BM3 (Fach) / Ordloliberalismus (Lektion)

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als theoretisches Konzept der Sozialen Marktwirtschaft

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  • Situation nach dem zweiten Weltkrieg Zwangswirtschaft wurde zunächst forgesetzt Formen einer WO zunächst unklar Vertreter einer freien Marktwirtschaft kamen kaum zu Wort vielmehr wurde das Feld von "kapitalismuskritischen Semantiken und Prophetien" beherrscht
  • Wer war in der Diskussion um eine WO zunächst nach 1945 beteiligt? nicht nur neue, sich entwickelnde Parteien auch Gewerkschaften, Unternehmensverbände, Kirchen
  • Welche neue Legitimationen kamen in der Diskussion um eine neue WO (zusammengefasst in drei Diskussionssträngen) hinzu? Nachkriegszeit stand noch unter dem pol. Misslingen der Weimarer Republik und der nach 1918 ausgebliebenen Sozialisierung Schock der Weltwirtschaftskrise und der Hyperinflation, bisherige Institutionen konnten Krise nicht bewältigen -> Glaube, dass sozialistisch geprägte WO solche Krisen nicht hätte entstehen lassen können.  wirtschaftswissenschaftliche Erkenntnis -> gewisse Unvermeidlichkeit für einen Marsch in den Sozialismus
  • Warum ist die Soziale Marktwirtschaft streng genommen keine wirtschaftspolitische Konzeption ? wirtschaftspolitische Konzeption verlangt einen widerspruchsfreien Zusammenhand zwischen Mitteln, Zielen und Institutionen  Soziale Marktwirtschaft eher ein politischer Stilgedanke, eine unzureichend beschreibbare Ordnungsidee
  • Womit wird unter anderem begründet, dass die Soziale Marktwirtschaft ein politischer Stilgedanke ist? an der Entwicklung haben nicht nur Wirtschaftswissenschaftler, sondern auch Juristen und Theologen mitgewirkt (siehe Ahnengalerie)
  • Welche Ideen waren in der Entwicklung der soz. Marktwirtschaft von besonderer Bedeutung? ökonomischer Liberalismus (Smith, Ricardo, Mill, Basisideologie des industriellen Bürgertums) auch christiliche Sozialethik
  • Wer gilt als einer der geistigen Väter der sozialen Marktwirtschaft? Walter Eucken (Die Grundlagen der Nationalökonomie, Grundsätze der Wirtschaftspolitik)
  • Wer / was gilt als konstuierend für den Ordoliberlismus ? Freiburger Schule (Eucken, Hans Großmann-Doerth, Franz Böhm)
  • Was ist unter Ordoliberalismus zu verstehen? Theoretischer Entwurf einer staatlichen geschaffenen und geschützten Wettbewerbsordnung, die soziale Macht eindämmt und individuelle Entfaltung ermöglicht.  Ordoliberalismus als zentrales normatives Leitmotiv der Freiburger Schule 
  • Von was wird der Ordoliberalismus begrifflich abgegrenzt? Neoliberalismus (meint hier im ursprünglichen Sinne eine Abkehr vom Wirtschaftsliberalismus des 19. Jahrhunderts)
  • Was meint der Begriff "Ordo" übersetzt und im Sinne Euckens? "Ordo"  = Rand, Ordnung Verordnung im Sinne Euckens als die "Suche nach einer funktionsfähigen Ordnung der Wirtschafts, die "dem Wesen des Menschens und der Sache" entspricht. 
  • Welche beiden idealtypischen Grundformen der Wirtschaftssysteme analysiert Eucken theoretisch zunächst? zentralgeleitete Wirtschaft  Verkehrswirtschaft (entspricht marktwirtschaftliche orientierem Wirtschaftssystem 
  • Welche Aspekte zieht er zunächst aus der Analyse heraus? Wettbewerb erweist sich in der Verkehrswirtschaft als höchst leistungsfähiges und regulatives Prinzip (Böhm: genialstes Entmachtungsinstrument der Geschichte) Preise fungieren als Knappheitsmesser, woraus eine bedeutende Rolle des Preissystems für die Koordination der einzelwirtschaftlichen Pläne und Handlungen resultiert
  • Eucken: das Problem wirtschaftlicher Machtkonzentration Frage nach der konkreten Gesstalt und Form einer WO (Morphologie) fundamental Analyse von Konstellationen wirtschaftlicher Macht in den Idealtypen und deren Auswirkungen auf die Qualität des Wettbewerbs und die Funktionsfähigkeit des Preissystems eine funktionsfähige und menschenwürdige Dauerordnung entwickelt sich nicht von selbst, sondern muss durch die Implementierung einer wirksamen Wirtschaftsverfassung flankiert werden  -> Entwicklung von Ordnungsgrundsätzen und wirtschaftspolitischen Handlungsempfehlungen für eine moderne Wirtschaftsverfassung 
  • Welches Zeitalter analysiert und kritisiert Eucken? das industrielle Zeitalter 
