt sich bedroht - Leopold zieht Kandidatur zurück - Emser Depesche - 9. Juli 1870 Kriegserklärung Frankreichs an Preußen
  • Emser Depesche - Wilhelm I. trifft sich mit Napoleon III. in Ems und streitet über Thronbesetzung - Wilhelm I. informiert Bismarck in einer Depesche über den Inhalt und Ausgang der Depesche; der Brief war relativ harmlos - Bismarck formuliert die Depesche um, und veröffentlicht sie; jetzt sieht es so aus als ob Wilhelm I. in dem Streit gesiegt hätte -> Brüskierung Frankreichs -> Kriegserklärung Frankreichs - Bündnisfall tritt ein
  • Bündnisfall von 1870 - Bismarck möchte einheitliches Deutschland unter Führung Preußens - hierzu gehören für den Machtausbau Preußens nicht nur die norddeutschen Staaten (Norddeutscher Bund) sonder auch die Süddeutschen Staaten - aufgrund eines Bündisvertrages müssen die süddeutschen Staaten bei einer Kriegserklärung von außen an der Seite der norddeutschen Staaten in den Krieg eintreten
  • Faschismus vs. Nationlsozialismus Gemeinsamkeiten: - charismatische, authoritäre Führerfigur - strikte Unterwerfung unter das Führerprinzip - hierarchischer Aufbau der politischen Organisation - rechtsextremes, offen rassistisches  und fremdenfeindliches Gedankengut - negative Eigendefinition in Bezug auf andere politische Systeme (antidemokratisch, antiliberal, antihumanistisch, etc.) Faschismus: - Italien unter Mussolini - in Italien zB keine ausgearbeitete Rassenideologie - Bestrebung nach starkem Staat unter Einbringung der alten Eliten - traditionelle Macht- und Expansionspolitik Nationalsozialismus: - Deutschland unter Hitler - Rassenideologie - völkisch geordneter Rassestaat - römisch/jüdische Verhalten Schuld am Ausgang des WKI - Rechtsverständnis ist "germanisch-arisch"
  • Novemberrevolution - 1918 - Ziel: tiefgehende Umwälzung der vorrevolutionären Strukturen - Ausgangslage: Bevölkerung ist unzufrieden mit politischen Strukturen, weitverbreitete Kriegsmüdigkeit, Gefühl von der Hegemonialmacht Preußens ausgenutzt zu werden, Bayern ist bis wenige Tage vor der Revolution konstitutionelle Monarchie
  • Konstitutionelle Monarchie Monarchie = Alleinherrschaft konstitutionell = Machtfülle durch Verfassung begrenzt
  • Parlamentarische Monarchie - dem Parlament verantwortlich - 
  • Parlamentarische Monarchie - England - dem Parlament verantwortlich - keine schriftliche Verfassung
  • Monarchien im 20. Jh. - Monarchien waren moderne Rechtsstaaten - dies war die Voraussetzung dafür, dass die aufgeklärten Bürger die Monarchie akzeptierten - von den Monarchen wurde rationales regieren im Rahmen von Recht und Ordnung erwartet
  • Verfassung 1818 - 1918 - vom König oktruierte Verfassung - zwar konstitutionelle Monarchie, aber wer gestaltet die Konstitution? - monarchisches Grundprinzip: alle Staatsgewalt ist in der Hand des Monarchen vereint; theoretisch ist niemand in der Lage auf die Politik des Monarchen Einfluss zu nehmen; praktisch musste der Monarch Rücksicht nehmen und war dadurch zT eingeschränkt - Gewaltenteilung wurde strikt durchgeführt (Merkmal eines modernen Staates): es bestehen drei Gewalten nebeneinander, auch wenn sie in der Hand des Monarchen zusammenlaufen - Bleibende Errungenschaften der Aufklärung: Menschen- und Bürgerrechte, politische Mitbestimmung (in Bayern seit 1808 verfassungsmäßig garantiert) - in der Executive bleiben die Befugnisse des Königs uneingeschränkt vorhanden: er setzt Minister und Beamte ein und ist Oberbefehlshaber der Armee  - wichtigster Trumph des Parlaments: Budgetrecht (alle politischen Entscheidungen bedürfen einer Finanzierung) - seit 1848 wird das seit 1819 bestehende bay. Parlament als Landtag bezeichnet -> Motor der politischen Emanzipation der Bürger - monarchisches Prinzip wird immer mehr aufgewicht, da der König zwar alleine entscheiden kann, ihm dann aber ggf. das Geld fehlt -> Entwicklung hin zur parlamentarischen Monarchie - Bayerisches Zentrum stellt königsfreundliche Minister - 1918 erhebliche Differenz zwischen geschriebener und praktizierter Verfassung -> Bürokratische Monarchie
