Pädagogik (Fach) / Esslinger-Hinz (Lektion)
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Schulpädagogik
Diese Lektion wurde von bornbergi erstellt.
- Wie wird „Lernen“ von den Autorinnen definiert? Was bedeutet „Lernen“ nicht? Unter Lernen versteht man eine dauerhafte Änderung menschlichen Verhaltens. Die im menschlichen Entwicklungsprozess stattfindenden Verhaltensänderungen (z.B. in der Pubertät) gehören nicht zu Lernen, sondern sind Phänomene der biologischen Reifung. Lernen führt nicht immer direkt zu verhaltensänderungen, sondern kann auch als veränderte Verhaltensmöglichkeit verstanden werden.
- Was ergibt sich aus behavioristischen Ansätzen? Wer sind wichtige Vertreter des Bahaviourismus? Der Behavourismus behandelt vor allem die Frage, durch welche äußeren Faktoren es zu einer beobachtbaren Veränderung des verhaltens eines Menschen kommt. Behavouristen untersuchen die beziehung zwischen Reizen und den jeweiligen Reaktionen, die das Lebewesen bei wiedeholter Erfahrung des Reizes zeigt (Reiz-Reaktion-Beziehung). Ergebnis dieses Lernens ist eine Disposition, d.h. ein bestimmter Reiz wird, nach dem Lernprozess, immer wieder ein ganz bestimmtes Verhalten auslösen. Beim Behavourismus steht die äußere Beobachtung von Verhalten und seine Veränderung im Mittelpunkt. Zusätzliche mentale oder emotionale Prozesse werden nicht betrachtet. Erkenntnisse: - die sogenannte "positive Verstärkung": ein erwünschtes verhalten wird durch positiv besetzte Reaktion verstärkt. -Die ambivalente Wirkung der Strafe: Strafe kann zwar unerwünschtes Verhalten unterdrücken, die Nachhaltigkeit der Verhaltensänderung hängt aber von den randbedingungen ab. (Konsequenz, Angemessenheit, das Vertrauen zum Erzieher darf nicht gefährdet werden) Diese Lerntheorie wurde zu Beginn des 20jh. von John Watson begründet. Weitere wichtige Vertreter sind Skinner und Pawlow.
- Welche Hinweise lassen sich aus kognitivistischen Ansätzen ableiten? Wer ist der bekannteste Vertreter des Kognitivismus und welche beiden Prozesse beschreibt er, um auf bestehende Schemata zurückzugreifen bzw. diese zu verändern? Beim Konstruktivismus ist der Lernende aktiv in den Lernprozess eingebunden. Das Individuum reagiert aktiv auf äussere Reize, die aufgenommene Information wird selektiert, interpretiert und verarbeitet. Information wird mit vorhandener Erfahrung verglichen und auf deren Basis interpretiert (Assiomilation). Die vorhandenen Erfahrungen werden bei diesem Prozess überprüft und fallweise, wenn erforderlich, angepasst (Akkomodation). Der wichtigste Vertreter des Konstruktivismus ist Jean Piaget. Schemata: Bei Piaget ist ein Schema ein Denk- bzw Verhaltensmuster. Neue Informationen bzw Probleme werden auf die bereits in der Vergangenheit erworbenen Verhaltensmuster angewandt und entweder assimiliert. D.h. die neue Information wird bereits vorhandenen Schamata zugeordnet. oder akkomodiert: Die vorhandenen Schemata werden gemäß der neuen Problemstellung angepasst.
