Modul 1 Einführung in die Psychologie (Fach) / Unit 2: Forschungsmethoden der Psychologie (Lektion)
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Forschungsmethoden
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- Theorie Eine Theorie ist eine geordnete Menge von Begriffen oder Aussagen, die ein Phänomen oder eine Gruppe von Phänomenen erklärt. (Gerrig, S.28)
- Determinismus Die gemeinsame Grundlage der meisten psychologischen Theorien ist die Annahme des Determinismus, d.h. die Annahme, dass alle Ereignisse, gleich ob physikalischer, kognitiver oder behavioraler Natur, das Ergebnis von spezifischen Kausalfaktoren sind oder von diesen bestimmt werden.
- Hypothese Eine Hypothese ist eine vorläufige und überprüfbare Aussage über den Zusammenhang zwischen Ursachen und Folgen. Wenn-Dann-Zusammenhang
- wissenschaftliche Methodik Die wissenschaftliche Methodik ist eine allgemein gültige Sammlung von Vorgehensweisen oder auch Methoden, um Ergebnisse so zu gewinnen, dass Fehlerquellen minimiert und verlässliche Schlussfolgerungen gewonnen werden können.
- 7 Schritte des psychologischen Forschungsprozesses Erste Beobachtungen (Fragestellung) Hypothese bilden Untersuchung entwerfen Daten analysieren und Schlussfolgerungen ziehen Ergebnisse publizieren Auf offene Fragen hinweisen offene Fragen in Angriff nehmen
- beobachterabhängige Urteilsverzerrung Observer bias Eine beobachterabhängige Urteilsverzerrung ist ein Fehler, der durch persönliche Motive und Erwartungen des Betrachters entsteht.
- Gegenmaßnahmen observer bias Standardisierung - bei allen Stufen der Datengewinnung werden einheitliche und konsistente Verfahren genutzt (z.B. immer gleiche Fragen im Interview, vorgeschriebenen Regeln zur Auswertung, gleiche Bedingungen für alle Teilnehmer) operationale Definition - Operationalisierung: Übersetzung von Alltags- in Wissenschaftssprache (z.B. glücklich sein = hohes subjektives Wohlbefinden) -> Übersetzung aller Variablen
- - Variable - unabhängige Variable (UV) - abhängige Variable (AV) - konfundierende Variable Variable: Jeder Faktor, der sich in Menge und Art verändert Unabhängige Variable: Ursache; Variable, die im Experiment manipuliert wird Abhängige Variable: Wirkung; Variable, die nicht durch die Wissenschaftler beeinflusst wird, sondern nur gemessen wird Konfundierende Variable: nicht vom Versuchsleiter absichtlich in die Forschungssituation eingebracht; ändert das Verhalten der Probanden
- Konfundierung Unterschiedliche Ursachen -> gleiches Ergebnis Alternativerklärungen Erwartungseffekt: Erwartungen des Versuchsleiters werden den Versuchspersonen auf subtile Weise mitgeteilt Placeboeffekt: Veränderung des Verhaltens der Versuchspersonen ohne experimentelle Manipulation, sondern durch Erwartungen (Hawthorne Effekt)
- Gegenmaßnahmen Konfundierung Kontrollmaßnahmen Konstanthalten aller Variablen und Bedingungen (außer UV) Doppelblindtechnik <-> Erwartungseffekt Placebo-Kontrollgruppe <-> Placeboeffekt (es findet keine Behandlung oder Manipulation statt) Forschungsdesign Between-Subjekt-Design: Zufällige Zuordnung der Vpn zur Experimental- und Kontrollgruppe, zufällige Auswahl einer representativen Stichprobe Within-Subjekt-Design: jede Vp durchläuft alle Bedingungen der UV
- Between-Subjekt-Design: Zufällige Zuordnung der Vpn zur Experimental- und Kontrollgruppe, zufällige Auswahl einer repräsentativen Stichprobe
- Within-Subjekt-Design Jede Versuchsperson ist ihre eigene Referenz. Jede Vp durchläuft alle Bedingungen der UV.
- Warum Korrelationsstudien? - keine Manipulation von UV möglich (z.B. Alter, ethische Gründe) - keine zufällige Zuordnung von Versuchspersonen möglich - Untersuchung in künstlicher Umgebung (Labor) nicht möglich ==> Bei Korrelationsstudien sind keine kausalen Aussagen möglich Mit der Korrelationsmethode kann man bestimmen, inwieweit zwei Variablen, Eigenschaften oder Merkmale zusammenhängen.
- Korrelationskoeffizient Statistische Größe, welche die Stärke des Zusammenhangs zwischen 2 Variablen wiedergibt. Korrelationskoeffizient r - 1 ≤ r ≥ 1 perfekte negative Korrelation: r = -1 (je mehr, desto weniger; je weniger, desto mehr) perfekte positive Korrelation: r = 1 (je mehr, desto mehr; je weniger, desto weniger) keine Korrelation: r = 0
- Probleme bei psychologischen Messungen Innere Vorgänge sichtbar machen Operationale Definitionen: Übersetzung der Alltags- in die Wissenschaftssprache Quantifizierung von psychologischen Phänomenen: Zuordnung von Zahlen zu psychologischen Zuständen Messgenauigkeit der Messung => Reliabilität und Validität
- Reliabilität Konsistenz und Verlässlichkeit von Verhaltensdaten, die sich aus einer psychologischen Testung oder aus experimenteller Forschung ergeben. Reliables Ergebnis = ähnliches Ergebnis bei wiederholter Testung unter ähnlichen Umständen
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- Validität Präzise Wiedergabe der psychologischen Variable durch die Messung Verallgemeinerbar vom Labor zum Alltag Valides Maß erlaubt Vorhersagen Reliable Daten müssen nicht valide sein, aber valide Daten sind immer reliabel.
