Marketing und Nachhaltigkeit (Fach) / 3. Strategische Perspektive (Lektion)

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Literatur Homburg 2012, Kap. 6, 7, 8 Beltz/Peattie 2012, S. 147-165

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  • Was ist Strategie und was ist strategisches Marketing? Was ist Strategie?Strategie kann als die Bestimmung der grundlegenden langfristigen Ziele eines Unternehmens und der Wahl von Handlungsoptionen und der Zuteilung von für die Durchführung notwendigen Ressourcen definiert werden. Begriffliche GrundlagenMarketingstrategien geben Antwort auf die Frage, in welchen Bereichen (Produkt-Markt-Kombinationen) das Unternehmen tätig werden soll Strategien legen den notwendigen Handlungsrahmen bzw. die Route ("Wie kommen wir dahin?") fest, um sicherzustellen, dass alle operativen Instrumente auch zielführend eingesetzt werden.  Strategisches Marketing umfasst alle grundlegenden und langfristig orientierten Aktivitäten des Marketingbereichs, die sich- mit der Analyse der strategischen Ausgangssituation eines Unternehmens- mit der Formulierung, der Bewertung und der Auswahl von marktbezogenen Strategienbefassen und dadurch einen Beitrag zur Erreichung der Unternehmens- und Marketingziele leisten.
  • Wie lassen sich Marketingstrategie und Marketingtaktik voneinander abgrenzen? Abgrenzung Marketingstrategie – Marketingtaktiken Marketing management is concerned with target market selection and the design of the marketing program. The marketing management literature addresses issues at the level of the individual product or brand. …Marketing strategy, on the other hand, addresses issues of gaining long run advantage at the level of the firm."At the operating level, marketing managers must focus on marketing tactics, the '4Ps' of product, price, promotion and place/distribution, the elements of the marketing mix….Marketing as strategy is the emphasis at the SBU level, where the focus is on market segmentation, targeting, and positioning in defining how to compete in its chosen businesses." → Definitionen sind teilweise uneinheitlich, teilweise überlappend
  • Wie lassen sich strategische Entscheidungen im Marketing voneinander abgrenzen? Abgrenzung strategischer Entscheidungen im MarketingMintzberg (1987) adressiert das Dichotomie-Problem wie folgt:"The point is that these sorts of distinctions can be arbitrary and misleading, that labels should not be uses to imply that some issues are inevitably more important than others. … Thus there is a good reason to drop the word 'tactics' altogether and simply refer to issues as more or less 'strategic'.""The term strategic marketing is used here to refer to an organization's decisions in the realm of marketing that are of major consequences from the standpoint of its long-term performance (survival, growth, profitability)." Art der Ressourcenbindung   Interdependenzbetrachtung     Hierarchische Ebene Irreversibel/schwer rückgängig    Kosten- oder Differenzvorteil        Top-Management- zu machen                                                                                                EntscheidungenRelativ hohe Größenordnung       Kontextbetrachtung zu anderen    CEO selbst oder ihm di-                                                        strategischen Optionen                  rekt unterstellte Rollen…Relativ langfristige Perspektive   Betrachtung der Trade-offs            …oder auf hoher Ebene                                                         konkreter Handlungsalternativen   innerhalb des                                                                                                                   Marketings (CMO)   Relativ große Zeitspanne
  • Wie ist der Zusammenhang zwischen den Marketingzielen des Unternehmens? Unterscheidung zwischen drei Zielkategorien:Potenzialbezogene Marketingziele → Markterfolgsbezogene Marketingziele → Wirtschaftliche Marketingziele'z.B.                                                             z.B.                                                                    z.B.* Bekanntheitsgrad des                            * Marktanteil                                                   * UmsatzUnternehmens                                           * Kundenloyalität                                           * Marketingkosten* Image des Unternehmens                    * Preisniveau                                                 * Deckungsbeitrag* Kundenzufriedenheit      Zwischen der Erreichung dieser Zielkategorien wird eine kausale  Kette (vgl. Abbildung) unterstellt. Potenzialbezogene Marketingziele beziehen sich auf Zielgrößen, die dem tatsächlichen Verhalten der Kunden kausal vorgelagert sind und somit potenziellen Markterfolg verkörpern. Beispielsweise kann sich auf der Basis hoher Kundenzufriedenheit (potenzialbezogenes Marketingziel) ein hoher Marktanteil (markterfolgsbezogenes Marketingziel) durch Wiederholungskäufe zufriedener Kunden ergeben.Markterfolgsbezogene Marketingziele beziehen sich auf Zielgrößen, die den Erfolg eines Unternehmens/einer strategischen Geschäftseinheit (SGE) im Markt auf der Basis von tatsächlichen Verhaltensweisen der Kunden abbilden. Es geht im Rahmen der markterfolgsbezogenen Marketingziele also um die Realisierung des Potenzials und nicht (wie bei den potenzialbezogenen Marketingzielen) um die Schaffung des Potenzials. Beispielsweise stellt die Steigerung des Marktanteils ein in der Praxis sehr weit verbreitetes Ziel dar.Wirtschaftlichen Marketingzielen liegen Zielgrößen zugrunde, die gängige ökonomische Erfolgsgrößen darstellen und einen Bezug zur Gewinn- und Verlustrechnung des Unternehmens haben. Die Erreichung dieser wirtschaftlichen Marketingziele wird wesentlich (nicht ausschließlich) von der Erreichung der markterfolgsbezogenen Marketingziele beeinflusst.(Es gibt drei "Klassiker" der strategischen Erfolgsfaktorenforschung: das PIMS-Projekt, das Erfahrungskurvenmodell und das Lebenszyklusmodell.) [H120f.]
  • Wie ist das klassische PIMS-Modell zur Erforschung der Erfolgsfaktoren von Marketingstrategien aufgebaut? Was ist am PIMS-Ansatz aus heutiger Sicht kritisch zu bemerken? Der PIMS-Ansatz (Profit Impact of Market Strategies) war lange Zeit der bekannteste Ansatz zur Erfolgsfaktorenforschung. Zentrales Ziel dieses Ansatzes war die Gewinnung von branchenübergreifend gültigen Aussagen über die Einflussfaktoren des Geschäftserfolges einer SGE.Die in der Datenbank gesammelten Daten beziehen sich im Wesentlichen auf fünf Bereiche (neben der Erfassung des Erfolges über ROI (return of investment), ROS (return of sales), Cash Flow, Wachstumskennzahlen. Merkmale des geschäftlichen Umfeldes (langfristiges und kurzfristiges Marktwachstum, Preisentwicklung, Anzahl und Größe der Kunden, Kaufhäufigkeit und -umfang) Wettbewerbsposition der strategischen Geschäftseinheit (Marktanteil, relativer Marktanteil (in Relation zu den drei stärksten Konkurrenten), relative Produktqualität) Merkmale der Leistungserstellung (Investitionsintensität, Ausmaß vertikaler Integration, Kapazitätsauslastung, Produktivität) Budgetaufteilung (Budget für Werbung und Verkaufsförderung, Budget für persönlichen Verkauf) und Strategie der SGE (Änderungen bei Variablen wie relativer Preis, relative Marketingaufwendungen). Zur Ermittlung der zentralen Erfolgsfaktoren wurden diese Daten auf Zusammenhänge mit den beiden Erfolgsmaßen ROI und ROS untersucht. […]Die verschiedenen Untersuchungen auf der Basis der PIMS-Daten haben drei zentrale Einflussgrößen des ROI herausgearbeitet. Dies sind die Investitionsintensität der relative Marktanteil die relative Produktqualität Die aufgezeigten Einflussgrößen des ROI wirken sich in unterschiedlicher Art auf den ROI aus.Die Investitionsintensiät [noch ergänzen]Der relative Marktanteil [noch ergänzen]Der positive Einfluss der relativen Produktqualität [noch ergänzen][Kernaussage: hohe Rendite durch hohe Marktanteile] Aus heutiger Sicht ist am PIMS-Projekt kritisch zu bemerken, dass der grundlegende Ansatz, aus vergangenheitsbezogenen Daten Aussagen über den Erfolg zukünftiger Strategien abzuleiten, in immer dynamischeren Umfeldern nicht mehr trägt. Weiterhin erschwert eine zunehmende Häufigkeit von strukturellen Veränderungen in Unternehmen (z.B. Neugruppierung bzw. Ausgliederung strategischer Geschäftseinheiten) eine Anwendung von PIMS-Analysen. Schließlich sind strategische Stabsabteilungen in Unternehmen - die Hauptzielgruppe von PIMS - heute bei den meisten Unternehmen stark dezimiert. [H121ff.]
  • Wie lautet das Erfahrungskurvengesetz? Was ist kritisch daran anzumerken? Mit jeder Verdoppelung der im Zeitablauf kumulierten (produzierten bzw. abgesetzten) Menge eines Produktes besteht ein Stückkostensenkungspotenzial von 20-30%, bezogen auf alle in der Wertschöpfung des Produktes enthaltenen (inflationsbereinigten) Stückkosten. Quantifizierungx    im Zeitablauf kumulierte Produktionsmengek    Stückkostena    Skalierungsparameter-b   Kostenelastizitätk(x) = a · x-bln(k(x)) = ln a - b · ln x Kritik:Die Relevanz des Erfahrungskurvenmodells für das strategische Marketing hängt entscheidend von Merkmalen des Marktumfeldes ab. Sie ist umso höher, je größer die Bedeutung des Preises  auf dem jeweils betrachteten Markt für die Kaufentscheidung der Kunden ist: Ist die Preissensitivität des Kunden eher gering, so relativiert sich auch die Bedeutung der Kosten eines Anbieters für dessen unternehmerischen Erfolg. Darüber hinaus hängt die Relevanz von der Lebenszyklusphase bzw. dem Wachstum des jeweils betrachteten Marktes ab: In jungen bzw. schnell wachsenden Märkten ist eine signifikante Zunahme der kumulierten Menge eher möglich als in reifen, stagnierenden Märkten. Daher ist die Bedeutung der Erfahrungskurve in Märkten der erstgenannten Kategorie tendenziell höher.
