WiWi Nürnberg (Fach) / Entscheidungen 1 (Lektion)
In dieser Lektion befinden sich 15 Karteikarten
SS15 // Kapitel 1-3 (Entscheidungsmodelle)
Diese Lektion wurde von MaicoS erstellt.
Diese Lektion ist leider nicht zum lernen freigegeben.
- Wie lauten die beiden grundlegenden Ansätze der Entscheidungstheorie? Präskriptive Entscheidungstheorie trägt notwendige Grundlagen zur entscheidungslogischen Fundierung der Entscheidungsprozesse innerhalb eines Betriebes bei Despriptive Entscheidungstheorie liefert Grundlagen für die Fundierung notwendiger Analysen und Prognosen
- Wie ist die präskriptive Entscheidungstheorie charakterisiert? "Wie soll das Entscheidungsverhalten der Menschen sein, um bestimmte Ziele zu erreichen?" Das Entscheidungsverhalten soll sich an einem rational handelnden Entscheidungsträger orientieren -> unbegrenzte Informationsverarbeitungskapazität, Homo oeconomicus Formale Rationalität (Rationalitätsprinzip): Betrifft lediglich die Form des Zielsystems; widerspruchsfreies Zielsystem und Entscheider handelt danach Substantielle Rationalität: Die Bewertung der Entscheidungsergebnisse entspricht einem als Standard akzeptierten Zielsystem Objektive Rationalität: Das Situationsbild des Entscheiders stimmt mit der Realität bzw. den objektiven Infos über die Rationalität überein Subjektive Rationalität: Entscheidung ist schon dann als optimal anzusehen, wenn sie mit dem subjektiv wahrgenommenen Infos des Entscheidungsträgers übereinstimmt
- Wie ist die deskriptive Entscheidungstheorie charakterisiert? "Wie werden Entscheidungen in der Wirklichkeit getroffen und warum werden sie so und nicht anders getroffen?" Ziel ist letztlich Prognose der Entscheidung beschreibt und erklärt, wie Individuen und Gruppen tatsächlich entscheiden beschäftigt sich nicht in erster Linie mit dem Problem, wie Entscheidungen getroffen werden können, sondern erforscht welche Anforderungen der Entscheider überhaupt erfüllen kann
- Was versteht man unter einem Entscheidungsmodell und aus welchen Komponenten setzt es sich zusammen? vereinfachende Abbilder realer Tatbestände (da Realsystem viel zu komplex) trotz Vereinfachung muss Strukturgleichheit oder zumindest Strukturähnlichkeit vorliegen -> um auf Wirklichkeit rückschließen zu können setzt sich aus Entscheidungsfeld und Zielsystem zusammen
- Was versteht man unter einem Entscheidungsfeld? Als Entscheidungsfeld bezeichnet man die Menge und Art der Personen und Sachen, die durch Aktionen des Entscheidungsträgers direkt oder indirekt beeinflusst werden, sowie die Zustände, welche die Ergebnisse der Aktionen beeinflussen, selbst aber vom Entscheidungsträger nicht beeinflusst werden können. drei Bestandteile: Aktionsraum, Zustandsraum und die Ergebnisfunktion
- Was versteht man unter dem Aktionsraum (Entscheidungsfeld)? Aktionsraum bezeichnet die Menge aller dem Entscheidungsträger zur Verfügung stehenden Aktionen (Handlungen, Alternativen, Strategien) Prinzip der vollkommenen Alternativenstellung: 1. Zwang zu einer der Alternativen (Nullalternative/Unterlassungsalternative einbeziehen!) und 2. nur genau eine Alternative realisierbar (Exklusionsprinzip)
- Was versteht man unter dem Zustandsraum (Entscheidungsfeld)? Ergebnis hängt nicht nur von Entscheidung, sondern auch von Zuständen (der Welt, des Umfelds, der Natur, der Realität und der Umwelt) ab Zustandsraum = Menge aller relevanten Zustände drei charakteristische Fälle: Sicherheitssituation (Ergebnis beim Fällen einer Entscheidung bekannt) Risikosituation (Zustände und ihre Wahrscheinlichkeiten bekannt) Ungewissheitssituation (Zustände bekannt, aber ihre Wahrscheinlichkeiten nicht bekannt -> zumindest positiv)
- Was versteht man unter der Ergebnisfunktion (Entscheidungsfeld)? Zuordnung, die für jede Kombination aus möglicher Aktion und möglichem Zustand die jeweiligen Handlungskonsequenzen angibt auch Unterscheidung in die drei Informationsstände Sicherheit, Risiko, Ungewissheit bei verschiedenen Informationsständen von Konsequenzen und Zuständen setzt sich für das Ergebnis immer der geringere Informationsstand durch eindeutige Zuordnung jeweils einer Aktion und eines Zustandes zu einem Ergebnis in der Ergebnismatrix
