Psychologie, Arbeitspsychologie (Fach) / Kallus (Lektion)
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Arbeitspsy
Diese Lektion wurde von Tina1989 erstellt.
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- Definition von Arbeit nach Schmale Arbeit ist die auf Basis eines dialektischen Prozesses der Vermittlung zwischen Mensch und Natur (Subjekt und Gegenstand) vom Menschen bewusst intendierte Veränderung der Natur zum Zwecke der Schaffung optimaler Lebensbedingungen unter Einsatz psycho-physischer Kräfte und unter Zuhilfenahme technologischer Energien und Mittel. (Schmale, 1983)
- Aufgabenbereiche der Arbeitspsychologie Verbesserungen der Arbeitsaufträge und ihrer Ausführungsbedingungen sowie Verbesserungen in den Leistungsvoraussetzungen des arbeitenden Menschen Beschreibung und Erklärung unterschiedlicher Leistung am Arbeitsplatz (Spitzenleistungen, menschliches Versagen) Beschreibung und Erklärung der Wirkungen von Arbeit auf den Menschen (persönliche Entwicklung, Entstehung von Berufskrankheiten und Ableitung von Präventionsstrategien)
- Kriterien zur Bewertung von Arbeit Ausführbarkeit Schädigungsfreiheit Beeinträchtigungsfreiheit Persönlichkeitsförderlichkeit
- Psychosoziale Funktionen der Erwerbsarbeit nach Semmer und Udris Aktivität und Kompetenz: Die Aktivität, die mit Arbeit verbunden ist, ist eine wichtige Vorbedingung für die Entwicklung von Qualifikationen. In der Bewältigung von Arbeitsaufgaben erwerben wir Fähigkeiten und Kenntnisse, zugleich aber auch das Wissen um diese Fähigkeiten und Kenntnisse, also ein Gefühl der Handlungskompetenz. §Zeitstrukturierung: Die Arbeit strukturiert unseren Tages-, Wochen und Jahresablauf, ja die gesamte Lebensplanung. Das zeigt sich nicht zuletzt darin, dass viele zeitbezogene Begriffe wie Freizeit, Urlaub, Rente nur in ihrem Bezug zur Arbeit definierbar sind. §Kooperation und Kontakt:Die meisten beruflichen Aufgaben können nur in Zusammenarbeit mit anderen Menschen ausgeführt werden. Das bildet eine wichtige Grundlage für die Entwicklung kooperativer Fähigkeiten und schafft ein wesentliches soziales Kontaktfeld. §Soziale Anerkennung:Durch die eigene Leistung sowie durch die Kooperation mit anderen erfahren wir soziale Anerkennung, die uns das Gefühl gibt, einen nützlichen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten. §Persönliche Identität:Die Berufsrolle und die Arbeitsaufgabe sowie die Erfahrung, die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten zur Beherrschung der Arbeit zu besitzen, bilden eine wesentliche Grundlage für die Entwicklung von Identität und Selbstwertgefühl (Semmer und Udris 1993)
- Aspekte der Arbeit, die den Arbeitenden wichtig sind Arbeitsinhalt: Ganzheitlichkeit der Arbeit; Abwechslungsreichtum; interessante Aufgaben; Möglichkeit die eigenen Kenntnisse und Fähigkeiten einzusetzen; Möglichkeit etwas Neues zu lernen; Möglichkeit eigene Entscheidungen zu treffen u.ä. Finanzielle Bedingungen: Lohn, Sozialleistungen usw. Arbeitsbedingungen: Arbeitszeit (Dauer u. Lage); Belastungsfaktoren (Lärm, Hitze usw.); Angemessenheit von Möbeln, Werkzeugen und räumlichen Verhältnissen; gefordertes Arbeitstempo usw. Organisationale Rahmenbedingungen: Sicherheit des Arbeitsplatzes; Aufstiegschancen; Weiterbildungsmöglichkeiten; Informationspolitik der Organisation usw. Soziale Bedingungen: Kontaktmöglichkeiten, Verhältnis zu Kolleginnen und Kollegen; Verhältnis zu Vorgesetzten, „Betriebsklima“ usw.