  • Was besagt das Lebenszyklusmodell? Was ist kritisch dazu anzumerken? Das Lebenszyklusmodell besagt im Kern, dass jedes Produkt am Markt bestimmte Lebenszyklusphasen durchläuft, die unterschiedliche Absatz- und Gewinnpotentiale aufweisen. In einer idealtypischen Darstellung werden zunächst ein konvexer und dann ein konkaver Verlauf von Absatz- und Gewinnkurve unterstellt (vgl. Abb.)Man unterscheidet vier Phasen Einführung Wachstum Reife Sättigung Das Lebenszyklusmodell bezieht sich in seiner klassischen Form auf ein Produkt bzw. auf eine Produktkategorie. Neben diesem Produktlebenszyklus wird die zugrundeliegende Gesetzmäßigkeit bisweilen aber auch für ganze Märkte bzw. Branchen unterstellt. Wir sprechen in diesem Zusammenhang vom Markt- bzw. Branchenlebenszyklus. Die einzelnen Phasen in diesem Zyklus lassen sich anhand von Marktgegebenheiten wie Marktwachstum, Marktpotenzial oder Marktanteilsverteilung charakterisieren: Merkmale der Phasen des Marktlebenszyklus Kriterium               ¦                                     Lebenszyklusphase                                                                                 Einführung                     Wachstum                 Reife                                 Sättigung          Marktwachstum   steigende                      stark steigende         Stagnation,                       negative bis stark                                  Wachstumsrate           Wachstumsrate         gegen Ende                     negative                                                                                                                negative                            Wachstumsrate                                                                                                                WachstumsrateMarktpotential    nicht überschaubar;       Unsicherheit in der   Überschaubarkeit            begrenztes                               Befriedigung eines          Bestimmung des     des Marktpotenzials        Markt-                                  kleinen Teils der            Marktpotenzials                                                     potenzial,                                  potenziellen                    aufgrund von                                                          häufig nur                                  Nachfrage                       Preissenkungen                                                   Ersatzbedarf                                                                            (Nutzung von                                                                             Erfahrungseffekten) Marktanteile          Entwicklung der Markt-        Konzentration der Marktanteile                     verstärkte                                        anteile nicht abschätz-           auf wenige Anbieter                                     Konzentration                                   bar                                                                                                                       durch das                                                                                                                                                               Ausscheiden                                                                                                                                                               schwacher                                                                                                                                                                KonkurrentenStabilität der         starke Schwankungen  Konsolidierung         weitgehende Stabilität, Marktanteile          der Marktanteile –          der Marktanteile        Verschiebungen im Wesentli-                                   hohe Instabilität             aufgrund von Er-       chen aufgrund d.                                                                            fahrungswerten        Ausscheidens von                                                                                                                 WettbewerbernAnzahl der             klein                                Höchstwert der            Ausscheiden der                weitere                                                                          Anzahl der Wettbe-      Wettbewerber                      Verringerung der                                                                          werber                           Wettbewerber ohne             Anzahl der                                                                                                                  WettbebewerbsvorteiL       WettbewerberLoyalität der         kaum Loyalität ge-        gewisse Kundenlo-     relativ hohe Kunden-          Nachfrager           genüber Anbietern        yalität, häufig unter      loyalität                                                                          Beibehaltung alter-                                                                          nativer Bezugsquel-                                                                          lenEintrittsbarrieren im Allgemeinen keine  schwieriger Marktzu-  mit wachsenden Erfah-    Im Allgemeinen keine Ver-                                 Eintrittsbarrieren, Ein-  gang (Ausschöpfung  rungen der Konkurren-     anlassung, in einem stag-                                 tritt hängt von Kapital-   des Kostensen-          ten zunehmende Schwie- nierenden Markt einzu-                                 kraft, technischem         kungspotenzials der  rigkeit des Markteintritts;   dringen                                 Know-how und Risiko- Erfahrungskurve         Marktanteilsteigerungen                                 bereitschaft ab               durch Markteilneh-      nur auf Kosten von Kon-                                                                           mer); in der Regel       kurrenten                                                                           Eintritt nur durch                                                                           Schaffung von Markt-                                                                           nischenTechnologie          technische Innova-       Produkt- und Verfah-   Marktanforderungen be-   bekannte, verbreitete und                                    tionen als Vorausset-   rensverbesserungen  kannt, Rationalisierung    stagnierende Technologie                                 zung für die Erschlie-                                            der Produktions- und                                  ßung neuer Märkte                                                Distributionsprozesse Für die verschiedenen Phasen des Lebenszyklus lassen sich grundsätzliche ("normstrategische") Aussagen über sinnvolle strategische Ziele und Verhaltensweisen treffen. Diese grundsätzlichen Aussagen vermitteln Unternehmen eine gewissen Orientierung bezüglich einer sinnvollen strategischen Ausrichtung ihrer Marketingaktivitäten in verschiedenen Lebenszyklusphasen.Typische strategische Verhaltensweisen in verschiedenen Phasen des LebenszyklusStrategische        Parameter            Einführung                        Wachstum                   Reife                                     Sättigung                            Marktbezogene  Etablierung                         Marktdurch-                 Behauptung                         Position Zielsetzung         am Markt                             dringung                       der Marktposition               "ausschlachten" Breite des           Testmärkte                          national/                        multinational                       differenziert  Zielmarkts                                                         internationalGrundlegende       schmales Produkt-       relativ schmales Pro-   Umfangreiches Produkt-   reduziertes Produktpro-Ausrichtung der   programm, meist nur    duktprogramm, meist programm, mehrer Vari-    gramm, Aufgabe unwirt-Produktpolitik       ein Grundmodell            eine Produkttechno-    anten und Marken               schaftlicher Varianten                                                                            logieGrundlegende       tendenziell niedriges    Preisniveau tendenzi-  differenziertes Preisni-      differenziertes und ten-Ausrichtung der   Preisniveau zur Erhö-   ell höher, folgt den        veau, Bereitschaft zu ho-   denziell niedriges Preis-Preispolitik            hung des Marktanteils  Kosten                            hen Preissenkungen          niveau                                                                                                                     (z.B. Handelsrabatte)Grundlegende       sehr hohe Intensität      hohe Intensität der       Intensität der Kommuni-    relativ niedrige IntensitätAusrichtung der   der Kommunikaiton      Kommunikation zum   kation tendenziell niedri-    der KommunikationKommunkations- auf Innovatoren aus-    Aufbau einer hohen      ger, Ziel des Aufbaus von   politik                      richtet                               Produktbekanntheit     Markentreue                                                                                          und eines positiven                                                                             ProduktimagesGrundlegende       selektive Distribution,   intensive Distribution  intensive Distribution           selektiv, Aufgabe unwirt-Ausrichtung der   rascher Aufbau des                                                                                                schaftlicher Vertriebs-    Vertriebspolitik     Vertriebssystems                                                                                                    wege KritikDas Lebenszyklusmodell lässt sich als idealypisches Beschreibungsmodell charakterisieren. Es nimmt eine derart starke Vereinfachung der Realität vor, dass empirische Absatzverläufe häufig stark davon abweichen. Eine Anwendung des Konzepts im Sinne eines Prognosemodells ist daher ausgesprochen problematisch. Die unkritische Umsetzung der Implikationen des Modells in der Unternehmenspraxis kann zu schwerwiegenden marketingstrategischen Fehlentscheidungen führen. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn hochprofitable Produkte, die sich in der Reifephase befinden, vorschnell eliminiert bzw. nicht mehr gefördert werden, obwohl sie sich (bei entsprechenden Maßnahmen) noch lange Zeit behaupten könnten. So gibt es zahlreiche Beispiele dafür, dass es Unternehmen gelungen ist, durch Produktvariation dem Absatz eines Produktes in der Reifephase neue Impulse zu geben.[s. Toblerone Beispiel S. 128][H123ff.]
  • Was besagt das Marktportfolio nach BCG (Boston Consulting Group)? Was gibt es für Kritik daran? Das Marktwachstums-Marktanteils-Portfolio [der BCG] stellt gewissermaßen den Ausgangspunkt der Entwicklung von Portfoliomodellen dar. Im Rahmen dieses grundlegenden Portfolio-Modells wird die Marktposition des Unternehmens anhand des relativen Marktanteils (definiert als Verhältnis des eigenen Marktanteils zum Marktanteil des größten Wettbewerbers) bewertet. Dieser Ansatz ist offensichtlich geprägt von den Ergebnissen des PIMS-Projekts (positive Korrelation zwischen relativem Marktanteil und Profitabilität), sowie von der Aussage des Erfahrungskurvenmodells (Volumen als Schlüssel zu überlegener Kostenposition). Die Marktattraktivität wird im Rahmen dieses Ansatzes anhand des Marktwachstums bewertet, was in der Logik des Lebenszyklusmodells verwurzelt ist. Unterstellen wir für einen Markt die Gültigkeit dieses Modells, so ist das Marktwachstum ein geeigneter Indikator für die Lebenszyklusphase des Marktes und somit in gewissen Grenzen auch für die Attraktivität dieses Marktes.Formaler Aufbau des Portfolios:Markt-wachstum15                                                           Question Marks                            Stars10                            Ausbauen/Abschöpfen                 Halten/Ausbauen  5                               Poor Dogs                                        Cash-Cows0                             Abschöpfen/Liquidieren                Halten  -5                              0.1                                         0.5         1         2         5         10                                                                  relativer MarktanteilDie horizontale Achse (relativer Marktanteil) ist (in Anlehnung an die Erfahrungskurve) logarithmisch skaliert, die vertikale Achse (Marktwachstum) ist linear skaliert. Eine vertikale und eine horizontale Trennlinie zerlegen das Portfolio in vier Felder. Für die Lokalisierung der horizontalen Trennlinie existieren keine allgemeingültigen Kriterien (in der Abb. lediglich beispielhaft). Denkbar sind z.B. das durchschnittliche Branchenwachstum, allgemeine volkswirtschaftliche Wachstumsdaten oder auch das unternehmensweite Wachstumsziel eines Unternehmens.Die einzelnen Märkte bzw. SGEs werden in der Regel in Form von Kreisen abgebildet, deren Durchmesser proportional zum jeweiligen Umsatz des Unternehmens ist. Aus der Zuordnung eines Marktes zu einem der vier Felder werden grundsätzlich Empfehlungen (Normstrategien) in Hinblick auf die Ressourcenallokation abgeleitet: Stars (SGEs mit hohem Marktanteil bei hohem Marktwachstum) sind meistens sehr profitabel. Sie erfordern aber beträchtliche Ressourcenzuwendungen, wenn die starke Position auf dem schnell wachsenden Markt gehalten bzw. ausgebaut werden soll. Die grundsätzliche Empfehlung im Hinblick auf diese Einheiten lautet hier, einen intensiven Einsatz von Marketingressourcen zu betreiben (z.B. im Hinblick auf Neuproduktentwicklung, Neukundengewinnung) Question Marks (SGEs mit niedrigem Marktanteil bei hohem Marktwachstum) benötigen in der Regel in Relation zu ihrem Umsatz erhebliche Marketingressourcen, um sich auf dem schnell wachsenden Markt behaupten zu können. Es ergibt sich die strategische Schlüsselfrage, ob große Inestitionen (z.B. für Neuproduktentwicklung oder die Erschließung neuer Absatzkanäle) getätigt werden sollen, um eine derartig positionierte SGE zu einem Star zu machen. Wird diese Frage verneint, so legt das Portfolio den Rückzug aus dem Markt nahe. Poor Dogs (SGEs mit niedrigem Marktanteil bei schwach wachsendem bzw. sogar schrumpfendem Markt) sollten so geführt werden, dass sie keine finanzielle Belastung für das Unternehmen darstellen. Handlungsoptionen sind hier der allmähliche Rückzug bzw. die Beschränkung auf einzelne Marktnischen. Cash-Cows setzen aufgrund ihrer starken Position auf einem allenfalls schwach wachsenden Markt mehr Kapital frei als vernünftigerweise zu reinvestieren ist. Hier sollte man Marketingressourcen nur in dem Umfang investieren (z.B. in Kundenbindungsprogramme), wie zur Behauptung der Marktposition erforderlich ist. Auf Märkten mit einer derartigen Positionierung sollten Unternehmen die Gewinne erzielen, die für die Investitionen in Wachstumsmärkten (Stars oder Question Marks) benötigt werden. Kritik:Eine wesentliche Schwäche dieses grundlegenden Portfoliomodells liegt darin, dass die Datengrundlage sehr begrenzt ist. Weitgehende Empfehlungen bezüglich der Ressourcenallokation werden aus drei Zahlen (Marktwachstum, eigener Marktanteil, Marktanteil des stärksten Wettbewerbers) abgeleitet. Diese Schwäche wird durch das Marktattraktivitäts-Wettbewerbspositions-Portfolio (Marktportfolio nach McKinsey) behoben:
  • Wie ist das Marktportfolio nach McKinsey (Marktattraktivitäts-Wettbewerbspositions-Portfolio) aufgebaut? Im Gegensatz zum vorhergehenden Portfolio-Modell wird hier die Operationalisierung der beiden Achsen nicht vorgegeben. Die Achsen werden lediglich mit Marktattraktivität bzw. Wettbewerbsposition überschrieben. Die konkrete Bewertung eines Marktes bzw. einer SGE kann dann jeweils anhand mehrerer Kriterien mit anschließender Verdichtung (z.B. durch die Ermittlung gewichteter Durchschnitte) erfolgen. So können in die Beurteilung der Marktattraktivität z.B. Marktvolumen, Marktwachstum und die durchschnittliche Rentabilität der im Markt auftretenden Anbieter einfließen. Bei der Beurteilung der Wettbewerbsposition können neben dem Marktanteil beispielsweise auch Stärken und Schwächen des Unternehmens im Hinblick auf Faktoren wie z.B. Produktivität oder die Qualität des Vertriebsnetzes berücksichtigt werden.Kritik: Kann eine Strategie in Matrizen mit nur zwei Achsen abgebildet werden?  
