Diagnostik (Fach) / D.05. Konstruktion (Lektion)
In dieser Lektion befinden sich 29 Karteikarten
Konstruktionsprinzipien psychologischer Tests
Diese Lektion wurde von ybreitkopf erstellt.
Diese Lektion ist leider nicht zum lernen freigegeben.
- Welche 4 Konstruktionsprinzipien lassen sich Unterschieden? Rationale (deduktive) Skalenkonstruktion Externale (kriterienorientierte) Konstruktion Induktive (empirische) Konstruktion Prototypenansätze - nicht selten werden die Konstruktionsprinzipien kombiniert
- Beschreibe die Rationale/ deduktive Skalenkonstruktion Bei der rational-deduktiven Konstruktion werden Items auf Basis einer bestehenden Theorie generiert Theorie zur Beschreibung interindividueller Differenzen Liefert hypothetische Konstrukte (Definition und Spezifikation eines Konstruktes) Bestimmt das Konstrukt qualitativ (Fähigkeit, state, trait, Einstellung etc.) Indikatoren Gibt Hinweise auf das Frage- und Antwortformat Prüfung der Reliabilität und Dimensionalität Validierung der Skalen
- welche Anweisungen gibt Tränkte zur Itemformulierung? Verwendung klarer, alltagssprachlich verwandter Wörter, Vermeidung von ungewöhnlichen Tempora, Schachtelsätzen, Passivsätzen, doppelten Verneinungen, negativ gestellten Fragen mit verneinenden Antworten, Adverbialkonstruktionen, Verwendung von nicht mehr als 20 Wörtern als Obergrenze
- Wie ist das Vorgehen bei der Itemformulierung bei der Rationalen Skalenkonstruktion Generierung der Items Prüfung der internen Konsistenz und weiterer (theoretisch) geforderter Skalen und Itemparameter Im Fragebogenbereich: Prüfung der Korrelationen mit der eigenen Skala im Vergleich zu fremden Inhalts- oder Kontrollskalen (z.B. differentieller Reliabilitätsindex) Schrittweise Eliminierung „schlechter“ Items. „Kreuzvalidierung“
- Nenne Beispiele für Test die Rational Konstruiert wurden Projektive Verfahren: Picture-Frustration-Test (PFI), Blacky Test Leistungstests: HAWIE, Guilford Tests Persönlichkeitstests: Manifest Anxiety Scale, CPI, PRF
- Wo rauf beruhen Projektive Testverfahren? die Psychoanalyse von Freud (1952)sieht Verhalten als durch Konflikte zwischen den Persönlichkeitsinstanzen Es, Ich und Über-Ich verursacht, die sich in permanentem und heftigem Widerstreit miteinander befinden. Die beiden aktiven Triebe und Motive sind in der Regel unbewusst und daher sind die Selbstauskünfte nicht repräsentativ sondern stellen Deformationen, Abänderungen und Symbolisationen des tatsächlichen Geschehens dar. Deshalb wäre es aussichtslos oder irreführend, aus den Auskünften von Personen irgendwelche Rückschlüsse auf ihre Charaktermerkmale ziehen zu wollen. Mit Hilfe projektiver Testverfahren sollen auf ökonomische Weise Maskierungen, Verzerrungen und Verfälschungen überwunden werden.
- Was ist Positiv an der Rationalen Skalenkonstruktion und was sollte gemacht werden? Positiv: Nähe von Theorie und Konstruktion eines Messinstruments. Anknüpfung an (empirisch bewährte) Theorien. Notwendigkeit der Validierung insbesondere Konstruktvalidierung von Instrumenten: Theoretische Unterschiede zwischen Konstrukten (z.B. zwischen Bedürfnissen und Eigenschaften oder zwischen theoretisch abgrenzbaren Bedürfnissen) können „verloren gehen“. Empirische Prüfung der konvergenten und diskriminanten Validität mittels multitrait-multimethod Analysen.
