Differentielle Psychologie & Persönlichkeitspsychologie (Fach) / Soziale Lerntheorie d. Persönlichkeit nach Rotter (Lektion)

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Soz. theorie der Perösnlichkeit: Rotter, Mischel & Co

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  • Was sind Merkmale der soziale Lerntheorie der Persönlichkeit nach Rotter? Interaktionismus: Wechselwirkung zw. Dispositionen und situativen Kontextbedingungen Betonung der kog. Variablen (↔Behaviorismus) Persönlichkeit als ein Gefüge von Möglichkeiten zur Reaktion in bestimmten sozialen Situationen Untersuchungseinheit: Interaktion des Individuums mit der Umgebung Verhalten als Endprodukt aller persönlichen Erfahrungen, zielorientiert Verstärkung kann zielgerichtetes Verhalten beeinflussen
  • Grundkonstrukte bei Rotter Vp (x,s,v)= f ( E(x,s,v) x VW (v,s) ) VP: Verhaltenspotential, E: Erwartung, VW: Verstärkungswert, S:Situation Das VP ist eine Funktion f ..sowohl der Erwartung E, dass die verhaltensweise x in der Situation s zu Verstärkung v führt ..als auch des Verstärkungswertes VW, den die Verstärkung V in der Situation S für das Individuum besitzt →in einer Situation, in welcher verschiedene Verstärkungen erreicht werden sollen, wird jene Verhaltensweise das größte Verhaltenspotential u. damit die größte Auftretenswahrscheinlichkeit haben, für die die Erwartung, mit x v zu erreichen und der Wert von v am größten ist !  
  • Welche generalisierten Erwartungen (bzgl. der Konsequenzen des eigenen Verhaltens) gibt es nach Rotter? Locus of control of reinforcement (Kontrollüberzeugung) Interpersonal Trust (Vertrauen im Bereich sozialer Kontakte)
  • Was ist Kontrollüberzeugung und wie kann sie gemessen werden? dimensionales, kontinuierliches Merkmal Internale Kontrollüberzeugung (Annahme, dass Kontrollinstanz für die Konsequenzen des Verhaltens in der Person selbst liegen) Externale K.überzeugung (Kontrollinstanz außerhalb der Einflussmöglichkeiten) Messung: Rotter I-E-Skala (eindimensional, 32 items) Levenson & Miller: 3 Dimensionen: erwartung internaler Kontrolle, Mächtige Andere, Zufall  
  • Welche Befunde gibt es zur Kontrollüberzeugung? Kontrollüberzeugung assoziiert mit sozioökonomischen Status, Alter, Bildung, Einkommen...z.B. steigt Internalität in der Jugend an, nimmt im Alter ab, Afroamerikaner haben weniger I als europäische Amerikaner... Psychische, physische Gesundheit: Hohe I. → höhere Arbeitszufriedenheit, weniger gesundheitl. Probleme, weniger Rauchen, bessere Aids-Vorsorge u. Verhütung I. gemessen im Alter von 10 Jahren korrelierte mit sub. Gesundheit, Übergewicht (neg.), Stresserleben im Alter von 30 J. Soziale Beeinflussbarkeit →externale lassen sich durch soz. Druck stärker beeinflussen, geben Konformitätsdruck eher nach leistung: hohe I → höhere Leistungsorientierung und höhere Leistung
  • Inwiefern beeinflusst Erziehung die Entstehung von Kontrollüberzeugung? hohe Internalität nach pos. emotionalem Erziehungsverhalten beider Elternteile, über die Zeit konstant, große Handlungsfreiheit hohe I. auch bei Erziehung zu Selbstständigkeit, selbst wenn Erziehung eher kalt, wenig liebevoll, von Kritik/Strafen gekennzeichnet war (evtl. Suche nach anderen Peers, Erwartung, das Leben selbst gestalten zu können?...)
  • Kritik an Rotters Theorie hohe Korrelation von Kontrollüberzeugung mit Selbstwertgefühl, generalisierte Selbstwirksamkeitserwartung, neurotizismus vieles lässt sich mit Neurotizismus leichter erklären, z.B. hohe Depressivitätswerte/Ängstlichkeit →hohe N.-werte eigenständiger Beitrag der i./e. Kontrollüberzeugung?!
  • Was bedeutet Interpersonal Trust? Erwartung eines Individuums o. einer Gruppe, sich auf Worte und Versprechen, mündl. + schriftl Äußerungen anderer o. einer Gruppe zu verlassen
  • Welche Komponenten des Vertrauens gibt es? Vertrauen → in Institutionen und ihre Rollenträger  → in konkrete Personen : 1. interpersonelles Vertrauen (P vertraut in die Absicht von A): affektive Komponente, kognitive Komponente (P glaubt auch A sieht den Nutzen der Kooperation, P glaubt, vertrauenswürdigkeit ist moralischer Wert für A) 2. Kompetenzvertrauen  
  • Befunde zu Interpersonal Trust hypothesenkonforme Mittelwertsunterschiede zwischen Berufsgruppen Abfall der IT Werte bei 18-89-jährigen zw. 1972 u. 1998; Kohorteneffekt:set den 40er jahren als geburtsjahr hatte jede folgende Kohorte niedrigere IT-Werte; Alterseffekt: seit 1980 haben Personen mit niedrigem/mittlerem Alter geringere IT-Werte Höhere IT-Werte bei Pbn, die Erziehungsstil der Eltern als unterstützend empfanden  
  • Kritik am Dispositionismus (Walter Mischel) menschl. Verhalten hat geringe Konsistenz zw. verschiedenen Situationen häufig bestimmen Wechselwirkungen (Interaktionen) zw. situativen Reizen u. Gegebenheiten einer Person das Verhalten Interaktionismus = Synthese zwischen Situationismus und Dispositionismus
  • Delay of Gratification nach Mischel Fähigkeit zu Belohnungsaufschub betrachtung als Situations- und Persönlichkeitsvariable Erfassung über behaviorales Kriterium (Experiment mit Kinder und Belohnung durch Süßigkeiten) Verankerung des Konzepts in der sozialen Lerntheorie: Erwartung x Wert: Wahlverhalten ist eine Funktion des bekräftigungswertes und der Erwartung, dass fragliche Verstärkung u. antizipierten Ereignisse auch tatsächlich eintreten ebenfalls skalen zur Erfassung von Belohnungsaufschub (besser wenn Items allg. formuliert) allg. Korrelation mit Leistungsmotivation, Alter und (mäßige) K. mit Intelligenz (kein hoher IQ für einsicht erforderlich) Insgesamt: interessantes Konzept, aber Forschung nur auf Kinder gestützt! Belohnungsaufschub nur eine von vielen Facetten der ICh-Kontrolle