- Messung der Arbeitsfähigkeit und Beschäftigungsfähigkeit WAI (Tuomi K, Ilmarinen J, Jahkola A, Katajarinne L, Tulkki A. Work Ability Index. 2nd revised edn. Helsinki: Finnish Institute of Occupational Health; 1998) §(1) die derzeitige Arbeitsfähigkeit im Vergleich zur besten, je erreichten Arbeitsfähigkeit;§(2) die eingeschätzte aktuelle Arbeitsfähigkeit in Bezug auf körperliche und psychische§Arbeitsanforderungen;§(3) die Art und Anzahl der aktuellen, vom Arzt diagnostizierten Krankheiten;§(4) geschätzte Beeinträchtigungen der Arbeitsleistung durch die Krankheiten;§(5) Krankenstand im vergangenen Jahr;§(6) Einschätzung der eigenen Arbeitsfähigkeit in den kommenden zwei Jahren;§(7) psychische Leistungsreserven. FEBE (Gawlik-Chmiel, 2015) Alltagsgestaltung und Bewältigung (6 Items) Alltag gestalten und bewältigen Gesundheit (6 Items) Verantwortung für die eigene Gesundheit Gesundheitsverhalten Sozialkapital (8 Items) Soziale Kontakte Proaktives Zugehen auf Andere Offenheit und positive Lebensgrundhaltung (8 Items) Offenheit für Neues Positive Lebensgrundhaltung Werte (8 Items) Verantwortung Sinnfindung durch Erlebnis-, Schöpferische- und Einstellungswerte Berufskompetenz (8 Items) Lernfähigkeit und- Bereitschaft Klassische Arbeitstugenden.
- Definition Organisation (nach Frey et al. 1988, Weinert, 2004) Organisationen sind strukturierte soziale Systeme, die auf Dauer angelegt eine institutionalisierte Verhaltensabstimmung ihrer Mitglieder in Hinblick auf einen Organisationszweck leisten. Dabei arbeiten Gruppen (Teams) von Einzelpersonen zusammen, um vereinbarte oder vorgegebene gemeinsame Ziele zu erreichen.
- Als Gegenstand der Organisationspsychologie können wir also in diesem erweiterten Sinn der gegenseitigen Einflussnahme die Frage nach den Zusammenhängen des Erlebens und Verhaltens bzw. Handelns des Menschen mit Struktur-, Prozess- und Zielcharakteristika von Organisationen auffassen: Wie wirkt sich die Kontextbedingung «Organisation» auf menschliches Verhalten aus und was tragen psychologische Erklärungsvariablen zum Funktionieren und zum Verständnis von Organisationen bei. (Schuler, 1995)
- Organisationspsychologie nach Furnham Organizational psychology is the study of how individuals are recruited, selected and socialized into organizations; how they are rewarded and motivated; how organizations are structured formally and informally into groups, sections and teams; and how leaders emerge and behave.
- Charakteristika offener Organisationssysteme nach Katz & Kahn (1978) 1. Energiezufuhr 2. Durchgangsprozesse 3. Leistungen (Dienstleistungen oder Produkte / Output) 4. Ergebnis- und Ereigniszyklen (Produkt - neue Energie - neue Leistung - Produkt - mehr Energie) 5. Negative Entropie (Mehr Energie aufnehmen, als tatsächlich verbraucht wird) 6. Informationsverarbeitung mit negativem Feedback 7. Dynamische Homöostase 8. Differenzierung (Funktionsspezialisierung) 9. Gleichwertige Zweckbestimmtheit (Verschiedene Prozesse führen zum selben Endergebnis)
- Kennzeichen einer Organisation nach dem bürokratischenOrganisationsmodell von Max Weber (1922) 1. Spezialisierung, Kompetenzbereiche und Pflichten 2. Hierarchisch angeordnete Positionen 3. Ein System abstrakter Regeln für die Koordination der Aktivitäten 4. Formalisierte, unpersönliche Beziehungen (Amts- und Rollenbeziehungen) 5. Bedeutung technischer Qualifikation 6. Schutz vor willkürlicher Entlassung 7. Beförderung auf Basis von Zugehörigkeit u./o. Leistung §Nach dem bürokratischen Organisationsmodell ist eine Organisation eine Struktur mit höchst routinemäßig durchgeführten Aufgaben, gekennzeichnet durch Spezialisierung, stark formalisierte Regeln und Vorschriften, mit Aufgaben, die in funktionale Bereiche gruppiert werden. Diese Struktur besitzt ein zentralisiertes Autoritätssystem, eine enge Kontrollspanne (= Leistungsverantwortung) und ein Entscheidungssystem, das einer ununterbrochenen Autoritätslinie von der Spitze der Organisation nach unten folgt.
- Definition Wirtschaftspsychologie Die Psychologie fragt vor allem nach den Motiven des Verhaltens; die Ökonomie versucht zu verstehen, wie sich das Verhalten unter wechselnden Bedingungen verändert. Die ökonomische Psychologie beschäftigt sich mit Ursachen und Änderungen des Verhaltens im wirtschaftlichen Kontext.
