Die Deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts (Fach) / Kriegswirtschaft (Lektion)

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  • Der Erste Weltkrieg im kollektiven Gedächtnis • „The Great War“ • „La grande guerra“ • „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ (George F. Kennan), • Der „zweite dreißigjährige Krieg“ 1914-1945 
  • Einschätzung durch britischen zeitgenössischen Beobachter (Norman Angell, 1909/13) Krieg sei ökonomisch irrsinnig (Weltmarktverflechtung!) 
  • Ausgangslage 1913 Unterlegenheit Deutschlands als führende Kraft der Mittelmächte gegenüber den wichtigsten alliierten Kriegsgegnern  Nicht gerüstet für einen langfristigen Abnutzungskrieg 
  • Phasen des Krieges Ausbruch des Krieges(„Kriegsstoß“): ökonomischer Schock.  Umstellung auf die Kriegswirtschaft ist mit Krise verbunden.  Umstellungskrise1914: Arbeitsmarktprobleme, Transportprobleme; alliierte Seeblockade  Kriegswirtschaft = Optimierungsproblem (Rohstoffe, Arbeitskräfte, Produktionskapazitäten).  Kriegsvorbereitung unzureichend. 
  • Die Munitionskrise im September 1914 keine ausreichende Munitionsversorgung durch deutsche Rüstungsindustrie  unerwartet hoher Verbrauch  britische Seeblockade verhindert Einfuhr von Chilesalpeter  Munitionskrise wird überwunden mit erbeuteter Munition  mittelfristig: Ersatzstoffe; Umstellung Fertigungsmethoden  Ersatzstoffe für Kriegsproduktion  Chemieindustrie wird kriegswichtig  Beispiel: Ammoniaksynthese, Haber-Bosch-Verfahren 
  • Kriegsrohstoffabteilung (KRA) Hauptaufgabe: Versorgung der Wirtschaft mit Rohstoffen Gründungsinitiative/Leitung: W. Rathenau (AEG); W. v. Moellendorf zentrale Bewirtschaftung, d.h. auch Beschlagnahme und Umverteilung von Rohstoffen, Lenkung in kriegswichtige Bereiche KRA gilt als typisch für Mischung aus staatlicher Lenkung und industrieller Selbstorganisation in Kriegswirtschaft 
  • „Neuartige“ Kriegführung Stellungskrieg  Gaskrieg seit 1915 
  • Das „Hindenburgprogramm“ Seit 1916 Hindenburg/Ludendorff 3. Oberste Heeresleitung (OHL)  Ziel: massive Erweiterung der Rüstungsproduktion  Ziel: Herstellung von Pulver/Munition/Minenwerfer verdoppeln, Herstellung von Maschinengewehren und Geschützen verdreifachen  Dafür: Reorganisation der Kriegswirtschaft (Gründung des Kriegsamtes)  Kriegsamt hat Befugnisse zur Stilllegung nicht kriegswichtiger Betriebe forcierte Rüstungsproduktion führt zu weiteren Einschränkungen der Konsumgüterproduktion Bedeutungvon Ersatzstoffen steigt 
  • Zwischenfazit „Industrieller Charakter“ des Krieges.  Bei Kriegsbeginn wird kein umfassender, zentraler staatlicher Lenkungsapparat geschaffen.  Kriegswirtschaftliche Organisation lässt sich beschreiben als Mischung aus staatlichem Dirigismus und unternehmerischer Selbstverwaltung.  Zwei Phasen der Kriegswirtschaft:  1914-1916: Schrittweise Anpassung an kriegswirtschaftliche Erfordernisse  1916-1918: Reorganisation durch Hindenburgprogramm, Kriegsamt und Hilfsdienstgesetz 
  • Der Arbeitsmarkt Mit Mobilmachung: Chaotisierung des Arbeitsmarktes, Arbeitslosigkeit  neue Organisationen: „Reichszentrale für den Arbeitsnachweis“; „Abteilung für Zurückstellungswesen“  nach Überwindung der Anpassungskrise steigt Arbeitsnachfrage d. Unternehmen sprunghaft an.  Arbeitsangebot durch Einberufungen geschrumpft  Arbeitskräftemangel  Zielkonflikt um Verwendung der Arbeitskräfte (Heer? Industrie?) 
  • Das Hilfsdienstgesetz von 1916 Arbeitsmarktpolitisches Gegenstück zum Hindenburgprogramm  Ursprünglich als Zwangsgesetz zur Lenkung des Arbeitsmarktes im Sinne kriegswirtschaftlicher Prioritäten geplant  Arbeitspflicht; Verbot der Freizügigkeit/des Arbeitsplatzwechsels, aber:  Abkehrschein und Arbeiterausschüsse  Arbeitsmarktpolitischer Erfolg gering 
  • Lebensmittelversorgung 1913: etwa 25% des Bedarfs an Lebensmitteln war importiert  Seeblockade: → Verknappung von Nahrungsmitteln  Rückgang der landwirtschaftlichen Erträge aufgrund von Ressourcenengpässen: Düngemittelknappheit (Guano);  Preisregulierung für Grundnahrungsmittel  „Schweinemord“ 1915  Seit 1915 Aufbau von Lenkungsinstanzen zur Bewirtschaftung der Lebensmittel • „Kriegsernährungsamt“ : Rationierung von Lebensmitteln