Pädagogik (Fach) / Koller (Lektion)
In dieser Lektion befinden sich 20 Karteikarten
Horkheim und Klafki
Diese Lektion wurde von bornbergi erstellt.
- Welche drei Probleme des Bildungsbegriffs werden laut Koller im Zuge der Kritik an der geisteswissenschaftlichen Pädagogik angeführt? Geisteswissenschaftliche Pädagogik wurde in den 1960 Jahren massiv kritisiert. und es wurde die Frage gestellt, ob der Bildungsbegriff überhaupt noch sinnvoll und notwendig ist. drei Kritikpunkte genannt: er ist den Anforderungen der Gegenwart nicht mehr gerecht (es war ein schönes ideal aber keine realistische Zielseztung) Bildungsbegriff ist längst ein Instrument sozialer Distinktion geworden (gebildete Bürgertum und Arbeiterklasse) Bildungsbegriff sei im Sinne der empirischer Methoden nicht optionalisierbar (d.h. nicht in konkrete Beschreibung zu übersetzen, die es erlauben würden das damit Gemeinte extakten Beobachtungs oder Messverfahren zu unterziehen)
- Welche zwei Aspekte hebt Koller aus der ersten Begriffsbestimmung von Bildung in Horkheimers Text hervor? es gehe ihm um die äußere Natur (Wechselwirkung mit der Umwelt) und innere Natur (eigene Kräfte Triebe) er versucht den Bildungsbegriff als Umformung der rohen ursprünglichen Natur im Dienste der menschlichen Bedürfnisse zu definieren
- Worin sieht Horkheimer die Krise des Bildungsbegriffs begründet und warum sieht er im idealistischen Bildungsbegriff keinen Ausweg aus dieser Krise? Laut Horkheimer liegt der Grund der Krise in einem grundlegenden Wandel, der sich im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts im Verhältnis des Menschen bzw. der Gesellschaft zur Natur vollzogen habe. Der Wandel hat zur Folge, dass es mittlerweile weder „draußen“ noch „drinnen“ ungeformte Natur gebe. (Umweltzerstörung usw.) Der idealistische Bildungsbegriff liefert keine Antwort auf die Krise, sondern führt noch tiefer hinein, stellt sogar selbst eine Ursache dieser Krise dar. Denn indem Bildung hier als Verinnerlichung und Vergeistigung, Ästhetisierung und Individualisierung verstanden werde, leiste sie Verzicht auf jede (Mit-)Gestaltung gesellschaftlicher Verhältnisse und betreibe eine „Vergötzung des sich selbst genügenden Ichs
- Worin findet Horkheimer einen Gegenpol zur individualisierenden Tendenz des Bildungsgedankens? Im Bezug auf bzw. die Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Verhältnissen. Dieser Gegenpol findet sich laut Horkheimer im „realistischen“ Bildungsbegriff Goethes und Hegels, der deshalb geeignet sei, aus der Krise herauszuhelfen. Goethe und Hegel haben gewusst, dass der Weg der Bildung einer der Entäußerung ist; man könnte auch schlicht sagen: einer der Erfahrung. Gebildet wird man nicht durch das, was man, „aus sich selbst macht“, sondern einzigin der Hingabe an die Sache, ...Wer nicht aus sich herausgehen, sich an ein Anderes, Objektives ganz und gar verlieren und arbeitend doch darin sicerhalten kann, ist nicht gebildet.
- Wie beschreibt Horkheimer die Voraussetzung von Bildung und wie wird diese von Koller interpretiert? horkheimer versucht den Bildungsbegriff zunächst als Umformung der rohen, ursprünglichen Natur im Dienste des menschlichen Bedürfnisses zu definieren. Dabei geht es sowohl um die äußere Natur (Wechselwirkung mit der Umwelt) als auch um die innere Natur (eigene Kräfte, Triebe). Das muss aber behutsam gemacht werden, damit zumindest ein Teil dieser natürlichen Eigenschaften intakt bleibt.