  • Wie erfolgt der Prozess der Strategieentwicklung im Marketing? Prozess der Strategieentwicklung im Marketing [H128f.]Analyse der strategischen Ausgangssituation: Ⱶ>- Umwelt Ⱶ  - Markt Ⱶ  - Situation des Unternehmens |             ↓ Ⱶ→ Formulierung von alternativen Marketingstrategien |             ↓ Ⱶ→ Bewertung von alternativen Marketingstrategien |             ↓ Ⱶ→ Auswahl der Marketingstrategie |             ↓ └→ Strategieumsetzung und UmsetzungskontrolleAuf der Basis der Marktabgrenzung des Unternehmens erfolgt im Rahmen dieses Prozesses zunächst eine Analyse der strategischen Ausgangsposition. Sie bezieht sich auf die globale Unternehmensumwelt (z.B. Entwicklung von politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen, die für das Marketing bedeutsam sind), auf die vom Unternehmen bearbeiteten Märkte (z.B. Veränderungen im Kunden- bzw. Wettbewerbsverhalten) und auf die Situation des Unternehmens selbst (z.B. Entwicklung von Kundenloyalität bzw. Marktanteilen). Diese Analyse liefert die für die fundierte Entwicklung von Marketingstrategien notwendige Informationsbasis.Im Anschluss hieran erfolgt die eigentliche Strategieformulierung. Sie bezieht sich beispielsweise auf Aspekte wie die Ziele und Zielgruppen, den angestrebten Kundennutzen sowie die grundsätzliche Gestaltung des Marketingmix.Häufig erfolgt die Strategieformulierung derart, dass man sich nicht in einer frühen Phase des Prozesses bereits auf eine Marketingstrategie festlegt, sondern mehrere alternative Marketingstrategien zumindest in gewissem Umfang formuliert. Dies ist insbesondere bei hoher Umweltsicherheit zu empfehlen. In einer solchen Situation muss im Anschluss an die Formulierung dieser Strategiealternativen deren Bewertung erfolgen, die letztendlich in die Auswahl der zu verfolgenden Marketingstrategie mündet.Ein weiterer Prozessschritt umfasst die Strategieumsetzung sowie die Umsetzungskontrolle. Aus der Umsetzungskontrolle ergeben sich permanent Impulse für eine Neubewertung bzw. Aktualisierung von Aspekten in früheren Prozessphasen. Als Resultat der Umsetzungskontrolle sind daher Rückkopplungen in alle Phasen des Strategieprozesses möglich.
  • Welche drei Bereiche stehen in inhaltlicher Hinsicht im Mittelpunkt der Analyse der strategischen Ausgangsposition? Informationsbedarf für die Strategieformulierung: [H132f.]Globale Umweltfaktoren → Makro-Umwelt derzeitige und zukünftige Entwicklungen im * politischen * rechtlichen * gesellschaftlichen * gesamtwirtschaftlichen und technologischen BereichMarktgegebenheiten/Analyse → Mikro-Umwelt * generelle Marktcharakteristika:   z.B. Marktvolumen, Marktwachstum * Nachfrager/Kunden im Markt   z.B. Kundenbedürfnisse, Kundenverhalten * Wettbewerber   z.B. Ziele, Strategien, VerhaltenSituation des eigenen Unternehmens * Situation bei den Nachfragern/Kunden im Markt   z.B. Image, Bekanntheitsgrad * Situation bei den eigenen Kunden    z.B. Kundenzufriedenheit, Loyalität * Wettbewerbsposition   z.B. Marktanteil, eigene Stärken und SchwächenHinsichtlich der globalen Umweltfaktoren (Makro-Umwelt) sind im Rahmen der Analyse der strategischen Ausgangssituation diejenigen (derzeitigen und möglichen zukünftigen) Entwicklungen im gesellschaftlichen, gesamtwirtschaftlichen, politischen, rechtlichen und technologischen Bereich zu identifizieren, die für die marktetingstrategische Ausrichtung von Bedeutung sind. Man denke hier beispielsweise an Technologien wie das Internet, die die Interaktion des Unternehmens mit den Kunden verändern oder zum Auftreten neuer Wettbewerber führen können.[H132f.]Die Untersuchung des relevanten Marktes (Mikro-Umwelt) bezieht sich neben generellen Marktcharakteristika (wie z.B. das geschätzte Marktwachstum) insbesondere auf Veränderungen der Kundenbedürfnisse sowie des Kundenverhaltens. Auch die Betrachtung der Wettbewerber, ihrer Ziele sowie ihrer Strategien spielt in diesem Bereich eine zentrale Rolle. Beispielsweise könnte ein Industriegüterunternehmen feststellen, dass die Kunden verstärkt dazu übergehen bzw. darüber nachdenken, die technische Wartung ihrer Produktionsanlagen nicht mehr in eigener Regie durchzuführen, sondern an entsprechend kompetente Dienstleister zu vergeben.Bei der Analyse der Situation des Unternehmens sind zum einen kundenbezogene Aspekte von entscheidender Bedeutung. Beispielsweise ist in diesem Kontext zu eruieren, inwieweit bei der Kundenloyalität Veränderungen zu beobachten sind. Von zentraler Bedeutung ist zum anderen die Situation des Unternehmens im Wettbewerbsumfeld. So ist zu untersuchen, ob und inwieweit Veränderungen bei den Marktanteilen stattgefunden haben. Eine derartige Betrachtung kann beispielsweise zu der Erkenntnis führen, dass ein Wettbewerber auf der Basis eines verbesserten Leistungsangebots oder aufgrund einer intensivierten Vertriebsaktivität Marktanteile gewinnt.