- Was versteht man unter dem Zielsystem? Ziel: Orientierungsgrößen der unternehmerischen Aktivitäten bezüglich zukünftig angestreber Zustände (Inhalt, Ausmaß, Zeitbezug) -> Zielsystem: beinhaltet zusätzlich die Präferenzvorstellungen des Entscheidungsträgers bzgl. der Ausprägung der Ziele und im Vergleich zwischen den Zielen generelle Imperative ("Erhöhe den Umsatz!") -> Voraussetzung singuläre Imperative ("Erhöhe das Budget der Kundenbetreuung um 5%!") -> Ergebnis Zielgrößen (finanziell bzw. nichtfinanziell) können verschiede Beziehungen aufweisen: Zielkomplementarität (Harmonie; symmetrisch oder asymmetrisch), Konkurrenz (Konflikt), Indifferenz (Neutralität) Präferenzrelationen notwendig zur Auswahl der besten Aktion Anforderungen an das Zielsystem: vollständig (alle Zielgrößen erfasst bzw. Präferenzrelationen für alle Ergebnismerkmale); operational (Überprüfung ihres Erreichungsgrades muss möglich sein); koordinationsgerecht (Beitrag der Teilentscheidungen eindeutig)
- Welche Präferenzrelationen gibt es? (Zielsystem) notwendig zur Auswahl der besten Aktion (Zielsystem) Höhenpräferenzrelation: Vorschrift über das gewünschte Ausmaß der Zielgröße (Maximierungsregel, Minimierungsregel, anspruchsniveaubezogene Ergebnisbewertung) -> stets notwendig! Artenpräferenzrelation: mehrere Zielgrößen sind zumindest teilweise konfliktär (Zielgewichtung) Zeitpräferenzrelation: fixiert eine Vorschrift über die Vorziehungswürdigkeit von Aktionen mit Ergebnissen verschiedener Zeitdimension (Diskontierung auf gemeinsamen Bezugspunkt) Unsicherheitspräferenzrelation: keine vollkommenen Informationen über tatsächliche Konsequenzen; jede Aktion Menge potentiell möglicher Konsequenzen
- Was versteht man unter der Bewertung von Aktionen? Bewertung der Aktionen oft sehr komplex, da Alternativen bezüglich mehrerer Ziele zu bewerten sind, deren Bewertungsdimensionen stark varrieren -> keine Alternative ist bezüglich aller Kriterien am besten Instrument, damit die verschiedenen Einzelbewertungen einer Alternative nur noch durch einen einzigen Wert charakterisiert werden -> jeder Alternative einen Präferenzwert Φ(a) zugeweisen Φ spiegelt die Bewertungsfunktion wider, die der Entscheidungsträger bezüglich der Vorziehenswürdigkeit der einzelnen Alternativen besitzt
- Was versteht man unter der Nutzenfunktion? Bewertungsfunktion u wird gewöhnlich als Nutzenfunktion bezeichnet -> damit eine Präferenzrelation durch eine numerische Nutzenfunktion u dargestellt werden kann, muss sie transitiv und vollständig sein ordinale Nutzenfunktion: höhere Präferenz entspricht höherer Zahl -> nur (streng) monoton wachsende Transformationen; gibt an ob Ergebnis gegenüber einem anderen präferiert wird, jedoch nicht in welchem Maße kardinale Nutzenfunktion (Höhenpräferenzfunktion): Entscheidungsträger kann vollständige und transitive Rangfolge für den jeweiligen Nutzenzuwachs zwischen den einzelnen Alternativen festlegen; Nutzenmessung liegt Intervallskala zugrunde
- Was versteht man unter der Schadenfunktion? nicht Nutzen maximieren (Nutzenfunktion), sondern Wert der Schaden- bzw. Verlustfunktion minimieren Opportunitätskostenfunktion: spezielle Schadenfunktion; lässt sich aus einer kardinalen Nutzenfunktion ableiten und stellt die entgangenen Nutzenwerte im Vergleich zur optimalen Entscheidung dar -> relativer, bedingter Verlust einer Fehlentscheidung relativ: Verlust immer auf Grundlage des bestmöglichen Ergebnisses bedingt: kommt nur zustande, wenn ein bestimmter Zustand herrscht -> Opportunitätsmatrix: Vergleich des realisierten Ergebniswertes mit dem maximal möglichen Ergebniswert
- Was versteht man unter dem Dominanzprinzip? dominante Aktion = einer anderen Alternative auf jeden Fall vorzuziehen bei Entscheidungsregeln: im ersten Schritt die ineffizienten (dominierten) Aktionen eliminieren niemals rational eine dominierte Aktion zu wählen in Ergebnismatrix jede Aktion mit jeder vergleichen -> dominierte aussondern, andere sind zulässig
- Wie lassen sich Entscheidungsmodelle klassifizieren? "harte" und "weiche" Modelle: weiche Modelle berücksichtigen, dass Modelldaten häufig keine scharf abgegrenzten Mengen darstellen (z. B. Budgetresktriktion 10.000€ -> 10.001€ wohl nicht komplett auszuschließen) eine vs. mehrere Zielsetzungen: eine Zielsetzung wäre z. B. nur Gewinnmaximierung; mehrere z. B. Minimierung von Lager-, Vorbereitungs- und Durchlaufzeiten gleichzeitig Informationsstand: Sicherheit vs. Unsicherheit -> Unsicherheit weiter untergliedert in Risiko und Ungewissheit Anzahl der beteiligten Personen: Individuen vs. Gremiem mit uneinheitlichen Präferenzen Art des Gegenspielers: Umwelt als fiktiver Gegenspieler oder rational handelnde Gegenspieler (Spieltheorie)
