Approbationsprüfung (Fach) / offene Fragen (Lektion)
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Herbst 2012 KJP
Diese Lektion wurde von IMPPRocker erstellt.
- Wie lautet der Fachbegriff für einen Risikofaktor, der nicht verändert werden kann (z.B. das Geschlecht) und der somit als so genannter kausaler Risikofaktor ausscheidet? fester Marker
- Eine bestimmte Form der Schizophrenie beginnt meist nach der Pubertät und zeigt Symptome der Antriebsverarmung, Denkzerfahrenheit und eine anhaltende affektive Verflachung. Es kann zu sozialem Rückzug und Leistungs- bzw. Interessenverlust kommen. Halluzinationen oder Wahnphänomene können vorkommen, bestimmen jedoch nicht das klinische Bild. Hebephrenie Hebephrene Schizophrenie (F20.1) affektive Veränderungen stehen im Vordergrund Wahnvorstellungen und Halluzinationen sind flüchtig und bruchstückhaft Verhalten verantwortungslos und unvorhersehbar und Manierismen häufig Stimmung ist flach und unpassend, oft begleitet von Kichern oder selbstzufriedenem, selbstversunkenen Lächeln oder von einer pochondrischen Klagen und immer wiederholten Äußerungen (Reiterationen) Denken ist ungeorednet, die Sprache weitschweifig und zerfahren der Kranke neigt dazu, sich zu isolieren, sein Verhalten erscheint ziellos und ohne Empfindung Schizophreniform beginnt meist zwischen dem 15. und 25. Lebensjahr und hat wegen der schnellen Entwicklung der Minussymptomatik, besonders von Affektverflachung und Antriebsverlust, eine eher schlechte Prognose Affektive Störungen und Antriebsstörungen sowie Denkstörungen stehen hier im Vordergrund. Halluzinationen und Wahnvorstellungen können vorhanden sein, sollen aber nicht hervorstechen Antrieb und Zielstrebigkeit gehen verloren, frühere Zielsetzung werden verlassen oberflächliche und manieristische Vorliebe für Religion, Philosophie und andere abstrakte Themen kann es dem Zuhörer zusätzlich erschweren, dem Gedankengang zu folgen Die Diagnose einer Hebephrenie sollte in der Regel erstmalig nur bei Jugendlichen oder jungen Erwachsenen gestellt werden. Diagnosestellung kann erst nach einer zwei- oder dreimonatigen Beobachtungszeit zuverlässig gestellt werden. Diagnostische Kriterien: A: Die allgemeinen Kriterien für eine Schizophrenie (F20.0-F20.3) müssen erfüllt sein.B: Kriterium 1. oder 2. muss erfüllt sein: 1. eindeutige und anhaltige Verflachung oder Oberflächlichkeit des Affektes; 2. eindeutige und anhaltende Inadäquatheit oder Unangebrachtheit des Affekts.C: Kriterium 1. oder 2. muss erfüllt sein: 1. zielloses und unzusammenhängendes Verhalten statt Zielstrebigkeit; 2. eindeutige Denkstörungen, die sich als unzusammenhängende, weit schweifige oder weitschweifige oder zerfahrene Sprache äußern. D: Halluzinationen oder Wahnphänomene bestimmen das klinische Bild nicht, können jedoch in leichter Form vorhanden sein.