  • Welche Modelle/Methoden gibt es für die drei Bereiche der Analyse der strategischen Ausgangsposition? Analysebereich               Modelle/Methoden                                                  Globale Umweltfaktoren   • Frühwarnsysteme/Frühaufklärungssysteme(= Makro-Umwelt)             • Prognoseverfahren                                         • SzenariotechnikenMarkt                                • Methoden der Marktforschung(= Mikro-Umwelt)              • Modell der Wettbewerbsstruktur                                         • Modell der strategischen GruppenSituation des                    • Analyse der WertschöpfungsketteUnternehmens                  • Benchmarking                                         • Konsistenzmatrix der Wettbewerbsvorteile                                         • SWOT-Analyse
  • Wie lauten die marktbezogenen Leitfagen im Rahmen der Analyse der strategischen Ausgangssituation? Im Mittelpunkt des Interesses bei der Untersuchung des relevanten Marktes stehen drei Analysebereiche: die Analyse der Nachfrager bzw. Kunden, der Wettbewerber sowie der allgemeinen Marktcharakteristika.Im Bereich der Fragen zu den Nachfragern bzw. Kunden im Markt stehen alle im relevanten Markt auftretenden Nachfrager (also sowohl die aktuellen Kunden des Unternehmens als auch die Nachfrager, die nicht Kunden sind) im Mittelpunkt. Ausgangspunkt der Betrachtung ist die Frage, wer überhaupt als Nachfrager im relevanten Markt auftritt, und in enger Verbindung damit, welche Kundensegmente sich im Markt unterscheiden lassen.Von zentraler Bedeutung für die Formulierung der Marketingstrategie sind darüber hinaus auch die grundlegenden Bedürfnisse der Kunden und das Verhalten der Kunden. In diesem Zusammenhang sind jedoch nicht nur die aktuellen Gegebenheiten, sondern auch die zukünftigen Entwicklungen (d.h. Veränderungen der Bedürfnisse bzw. des Verhaltens der Kunden) von großem Interesse. Stellt beispielsweise ein Automobilzulieferer im Rahmen seiner strategischen Analyse fest, dass das Kaufverhalten der Kunden (d.h. der Automobilhersteller) immer mehr darauf abzielt, nicht einzelne Komponenten, sondern ganze Systeme einzukaufen, so hat dies offensichtlich weitgehende Konsequenzen für die Marketingstrategie. Die grundsätzliche Frage lautet dann, inwieweit sich das Unternehmen durch Erweiterungen durch Erweiterung seines Produktangebots zu einem Systemanbieter entwickeln möchteEin zweiter Fragenblock im Bereich der marktbezogenen Leitfragen bezieht sich auf die Analyse der Wettbewerber im Markt. Wie auch bei den Kunden stellt sich zunächst die Frage, wer die Wettbewerber des Unternehmens sind. Eine zentrale Rolle für die Formulierung der Marketingstrategie spielt die Beantwortung der Frage nach dem möglichen Markteintritt neuer Wettbewerber. Hier geht es insbesondere darum, die Gefahr der Abwerbung eigener Kunden durch neue Wettbewerber frühzeitig zu  berücksichtigen und in der Marketingstrategie vorbeugend darauf zu reagieren (z.B. durch den Aufbau von Kundenloyalitätsprogrammen).Im Rahmen des allgemeinen Wettbewerbsverhaltens ist für die Formulierung der Marketingstrategie beispielsweise von Interesse, ob die Wettbewerbsintensität zunehmen wird. Auf eine erwartete Steigerung der Wettbewerbsintensität kann sich ein Unternehmen im Rahmen der Marketingstrategie beispielsweise durch Maßnahmen einstellen, die der Gefahr eines massiven Preisverfalls vorbeugen (z.B. durch eine Verstärkung der leistungsbezogenen Differenzierung im Wettbewerb).Im Hinblick auf einzelne Wettbewerber stellt sich die Frage nach deren Marktposition. Sie bezieht sich auf deren Erfolg im Hinblick auf potenzialbezogene, markterfolgsbezogene sowie wirtschaftliche Marketingziele. Im Gegensatz hierzu zielt die Frage nach den Stärken und Schwächen der einzelnen Wettbewerber eher auf interne Aspekte ab. Es geht also um eine Bewertung von Aspekten, aus denen die derzeitige Marktposition des Wettbewerbers resultiert und die im Hinblick auf den Ausbau dieser Marktposition von Bedeutung sein können. Schließlich zielt die Frage nach den Strategien auf die zukünftige Ausrichtung der Wettbewerber ab.Ein dritter Fragenbereich bezieht sich auf die allgemeinen Marktcharakteristika und umfasst beispielsweise Fragen in Bezug auf die Größe des Marktes und die Entwicklung des Marktwachstums. Die Analyse der Gewinnentwicklung im betrachteten Markt stellt einen besonders wichtigen Aspekt dar, insbesondere da sie auch Aussagen zum zukünftigen Verhalten der Wettbewerber ermöglicht. Beispielsweise ist in einem Markt, de durch hohe Gewinne der dort tätigen Wettbewerber gekennzeichnet ist, der Markteintritt neuer Wettbewerber tendenziell eher zu erwarten als in einem Markt mit niedriger Anbieterprofitabilität. Darüber hinaus sind Veränderungen im Hinblick auf sonstige Marktakteure (neben Kunden und Wettbewerbern) zu betrachten.Im Hinblick auf die Beantwortung der marktbezogenen Leitfragen spielt die Marktforschung eine zentrale Rolle. Hinsichtlich wettbewerbsbezogener Aspekte sind in der Regel sekundärstatistische Quellen von besonderer Bedeutung. Im Rahmen der Analyse der Kunden kommen Marktsegmentierungen zum Einsatz.[H134ff.] Marktbezogene Leitfragen im Rahmen der Analyse der strategischen Ausgangssituation Nachfrager/Kunden im Markt  •Wer sind die Kunden im Markt?•Welche Kundensegmente lassen sich im Markt unterscheiden?•Welches sind die grundlegenden Bedürfnisse des Kunden?•Wie werden sich die grundlegenden Bedürfnisse der Kunden verändern?•Welche Veränderungen im Kundenverhalten sind zu erwarten? Wettbewerber im Markt •Wer sind die relevanten Wettbewerber im Markt?•Inwiefern ist der Markteintritt neuer Wettbewerber bzw. der austritt existierender Wettbewerber zu erwarten?•Wie wird sich das allgemeine Wettbewerbsverhalten im betrachteten Markt verändern?•Wie stark ist die Marktposition der einzelnen Wettbewerber und welche Veränderungen sind diesbezüglich erkennbar?•Welche besonderen Stärken und Schwächen kennzeichnen die einzelnen Wettbewerber?•Welche Strategien verfolgen die einzelnen Wettbewerber?Allgemeine Marktcharakteristika •Wie groß sind das Marktvolumen, das derzeitige Marktwachstum sowie das geschätzte zukünftige Marktwachstum?•Wie ist die derzeitige Gewinnsituation der Anbieter im Markt und wie wird sie sich zukünftig entwickeln?•Inwieweit sind Veränderungen im Hinblick auf die Akteure im Markt (außer Nachfragern und Wettbewerbern) absehbar (z.B. bezüglich der Absatzmittler)  
  • Was ist Marktsegmentierung und welche Kriterien der Segmentierung des Marktes gibt es? Unter Marktsegementierung verstehen wir die Aufteilung eines heterogenen Gesamtmarktes in homogene Teilmärkte (Segmente) mittels bestimmter Merkmale der tatsächlichen bzw. potentiellen Käufer (Zielgruppen). [H136]Anhand der Kriterien, die zur Segmentierung des Marktes herangezogen werden, lassen sich fünf grundsätzliche Segmentierungsansätze unterscheiden: die soziodemographische Marktsegmentierung die geographische Marktsegmentierung die psychographische Marktsegmentierung die verhaltensorientierte Marktsegmentierung die nutzenorientierte Marktsegmentierung Aufgrund der relativ unproblematischen Messbarkeit der Kriterien sowie der guten Verfügbarkeit der notwendigen Informationen ist die soziodemographische Marktsegmentierung in der Marketingpraxis weit verbreitet. Auch die Ansprechbarkeit der Segmente ist bei dieser Art der Marktsegmentierung in der Regel recht gut gegeben. Im Rahmen dieses Ansatzes werden demographische bzw. sozioökonomische Kriterien entweder einzeln oder in Kombination verwendet. Beispielsweise kommen im Privatkundengeschäft von Banken Segmentierungen anhand von Alter, Familienstand und Einkommen der Kunden zur Anwendung. Im Firmenkundengeschäft sind Segmentierungen auf der Basis der Branche, der der Nachfrager angehört, weit verbreitet. Problematisch kann allerdings die Kaufverhaltensrelevanz derartiger Segmentierungen sein. So beobachtet man in den letzten Jahren verstärkt bei Individuen ein "Nebeneinander" von Teuer-, Preiswert- und Billigkäufen – man spricht in diesem Zusammenhang auch von "hybriden Konsumenten". Als Konsequent dieser Entwicklung verliert beispielsweise die sozioökonomische Segmentierungsvariable Einkommen in gewissem Umfang an Bedeutung.Segmentiert man den Markt auf der Basis geographischer Merkmale (Teilaspekt der demographischen Merkmale, kann man zwischen einer makro- und einer mikrogeographischen Segmentierung unterscheiden). Während bei der makrogeographischen Segmentierung die Einteilung der Nachfrager z.B. nach Ländern oder Städten (Wohnort von Privatkunden bzw. Sitz von Firmenkunden) erfolgt, segmentiert die mikrogeographische Segmentierung (deren Anwendbarkeit in erster Linie im Privatkundenbereich liegt) z.B. nach Wohngebieten innerhalb einer Stadt. Die mikrogeographische Form der Segmentierung basiert auf der Prämisse, dass Konsumenten mit ähnlichem sozialen Status, Lebensstil und Kaufverhalten in ähnlichen mikrogeographischen Gebieten wohnen. Für die Anwendung der mikrogeographischen Segmentierung im Privatkundenbereich spricht ihre im Vergleich zur makrogeographischen Segmentierung größere Vehaltensrelevanz. Problematisch sind allerdings die hohen Kosten der Datenbeschaffung und die nur begrenzte zeitliche Stabilität der mikrogeographischen Segmente.im Rahmen der verhaltensorientierten Marktsegmentierung erfolgt die Segmentierung anhand von tatsächlichen Verhaltensweisen (in der Regel Kaufverhaltensweisen) von Nachfragern. Beispielsweise sind Segmentierungen anhand der Preissensitivität weit verbreitet (z.B. Unterscheidung zwischen Premium-, preisbewussten und preisaggressiven Käufern). Der Vorteil dieses Ansatzes liegt sicherlich darin, dass die Verhaltensrelevanz der Segmentierung quasi defini-tionsgemäß gegeben ist. Problematisch bei der verhaltensorientierten Marktsegmentierung ist allerdings, dass verhal-tensorientierte Kriterien nicht die Ursachen für die Kaufentscheidungen der Kunden darstellen, sondern selbst bei-spielsweise von psychographischen oder soziodemographischen Merkmalen abhängen. Auch führen verhaltensorien-tierte Ansätze der Marktsegmentierung mit einiger Wahrscheinlichkeit zu Segmenten, die bezüglich anderer möglicher Segmentierungsvariablen (z.B. demographische oder sozioökonomische Kriterien) in sich sehr heterogen sind. Dies kann zu Problemen im Hinblick auf die Ansprechbarkeit der Segmente führen.Im Rahmen der nutzenorientierten Marktsegmentierung (Benefit Segmentation) werden die Kunden in Marktseg-mente eingeteilt, die hinsichtlich ihrer Nutzenstrukturen in Bezug auf bestimmte Produkte intern homogen und unter-einander heterogen sind. Diese Segmentierung orientiert sich an der Frage, wie Personen unterschiedliche Nutzenkri-terien eines Produkts gewichten. In methodischer Hinsicht kann eine derartige nutzenorientierte Marktsegmentierung auf der Analyse der Nutzenstrukturen von Personen mit Hilfe der Conjoint-Analyse aufbauen. Die Stärken dieses Seg-mentierungsansatzes liegen insbesondere in der Kaufverhaltensrelevanz: Nutzenerwägungen haben in der Regel einen zentralen Einfluss auf die Kaufentscheidung. Problematisch kann in der Praxis die Ansprechbarkeit der Segmente sein - oftmals müssen die identifizierten Segmente anhand weiterer (beispielsweise demographischer bzw. sozioökonomi-scher) Segmentierungskriterien beschrieben werden. Ein Problem dieses Ansatzes liegt auch darin, dass die Segmen-tierung in hohem Maße produktspezifisch ist, da die Nutzenkriterien in der Regel zumindest teilweise produktspezifisch sind.Arten von Segmentierungskriterien [H138]Segmentierungskriterien                Privatkunden                         FirmenkundenDemographische Kriterien                 Geschlecht                              Firmensitz                                                           Alter                                        Dauer der                                                            Familienstand                         Geschäftsbeziehung                                                           Wohnort Kaufverhaltensbezogene Kriterien     Einkaufsstättenwahl               Vertriebswegewahl                                                           Produktwahl                            Kaufhäufigkeit                                                            Kaufhäufigkeit                                                                                    Preissensitivität                                                                              InformationsverhaltenSozioökonomische Kriterien              Einkommen                            Umsatz                                                           Bildung                                   Branche                                                           Beruf Nutzenkriterien                                   Preisnutzen                            Preisnutzen                                                           Qualitätsnutzen                      Qualitätsnutzen                                                           Imagenutzen                          Imagenutzen                                                           Servicenutzen                        ServicenutzenAllgemeine                                          LebensstilPersönlichkeitsmerkmale                    Einstellungen                                                            Interessen 