- Worauf verweist Koller, wenn er schreibt, dass der idealistische Bildungsbegriff für Horkheimer um das Prinzip der Verantwortung für das gesellschaftliche Ganze zu erweitern ist? Worin besteht Bildung für Horkheimer? Koller verweist darauf, dass Horkheimer während der nationalsozialistischen Herrschaft Deutschland verlassen musste (weil er Jude war). Bildung besteht für Horkheimer nicht nur in der Sorge um die Veredlung der eigenen Person durch allseitige und harmonische Entfaltung aller menschlichen Anlagen, sondern auch umfasst auch die Sorge ums Gemeinwesen, das Engagement für die Verbesserung und Vermenschlichung der gesellschaftlichen Verhältnisse. Der idealistische Bildungbegriff muss deshalb um das Prinzip der Verantwortung für das gesellschaftliche Ganze erweitert werden. (Mitarbeit an der Gestaltung und Verbesserung des Ganzen)
- Welche zwei Gründe Klafkis für eine kritische Form der Anknüpfung an klassische Bildungstheorien nennt Koller? Historische gesehen ist wegen der veränderten Gesellschaft eine kritische Anknüpfung an Humboldts Begriff sinnvoll. laut Klafki vernachlässigt der klassische Bildungsbegriff einerseits den Zusammehang zwischen Bildung und Gesellschaftkonzentriert sich nur auf den männlichen Teil der Menschheit.
- nenne die drei grundfähigkeiten von Bildung laut Klafki? Laut Koller bestimmt Klafki Bildung als Zusammenhang dreier Grundfähigkeiten. Welche sind diese und was ist darunter jeweils zu verstehen? Fähigkeit zur Selbstbestimmung (Mündigkeit, Aufklärung) Fähigkeit zur Mitbestimmung (gesellschaftliche Zusammenhänge, Mitarbeit an der Verbesserung des gesellschaftlichen Ganzen Fähigkeit zur Solidarität (Verantwortung für diejenigen, die ihre Selbst-und Mitbestimmungsmöglichkeiten nicht oder nicht im vollen Umfang wahrnehmen können)
- Worin besteht laut Koller die dreifache Auslegung des Begriffs der Allgemeinbildung und was beinhalten die einzelnen Auslegungen Klafkis? Klafki versucht Bildung als Allgemienbildung aufzufassen und beschreibt drei Bestimmungen: Bildung für alleAuswahl an Bildungsgegenständen muss festgelegt werden (Kanonproblem)Bildungsprozess soll alle Grunddimensionen menschlicher Interessen und Fähigkeiten ansprechen die Gegenstände der Allgemeinbildung ist für ihn nicht eine Liste von Wissensgebieten oder Fächern sonder vielmehr ein Katalog von Schlüsselproblemen, mit denen sich die Gesellschaft auseinander setzen soll --> Die Konzentration auf Schlüsselprobleme kann auch zu einer Blickverengung oder Überforderung führen.
- Wie kommt Koller zu dem Schluss, dass die elementaren Kompetenzen, wie Lesen, Schreiben, Rechnen und dergleichen für Klafki keinen Wert an sich darstellen? Klafki sagt, dass diese elementaren Kompetenzen instrumentelle Kenntnisse, Fähigkeiten, Fertigkeiten und Sekundärtugenden sind, die als solche nichts über ihre begründbare, verantwortbare Verwendung sagen und ebensowohl in den Dienst humaner, demokratischer, friedlicher, mitmenschlicher Ziele und Handlungszusammenhänge gestellt werden können. Jedoch können sie auch zum Konkurrenzkampf, zur Herrschaft über andere Menschen und zur Ausnutzung benutzt werden. Daher ist es verfehlt wenn man sie zu Voraussetzungen anspruchsvollerer Bildungsziele und–prozesse erklärt. Sie sollten im Zusammenhang mit emanzipatorischen Zielsetzungen, Inhalten, und Fähigkeiten erlernt werden
- Wie kommt Koller zu dem Schluss, dass die elementaren Kompetenzen, wie Lesen, Schreiben, Rechnen und dergleichen für Klafki keinen Wert an sich darstellen? Klafki sagt, dass diese elementaren Kompetenzen instrumentelle Kenntnisse, Fähigkeiten, Fertigkeiten und Sekundärtugenden sind, die als solche nichts über ihre begründbare, verantwortbare Verwendung sagen und ebensowohl in den Dienst humaner, demokratischer, friedlicher, mitmenschlicher Ziele und Handlungszusammenhänge gestellt werden können. Jedoch können sie auch zum Konkurrenzkampf, zur Herrschaft über andere Menschen und zur Ausnutzung benutzt werden. Daher ist es verfehlt wenn man sie zu Voraussetzungen anspruchsvollerer Bildungsziele und–prozesse erklärt. Sie sollten im Zusammenhang mit emanzipatorischen Zielsetzungen, Inhalten, und Fähigkeiten erlernt werden