- In Ihrer Behandlung befindet sich eine Patientin, die stark darunter leidet, dass ihre Eltern seit früher Kindheit gegensätzliche Lebenshaltungen an sie herangetragen hätten. Sie habe sich immer "zwischen den Stühlen" gefühlt: Während die extrem ängstliche Mutter ihr vermittelt habe, die Welt sei gefährlich und sie sei schutzlos ausgeliefert, habe der eher fordernde und dominate Vater sie wiederholt aufgefordert, mutig zu sein und "in die Welt zu gehen". Sie fragt sich nun, als Erwachsene, was ihre Eltern wohl überhaupt zusammengeführt hat. Wie heißt der von Willi geprägte Begriff für das Phänomen in Zweierbeziehungen, dass die Partner bezogen auf ihre Triebfixierungsniveaus in polarisierenden, komplementären Rollen interagieren (progressive vs. regressive Rolle; Schlüssel-Schloss-Relation) Kollusion Unter Kollusion versteht man in der Psychologie ein oft unbewusstes Einvernehmen, d. h. ein uneingestandenes, oft aufgrund unbewusster psychischer Motive bzw. Konflikte unbewusst abgestimmtes Zusammenspiel zweier oder mehrerer Personen. (von lat. colludere = miteinander spielen) Hinsichtlich einer Zweierbeziehung hat Jürg Willi den Begriff Kollusion für Fälle geprägt,[1] in denen die neurotischen Dispositionen beider Partner wie Schlüssel und Schloss zusammenpassen. In diesen Fällen haben beide Partner bestimmte zentrale Konflikte aus früheren seelischen Entwicklungsphasen in ihrer Persönlichkeit nicht verarbeitet und leben nun entgegengesetzte, sich zunächst aber ergänzende „Lösungsvarianten“ dieser inneren Konflikte aus. Die Partner spielen unbewusst füreinander, oft klischeehafte und stereotype, wechselseitig komplementäre Ergänzungsrollen zur Aufrechterhaltung der Beziehung. Bei Paaren, bei denen z. B. eine narzisstische Störung im Vordergrund steht, findet sich oft eine Konstellation, in der einer der Partner bewundert werden will und der andere ihn gern bewundert und idealisiert, indem er seinen eigenen nicht gelebten Narzissmus an den anderen delegiert (im Sinne einer interpersonalen Abwehr), während gleichzeitig ein Stück von dessen grandiosem Abglanz auch auf ihn als Partner fällt. Im Zusammenleben kommt es in dem kollusiven neurotischen Arrangement im Laufe der Zeit häufig zu einer zunehmenden Polarisierung, mit der Folge, dass die dann gelebten Extrempositionen für einen oder beide Partner belastend werden (wenn beispielsweise der eine Partner immer unselbstständiger, der andere immer selbstständiger und dominanter wird).
- Bei welchem kinderpsychiatrischen Störungsbild kann der Wirkstoff Desmopressin (z.B. bei Therapieresistenz gegenüber anderen Methoden) eingesetzt werden? Enuresis nocturna DESMOPRESSIN: 1 DefinitionDesmopressin ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Antidiuretika und kommt in erster Linie zur Verminderung von übermäßigem Durst, Harndrang und häufigem Wasserlassen zum Einsatz. 2 IndikationenDie Hauptindikation stellt der Diabetes insipidus centralis dar. Außerdem ist Desmopressin bei der Behandlung der Harninkontinenz indiziert. Darüber hinaus wird der Arzneistoff zwecks Blutungsstillung, z.B. bei Hämophilie A, sowie gegen Austrocknung durch starken Wasserverlust angewendet. 3 DarreichungsformenDas Arzneimittel wird als Lösung, Nasenspray oder Injektionslösung entsprechend oral, nasal bzw. parenteral appliziert. 4 PharmakokinetikDesmopressin weist bei oraler Gabe eine Bioverfügbarkeit von 0,08 bis 0,16% und bei intranasaler Anwendung eine Bioverfügbarkeit von 10 bis 20% auf. Im Blut liegt der Wirkstoff zu 50% an Plasmaproteine gebunden vor. Die Plasmahalbwertszeit beträgt durchschnittlich drei Stunden. Der Arzneistoff wird renal eliminiert. 5 WirkmechanismusDesmopressin stellt ein Analogon des körpereigenen Hormons Adiuretin dar und stimuliert die Wasserdurchlässigkeit der Nierentubuluswände, wodurch das Wasser aus den Nierentubuli wieder zurück in den Körper rückresorbiert wird. Dies führt wiederum einerseits zur Urinkonzentration und andererseits zur Reduktion der Urinmenge. Die blutungsstillende Eigenschaft von Desmopressin erklärt sich durch vermehrte Freisetzung von von-Willebrand-Faktor aus Endothelzellen. Dadurch steigt auch der Spiegel des Faktors VIII. Aufgrund dieses Wirkungsmechanismus besteht eine Tachyphylaxie bei wiederholter Anwendung. Bei Patienten mit Hämostasestörungen, die typischerweise gut mit DDAVP behandelt werden können, z.B. einem milden von-Willebrand-Syndrom, kann die zu erwartende Wirkung vorab durch den sog. Minirin-Test abgeschätzt werden. 6 Unerwünschte ArzneimittelwirkungenÜberempfindlichkeit, FieberSchnupfen, EpistaxisHypertonieHirnödemKopfschmerzenThromboseallergische Reaktionen: Hautausschlag, JuckreizStörungen des Gastrointestinaltrakts: Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen7 KontraindikationenÜberempfindlichkeit gegenüber dem WirkstoffKoagulationsstörungenDie Anwendung bei Patienten mit vermehrter Flüssigkeitsaufnahme und Alkoholikern ist kontraindiziert.Die Anwendung bei Patienten mit Herzinsuffizienz ist kontraindiziert.Hyponatriämieerhöhte Freisetzung von ADHNierenfunktionsstörungen