  • Wie erfolgt auf Grundlage der Marktsegmentierung die Zielmarktfestlegung und Positionierung? Marktsegmentierung →                Zielmarktfestlegung →           Positionierung            * Ermittlung der Segmentierungs-   * Abschätzen der Attraktivität   * Erarbeiten möglichervariablen und Segmentieren des    jedes Segments                        Positionierungs-    Marktes                                          * Auswählen der Zielsegmente konzepte in jedem    * Profile der resultierenden                                                               Zielsegment Segmente etwickeln                                                                         * Positionierungs-                                                                                                         konzept auswählen,                                                                                                         entwicklen und                                                                                                          implementieren                                                 └      Im Rahmen der Formulierung, Bewertung und      ┘                                                                     Auswahl der Marketingstrategie
  • Wie ist das Fünf-Kräfte-Modell der Wettbewerbsintensität aufgebaut?                                                    Neue Anbieter                                                           |                                                           | Bedrohung durch neue Anbieter                                                           ↓  Lieferanten -------------------→  Wettbewerb zwischen der-  ←------------------ Abnehmer                          Verhand-            zeitgen Anbietern und der-     Verhand-                        lungsmacht        zeitigen Produkten/                  lungsmacht                        der Lieferanten  Dienstleistungen                      der Abnehmer                                                           ↑                                                            | Bedrohung durch Substitutprodukte/-                                                            |                               dienstleistungen                                                    Substitute
  • Wie ist die Wertschöpfungskette des Unternehmens in Bezug auf primäre und unterstützende Aktivitäten aufgebaut? Die Wertschöpfungskette eines UnternehmensUnter-             Infrastruktur des Unternehmens               \stüt-                Personalmanagement                                \zende              Forschung und Entwicklung                        \Aktivi-             Beschaffung                                                  \täten               Finanzen/Controlling                                       \-------------------------------------------------------------------------------  〉 GewinnspanneEingangs- | Produktion | Ausgangs- | Marketing & |  Service / logistik                             logistik         Vertrieb                      /                                                                                             /                                                                                            /---------------------- primäre Aktivitäten -----------------------  /                                                                                         / 
  • Wie lauten die auf die Situation des Unternehmens bezogenen Leitfragen im Rahmen der Analyse der strategischen Ausgangssituation? Analyse der strategischen Ausgangssituation - Unternehmensanalyse [H142]Situation des Unternehmens         Jeweils Analyse der derzeitigen Situation, der                                                            segmentspezifischen Unterschiede sowie der                                                         Veränderung im Zeitablauf                                     Bei Nachfragern/                            • Welches Image haben das Unternehmen bzw.Kunden im Markt                            seine Produkte/Marken bei den Nachfragern                                                         • Welchen Bekanntheitsgrad haben das                                                          Unternehmen bzw. seine Produkte/Marken bei den                                                         Nachfragern?bei seinen Kunden                         • Wie zufrieden sind die Kunden mit den Leistungen                                                         des Unternehmens?                                                         • Wie loyal sind die Kunden zum Unternehmen?                                                                • Inwieweit durchdringt das Unternehmen seine                                                         Kunden im Hinblick auf das dort vorhandene                                                         Absatzpotential?                                                         • Welches Preisniveu erzielt das Unternehmen bei                                                         den Kunden?                                                         • Wie hoch ist die kundenbezogene Profitabilität des                                                         Unternehmens, und welche Gewinne werden mit                                                         einzelnen Produkten bei verschiedenen Kunden                                                         erzieltIm Wettbewerbsumfeld                  • Welchen (absoluten bzw. relativen) Marktanteil hat                                                         das Unternehmen?                                                          • Welche Stärken/Schwächen weist das                                                          Unternehmen im Wettbewerbsvergleich auf                                                          • Inwiefern verfügt das Unternehmen über einen                                                          dauerhaft, für die Kunden relevanten und von den                                                          Kunden wahrgenommen Wettbewerbsvorteil?
  • Welches sind die strategischen Leitfragen in Bezug auf die Entwicklung von Marketingstrategien? Strategische Leitfragen [H144ff.] Strategische Marketingziele und Zielgruppen der Marketingstrategie [H144] Kundennutzen und Positionierung gegenüber dem Wettbewerb [H146f.] Innovationsorientierung [H149f.] Management der Kundenbeziehungen [H152f.] Wettbewerbs- und Kooperationsverhalten [H154f.] Grundsätzliche Gestaltung des Marketingmix [H155f.]
  • Welche strategischen Leitfragen gibt es in Bezug auf die strategischen Marketingziele und die Zielgruppen der Marketingstrategie? Strategische Marketingziele und Zielgruppen der Marketingstrategie [H144] Welche Marktsegmente sollen durch das Unternehmen bearbeitet werden, und welche Prioritäten sollen die einzelnen Segmente haben? Wie sollen die Marketingressourcen auf die Bearbeitung von Bestandskunden bzw. die Akquisition neuer Kunden verteilt werden? Welche potentialbezogenen Marketingziele sollen insgesamt bzw. in den einzelnen Marktsegmenten wann erreicht werden? Welche marktfeldbezogenen Marketingziele sollen insgesamt bzw. in den einzelnen Marktsegmenten bis wann erreicht werden? Welche wirtschaftlichen Marketingziele sollen insgesamt bzw. in den einzelnen Marktsegmenten bis wann erreicht werden? Zunächst muss die Frage beantwortet werden, welche Marketingsegmente überhaupt bearbeitet werden sollen. Hier ist grundsätzlich zwischen einer vollständigen und einer partiellen Marktabdeckung zu unterscheiden. Bei der partiellen Marktabdeckung beschränkt sich das Unternehmen auf die Bearbeitung ausgewählter Segmente. Ein spezieller Aspekt bezieht sich in diesem Zusammenhang auf die geographische Ausdehnung der Marktbearbeitung. Deren Festlegung wird auch als Marktarealstrategie bezeichnet. Eine weit verbreitete Typologie unterscheidet diesbezüglich zwischen lokalen, regionalen, nationalen, internationalen und Weltmarktstrategien.Angesichts begrenzter Marketingressourcen sowie unterschiedlicher Attraktivitäten der einzelnen Segmente stellt sich dann die Frage, mit welcher Priorität die einzelnen Marktsegmente bearbeitet werden sollen. So ist zu entscheiden, auf welche Segmente bei der Marktbearbeitung ein noch stärkerer Schwerpunkt gelegt werden soll, bei welchen Segmenten die derzeitige Intensität der Marktbearbeitung beibehalten wird und bei welchen Segmenten die Intensität reduziert werden soll. Bei Beantwortung dieser Fragen können Portfoliomethoden einen wesentlichen Beitrag leisten.Eine zweite zielgruppenbezogene Frage bezieht sich auf die Verteilung der Marketingressourcen auf die Bearbeitung von Bestandskunden bzw. die Akquisition von Neukunden. Sowohl bei der Bearbeitung von Bestandskunden als auch bei der Akquisition von Neukunden ist es sinnvoll, besonders attraktive Kunden priorisiert zu behandeln und auf diese Kunden mehr Ressourcen zu verwenden als auf weniger attraktive Kunden. Für die Entscheidung über die Priorisierung einzelner Kunden können z.B. das Kundenportfolio sowie der Customer Lifetime Value herangezogen werden.Im Anschluss an diese zielgruppenbezogenen Überlegungen geht es im Rahmen der Formulierung der Marketingstrategie um die Festlegung konkreter Marketingziele. Hierbei kann die Unterscheidung zwischen potenzialbezogenen, markterfolgsbezogenen und wirtschaftlichen Marketingzielen herangezogen werden. Die Festlegung dieser Ziele sollte insgesamt wie auch im Hinblick auf einzelne Marktsegmente erfolgen. Diese Differenzierung nach Marktsegmenten ist umso wichtiger, je heterogener die einzelnen Segmente sind und je differenzierter das Unternehmen die Segmente bearbeitet.
  • Welche strategischen Leitfragen gibt es in Bezug auf den Kundennutzen und die Positionierung gegenüber dem Wettbewerb? Kundennutzen und Positionierung gegenüber dem Wettbewerb [H146f.]Wettbewerb - das strategische Dreieck                                   Kunde                                /               \            Kunden-     /                  \  Kunden-             nutzen      /                     \  nutzen                            /                        \          Eigenes                                   Wettbe-    Unternehmen  --------------------    werber                              Wettbewerbs-                                     vorteil                            Im Hinblick auf die Frage, welchen Kundennutzen das Unternehmen schaffen soll, sind Nutzenkategorisierungen hilfreich. In diesem Zusammenhang kann zunächst grundsätzlich zwischen Grund- und Zusatznutzen unterschieden werden. Der Grundnutzen bezieht sich auf elementare Aspekte der Leistungen eines Unternehmens. Er resultiert also aus der Erfüllung von grundlegenden Kundenanforderungen an das Produkt, so dass bei der Formulierung der Marketingstrategie hier tendenziell nur wenig Gestaltungsspielraum besteht. Zusatznutzen entsteht dagegen durch das Angebot zusätzlicher Leistungen, die über die grundlegenden Anforderungen der Kunden hinausgehen. Es besteht hier also durchaus auch ein Kundenbedürfnis, allerdings erwartet der Kunde hier nicht unbedingt die Erfüllung des Bedürfnisses durch das Unternehmen. So erwartet der Kunde bei einer Autowerkstatt eine einwandfreie Funktionsfähigkeit seines Autos nach erfolgter Reparatur (Grundnutzen). Ein Zusatznutzen kann beispielsweise dadurch entstehen, dass die Autowerkstatt dem Kunden für die Dauer der Reparatur einen Leihwagen zur Verfügung stellt. Bei der Festlegung des Zusatznutzens im Rahmen der Formulierung der Marketingstrategie verfügt das Unternehmen in der Regel über einen größeren Gestaltungsspielraum als bei der Definition des Grundnutzens.Grundlegende Wettbewerbsstrategien         Wettbewerbsstrategien                   ___________|___________                 ↓                                             ↓Kostenführerschaft                       Differenzierung                                              __________|__________                                            ↓                                        ↓                           Differenzierung auf der      Differenzierung auf der                           Basis besserer Kunden-       Basis besserer Produkte                           beziehungenDie Frage nach dem angestrebten Wettbewerbsvorteil steht im Kern der Wettbewerbsstrategie eines Unternehmens bzw. einer strategischen Geschäftseinheit. Die Wettbewerbsstrategie ist also ein Teilbereich der Marketingstrategie.Die Strategie der Kostenführerschaft zielt auf die Erreichung der günstigsten Kostenposition in einer Branche. Eine solche Kostenposition eröffnet dem Anbieter einen größeren Spielraum bei der Gestaltung der Preise, d.h. er kann seine Produkte zu niedrigeren Preisen anbieten als seine Wettbewerber. Um diese Kostenposition zu erreichen, wird ein Anbieter in der Regel hohe Marktanteile anstreben. Typisch für eine Marktbearbeitung im Sinne der Strategie der Kostenführerschaft, sind eine aggressive Niedrigpreispolitik, eine weitgehende Standardisierung des Leistungsangebots, die Nutzung effizienter Vertriebswege sowie die Betonung der attraktiven Preise im Rahmen der Kommunikationspolitik.[vgl. Beispiel: S. 148 und Folien  11/12: Ryanair's Weg in die Kostenführerschaft] Im Gegensatz dazu zielt eine Differenzierungsstrategie auf eine leistungsbezogene Überlegenheit des Unternehmens ab. Grundsätzlich lassen sich zwei Ausprägungen von Differenzierungsstrategien unterscheiden: die Differenzierung auf Basis überlegener Produkte die Differenzierung auf Basis besserer Kundenbeziehungen Bei der Differenzierung auf Basis überlegener Produkte wird angestrebt, die Produkte des Unternehmens so zu gestalten, dass sie von den Kunden im Konkurrenzvergleich als einzigartig und überlegen wahrgenommen werden. Die Wahrnehmung der Überlegenheit muss dabei nicht zwangsläufig auf objektiven Leistungsmerkmalen (z.B. Produktzuverlässigkeit) beruhen, sondern kann sich durchaus auf subjektiv empfundenen Vorteile der Leistung (z.B. das Image einer Marke) beziehen.Die Differenzierung durch bessere Kundenbeziehungen stellt den Kunden und die Kundenbeziehung in den Mittelpunkt. Grundgedanke dieser Strategie ist, im Wettbewerb durch den Aufbau langfristiger und stabiler Kundenbeziehungen zu bestehen. Typische Merkmale der Marktbearbeitung, die auf einer solchen Strategie basiert, sind ein hoher Individualisierungsgrad der Kundenansprache und des Leistungsangebots sowie die Forcierung persönlicher Kontakte mit dem Kunden.