  • Bürokratische Monarchie - faktisch wurde Bayern von einer Beamtenelite regiert, die auch die Minister stellte - König unterstütze Bürokratie, da er nur so an der Macht bleiben und die progressiven (auf den Fortschritt ausgerichteten) Kräfte unterdrücken konnte - Landtag bis 1918 war Bürokratie - schien eher mit Verwaltung beschäftigt als mit Regierung
  • Kapp-Putsch - 1919 bildet sich die "Nationale Vereinigung" als Nachfolger der Deutschen Vaterlandspartei - der Versailler Vertrag sah vor, dass das deutsche Heer nur noch 100.000 Mann stark sein durfte und alle Freikorps aufgelöst werden sollten - es wurden ca. 200.000 Soldaten entlassen -> Frustration! - Wolfgang Kapp als führender Kopf des rechtsextremen Verschwörerkreises - Kontakt zu  Walther von Lüttwitz - im Feb. 1920 wird hochgeachtetes Marinekorps von Hermann Erhardt aufgelöst - Walther von Lüttwitz ist ranghöchster General und widersetzt sich diesem Befehl; er besetzt mit dem Marinekorps Erhardt das Regierungsviertel und ruft Kapp zum Reichskanzler aus - Reichswehr ist nicht bereit Putsch zu stürzen, also müssen Minister fliehen (u.a. Reichskanzler Gustav Bauer und Reichspräsident Friedrich Ebert) - Putsch dauert nur vier Tage, weil Ministerialbürokratie sich weigert Kapps Anordnungen Folge zu leisten
  • Märzaufstand von 1920 - ausgelöst durch Generalstreik - zahlreiche revolutionäre Aufstandsbewegungen gegen die Weimarer Republik
  • Parteien im bay. Landtag - Bayerisches Zentrum (=Konservstive) - SPD - Bayerischer Bauernbund - um die Jahundertwende findet Polarisierung der bay. Gesellschaft statt  -> Konservative (Bay. Zentrum + Bay. Patriotenpartei) vs. Bauernbund + SPD - Liberale stehen in der Mitte und sind Verlierer - Pius-Vereine/ katholische Lesevereine/ katholisches Casino um das "katholische Bewusstsein zu heben" und gegen liberale Tendenzen - Konservative stellten konstant die Mehrheit (obwohl aus Adel und Klerus bestehend) - Konservative gespalten in Aristokratischer Flügel (Gegner der Demokratie) und Flügel des niedrigen Klerus (Sympathien für Demokratie) -> Spannungen! - SPD vor allem in Nürnberg und Umgebung stark (Sozialistengesetz verfehlt seine Wirkung) - Georg von Vollmar als bekanntester Sozialdemokrat; er wollte keine Staatsumsturz sondern eine legitime Machtübernahme, sein Ziel war eine parlamentarische Demokratie - bay. SPD war sehr gemäßigt und daher gesellschaftsfähig - Zentrum gefiel das nicht -> Keine Kooperation mit SPD -> Isolation - Der Bauernbund wurde gegründet, nachdem man den Zentrum vorwarf sich nicht genügend um die Bauer zu bemühen, sondern nur um die Industriellen
  • Der Bayerische Bauernbund - ab 1893 - antipreussisch, monarchistisch, adelsfeindlich, antiklerikal - kommen auf Anhieb in der Landtag - Schrumpfen anschließend aufgrund ihrer Uneinigkeit - erst mit Beginn der dezidiert (energisch) konservativen Politik des Zentrums erhalten sie neuen Zulauf
  • Der Burgfrieden 1914 bei Ausbruch des WKI schließen die ansonsten verstrittenen Parteien Frieden während der Dauer des Krieges Kaiser Wilhelm II
  • Der Burgfrieden 1914 bei Ausbruch des WKI schließen die ansonsten verstrittenen Parteien Frieden während der Dauer des Krieges Kaiser Wilhelm II forderte nationale Geschlossenheit In Folge stimmt auch SPD für die verlangten Kriegskredite Burgfrieden brüchig aufgrund von wachsender Unzufriedenheit
