Einführung in das Übersetzen (Fach) / was ist Übersetzen? (Lektion)
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Terminus
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- Was ist Translation im engeren Sinne? Translation ist das mündliche oder schriftliche "Übertragen" eines AT in einen andersprachigen ZT.
- Was ist Translation im weiteren Sinne? Eine andere "Übertragung", die vor allem gesellschaftlichbedingte Elemente der zeisprachigen Kommunikation enthält.
- Für was führte 1968 Otto Kade den Oberbegriff Translation ein? Für Übersetzen und Dolmetschen
- Was braucht man um einen Text übersetzen/dolmetschen zu können? Zuerst muss man verstehen, was man übersetzen/dolmetschen soll.
- was braucht man um einen Text für das Zielpublikum verständlich übersetzen zu können? Es gehört nicht nur die blose Sprachbeherrschung dazu, sondern auch ein entsprechendes Vorwissen über soziale, historische und situatieve Zusammenhänge.
- Translation im Mittelalter? konkret gebunden an: Sachen Sachmittel (wie Bücher) an Diskussionen an Sprache an Aufzeichnungsmittel
- Wie lautet die Definition der Übersetzung laut Kade? "die Translation eines fixierten und demzufolge permanent dargebotenen bzw. beliebeig oft wiederholbaren Textes der AS in einen jederzeit kontrolierbaren und wiederholt korrigierbaren Text der ZS."
- Was unterscheidet das Übersetzen vom Dolmetschen? In erster Linie sind ei nicht die Kriterien der Schriftlichkeit und der Mündlichkeit, sondern die Kriterien der Wiederholbarkeit des AT und der nachträglichen Korrigierbarkeit des ZT, wie auch das multiple Zugang zum AT und ZT beim Übersetzen.
- Was ist Übersetzen? Einen Text zu übersetzen bedeutet nicht nur ihn in eine andere Sprache zu übertragen. Die Übersetzung ist nicht nur ein sprachliches Transfer, sondern auch ein Transfer zwischen Kulturen.
- Was ist Sprache laut Saussure? Sprache ist ein System von Zeichen.
- Was ist Semiotik? Semiotik (von grichisch Semeion) = Zeichentheorie; Die Wissenschaft von der Beschäftigung mit Zeichen. Wissenschaft, welche das Leben der Zeichen im Rahmen des sozialen Lebens untersucht.
- Was sind Zeichen? Gegenstände der Interpretation.
- welche drei Zeichenarten unterscheidet Rudi Keller? Symptome. Ikone. Symbole.
- Was ist Symptom? Das Symptom ist das einfachste Zeichen. Als Beispiel werden hier gerne die roten Flecken auf der Haut, die Masern „bedeuten“, erwähnt oder die sich bewegende Grashalme, die Wind bedeuten. Hinter Symptomen steht keine Absicht. Es gibt keinen bewussten Sender und auch keinen Adressaten. Es sind Erscheinungen, die erst durch Interpretation zu Zeichen werden. Symptome können aber in einer gewissen Absicht zur Kommunikation verwendet werden, dann ändern sie ihren Charakter. Ich kann meinen Akzent bewusst einsetzen, um meinem Gegenüber erkennen zu lassen, woher ich komme.
- Was ist Ikone? Im Gegensatz zu Symptomen werden Ikone absichtsvoll hervorgebracht. Sie sind Kommunikationsmittel. Man gibt also dem Adressaten mittels Zeichen zu erkennen, wozu man ihn bewegen möchte. Man hofft, dass sich dieser aufgrund dieser Erkenntnis in die gewünschte Richtung beeinflussen lässt. Das Ikon hat einen Sender. Ikone sind die stilisierten Männlein und Weiblein anToilettentüren, das O im Wort O-Beine und Kuckuck als Bezeichnung für den Vogel, der so ähnlich schreit. Aber: ob ein Ikon ein Ikon ist, bestimmt nicht die Ähnlichkeit zwischen Zeichen und Gemeintem, sondern die Art der Interpretation – der assoziative Schluss. Ikone werden oft spontan geschaffen, es kann kein „Lexikon“ der Ikone geben; denn „(e)in Ding (…)wird zum Ikon, wenn es dazu verwendet wird, bei einem Adressaten auf dem Wege der Assoziation eine bestimmte Erkenntnis hervorzurufen.(…) Alles, was Assoziationen auszulösen imstande ist, kann unter geeigneten Umständen als ikonisches Zeichen verwendet werden.