  • Welche strategischen Leitfragen gibt es in Bezug auf die Innovationsorientierung? Innovationsorientierung [H149f.]                                               Märkte                                              Jetzige                                         NeueProdukte/Leistungen Jetzige                                   Marktdurchdringungsstrategie     MarktentwicklungsstrategieNeue                                      Produktentwicklungsstrategie      Diversifikationsstrategie Grundsätzlich kann ein Unternehmen innovativ in Bezug auf Produkte und in Bezug auf bearbeitet Märkte sein. Aus der Gegenüberstellung dieser beiden Möglichkeiten ergeben sich vier alternative Strategien, die in der Produkt/Markt-Matrix zusammengeführt werden (s. Tabelle). Bei der Strategie der Marktdurchdringung konzentriert sich das Unternehmen auf derzeit bereits bearbeitete Märkte und derzeit bereits angebotene Produkte. Diese Strategie weist im Hinblick auf die beiden betrachteten Dimensionen den geringsten Innovationsgrad auf. INnovativität kann hier allerdings durchaus im Hinblick auf die Ansätze der Marktbearbeitung gegeben sein. Ein zentrales Elemet einer solchen Strategie der Marktdurchdringung ist typischerweise intensives Cross-Selling, bei dem die Vermarktung bereits existierender Produkte im Rahmen von existierenden Geschäftsbeziehungen forciert wird. Bei der Strategie der Produktentwicklung stehen die Erneuerung bzw. Erweiterung des Leistungsangebotes und dessen Vermarktung in heute bereits bearbeiteten Märkten im Mittelpunkt. Neue Produkte können entweder zusätzlich zu den bestehenden eingeführt werden (Sortimentserweiterung) oder aber bestehende Produkte ersetzen (Produktsubstitutionen). Ein weit verbreitete Ansatzpunkt ist in diesem Zusammenhang die Erweiterung des physischen Produktangebots um ergänzenden Dienstleistungen. Werden bereits exisitierende Produkte auf neuen Märkten abgesetzt, handelt es sich um eine Strategie der Marktentwicklung. Im Rahmen dieser Strategie liegt der innovationsbezogene Akzent also auf der Erschließung neuer Märkte. Beispielhafte Maßnahmen zur Realisierung einer solchen Strategie sind die Erweiterung des bearbeiteten Marktes in geographischer Hinsicht (z.B: im Rahmen einer zunehmenden Internationalisierung der Martkbearbeitung), die Ansprache neuer Abnehmergruppen und der Aufbaue neuer Absatzkanäle. Bei einer Strategie der Diversifikation werden neue Produkte auf bisher nicht berabeiteten Märkten angeboten. Innovativität ist hier also bezüglich beider Dimensionen gegeben.
  • Welche strategischen Leitfragen gibt es in Bezug auf das Management der Kundenbeziehungen? Management der Kundenbeziehungen [H152f.]Vertragliche Bindungsursachen                         Ökonomische Bindungsursachen                               \                                             /                                         Bindungsursachen                               /                                             \Psychologische                                    Technisch-funktionaleBindungsursachen                               Bindungsursachen Ein Unternehmen sollte im Rahmen der Formulierung seiner Marketingstrategie festlegen, welche Kundenbindungsursachen in welchem Umfang forciert werden sollen. Im Kontext der Marketingstrategie sind insbesondere vier grundlegende Ursachen der Kundenbindung relevant: Vertragliche Bindungsursachen liegen vor, wenn der Kunde aufgrund einer vertraglichen Vereinbarung für eine bestimmte Zeit an das Unternehmen gebunden ist und somit aus rechtlichen Gründen nicht zu einem anderen Anbieter wechseln kann. Beispielsweise seien vertragliche Bindungen im Telekommunikationsmarkt sowie bei Versicherungen genannt. Ökonomische Bindungsursachen  bestehen, wenn die Geschäftsbeziehung so gestaltet ist, dass es für den Kunden aufgrund hoher Wechselkosten wirtschaftlich unvorteilhaft ist, zu einem anderen Anbieter zu wechseln. Hat z.B. ein industrielles Unternehmen einen Anbieter umfassend qualifiziert, so stellt dies eine erhebliche Investition in die Geschäftsbeziehung dar. Technisch-funktionale Bindungsursachen sind vorhanden, wenn technische Abhängigkeiten vorliegen und ein Wechsel zu einem anderen Anbieter mit Beschaffungsschwierigkeiten oder Kompatibilitätsproblemen verbunden ist. So kann beispielsweise ein Systemanbieter in der Maschinenbaubranche seine Kunden an sich binden, indem er sein Produktprogramm derart gestaltet, dass es nicht kompatibel mit den Produkten anderer Wettbewerber ist. Zu den psychologischen Bindungsursachen gehören die Kundenzufriedenheit, persönliche Beziehungen sowie Gewohnheiten des Kunden. Ein Anbieter kann versuchen, derartige persönliche Bindungen zwischen Vertriebsmitarbeitern und Kunden gezielt zu fördern, beispielsweise indem er ausgewählte Kunden zu sportlichen oder kulturellen Veranstaltungen (Events) einlädt, bei denen auch die eigenen Vertriebsmitarbeiter anwesend sind. Darüber hinaus zählt auch die Bindung an eine Marke zu den psychologischen Bindungsursachen. [H153f.]
  • Welche strategischen Leitfragen gibt es in Bezug auf das Wettbewerbs- und Kooperationsverhalten? Wettbewerbs- und KooperationsverhaltenMarkt- hoch   Selektives Vorgehen Selektives Wachstum Investition und Wachstumattrak-            * Spezialisierung         * Potenzial für Markt-     * Wachsentivität             * Nichten suchen           führung durch              * Marktführerschaft                        * Akquisition erwägen   Segmentierung               anstreben                                                             abschätzen                  * Invesitionen maximieren                                                            * Schwächen                                                                identifizieren                                                            * Stärken aufbauen             mittel   Ernten                       Selektives Vorgehen    Selektives Wachstum                       * Spezialisierung         * Wachstumsbereiche    * Wachstumsbereiche                       * Nischen suchen           identifizieren                   identifizieren                       * Rückzug erwägen     * Spezialisierung            * stark investieren                                                           * selektiv investieren      * ansonsten Position                                                                                                     halten           niedrig  Ernten                    Ernten                              Selektives Vorgehen                        * Rückzug planen   * Produktprogramm           * Gesamtposition halten                        * Desinvestieren        abspecken                      * Cash Flow anstreben                                                        * Investitionen                    * Investition nur zur                                                          minimieren                        Instandhaltung                                                       * auf Desinvestitionen                                                                     vorbereiten                         schwach                         mittel                                     niedrig                                                    Wettbewerbspositionvgl. Beispiel Linde AG auf Folie 19
  • Welche strategischen Leitfragen gibt es in Bezug auf die grundsätzliche Gestaltung des Marketingmix? Welche zentralen Kriterien bezüglich der Bewertung und Auswahl von Marketingstrategien gibt es? Die Produkt-Preis-Positionierung [H156]Rela-  hoch     Besonders günstiges                                                    Premiumtive               Preis-Leistungs-VerhältnisLei-stung mittel                                                Mittelklasse(Qua-lität)             niedrig        "Economy"                                                   Besonders ungünstiges                                                                                                  Preis-Leistungs-Verhältnis                                niedrig                               mittel                               hoch                                                                  Relativer PreisHier werden Preis und Leistung zueinander in Beziehung gesetzt und beide relativ zum Wettbewerb bewertet. Im Diagonalbereich liegt eine konsistente Positionierung vor, bei der sich relativer Preis und relative Leistung entsprechen. In der Praxis sind strategische Positionierungen in diesem Diagonalbereich häufig vorzufinden. Darüber hinaus wählen Unternehmen, die ihren Marktanteil erhöhen oder neu in einen Markt eintreten wollen, oftmals vorübergehend eine Positionierung, die ein besonders günstiges Preis-Leitungs-Verhältnis aufweist.Bewertung und Auswahl von Marketingstrategien - Zentrale KriterienKonsistenzbezogene Kriterien- Ist die Strategie nach außen sowie im Inneren widerspruchsfrei?Informationsbezogene Kriterien- Beruht die Strategie auf einer ausreichenden Informationsbasis?Inhaltliche Kriterien- Sind die inhaltlichen Aussagen präzise und angemessen? Realisierbarkeitsbezogene Kriterien- Inwieweit ist die Strategie für das Unternehmen umsetzbar?[vgl. ausführlicher: H160]
  • Wie sind die wesentlichen Schritte zur Entwicklung einer Marketingstrategie im Kontext von Nachhaltigkeit? Wesentliche Schritte zur Entwicklung einer Marketingstrategie im Kontext von Nachhaltigkeit [BP148ff.]Selektion nachhaltigkeitsrelevanter Faktoren und Akteure↓Segmentierung nachhaltig orientierter Märkte↓Einführung von Nachhaltigkeitsinnovationen↓Positionierung nachhaltiger Produkte↓Partnerschaften mit nachhaltigkeitsorientierten Stakeholdern