  • Antrag Auer-Süßheim - Maximalforderung der SPD 1917 nach Verhältniswahlrecht, Frauenwahlrecht, Parlamentarisierung, Abschaffung der Reichsratskammer, Abschaffung des Adels, Aufhebung kirchlicher Privilegien, Ternnung von Staat und Kirche -> parlamentarische Monarchie Warum: Es gibt zwar den Burgfrieden, aber der Wille nach einer Verfassungsreform wird immer größer; schon vor dem Krieg fordern SPD und Liberale Verhältniswahlrecht und Kammerreformen; Kaiserliche Osterbotschaft stellt Reformen für Preußen in Aussicht => Ablehnung Aber SPD greift Reformforderungen 1918 wieder auf
  • 14-Punkte-Plan - Vorschlag von US-Präsident Wilson - Amerika wollte stabiles Europa -> "Programm des Weltfriedens" 1. Öffentliche Friedensverträge und Abschaffung der Geheimdiplomatie2. freie Schifffahrt3. Keine Handelsschranken, gleiche Handelsbeziehungen4. Rüstungsbegrenzung5. unparteiische Schlichtung aller Kolonialfragen6. Räumung des besetzten Russischen Gebiets und Selbstbestimmung des Landes7. Wiederherstellung Belgiens ( Unabhängigkeit)8. Befreiung und Wiederherstellung von französischen Gebieten9. Berichtigung der italienischen Grenzen unter Berücksichtigung des Nationalitätenprinzips10. Österreich- Ungarn soll die Möglichkeit zur Regierungsbildung bekommen11. Wiederherstellung und Selbstbestimmung von Rumänien, Serbien und Montenegro12. Autonomie der osmanischen Völkern und dauerhaft freie Durchfahrt durch die Dardanellen13. Errichtung eines wirtschaftlich unabhängigen polnischen Staates und Festlegung der Grenzen in einen Internationalen Abkommen14. Gründung einer Internationalen Vereinigung zur friedlichen Regelung aller Streitigkeiten
  • Kurt Eisner Putsch - putscht am 7.11.1918 und löst Novemberrevolution aus - Wortführer der radikalen Linken in der USPD, bewirbt sich um Landtagsmandat - Jude aus gehobenem Bürgertum; studiert Philosophie ohne Abschluss; setzt sich als Journalist u.a. bei der SPD-Zeitung in Nürnberg für Arbeiterbildung ein; gelangt zu der Überzeugung, dass der Krieg aus machpolitischen Gesichtspunkten geführt wurde -> fordert Beseitigung des preußischen Militarismus, Parlamentarisierung; Antikriegsagitation - Eisner schafft es gegen den Willen der SPD und der Gewerkschaften die Arbeiter zum Streik zu bewegen -> Anklage wegen Landesverrats - hat viele Sympatisanten unter dem Bauernverband -> Bauernverband sichert ihm zu, dass vom Land aus kein Widerstand gegen die Revolution kommen würde - Obwohl der Staat die Reden Eisners verboten hatte, konnte sie dieses Verbot nicht durchsetzen -> Ohnmacht des Staates - MSPD unter Auer will Bewegung in geordnete Bahnen lenken und veranstaltet gleichzeitig am 7.11. eine Kundgebung - aber USPD marschiert von Kaserne zu Kaserne und nimmt die Waffen mit (Militär steht dem hilflos gegenüber) -> Polizei und Militär überrascht - König ist auf Spaziergang -> muss fliehen - USPD beschließt Soldatenrat zu wählen - Anschließend Besetzung aller wichtiger Behörden (Post, Polizei, ...) => "vorläufige konstituierende Versammlung der Arbeiter- Bauern- und Soldantenräte" - Proklamation Eisners an die Bevölkerung: Leute sollen Arbeiter- und Soldatenräten gehorchen; Schutz des Eigentums; Unterstützung der Bauern; Beamten sollten ihrer Arbeit nachgehen - 8.11. als entscheidender Tag, das Aufstand bisher nur in München stattgefunden hatte - Auer erst als gegen der Revolution, schwenkt dann wegen großer Anhängerschaft Eisners (auch in der Mitte der SPD) um und teilt der alten Regierung mit, dass er mit Eisner eine neue Regierung forme