- Was ist Symbol? Der Zusammenhang zwischen Symbole und dem, was sie bedeuten, ist relativ beliebig (arbiträr). Daraus kann man jedoch keine Schlüsse ziehen. Symbole sind Zeichen, die auf der Basis der Gebrauchsregeln interpretiert werden. Es ist also die Regel des Gebrauchs, was ein Symbol interpretierbar macht. Durch wiederholten Gebrauch kann sich das Interpretieren beschleunigen und automatisieren, so können aus Symptomen und Ikonen aufgrund regelhaften Schließens Symbole werden. Was für den einen schon ein Symbol ist, ist für einen anderen noch ein Ikon oder ein Symptom.
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- Woraus besteht ein Zeichen laut Ferdinand de Saussure? Die Sprache bildet nach Saussure "ein System von Zeichen, in dem einzig die Verbindung von Sinn und Lautzeichen wesentlich ist. Das sprachliche Zeichen hat also nach Saussure ein Siginifikat (signifié) bzw. eine Bedeutungsseite (z.B. BAUM), und einen Signifikanten (signifiant), durch den das sprachliche Zeichen manifestiert ist . Die Verbindung von Lautseite und Bedeutung ist arbiträr, d.h., es gibt keine Motivation dafür, dass dem Signifikat BAUM genau das Lautbild /baʊm/ entspricht.
- Was Semiose für Charles Sanders Peirce? Semiosis, ein Prozess aus Zeichen, Objekt und Interpretant eine Aktion oder einen Einfluss, der aus einer Kooperatiion dreier Objekte besteht oder diese einschließt, wie z.B. ein Zeichen, sein Objekt und sein Interpretant.
- Was ist ein Text laut Susanne Göpferich? Eint Text ist ein thematisch und/ oder funktional orientierter, kohärenter sprachlicher oder sprachlich-figürlicher Komplex, der mit bestimmter Kommunikationsabsicht geschaffen wurde, eine erkennbare kommunikatieve Funktion erfüllt und eine inhaltlich und funktional abgeschlossene Einheit bildet.
- Was für ein Ereignis ist die Translation? Die Translation ist ein kommunikatives Ereignis.
- Welche Faktoren zur Zweckbestimmung einer Übersetzung sind die wichtigsten? Die kommunikatieven Funktionen eines Textes
- 7 Textualitätskriterien? Kohäsion Kohärenz Intentionalität Akzeptabilität Informativität Situationalität Intertextualität
- Kohäsion? einzelne Elemente eines Textes stehen sowohl in einem formalen als auch einem grammatikalischen Zusammenhang, sodass der Text ein verständliches Ganzes ergibt.
- Kohärenz? Sinnzusammenhang innerhalb eines Textes
- Intentionalität? die Absicht des Autors
- Akzeptabilität? einen Text kann man akzeptieren, wenn man ihn als solchen erkennt, wie er gemeint ist.
- Informativität? Texte bieten Informationen
- Situationalität? die Situation, der Kontext von Texten entscheidet, wie zu texten ist, ob ein Text als solcher wahrgenommen wird, ob Texte verstanden werden, wie Texte verstanden werden.
- Intertextualität? Texte sind immer im Zusammenhang mit anderen Texten
- Was muss man alles berücksichtigen beim Übersetzen eines Textes? Anhand der Erläuterung darüber, was einen Text ausmacht, wird gezeigt, wie viele Faktoren es bei der Übersetzung eines Textes zu berücksichtigen gilt. (Alle 7 Textualitätskriterien)
- Was wird zu den Kategorien zusammengefasst? Ähnliche Phänomene
- Was ist Prototyp laut Eleanor Rosch? die typischen Repräsentanten einer Kategorie
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- Wie werden die Kategorien gebildet? nicht über die Merkmallisten, sondern über repräsentative Vertreter.
- Kategorien und Prototypen Innerhalb einer Kategorie gibt es unterschiedliche Grade an Prototypizität. Das Fliegenkönnen ist eine prototypische Eigenschaft der Kategorie Vogel. Spatzen, Meisen sind in den meisten Kulturen die prototypischen Representanten dieser Kategorie. Pinguine sind periphere Verträter dieser Kategorie, wiel sie nicht fliegen können.
- Kategorienbildung die Kategorienbildung kann auf unterschiedlichen Ebenen erfolgen. Tiere werden konsesuell Kategorien, wie Hund, Katze, Pferd, Vogel... zugeordnet. Diese Ebene wird als Basisebene bezeichnet. Unterder Basisebene sind Subkategorien, über - allgemeinere und abstraktere Kategorien. Basisebene - Hund; Subkategorie - Terrier; Vogel - Spatz
- Was ist für die Translation relevant bei Kategorien und Prototypen? Besonders relevant ist, dass auf der Basisebene der Konsens über die Zugehörigkeit zu jeweiligen Kategorie zu ähnlichen Resultaten führt. Je mehr man sich von der Basisebene in Richtung abstrakte Kategorien entfernt, umso subjektiever, umwelt- und kulturspezifischer wird die Kategorisierung.