- Um Lernprozesse differenziert zu unterstützen, steht LehrerInnen laut dem „Cognitive Apprenticeship Model“ welches Verhaltensrepertoire zur Verfügung? - Modelling (modellhaftes Vormachen): der Lehrende führt das Vorgehen vor und erklärt dazu, was er macht und warum. So werden die in ihm ablaufenden kognitiven Prozesse sichtbar. -Coaching (Begleitung): Der Lernende bearbeitet ein Problem und der Lehrende unterstützt bei Bedarf. - Scaffholding (Gerüstbau) der Lehrende hilft nur noch bei schwierigkeiten mit Hinweisen. - Fading (Ausblenden) Der Lehrende zieht sich immer weiter aus dem Prozess der Unterstützung zurück)
- Welche Hinweise ergeben sich aus konstruktivistischen Ansätzen? Welche Konsequenz hat diese Sichtweise auf das Lernen? Im konstruktionistischen Ansatz wird lernen als das individuelle konstruieren eines selbstorganisierten Wissenskonzepts verstanden, der sich auf der Basis der Wirklichkeits- und Sinnkonstruktion jedes einzelnen Individuums vollzieht. Wissen ist keine Kopie der Wirklichkeit, dondern die Konstruktion jedes einzelnen Individuums. Daraus folgt das Lerninhalte nicht einfach "transportiert" werden können. Der Lernende lernt immer in einem Kontext. Konsequenzen: -Wissenserwerb erfolgt in Abhängigkeit mit Vorwissen, Wahrnehmung, Handlungskontext und Affektlage - Wissenserwerb verläuft individuell, unvorhersehbar entlang einem unabgeschlossenen Kontinuum von Stadien des Interimswissens. - Wissenserwerb kann nicht geplant werden, sondern nur gelenkt,da Wissen selbstorganisiert und emergent ist. -Wissen ist im Idealfall miteinander vernetztund daher produktiv, flexibel und transferfähig - Wissen ist sinn- und bedeutungsstiftend, also als deutungswissen rekonstruierbar. - Wissen ist dynamisch und befindet sich in ständigem Umbau, der auch träges (d.h nicht transfer- und anwendungsfähiges) Wissen erzeugt. -Wissen ist sozial ausgehandelt und situiert - Wissen erwächst aus Peoblemlösesituationen und führt zu Lösungsstrategien in jenen Domänen, für die der lernende zu einem handlungsfähigen Experten wird. - Wissenvermittler verstehen sich als Gestalter effektiver Lernumgebungen und versuchen, die Lernenden in bestimmten Domänen an eine Expertenkultur heranzuführen.
- Worin besteht der Unterschied zwischen intentionalem und impliziertem Lernen? Intentionales Lernen ist vom Lehrendes bewusst geplantes und gesteuertes Lernen. (Wenn z.B ein Schüler bewusst Vokabel lernt spricht man von intentionalem Lernen) Implizites Lenen ist unbewusstes und ungesteuertes lernen. (z.B wenn man im Ausland im Gespräch mit Einheimischen eine Sprache übt) In der realität lernen wir oft implizit.
- Welche Regulationssysteme werden nach Boekaerts beim selbstregulierenden Lernen unterschieden? Der Bildungserfolg beim selbstgesteuerten Lernen ist stark abhängig davon, inwieweit der Lernende in der Lage ist sein Lernen eigenverantwortlich reflexiv zu organisieren und zu verantworten. Metakognition: das Bewusstsein eines Menschen für seine eigenen kognitiven Prozesse Metakognitive Fähigkeiten: - geeignetes Lernmaterial beschaffen - Lernprozesse strukturieren & zeitlich planan realistische Ziele setzen.... Das Modell selbstregulierten Lernens bei Boekaerts: das kognitive Regulationssystem das metakognitive Regulationssystem das motivationale Regulationssystem Um erfolgreich lernen zu können müssen alle drei zusammenwirken d.h der Lernende aktiviert sein Vorwissen und bringt seine kognitiven Kompetenzen in den Lernprozess ein. er ist in der Lage, metakognitiv über sein Lernen und dessen Bedingungen zu reflektieren und geeignete Lernstartegien anzuwenden er ist in der Lage, durch ein realistisches und zugleich positives Selbstkonzept sowie entsprechende Selbstwirksamkeits- und Kontrollüberzeugungen für eine eigene Lernhaltung Ausdauer, Konzentration und Zielorientierungzu entwickeln und sich gegebenenfalls durch soziale Interaktion Unterstützung zu holen (motivationales Regulierungssystem)