  • Regierung nach der Novemberrevolution Außenminister: Kurt Eisner (USPD) Innenminister: Gerhard Auer (MSPD) Justizminister: Johannes Timm (MSPD) Kriegsminister: Albert Roßhaupter (MSPD) Verkehrsminister: Ritter von Frauendorfer (Liberaler) Finanzminister: Jaffe (stand USPD nahe) Ministerium für soziale Fürsorge: Hans Unterleitner (USPD) -> Eisner musste der Revolution eine breite Basis geben und musste daher viele Ämter an die MSPD geben
  • Regierung Eisner: MSPD - Johannes Hoffmann: Volkslehrer; war zunächst Liberaler, dann SPD; Stadtrat von Kaiserslautern; wird entlassen als er für SPD in Landtag einzieht; Hauptanliegen: Beseitung der geistlichen Schulaufsicht (vs. kath. Kirche) & Befürworter der Parlamentarisierung - Johannes Timm: Sohn eines Schreinermeisters; gelernter Schneider; steht bei allen Streitpunkten hinter Auer; Politische Karriere als Parteisekretär der SPD - Albert Roßhaupter: Lackierer; Karriere in SPD; Mitarbeit am Grundgesetz; 1945-47 bay. Arbeitsminister; Stand zwischen der militärischen Führung und den Soldanteräten, die Hierarchie anzweifelten
  • Regierung Eisner: Unabhängige -Dr. Edgar Jaffe: Kaufmann + Abschluss in Nationalökonomie; Prof. an Uni München; arbeitet mit Max Weber zusammen; engagierte sich für schnellen Friedensschluss;  - Heinrich Ritter von Frauendorfer: Jurist; Karriere bis zum Ministerialrat; populär in Öffentlichkeit; Respekt in Beamtenkreisen; Suizid
  • Regierung Eisner: USPD - Hans Unterleitner: Soldat; 1916 schwer verwundet; sein Ministerium exisitert nur auf dem Papier; 1920 Rückkehr zur MSPD; Abgeordneter bis 1933; KZ
  • Die Absicherung der Revolution - Eisner fiel die Macht vor die Füße und er gedachte eine Demokratie nach seinen Vorstellungen zu erreichten -> faktisch wurde es eine revolutionäre Diktatur - Machtsicherung nur durch Erlass einer Verfassung möglich - Räte handeln stellvertretend für das Volk; er sah sich daher legitimiert an, die Interessen des Volkes zu vertreten => provisorischer Inhaber der Staatssouveränität - "Provisorischer Nationalrat" (provisorisches Parlament) bestätigt Eisner und seine Minister in ihren Funktionen - Eisner legt fest, dass die Regierung weder das Vertrauen des "provisorischen Nationalrest" noch das der Räte benötigen würde - Eisner aber weiterhin von Unterstützung der Räte abhängig; aber Vorstelungen der Revolutionäre gehen auseinander; Konservative rufen schon zum Sturz Eisners auf
  • Innenpolitische Situation im Winter 1918/1919 - Die Beamten unterstützen Eisner (Bay. König entbindet die Beamten von Treueeid aber die dürfen weiterarbeiten); dies ist aber kein Rücktritt des Königs - zunächst wird Herrschaft Eisners von keiner Seite her ernsthaft bedroht - Dringendstes Problem: Nahrungsversorgung Münchens; dazu brauchte er Unterstützung der konservativen Bauern (Zerschlagung des Großgrundbesitzes wurde daher verschoben) - Zerschlagung des Großgrundbesitzes: Landbevölkerugn enttäuscht und wendet sich von Eisner ab; Bauern verunsichert durch Eisners revolutionäre Einstellung und halten sich mit Unterstützung der Regierung zurück; Unterstützung für Regierung geht auf beiden Seiten der Landbevölerung verloren - Sozialisierung der Großindustrie: ging nicht, weil Produktionslage nicht ausreichend - Aufrechterhaltung der Seeblockade durch die Alliierten (verheerende Folgen für Zivilbevölkerung und Regierung) - Heimkehrende Soldaten - Extreme Linke: Anarchisten -> Erich Mühsam; Kommunistischer Spartakusbund unter Max Levin will bolschewistische Revolution in Bayern, Keimzelle der KPD -> Erzfeind der SPD ("Verräter an der Arbeiterklasse") - Durch die beiden unruhige Lage durch Gewalttäten oä -> Regierung schaut tatenlos zu -> dann Festnahme der Anführer -> Freilassung wird erzwungen -> Schaden für das Prestige der Regierung - Eisner oft in außenpolitischen Belangen unterwegs -> fährt nur in der Weltgeschichte rum, und kümmert sich nicht um innenpolitische Probleme - weiterer Authoritätsverlust der Regierung