- Wovon ist die Kategorie der Haus- und Raubtiere abhängig? Die Kategorie der Haus- und Raubtiere scheint von der jeweiligen individuellen, soziallen und kulturellen Erfahrung abhängig zu sein. Ob und welche Subkategorien von Hund man unterscheidet ist von der jeweiligen Erlebniswelt, vom Vorwissen und den Interessen des Individuums abhängig.
- Wie funktionieren Kategorien in unsrer Kognition? nicht darüber, ob alle Merkmale einer Liste erfüllt werden, sondern über Vertretter der Kategorie. diese Vertretter sind eher prototypisch oder eher peripher
- Worin liegt die Relevanz der Prototypen für die Translation? Entscheidend für die Prototypen ist, dass sie nicht durch Wahrnehmung von Welt, und natürlich noch weniger durch die Welt selbst, bestimmt werden, sondern dur den Konsens, der in einer konkreten Kultur in Bezug auf die Kategorisierung erzielt wird.
- Was ist Frame? sprachliche Kodierung, sprachlicher Rahmen
- Was ist scene? erlebte Situation, schemenhafte oder deteilierte Vorstellungen aufgrund von Wahrnehmungen
- das Fillmoresche Modell geht davon aus, dass jeder Mensch über kulturelle vorgeprägte kognitive Modelle von Szenen verfügt, wobei mit dem Terminus der Scene jedes kohärente Segment von Vorstellungen, Überzeugungen, Erwartungenzu verstehen ist. Jeder diese scenes ist eine bestimmte sprachliche Kodierung (frame) zugeordnet.
- Die Beziehung zwischen scene und frame ist wechselseitig. Zu jeder Szene gibt es einen Rahmen, zu jedem Rahmen eine Szene.
- Wo ergeben sich translatorische Probleme bei scenes und frames? dort, wo in Kulturen unterschiedliche scenes mit unterschiedlichen frames gekoppelt sind. Für den Translator ergibt sich eine Frage, was für eine Szene mit welchen Mitteln, d.h. durch welchen frame beim Zielrezipienten evoziert werden soll. Anderseits stellen frame - Verschiebungen bei realen Übersetzungen ein, relativ häufiges Phänomen dar, dass sich auf die gesammte Rezeption eines Textes auswirken kann.
- wovon hängen der Aufbau einer Szene und die Evozierung von Vorstellungen ab? vom kulturspezifischen Vorwissen und von den früheren Erfahrungen des Rezipienten.
- Welche Bedeutung hat scenes-and-frames Semantik für das Übersetzen laut Shell-Hornby und Vannerem? sie halten fest, dass die ProduzentInnen des AT aus ihren Erfahrungen (ihren Prototypen) heraus produzieren. Übresetzerinnen gehen von einem ihnen vorgegebenen frame aus, der wiederum bei ihnen eine Reihe von scenes auslöst. ÜbresetzerInnen arbeiten mit diesen scenes und fügen unter Umständen prototypische scenes ein, wobei hier die Gefahr besteht auf zu subjektieve Erfahrungen zurückzugreifen darauf zu bauen, dass die Leserschaft ähnliche Erfahrungen gemacht hat.
- Schwierigkeit beim Übersetzen von scenes und frames die ÜbersetzerInnen sind oft nicht MuttersprachlerInnen und aktivieren u.U. nicht die scenes, die MuttersprachlerInnen aktivieren würden oder die, die AutorInnen aktivieren wollten.
- welche Aufgabe haben die ÜbersetzerInnen bei scene und frames? auf Basis der erfassten scenes passende frames aus der ZS zu finden, die wiederum gewünschten scenes bei den Zieltextrezipienten hervorrufen. ÜbersetzerInnen müssen sich vergewissern, dass der von Ihnen gewählte frame tatsächlich der optimale Ausdruck für die scene des frames der AS ist. ÜbersetzerInnen müssen die scenes, die hinter einem frame stehen erkennen, nachvollziehenund deren Bedeutung in der Zielkultur vermitteln können.
- welche Wirkung hat die Translation auf eine scene? durch die Translation wird eine scene in eine andere Kultur übergebracht, und sie erhält dort einen anderen Stellenwert. Also wird die scene unter den Bedienungen anderer Kultur anders verstanden, anders eingeschätzt und sie hat eine andere Wirkung. (Vermeer und Witte)
- Translation, Normen, Konventionen Translation ist ihrem Wesen nach intentional. Allein aufgrund ihrer Intentionalität muss Translation stets im Spannungsfeld divergierender gesellschaftlicher Interessen stehen. Der Interessenausgleich findet in Form von Normen und Konventionen statt.
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