- Was versteht man unter Metakognition? In den letzten Jahren hat der Begriff Metakognition in der Schulpädagogik einen wichtigen Stellenwert erhalten. Metakognition bedeutet die Bewusstheit eines Menschen für seine eigenen kognitiven Prozesse. Metakognition wird als Voraussetzung für die Fähigkeit zu effektivem Lernen und Problemlösen und zum selbstregulierten Lernen angesehen. Metakognition umschreibt z.B. die folgenden Fähigkeiten: sich adäquates lernmaterial besorgen Lernprozesse zeitlich strukturiert planen angemessene Lernstrategien kennen und auswählen sich auf eine Aufgabe über längere zeit konzentrieren, auch wenn das Erreichen des Leistungsziels erkennbare Mühe erfordert andere Bedürfnisse während des Lern- und Arbeitsprozesses aufschieben, um ein Lernziel zu erreichen Fehler als Quelle von Lernprozessen und nicht als Zeichen für Scheitern werten den eigenen Lernfortschritt realistisch selbst bewerten und sich dabei auch an Kriterien orientieren sich in Lernprozessen realistisch Lern- und Arbeitsziele setzen
- In welche Komponenten können Einflussfaktoren auf das Lernen unterteilt werden? Kognitive Komponenten Das Zusammenspiel aus genetisch determinierter und durch vorangegangene lernprozesse angeeignete Intelligenz des Lenenden, Lernstrategien und dem Vorwissen des Lernenden. Emotionale Komponenten Lernen wird von positiven und negativen Emotionen beeinflusst. Sie haben Auswirkungen auf sie Antriebskraft und auf Aktivierung des Lernenden. Sie beeinflussen die Motivation und sind bedeutende "Schaltstellen" für kognitive Prozesse. Motivationale Komponenten Motivation und Interesse sind zentrale Einflussfaktoren in Lernprozesse. Sie beeinflussen, mit welchen Zielen ein Schüler sich auf einen bestimmten Lernprozess einlässt.Interesse ist ein Motor für lernmotivation. Im Zusammenhang mit Motivation sind drei begriffe von Bedeutung für die Schule: Leistungsmotivation Beschreibt die Absicht etwas zu leisten, Erfolg zu haben unabhängig vom Inhalt des Lernprozesses Intrinsische Motivation Beschäftigung mit dem Lerninhalt um seiner selbst willen Extrinsische Motivation Lernen in Abhängigkeit von Anreizen (Mathematik lernen um Architektur studieren zu können)
- Was unterscheidet Leistungsmotivation, intrinsische Motivation und extrinsische Motivation voneinander und welche Bedeutung haben sie für die Schule? LeistungsmotivationBeschreibt die Absicht etwas zu leisten, Erfolg zu haben unabhängig vom Inhalt des Lernprozesses Intrinsische MotivationBeschäftigung mit dem Lerninhalt um seiner selbst willen Extrinsische MotivationLernen in Abhängigkeit von Anreizen (Mathematik lernen um Architektur studieren zu können)
- Welche Grundbedürfnisse spielen laut der Selbstbestimmungstheorie der Motivation nach Deci und Ryan eine besonders wichtige Rolle bei der Entwicklung von Lernmotivation das Erleben der eigenen Selbstbestimmung das Wahrnehmen des eigenen kompetenten Handelns das Gefühl der emotionalen Zugehörigkeit und des Eingebundenseins
- Was bezeichnet die „Zone der nächsten Entwicklung“ nach Vygotsky Die "Zone der nächsten Entwicklung" bezeichnet den Bereich oberhalb des aktuellen Entwicklungsstandes eines Lernenden. Durch die Interaktion mit einer Person, die einen Kompetenzvorsprung hat, kann ein Kind mit Anleitung und Unterstützung Aufgaben lösen, die diesem Bereich entsprechen. Nach dieser Phase der Unterstützung wird der Lernende die Aufgabe selbstständig lösen können und die entsprechenden Entwicklungsstufe vollständig erreicht haben.