  • Welche Epochen unterscheidet Eucken in seiner Kritik und Analyse des industriellen Zeitalters? Epoche der Politik des Laissez-faire 19. Jdt bis 1914) Sporche der wirtschaftlichen Experimente (seit 1. WK)
  • Was analysiert Eucken im Kontext der Epochen des industriellen Zeitalters? Eingriffe des Staates in die Wirtschaftsform Eingriffe des Staates in den Wirtschaftsprozess
  • Welche drei Aspekte analysiert Eucken? zwei idealtypische Wirtschaftssysteme Konstellationen wirtschaftlicher Macht in den Idealtypen Epochen des industriellen Zeitalters
  • Welchen Schluss zog Eucken aus der Analyse der Epochen der Politik des Laissez-faire und der Politik der wirtschaftspolitischen Experimente? Beide waren aus Euckens Sicht keine gute Wirtschaftspolitik, weil beide Ansätze im Ergebnis die marktwirtschaftliche Ordnung untergraben und darüber hinaus die Probleme der modernen Gesellschaft nicht lösen
  • Was ist also Eucken zufolge fundamental für die gewünschte Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft? Gestaltung des Wettbewerbs/einer Wettbewerbsordnung Wettbewerb ist demzufolge ein Instrument, dess Funktionsfähigkeit durch einen von der Politik geschaffenen Ordnungsrahmen (Ordo) gesichert werden muss
  • Was entwickelte Eucken zur Gestaltung einer Wettbewerbsordnung? Grundsätze wirtschaftspolitischen Handelns: Konstituierende Prinzipien zur Herstellung einer Wettbewerbsordnung Regulierende Prinzipien zur Sicherstellung der Funktionsfähigkeit der Wettbewerbsordnung und zur Beseitigung von Unvollkommenheiten
  • Konstituierende Prinzipien Funktionsfähiges Preissystem Stabilität der Währung  Privateigentum an Produktionsmitteln Freier Marktzugang Vertragsfreiheit Volle Haftung der Wirtschaftssubjekte für ihre Entscheidungen Konstanz der Wirtschaftspolitik
  • Regulierende Prinzipien Staatliche Monopolkontrolle Korrektur der Einkommensverteilung Schutz der menschlichen Arbeitskraft Festsetzung von Mindesteinkommen
  • Erläuterung Bedeutung eines funktionsfähigen Preissystems und Stabilität der Währung Preissystem ist ein Mechanismus zur Vermittlung von Informationen (über Präferenzen der Marktteilnehmer) -> Angebot und Nachfrage beim Idealtyp der vollkommenen Konkurrenz Währungsstabilität notwendig, damit das Preissystem funktioniert. Ohne verlieren Preise ihre Signalfunktion (Prinzip basiert auf den Erfahrungen der großen Inflation von 1923)
  • Bedeutung eines freien Marktzugangs und der Vertragssfreiheit Grenzen sind der Vertragsfreiheit insofern gesetzt, dass sie nicht zur Bildung von Kartellen und Monopolen genutzt werden darf, was die Wettbewerbsordnung einschränken oder sogar abschaffen würde Ein freier Marktzugang soll dementsprechend das Konkurrenzelement in der Wirtschaftsordnung beleben und Wettbewerb ermöglichen
  • Konstituierende Prinzipien im Kontext des Property Rights Ansatzes Innerster Kreis: Individuen verfügen a) über knappe Ressourcen und versuchen b) aus ihren Verfügungsrechten "das meiste herauszuholen" c) Annahme "rationales Verhalten" zweiter Kreis: Konkurrenzpreise steuern Allokation der Ressourcen  Konkurrenz als bester Aufseher seiner Mitkonkurrenten, überwacht Ressourcen allokation  äußerster Kreis: Rechtsordnung regelt Verfügungsrechte  Grundsatz des Privateigentums Grundsatz der Vertragsfreiheit Grundsatz der Schadenshaftung 
  • Grundlegende Intention des ordoliberalen Ansatzes Wirtschaftsordnung des Staates sollte auf die Gestaltung der Wirtschaftsordnung, nicht auf die Lenkung des Wirtschaftsprozesses ausgerichtet sein  Vorraussetzung dafür, dass der Staat als "ordnende Potenz" fungieren kann, ist dessen Unabhängigkeit 
  • Walter Eucken und die Interpendenzthese Die Suche nach einer funktionsfähigen und menschenwürdigen Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft erfordert das "Denken ist Ordnungen"  Interpendenz von Wirtschaftsordnung, Gesellschaftsordnung und Staatsordnung
  • Walter Eucken und die Interpendenzthese Die Suche nach einer funktionsfähigen und menschenwürdigen Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft erfordert das "Denken ist Ordnungen"  Interpendenz von Wirtschaftsordnung, Gesellschaftsordnung und Staatsordnung Interpendenz als wesentlicher Bestandteil des Lebens Exaktes Erkennen von Ordnungsformen und ihrer wechselseitigen Beziehungen ist wichtig