- Wirtschaftspsychologische Arbeiten beschäftigen sich mit §Steuergerechtigkeit§Arbeitslosigkeit§Frühpensionierungen§Übernahme von Risikojobs§Entscheidungsmodellen…
- Definition Umweltpsychologie Umweltpsychologie untersucht die (Wechsel-) Beziehungen zwischen der physischen, psychisch-sozial-kulturell-ökonomischen Umwelt und Individuen hinsichtlich psychischer Vorgänge einschließlich ihrer Störungen und kovariierender somatischer Vorgänge bei Mensch und Tier (Janke et al., 1993) §
- Kennzeichen der Umweltpsychologie Primat der ökologischen Validität Gültigkeitsanspruch für das Verhalten im Alltag unter natürlichen Bedingungenanwendungsbezogenmakroskopisch orientiertsystemorientierte, ganzheitliche Sichtweisetransaktional: Betonung der aktiven Rolle von PersonenRaum-Zeit-orientiertBetonung überindividueller Verhaltensweiseninterdisziplinär orientierthohes Gewicht von Beobachtungsmethodenhohes Gewicht von Felduntersuchungenbreites empirisches Methodeninventar
- Historischer Überblick I Adam Smith (1776): Arbeiten zur Arbeitsteilung und Marktwirtschaft Frederick W. Taylor (1913): “Principles of Scientific Management” Henri Fayol (1925): “Elements of Administration” Max Weber (1921): “Wirtschaft und Gesellschaft” Lyndall F. Urwick (1943): “Elements of Administration” William Stern (1903): “Angewandte Psychologie”; “Psychotechnik” Hugo Münsterberg (1914): Grundzüge der Psychotechnik Walter Moede (1920, 1930): Industrielle Psychotechnik Fritz Giese (1927): “Objekt- und Subjektpsychotechnik”
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- Taylor Zeit und Bewegungsstudien → Prinzipien der wissenschaftlichen Betriebsführung Zergliederung der Arbeitsaufgaben in einzelne Arbeitselemente, Analyse und Rationalisierung mit Hilfe von Zeit und Bewegungsstudien Auswahl und Schulung der bestgeeignetsten Arbeitskräfte Trennung von Kopf- und Handarbeit: Das Management übernimmt Planungs- und Überwachungsaufgaben („Kopfarbeit“) und die Arbeiter die praktische Ausführung („Handarbeit“). (28/45) Harmonie und ‚herzliches Einvernehmen‘ zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern (Rationalisierung erbringt höhere Leistung (Gewinne) und höhere Löhne für die Beschäftigten)
- Fordismus Anwendung Tayloristischer Prinzipien bei Henry Ford (1913, 1922) Typisierung der Produkte Mechanisierung und Fließbandfertigung in der Produktion (reduziert Aufsicht!) Eignungsuntersuchungen zur Personalauswahl hohe Löhne und niedrige Preise zur Förderung kaufkräftiger Nachfrage Verbot von Gewerkschaften im Betrieb
- Historischer Überblick 2 Lang & Hellpach (1922): “Gruppenarbeit” Emil Kraepelin (1903): “Ermüdung” Karl Marbe (1911): Unfallpsychologie 1916-1919 “Die Gleichförmigkeit der Welt”: Ausgangspunkt der Werbepsychologie Frank B. Gilbreth (1911): Filmaufnahmen zur Optimierung von Bewegungsstudien REFA (1924): Reichsausschuss für Arbeitszeitermittlung
- Historischer Überblick 2.1 Psychologie und Militär Robert Yerkes (1917/18): Army Alpha, Group Examination Beta Moede (1920): Auslese von Kraftfahrern Human Relations Mayo, Roethlisberger & Dickson (Roethlisberger & Dickson 1939) Hawthorne Studies - Human relations-Bewegung Kurt Lewin (1920, 1938): National Training Laboritories NTL Trist & Bramford (1951): Tavistock-Untersuchungen soziotechnischer Systemansatz
- Analyseebenen der Arbeits- (und Organisations-) Psychologie IndividuumGruppe/TeamOrganisationSystem
- Aufgaben der Arbeitspsychologie §Entwicklung von Konzepten/Forschung§Analyse §Bewertung von Arbeit /Diagnose §Intervention (Verhältnisse - Verhalten)§Gestaltung/ Entwicklung§Evaluation
- Die Konzepte der Arbeitspsychologie auf den Analyseebenen Konzepte Beanspruchung-Individum TAGnTeamarbeit-GruppeResilienz-OraganistionSafety-System