  • Eisners Demokratieverständnis - welche Art von Staat strebte Eisner eigentlich an? - er hat seine Vorstellungen nie niedergeschrieben - seine Skepsis wächst, ob seine Vorstellungen legal umsetzbar sind - er wollte den Prozess der Demokratisierung (verfassungsgebende Versammlung) hinauszögern um auf bessere Bedingungen zu warten (er wollte politisches Bewusstsein schaffen um das Volk zum qualifizierten Souverän zu machen) - ihm wird Machtstreben unterstellt, die Anschuldigungen finden jedoch zB in Eisners Lebenslauf keine Begründung - Eisner befürchtet, dass eine baldige Wahl eine Versammlung hervorbringen würde, die nicht seinem Demokratieverständnis entspricht -> entweder ein voll verantwortliches oder gar kein Parlament; Räte sollten nicht weisungsbefugt sein - Räte sollten Kontrollfunktion, aber nicht Gesetzgebungskraft erhalten - warum sollten Räte als Kontrollinstrument dienen? Weil Eisner nicht wollte, dass das Parlament auf legalem Weg die Errungenschaften der Revolution rückgängig machen konnte - Eisner gegen Frauenwahlrecht, weil Frauen emotional und konservativ wählen - Eisner versuchte sich mit einem "provisorischen Staatsgrundgesetz" abzusichern -> Parlamentsbeschlüsse durch Volksentscheide außer Kraft; Regierung durch Volksentscheide zum Rücktritt gezwungen; direkte Demokratie; ist gegenüber parlamentarischer Demokratie misstrauisch; Eisner will keine Diktatur errichten -> bis zur Erledigung des Verfassungsentwurfes ist Regierung exekutive und legislative
  • Probleme Eisners - viele Anhänger von gemäßiger Politik enttäuscht - Vorwurf er wolle eine auf Räte gestütze Diktatur errichten - Die Bayerische Volkspartei (geht aus dem "Bay. Zentrum" hervor; reichs- und preußenfeindlich; Interessevertretung des bay. Mittelstandes; viele Mitglieder aus Landwirtschaft; Schlittenbauer; christl. Sammlungspartei; wollen Parlamentarische Monarchie - MSPD und BVP setzen Eisner unter Druck und erzwingen Wahlen - Mindestwahlalter von 25 auf 20 - erster Putschversuch extremer Linker - Kommunistischer Spartakusbund wird in München gegründet - Kritik im Nationalrat weil Eisners Politik der Revolution entgegenstünde - Frauen wählen konservativ; Bürger favorisieren politische Ordnung, die sich von dem Bekannten nicht groß unterscheidet (BVP 62 Sitze; Bauernpartei 16, MSPD 64; USPD2 2) - Eisner tritt nicht zurück -> fürchtet Machtübernahme der radikalen Linken -> will sich außenpolitisch noch engagieren zB durch klares Bekenntnis zur Demokratie würde D als ebenbürtiger Partner der Alliiierten gesehen werden (falsch: Alliierte wollten einfach nur Zerschlagung der Macht Deutschlands) - Eisner fordert Alliierte auf, Waffenstillstandsbedingungen zu lockern -> für "neues D" nicht mehr angemessen - Kriegsschuldeingeständnis -> auch Bayern schuld -> Unmut in der Bevölkerung - Eisner wird als politisch unzurechnungsfähig eingestuft - Eisner will "Freistaat Bayern", der Mitgleid in den "Vereinten Staaten Deutschlands" ist (USA) -> will keine starke Zentralgewalt, sieht darin das Übel des Kaiserreichs - MSPD will aber unitarisches Reich, bei dem Länder eher Provinzen sein sollen; keine föderalen Strukturen wegen innerer und äußerer Gefahren - Eisner steht allein auf weiter Flur - MSPD setzt Ablehnung des Rätesystems und baldige Wahl durch - Wahlen auf Reichsebene 19.01.1919; 20.01.1919 Entwurf einer neue Reichsverfassung