- Welche Grenze für Klafkis Konzentration an gesellschaftlichen Schlüsselproblemen nennt Koller und welche Forderung leitet er davon für eine Bildungstheorie ab? Während Klafki durch seine Konzentration auf die Frage nach allgemeiner Bildung solche Herausforderungen einzig und allein in den gesellschaftlichen Schlüsselproblemen erblickt, weisen die Beobachtung aus About a boy darauf hin, dass auch andere, individuelle Probleme zum „Schlüssel“ oder Auslöser von Bildungsprozessen werden können. Klafkis Konzentration auf die Frage nach allgemeinen Bildungsinhalten läuft Gefahr, die konkreten, individuellen Anlässe für Bildungsprozesse aus den Augen zu verlieren.Eine Neufassung des klassischen Bildungsbegriffs, die an dessen Orientierungsfunktion für das pädagogische Handeln festzuhalten sucht, müsste deshalb nicht nur nach geeigneten allgemeinen Bildungsinhalten fragen, sondern auch bedenken,von welchen tatsächlichen Problemen individuelle Bildungsprozesse ihren Ausgang nehmen und wie sie verlaufen, um von da aus Vorschläge zur pädagogischen Unterstützung solcher Bildungsprozesse entwickeln zu können
- Was ist nach Koller der zentrale gemeinsame Aspekt in Horkheimers und Klafkis Neubestimmungen des Bildungsbegriffs? sowohl Horkheimer als auch Klafki sich um eine zeitgemäße Neubestimmung des Bildungsbegriffs bemühen, indem sie vor allem die gesellschaftliche Dimension von Bildungsprozessen in den Mittelpunkt stellen. Beiden geht es darum, dass Bildung sich nicht auf die individuelle Entwicklung der Persönlichkeit beschränkt, sondern das Engagement für die „vernünftige und menschliche Einrichtung des gesellschaftlichen Ganzen“ (Horkheimer) bzw. die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Schlüsselproblemen (Klafki) einschließt dabei wird Bildung in einem normativen Sinn verstanden. der begriff bedient sich nicht nur zur Beschreibung von menschlichen Entwicklungsprozessen oder Veränderungen des Welt- und Selbstverständnisses, sondern auch zur normativen Orientierung für menschliches Handeln.
- Horkheimer und Klafki stellen beide Bildung im normativen Sinne dar. Welche zwei Aspekte hat die normative Ausrichtung? Bildung soll bestimmte Kräfte entwickeln pädagogische Bemühungen sollen Bedingungen schaffen, das Bildung stattfinden kann.
- Welche Gefahr läuft die Konzentration Klafkis auf Allgemeinbildung und epochaltypische Schlüsselprobleme? die individuellen Probleme jedes Menschen zu vernachlässigen
- soziale Distinktion Abgrenzung einzelner Gruppen; in diesem Fall die Abgrenzung der Gebildeten von den Ungebildeten
-
- operationalisierbar ermittelbar, festlegbar, umsetzbar Alle Menschen sollen glücklicher sein - das wäre zwar ein Ziel, aber kein operationalisierbares, weil es weder zeitlich noch räumlich noch sachlich klar definiert werden kann.
- idealistischer Bildungsbegriff Bildung wird hier als Verinnerlichung und Vergeistigung, Ästhetisierung und Individualisierung verstanden und leistet Verzicht auf jede (Mit-)Gestaltung gesellschaftlicher Verhältnisse und betreibe eine „Vergötzung des sich selbstgenügenden Ichs“
- Dissens Unstimmigkeit, Meinungsverschiedenheit; Gegenteil von Konsens
- Rezeptivität Rezeptivität (wörtlich: ‚Empfänglichkeit‘) ist ganz allgemein die Fähigkeit, Wirkungen zu empfangen. Der Begriff ist vor allem durch Immanuel Kant in die Philosophie eingeführt worden