- Warum Selbstberichtsverfahren? Methoden - zum Sichtbarmachen innerer Vorgänge (z.B. Überzeugungen, Einstellungen Gefühle) - nicht beobachtbares Verhalten (z.B. Geschlechtsverkehr, Verbrechen) Methoden: Fragebogen, Umfrage: Zusammenstellung festgeschriebender Fragen (offen, d.h. ohne Antwortvorgaben; geschlossen, d.h. mit vorgegebenen Antwortalternativen) Interview: interaktives Gespräch zwischen Vl und Vp
- Selbstberichtsverfahren Interview: Eigenschaften - das Gespräch ist interaktiv (Fragen verändern, nachhaken) - Berücksichtigung sozialer Interaktionsprozesse - Herstellen von Rapport, d.h. positive soziale Beziehung schaffen, die Vertrauen weckt und die Bereitschaft erhöht persönliche Informationen preiszugeben
- Nachteile Selbstberichtsverfahren nicht anwendbar bei z.B.: Kleinkindern, Analphabeten, Personen mit anderer Muttersprache oder kognitiv beeinträchtigen Personen, Tiere falsche Interpretation möglich (Frage falsch verstehen) soziale Erwünschtheit: Preisgabe von falschen Informationen um besser (oder schlechter) dazustehen
- Beobachtung Was? Wie? - Beobachtung des Prozesses des Verhaltens - Beobachtung des Ergebnisses von Verhalten - direkte Beobachtung: Untersuchung und Messung von direkt sichtbaren, offenen und leicht zu registriebaren Verhaltens (z.B. Gesichtsausdruck) - Beobachtung unter natürlichen Bedingungen: Beobachtung von spontan auftretendem Verhalten ohne Einzugreifen (z.B. im Labor - Einwegspiegel oder im offenen Feld)
- Prozess der Freiwilligen Zustimmung nach Aufklärung 6 Punkte zuerst Aufklärung der potentiellen Vpn über Ablauf, potentielle Risiken und den zu erwartenden Nutzen dann erst schriftliche Zustimmung Zusicherung zum Schutz der Privatsphäre (Aufzeichnungen sind streng vertraulich) Zustimmung zur Veröffentlichung der Daten Jederzeit Möglichkeit für einen sofortigen Abbruch der Untersuchung ohne Angabe von Gründen oder ohne negative Konsequenzen Beschwerdestellen nennen
- Ethische Grundsätze in der Forschung Grundrechte von Mensch und Tier auch in der Forschung Kosten-Nutzen Analyse (Rechtfertigt das Ergebnis den Aufwand/Mittel) Ethische Richtlinien von DGPs und BDP Ethikkommissionen zur Bewilligung oder Ablehnung von Forschungsvorhaben
- Warum ist vorsätzliche Täuschung manchmal nötig? Wann ist vorsätzliche Täuschung erlaubt? Die Aufklärung über den Ablauf des Experimentes und seinen Nutzen und Risiken, ist nicht immer möglich, bzw. kontraproduktiv für die Echtheit der Ergebnisse. Täuschung ist erlaubt, wenn: Hinreichender wissenschaftlicher und pädagogischer Wert der Untersuchung keine Täuschung bei Untersuchungen mit hohem physischem oder psychischem Schmerz Kein gleichwertiges Verfahren ohne Täuschung vorhanden Aufklärung über Täuschung und eigentliches Ziel der Untersuchung am Ende Nach Offenlegung Möglichkeit zum Rückzug der Einwilligung der Datenveröffentlichung
- Abschlussgespräch Untersuchung ist ein gleichberechtigter Informationsaustausch zwischen Vl und Vp Vp gibt Informationen durch Verhalten oder Selbstauskunft Vl gibt Informationen über Ergebnisse der Studie Vermeiden, dass Vpn den Versuchsraum mit Gefühlen von Scham, Kränkung oder Verwirrung verlässt Evtl. die Gründe für Täuschung erklären Vpn haben die Möglichkeit die Verwendung ihrer Daten zu untersagen, wenn sie sich ausgenutzt fühlen oder ihre Grundrechte verletzt sehen
- Ethische Richtlinien für Tierversuche - Zusätzliche Ausbildung der Forscher (Wohlergehen und Gesundheit der Tiere) - menschlich Behandlung der Tiere (Unanehmlichkeit und Schmerz so gering wie möglich) - Schmerz, Stress und Not nur bei Alternativlosigkeit
- Regeln: Wie wird man ein mündiger Forschungsrezipient keine kausalen Schlussfolgerungen bei Korrelationen Hinterfragen der operationalen Definitionen für wesentliche Begriffe und Konzepte Zuerst Möglichkeiten für Widerlegung einer Theorie suchen, dann Möglichkeiten zur Bestätigung Vergegenwärtigen von persönlicher Voreingenommenheit bei der Realitätswahrnehmung Wirksamkeit von Interventionen, Behandlungen oder eines Produktes infrage stellen? Vergleichsbasis suchen. Im Vergleich zu was? nach alternativen Erklärungen suchen Die meisten Schlussfolgerungen sind vorläufig. Autoritäten in Frage stellen