  • Wie erfolgt im Rahmen der Entwicklung einer Marketingstrategie im Kontext der Nachhaltigkeit die Selektion nachhaltigkeitsrelevanter Faktoren und Akteure? Selektion nachhaltigkeitsrelevanter Faktoren und Akteure                                                                                                                                                                                                                                                              Marktakteure                                                                                                                                |( natürl. ( demograph. ( sozio-kultur. ( technolog. ( polit. ( ökonom. ( Unternehmen )))))))                                                                                                             /                   \                                                                                                 Politische        Öffentliche                                                                                                    Akteure             AkteureMarktakteure: Konsumenten, Zulieferer, Wettbewerber, AnteilseignerPolitische Akteure: Staat, legal-rechtliche VerordnungenÖffentliche Akteure: Medien, Online Medien, Interessengruppen, Kommunen, Online CommunitiesProblem-Aufmerksamkeit-Zyklus [BP148]Phase 1 Präproblem: Wissenschaftler, andere Experten oder besorgte Bürger mögen sich des Problems bewusst sein und es untersuchen und diskutieren, aber ihre Debatten verhallen weitgehend ungehört. Phase 2 Entdeckung/Enthusiasmus: Einige kritische oder nachrichtenwürdige Vorfälle oder Entwicklungen ereignen sich. Sie erhalten eine breite Berichterstattung in den Massenmedien und ziehen die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich. Phase 3 Lösung: Die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit erzeugt Druck auf die Politiker "etwas zu tun" und "das Prob-lem zu lösen". Oft werden neue Institutionen geschaffen, neue Programme initiiert und eine neue Politik formuliert, was Zeit und Geld kostet.Phase 4 Rückgang des Interesses: Die Schwierigkeiten und Kosten beim Herangehen an das Problem werden ersicht-lich, das Interesse der Öffentlichkeit erlahmt. Es gibt weniger Berichte in den Medien.Phase 5 Post-Problem: Auf der letzten Stufe gibt es weniger Aufmerksamkeit und nur kurzzeitiges Wiederaufflammen des Interesses. Probleme, die alle Stufen durchlaufen haben, haben jedoch in der Regel einen überdurchschnittlichen Level an Aufmerksamkeit, öffentlicher Anstrengung und allgemeiner Besorgnis als solche, die sich noch in der Phase des Präproblems befinden.Transformation des Nachhaltigkeitsmarketing [BP150]                   Sozio-ökologische Probleme                                ↓          ↓                                       Öffentlichkeitindirekter                 ↓          │            direkterNachhaltigkeits- Politik       │            Nachhaltigkeits-prozess                   ↓          ↓             prozess                           Markt Es gibt im Wesentlichen zwei Wege, wie ökologische oder soziale Probleme zu einem Marketingthema werden: den indirekten und den direkten Nachhaltigkeitsprozess.Nach Downs' Logik werden wissenschaftliche Themen, die zunächst nur für Experten und Enthusiasten interessant sind zu Medienthemen, wodurch die zu öffentlichen und dann zu politischen Themen werden. Einige sozio-ökologische Probleme werden gelöst, indem Standards gesetzt werden, welche durch das Gesetz oder politische Regulierungen erzwungen werden. Andere sozio-ökologische Themen werden durch marktbasierte Ansätze adressiert und dadurch, 'die Preise richtig zu setzen', d.h. indem Produzenten und Konsumenten ökonomische Anreize angeboten werden, in einer sozial und ökologisch freundlicheren Weise zu handeln. [z.B. durch Boykottaufrufe oder öffentliche Kampagnen]
  • Wie erfolgt im Rahmen der Entwicklung einer Marketingstrategie im Kontext der Nachhaltigkeit die Segmentierung nachhaltig orientierter Märkte? Arten von Segmentierungskriterien im Überblick [BP153ff.] Geographische Kriterien: Die geographische Segmentierung unterteilt den Markt in verschiedene geographische Einheiten, wie Kontinente, Regionen, Staaten, Städte und Nachbarschaften. Die wohlhabende Klasse breitet sich über den Erdball aus. Während in den Industrieländern 80% dazu gehören, gehören in den Schwellenländern wie Indien und China weniger 20% dazu. Vieler Mitglieder dieser Klasse begrüßen die Idee der Nachhaltigkeit bzw. sind empfänglich für den LOHAS (s.u.). Demographische Kriterien teilen die Konsumenten in Gruppen nach Variablen wie Alter, Geschlecht, Religion, Rasse, Erziehung, Beruf und Einkommen ein. Alles in allem sagen diese Kriterien wenig über die Bereitschaft zur Nachhaltigkeit aus. Geschlecht ist eine Ausnahme dieser Regel. Eine Anzahl von Studien zeigen, dass Frauen mittleren Alters mit Kindern an der vordersten Front des nachhaltigen Konsumverhaltens stehen. Kaufverhaltensbezogene Kriterien teilen Konsumenten in verschiedene Gruppen auf Basis ihres Gebrauchs oder ihrer Reaktion auf nachhaltige Produkte ein, etwa in heavy users und light users. Sozioökonomische Kriterien Nutzenkriterien Psychographische Kriterien meint die Einteilung aufgrund allgemeiner Persönlichkeitsmerkmale. Marktforschung in Ländern überall in der Welt zeigen, dass es ein wachsendes Segment von LOHAS-Konsumenten gibt. Es gibt auch noch LOVOS-Konsumenten, die einen einfachen Lebensstil mit möglichst wenig Konsum wählen. Diese sind für das nachhaltige Marketing weniger interessant. LOHAS: Lifestyles Of Health And SustainabilityLOHAS Konsumenten sind bereit, mehr für nachhaltige Produkte und Dienstleistungen auszugeben, die traditionelle Qualitätskriterien mit ökologischen und sozialen Kriterien anreichern..LOVOS: Lifestyle Of VOluntary SimplicityLOVOS Konsumenten wählen bewusst einen Lebensstil, der geprägt ist von Einfachheit zugungsten der Stressreduktion, Gesundheit, mehr Zeit mit der Familie und Freunden, Spiritualität, sozialer Gerechtigkeit und Anti-Konsumhaltung
  • Wie erfolgt im Rahmen der Entwicklung einer Marketingstrategie im Kontext der Nachhaltigkeit die Einführung von Nachhaltigkeitsinnovationen? Nennen Sie die Typologie in Bezug auf neues und bekanntes Wissen und Anwendungen und geben jeweils ein Beispiel. Einführung von Nachhaltigkeitsinnovationen - Eine Typologie von Nachhaltigkeitsinnovationen              Neu    (II)                                                                    (IV)                        Entwicklung alternativer Technologien   Co-Evolution neuer SystemeWissen            Bereits  (I)                                                                      (III)          bekannt  Inkrementelle Verbesserungen              Neue Produkte und                                                                                                     Dienstleistungen (in Nischen)                        Bereits bekannt                                              Neu                                                                        Anwendungen                        Neu  (II)                                                                      (IV)                          Hybrid-Fahrzeug                                            Nachhaltige MobilitätWissen            Bereits  (I)                                                                      (III)          bekannt  Effiziente Fahrzeuge                                  Car Sharing                           Bereits bekannt                                           Neu                                                                           Anwendungen Die erste Art von Nachhaltigkeitsinnovationen (I) fokussiert auf die Verbesserung von bestehenden Produkten und Dienstleistungen hinsichtlich ihrer Umwelt- und Sozialleistung. Ein Beispiel ist die Verbesserung der Effizienz von klassischen Verbrennungsmotoren.Die zweite Art von Nachhaltigkeitsinnovationen (II) stellt alternative Technologien für existierende Probleme dar. Beispiele sind alternative Antriebstechniken für Autos wie Brennstoffzellen, Elektro- oder Hybridmotoren.Die dritte Art von Nachhaltigkeitsinnovationen (III) wendet existierendes Wissen auf neue Marktbereiche an. Ein Beispiel ist das Car-Sharing. Dieser neue Service verbindet existierende Technologien, wie Autos, elektronische Kundenkarten und Online-Dienstleistungen, um Mobilitätlösungen anzubieten, die kosteneffizient und bequem für eine wachsende Anzahl von Konsumenten sind.Die vierte Art von Nachhaltigkeitsinnovationen (IV) ist wahrscheinlich der grundlegendste Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung. Sie geht über Produkt- und Dienstleistungs-Innovationen hinaus und bezieht sich auf die Ebene ganzer Systeme. Beispiele sind nachhaltige Mobilitätssysteme, welche komplementäre Arten des Transports verwenden (z.B. Elektrofahrräder, Elektroautos und Öffentlicher Personenverkehr) und nachhaltige Energiesysteme, welche auf verschiedenen Arten erneuerbarer Energien basieren. siehe auch:Markteintrittsbarrieren für Nachhaltigkeitsinnovationen am Beispiel von Bioprodukten in der Schweiz [BP158, Folie 36]
  • Wie erfolgt im Rahmen der Entwicklung einer Marketingstrategie im Kontext der Nachhaltigkeit die Positionierung nachhaltiger Produkte? Zwei zentrale Fragen: [BP159ff.]- Wenn nachhaltige Produkte einen Wettbewerbsvorteil gegenüber konventionellen Produkten aufweisen, sollte dieser dem Konsumenten kommuniziert werden?- Welche Rolle spielt der sozio-ökologische Wert in der Marketingkommunikation verglichen mit den traditionellen Kaufkriterien wie Performance und Preis? Vier verschiedene Möglichkeiten-- Fokussierung-- Gleichstarke Betonung-- Integraler Bestandteil-- Unterlassung Fokussierung: Das Unternehmen legt einen Fokus auf den sozial-ökologischen Wert, der hinzugefügt wird, welcher eine dominante Position gegenüber Leistung und Preis einnimmt. In diesem Fall fokussiert das Unternehmen den Nutzen für die natürliche und soziale Umwelt statt auf den individuellen Nutzen für den Kunden. Der zusätzliche sozial-ökologische Nutzen ist vorrangig, während Leistung und Preis nebensächlich sind. Sehr wenige Kunden sind bereit, Leistung zu opfern und einen Premiumpreis zu bezahlen um der natürlichen und sozialen Umwelt willen. Sie stellen eine (Mikro-)Nische dar. Kleine Nachhaltigkeitsunternehmer und –pioniere zielen auf dieses Kundensegment. Wegen der begrenzten Marktgröße und des begrenzten Wachstums ist diese Art von unique sustainability selling position (USSP) nicht attraktiv für mittlere und große Unternehmen. Gleichstarke Betonung von Preis Leistung und sozial-ökologischen Aspekten. In diesem Fall basiert die USSP nicht auf einem einzelnen, sondern einer Reihe von Nutzen, einschließlich funktionalem, Kosten-, Umwelt- und sozialem Nutzen. Die Herausforderung besteht darin, die Kunden davon zu überzeugen, dass das nachhaltige Produkt oder die nachhaltige Marke alle diese verschieden Arten von Nutzen liefern kann. Eine weitere Art der Positionierung nachhaltiger Produkte besteht darin, den sozial-ökologischen Wert als integralen Bestandteil der Produktqualität zu kommunizieren. Umwelt- und soziale Kriterien sind in eine Linie gebracht mit traditionallen Kaufkriterien wie Geschmack, Frische, Design und Lebensdauer. Diese Arte der USSP ist sehr attraktiv für große Unternehmen, die den Markt anführen und legt eine starke Betonung auf hohe Produktqualität. LOHAS Konsumenten fallen in diese Zielgruppe. Sie sind nicht bereit, Leistung zu opfern, aber bezahlen einen höheren Preis für höhere Qualität, einschließlich des sozialen und des Umweltnutzens. Die vierte Option besteht in der Unterlassung der Kommunikation von sozialem und Umweltnutzen. Die Nachhaltigkeitsmarktsegmentierung zeigt, dass einige Konsumentengruppen von sozialen und Umweltargumenten abgeschreckt werden. Dafür kann es eine Reihe von Gründen geben. Einige Kunden können skeptisch gegenüber Umwelt- und sozialen Behauptungen sein, sie können die Unternehmen verdächtigen, es um des Profits statt um Prinzipien willen zu tun, oder sie können Zielkonflikte zwischen Produktleistung und sozial-ökologischer Qualität annehmen.