- Schwerpunkt Individuum Arbeitspsychologie §Belastung-Beanspruchungskonzept - psychophysiologische Beanspruchungsmessung §Beanspruchungs-Erholungs-Modell§Bio-psycho-soziales Stressmodell - Stressmoderatorenansätze§Ressourcenansätze - Burnoutmodelle §Motivationsmodelle/ Zufriedenheitsmodelle - Balancemodelle, …. §Tätigkeitspsychologisches Modell vollständiger Handlungen
- Was besagt die ÖNORM EN ISO 10075-1: „Die Gesamtheit aller erfassbaren Einflüsse, die von außen auf den Menschen zukommen und psychisch auf ihn einwirken.“
- Definition Psychische Belastung lt ÖNORM ÖNORM EN ISO 10075-1: „Die Gesamtheit aller erfassbaren Einflüsse, die von außen auf den Menschen zukommen und psychisch auf ihn einwirken.“
- Definition Psychische Beanspruchung lt ÖNorm „Die unmittelbare (nicht die langfristige) Auswirkung der psychischen Belastung im Individuum in Abhängigkeit von seinen jeweiligen überdauernden und augenblicklichen Voraussetzungen, einschließlich der individuellen Bewältigungsstrategien.“
- Psychische Belastungsarten psycho-physikalische Belastungpsycho-physiologische Belastungpsycho-mentale Belastungpsycho-emotionale/motivationale Belastungpsycho-soziale Belastung
- Beispiel für Belastungsfaktoren psycho-physikalischBsp.: Lärm bei Orchestermusikern (periphere Vasokonstriktion)BildschirmqualitätBlendung psycho-biologisch/-physiologischSchichtarbeit/Nachtarbeitüberlange Arbeitszeiten/ PausenmangelFehlhaltungen psycho-mentalSoftwareergonomieSchwierige Aufgaben Hohe KonzentrationsanforderungenMehrfachtätigkeiten
- Belastungen psycho-emotional/motivationalLeistungsdruck bei LehrerInnenZeitdruck bei LKW-Fahrern„Emotionsarbeit“ bei DienstleistungenLeistungsdruck bei AuftrittenLeistungsdruck bei Harvesterteams psycho-sozialsoziale Konflikte (ÖPNV, Exekutive,…)Rollenerfordernisse/-konflikteKooperationserfordernisseSoziale IsolationCrowdingMobbing
- Fehlbeanspruchung Begriffsbestimmungen in § 2 B-BSG § 2 (11) „Unter Gefahren im Sinne dieses Bundesgesetzes sind arbeitsbedingte physische und psychische Belastungen zu verstehen, die zu Fehlbeanspruchungen führen.“
- Psychische Belastungen auf welchen Ebenen Strukturen Aufgaben Arbeitsumwelt Prozesse Arbeitsorganisation Sozial und Organisationsklima
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- Psychophysische Belastungsfaktoren Ergonomie Hörempfindung Schalldruck- pegel dB Effektivwert des Schalldrucks PAHörschwelle bei 1000 Hz 0 0,00002Rauschen von Laub 10 0,0001Flüstern / Leises Gespräch 30 - 40 0,002Normales Gespräch 60 0,02Bearbeiten von Metall 80 0,2Lautes Rufen 1 m Abstand 80 0,2Handbohrmaschine 85 - 90 0,4 - 0,8Autohupe 100 2Winkelschleifer 94 - 104 1 - 4Düsenflugzeug 120 20Schmerzschwelle 130 60Hackmaschinen (Drahthacken) 94 1Holzfräsen (Hand) 85 - 105 4
- Zulässige Einwirkzeiten der Unterschiedlichen Lautstärken Beurteilungspegel dB(A) Zulässige Einwirkzeit in Minuten85 48088 24091 12094 7097 30100 15103 7,5106 4
- Synomorphe „Gleichförmigkeiten“ im Verhalten, die an Umweltbedingungen in einem raum-zeitlich definierbaren Umweltausschnitt gebunden sind. Gleichförmigkeiten im Verhalten/Handeln zeigen sich überindividuell. Wechselseitig abhängige Gleichförmigkeiten im Verhalten kennzeichnen einen Aktionsraum (Behavior Setting). Die Aktionsräume einer Person kennzeichnen ihr Habitat, den von ihr „belebten“ Umweltausschnitt.
- Behavior Setting „ Ein Behavior Setting ist ein feststehendes Verhaltensmuster zusammen mit dem Kontext dieses Verhaltens, einschließlich des Teils des Milieus, an das das Verhalten gebunden ist.“ (Barker & Wright, 1955) „Behavior Settings sind die konkreten Umgebungs-einheiten, innerhalb derer sich Menschen aufVerhalten einlassen.“ (Barker et al., 1978)