organisationssoziologie (Fach) / 6 VL (10) Perrow (Lektion)
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Perrow
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- Die vier Ebenen bei technischen Systemen Ebene 1: Komponenten (die kleinsten Einzelteile wie zB. Ein Lichtschalter) Ebene 2: Einheiten (funktionell zusammenhängende Einzelteile zB Beamer) Ebene 3: Teilsystem (funktionale Anordnung von Einheiten zB Der Hörsaal zu dem eben der Beamer, Sitze, Tafel usw gehören) Ebene 4: Gesamtsystem (mehrere Teilsysteme zusammen zB die ganze Universität)
- Def. Störfall ein unbeabsichtigtes, unerwünschtes Ereignis bei Komponenten o. Einheiten mindert Leistung einer Organisation erheblich kann größeren Schaden bei Personen/Sachen anrichten Bsp: Professor erscheint nicht
- Def. Unfall unbeabsichtigtes, unerwünschtes Ereignis bei Teilsystem o. Gesamtsystem mindert Leistung einer Organisation erheblich kann größeren Schaden bei Personen/sachen anrichten Bsp: Beamer explodiert, stühle brechen zusammen, Hörsaal funktioniert nicht mehr
- Def. Kompontentenunfall betrifft Ebene Eins, wird durch vorhersehbare nachvollziehbare Sequenz von Störfallen hervorgerufen, man weuß zB dass schrauben nciht ewig halten und der Stuhl irgendwann zusammenbricht
- Def. Systemunfall komt durch UNvorhersehbarer Interaktion mehrerer Störfälle zusammen. Damit sich Störfälle nicht in Systemunfälle ergeben, gibt es Auffangsystem wie z.B. Zusatzgeneratoren bei Stromausfall
- Wie entstehen Systemunfälle? Durch zwei Variable 1. der Komplexität der INERAKTION zwischen Komponenten, Einheiten, Teilsystemen : Lineare Interaktion oder Komplexe Interaktion 2. der KOPPLUNG zwischen Komponenten, Einheiten, Teilsystemen : Enge oder lose kopplung
- Lineare Interaktion treten im erwarteten und bekannten Betriebsablauf auf sind für das Bedienpersonal gut sichtbar, auch wenn sie außerplanmäßig auftreten. (zB Fließband welches nur eine typische Funktion der Beförderung hat)
- Komplexe Interaktion Komponenten und Einheiten haben mehrere Funktion und sind räuml. benachbart -->Hier ist Grad der beruflichen Spezialisierung HÖHER als bei linearen Interaktionen! (z.B. wenn ein Geschichtsprof an einer Uni ausfällt, kann kein Soziologe seine Vorlesung übernehmen) Folge: Beschäftigte in komplexen Systemen sind dadurch weniger gut ersetzbar Beschäftigte haben keinen Überblick über alle Interaktionen und können somit auf unerwartete Interaktionen weniger gut reagieren.
- Lose Kopplung Es gibt Puffer und Elastizität zwischen Einheiten. Änderungen bei einer Komponente oder bei einer Einheit wirkt sich nicht direkt auf andere Komponenten oder Einheiten aus und sind somit ROBUSTER! Lose gekoppelte Systeme können in Bereitschaft gehalten werden, Aufschübe sind möglich!
- Enge Kopplung es gibt KEINE Puffer und keine Elastizität zwischen den Komponenten und Einheiten, sämtliche Vorgänge des Produktionsprozesses sind fest miteinander verknüpft, Änderungen an einer Stelle wirken sich unmittelbar auf die Vorgänge an anderer Stelle aus. Eng gekoppelte Systeme sind von fest gelegten Prozessabläufen gekennzeichnet, Sie können nicht in Bereitschaft stehen und warten, bis sie abgerufen werden.
- Was ist das Netto-Katastrophenpotential? Die Addition von dem tatsächlichem Risiko für Systemunfall + tatsächlichem Risiko für Kompontentenunfall
- Beispiele für ein geringes Substitutionskosten und für hohe Substututionskosten Beim Damm wären die Substitutionskosten sehr hoch und damit ist es unsinnig den Damm zu ersetzen Bei Kernkraftwerken hingegen sind die Substitutions also Abschaffungskosten sehr gering
- Welche DInge sollte man Tolerieren und Verbessern? Welche sollte man einschränken? und welche abschaffen tolerieren/verbessern: Dämme (geringes Katastrophenpotential, hohe Substitutionskosten) einschränken: Schifffahrt (mittelhohes Katastrophenpotential, hohe Substitutionskosten) Abschaffen: Kernkraftwerke (Hohes Katastrophenpotential, geringe Substitutionskosten)
- Wann ist das Ausmaß von Unfällen besonders hoch? über je mehr Ressourcen eine Organisation verfügt, umso höher ist das Ausmaß der Zerstörung im Falle eines Systemunfalls (Es kann dadurch zu Bränden kommen, Lebensmittel verderben usw)
- Was erhöht das Ausmaß von Systemunfällen? Drei miteinander verknüpfte Konzentrationsprozesse: · Energie (insb. Bevorratung von Stoffen) · Bevölkerung (insb. Urbane Ballungsgebiete) · Ökonomische und politische Macht
- Wieso gab es insbesondere Ende der 1990er zunehmend Systemunfälle bei der Energieversorgung? Stromnachfrage wächst, während Netzinfrastruktur nicht im selben Maße ausgebaut wird Liberalisierung (=Privatisierung) des Strommarktes
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- Folgen der Privatisierung des Strommarktes Übernahmequelle: Entstehung großer Stromanbieter mit erheblicher Marktmacht und Einfluss über große Teile des Stromnetzes Kapitalisierung regionaler Preisunterschiede, Störfälle infolge der Langstreckenübertragung großer Energiemengen (Kaufen Strom günstig in Texas und verkaufen es teuer in New York) Illegale Übernutzung des Stromnetzes: Störfälle infolge von Leerverkäufen und bewusst herbeigeführter Angebotsknappheit (Leute erzeugen systematisch Preisunterschiede z.B. erzeugen absichtlich Angebots- und Nachfrageüberschüsse um den Preis zu lenken. Da es nur kaum Strafen dafür gab wurde es viel gemacht. Durch diese Manipulation und Strom Überfluss oder Knappheit kam es zu Störfällen.
- Schlussfolgerung bzw Lösung bezüglich der Energieversorgung im Sinne Perrow Große Stromanbieter abschaffen, denn diese Konzentration führt auch zu einem höheren Risiko im Falle eines Störfalles. Die Marktmacht von Organisationen muss verkleinert werden und dezentrale technische und organisationale Netzwerke müssen gestärkt werden.