  • Wie unterscheiden sich im Rahmen der Entwicklung einer Marketingstrategie im Kontext der Nachhaltigkeit die Bedingungen in Industrie- und Schwellenländern? Nachhaltigkeitsmanagement in Industrienationen Gut entwickelte Kapitalmärkte Stabile politische Verhältnisse Ausgereifte betriebswirtschaftliche Institutionen Gute Bildung und Bildungschancen Infrastruktur-- Alt, ineffizient, verschwenderisch-- Verbrauchen unverhältnismäßig viel Energie-- Tragen unverhältnismäßig zum CO2 Ausstoß bei Nachhaltigkeitsmanagement in Schwellenländern Industrialisierte Städte weisen alle Zeichen einer wohlhabenden Konsumgesellschaft auf Rest des Landes in Armut Billige Arbeitskräfte in China, Indien und Brasilien. Führten dort zu starkem Wachstum-- in Wohlstand-- Infrastruktur-- Bei Konsumnachfrage Explodierender Konsum bedeutet neue Möglichkeiten des Wachstums Mit dem Wachstum entsteht auch eine große Nachfrage nach Energie und potenziell riesige Abfallströme Welche Strategien bieten sich für Schwellenländer an, eine nachhaltige Entwicklung anzustreben?
  • Was ist Corporate Social Responsibility (CSR)? CSR (Corporate Social Responsibility) ist ein unternehmerisches Leitbild als soziale Norm: Dabei drückt CSR "einerseits Forderungen und Erwartungen von Anspruchsgruppen an Unternehmen aus, sozial und ökologisch verantwortungsbewusst zu handeln (CSR als soziale Norm). Andererseits stellt CSR für Unternehmen ein Leitprinzip dar, an dem sich betriebliche Entscheidungen orierntieren können (CSR als Leitbild)." Anspruchsgruppen             - Erwartung →                     Unternehmung                                               ← Leitbild - "CSR ist ein Prozess nach dem die Unternehmen auf freiwilliger Basis soziale Belange und Unternehmensbelange in ihre Unternehmenstätigkeit und in ihre Wechselbeziehungen mit den Stakeholdern integrieren."CSR fordert von Unternehmen für Umwelt, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, für Produkte und Gemeinwesen sowie im Kampf gegen Korruption zu übernehmen und die Öffentlichkeit mit einzubinden.
  • Wie ist die CSR-Pyramide aufgebaut?                 Philanthropische Verantwortung "Be a good corporate citizen."           ----------Ethische Verantwortung "Do what is right, fair and just."--------       --------------------Rechtsbewusstsein "Obey laws and regulations."---------------------------------------Ökonomische Verantwortung "Be profitable."----------------------------------
  • Welche drei Kategorien von CSR gibt es? Drei Kategorien von CSR Erzwungenes CSR → CSR wird im Unternehmen nur soweit umgesetzt, wie es gesetzliche Regelungen erfordern Altruistisches/philanthropisches CSR →Unternehmen setzen CSR, ohne Beachtung der finanziellen Konsequenzen um Strategisches CSR → Unternehmen setzen CSR im Management wegen der Chancen, die sich daraus ergeben um → Die Bedeutung und Umsetzung sowie Akzeptanz von CSR ist bei Unternehmen in den letzten Jahren stetig gestiegen.
  • Welche Arten von CSR-Initiativen gibt es? CSR InitiativenZur Förderung und Durchsetzung einer nachhaltigen Unternehmensführung gibt es inzwischen verschiedene Initiativen, die kurz genannt werden sollen (neben rechtlichen Vorgaben, Verordnungen und Gesetzen) der jeweiligen Nationalstaaten und der europäischen Supranationale Initiativen Union  (z. B. UN Global Compact, OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen, Kernarbeitsnormen für internationale Arbeitsorganisationen) Initiativen der Europäischen Union z. B. Mitteilung der EU-Kommission über "eine neue Strategie" (2011-2014) für die soziale Verantwortung der Unternehmen (CSR)) Nationale Initiativen (z. B. die nationale Strategie zur gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen – Aktionsplan CSR – der Bundesregierung, vgl. BMAS 2010)  Die internationale ISO 26000 Norm zur Sozialverantwortung von Unternehmen (Guidance on Social Responsibility) Branchenübergreifende sowie Branchen- und unternehmensspezifische Verhaltensstandards (z. B. Responsable Care Programm der chemischen Industrien)  Initiativen von zivilgesellschaftlichen Organisationen (z. B. NGO`s, Multi-Stakeholder Initiativen)
  • Was ist die UN Global Compact Initiative? Initiative: UN Global Compact Initiative für mehr soziales und ökologisches Verantwortungsbewusstsein im Management für Unternehmen im Jahr 2000 gegründet. Dient als unternehmerische Selbstbindung, nicht als strenger Verhaltenskodex. Einhaltung von 10 Prinzipien, die sich auf Arbeit, Menschenrechte, Umwelt und Anti-Korruption beziehen. Die 10 Prinzipien begründen sich aus der UN Menschenrechtscharta (1948), Erklärung der internationalen Arbeitsorganisation (ILO), RIO-Deklaration (1992), EU Konvention gegen Korruption (2003). Die 10 Prinzipien Menschenrechte Unterstützung und Respektierung der internationalen Menschenrechte im eigenen Einflussbereich Sicherstellung, dass sich für das eigene Unternehmen nicht an Menschenrechtsverletzungen beteiligt Arbeitsbedingungen/-standards Wahrung der Vereinigungsfreiheit und wirksame Anerkennung des Rechts zu Kollektivverhandlungen Abschaffung jeder Art von Zwangsarbeit Abschaffung von Kinderarbeit Beseitigung der Diskriminierung bei Anstellung und Beschäftigung Umweltschutz Unterstützung eines vorsorgenden Ansatzes im Umgang mit Umweltproblemen Ergreifung von Schritten zur Förderung einer größeren Verantwortung gegenüber der Umwelt Hinwirken auf die Entwicklung und Verbreitung umweltfreundlicher Technologien Kampf gegen Korruption Selbstverpflichtung, Korruption in allen Formen, einschließlich Erpressung und Bestechlichkeit, zu begegnen.
  • Was sind die Kernarbeitsnormen des IAO/ILO? Kernarbeitsnormen de IAO/ILOSonderorganisation der Vereinten Nationen, 1919 gegründetMitglieder: Repräsentanten der Regierungen, Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertreter aus 183 Mitgliedstaaten.Aufgabe: internationale Arbeits- und Sozialnormen zu formulieren und durchzusetzen.Die Kernnormen lauten: → Vereinigungsfreiheit und Schutz des Vereinigungsrechtes (1948) → Vereinigungsrecht und Recht zu Kollektionsverhandlung (1949) → Verbot der Zwangsarbeit (1930) → Abschaffung der Zwangsarbeit (1957) → Gleichheit des Entgelts (1951) → Diskriminierungsverbot (1958) → Mindestalter (1973) → Verbot und unverzügliche Maßnahmen zur Beseitigung der schlimmsten Formen von Kinderarbeit (1999).
  • Welche primären und welche sekundären Markteintrittsbarrieren kann es für Nachhaltigkeitsinnovationen geben? Geben ein Beispiel. Markteintrittsbarrieren für Nachhaltigkeitsinnovationen am Beispiel von Bioprodukten in der Schweiz [BP158]Es ist hilfreich zu differenzieren zwischen primären, konsumentenbezogenen Markteintrittsbarrieren und sekundären, wettbewerbsbezogenen Markteintrittsbarrieren.1993 führt die Schweizer Einzelhandelskette Coop Coop Naturaplan ein, ein ökologisches Einzelhandelssortiment mit zertifizierten biologischen Nahrungsmitteln. Eine der hauptsächlichen Herausforderungen für das Nachhaltigkeitsmarketing von Coop in den ersten Jahren war, die Schweizer Bevölkerung über die Charakteristiken des ökologischen Landbaus zu informieren und zu unterrichten, ihre Vorteile für die natürliche Umwelt darzulegen, den unabhängigen Kontroll- und Zertifizierungsprozess und das Knospen-Label, dass von der Schweizer Gesellschaft der Biobauern vergeben wird. Marktstudien zeigten, dass das Bewusstsein und die Anerkennung für biologische Lebensmittel, für die Knospe und für Coop Naturaplan im Laufe der Zeit wuchsen. So hat Coop es geschafft, die primären Markteintrittsbarrieren zu senken und diesen Markt von einer kleinen Nische zu einem stark wachsenden Segment zu entwickeln.Der direkte und Hauptkonkurrent von Coop, Migros, hat den Markt für biologische Lebensmittel 1997 betreten. Zu dieser Zeit war sich ein großer Teil der Schweizer Öffentlichkeit bereits der Eigenschaften und Vorzüge des ökologischen Landbaus bewusst, so dass Migros nicht mehr in dem Ausmaß den konsumentenbezogenen Problemen gegenüberstand, wie Coop es tat. Stattdessen kämpfte Migros mit sekundären wettbewerbsbezogenen Markteintrittsbarrieren. Sowohl in Sachen Reputation wie Marktanteil war und ist Coop immer noch Marktführer im wachsenden Markt der ökologischen Lebensmittel. In der Praxis kann es für erfolgreiche Pioniere schwierig sein, ihren Marktpioniers-Vorteil zu bewahren und ihr Geschäft langfristig aufrechtzuerhalten. Innovation kommt häufig von kleinen und beweglichen Unternehmen, die innovative Produkte entwickeln, die auf nachhaltigkeits-orientierte Nischen abzielen. Wenn ihre Technologie reift und wenn Marktnischen sich ausweiten und sich in Richtung Massenmarkt entwickeln, kann es schwierig sein für Gründerunternehmen, ihre Führungsposition aufrechtzuerhalten.