- Wo zu die MTMM-Analysen? MTMM Analysen sind Verfahren zum Nachweise der Konstruktvalidität eines Tests oder Fragebogens Konstruktvalidität wird unterschieden in konvergente und diskriminante Validität Konvergente Validität: Messungen eines Konstruktes, das mit verschiedenen Methoden erfasst wird, korrelieren hoch miteinander Diskriminante Validität: Messungen verschiedener Konstrukte korrelieren nicht oder nur gering miteinander
- Beschreibe das Vorgenen der Externalen Skalenkonstruktion Verschiedene Gruppen liegen vor (zB Alkohol vs nicht Alkohol) Den Teilnemern wird eine große Zahl von Items vorgelegt (breit gefächert). Hypothesen welche Items differenzieren könnten, sind nicht erforderlich, aber manchmal sinnvoll. Es werden solche Items ausgewählt, die signifikant (und möglichst bedeutsam) zwischen den Gruppen differenzieren. Kreuzvalidierung zwingend erforderlich (Um zu prüfen ob in anderen Stichproben die gleichen Items gut zwichen Gruppen differenzieren) Differenzierung nur auf Gruppenebene Unzulässigkeit Inhaltlicher Interpretation
- Nenne Beispiele Test die External konstruiert wurden MMPI, Staffeltest vom Binet
- Was ist der Minnesota Multiphasic Personality Inventory (MMPI) Die MMPI sind viele Testverfahren Ab 18 Jahren 1947 Publiziert 1991 das 5 mesit eingestetzter Persönlichkeitstest ist aber "psychometric nightmare"
- Wie wurde der MMPI entwickelt Am Anfang Liste von 1000 Items, die sich auf allgemeine Gesundheit, familiäre und eheliche Beziehungen, sexuelle und religiöse Einstellungen sowie emotionale Zustände bezogen und letztlich psychopathologische Symptome erfassen sollten. Gruppen von klinisch auffälligen Personen, die von Psychiatern als Schizophrene, Hysteriker, Hypochonder u.a. (s.u. -> Skalen) diagnostiziert worden waren (N zwischen 20 und 50 Patienten). „Unauffällig-normale" Kontrollpersonen 566 Items wurden in Skalen zusammengestellt. Items differenzierten signifikant zwischen Patienten und Kontrollpersonen (allerdings ohne Kreuzvergleiche). Entscheidungsfindung über die Zuordnung von Probanden zu entweder psychiatrischen Kategorien oder zur unauffälligen „Normal"-Population.
- Welche Hauptkritikpunkte gibt es am MMPI? Keine repräsentative Konstruktionsstichprobe. (N 20, 50 in den Kriteriengruppen, viel zu klein! Skalen wurden nie an unabhängigen Stichproben reproduziert. Kategoriale statt dimensionaler Sichtweise psychischer Krankheiten.. Item-Overlapp führt zu geringer Reliabilität und hoher Interkorrelationen T-Normierung obgleich kategorienbezogene Konstruktion MMPI wird auch von Nichtpsychologen eingesetzt. Anwender wird eingeladen, den Tpn kritiklos und ungeprüft Eigenschaften zuzuschreiben Keine Kreuzvalidierung!
- Beschreibe den MMPI 2 Was wurde verändert? Der MMPI-2 ist eine überarbeitete und komplett neu normierte Version des MMPI, eines der meistbenutzten objektiven klinischen Persönlichkeitstests (Verlagsangabe) N= 958 bevölkerungsrepräsentativ. Dieselbe Stichprobe wie 16-PF-R Von den 567 Items des deutschen MMPI-2 wurden 310 Items unverändert und 149 sprachlich umformuliert aus dem MMPI-Saarbrücken übernommen, 108 Items neu konstruiert. Geschlechtsneutrale, modernere Formulierungen, Vereinfachung des Textes. Keine Itemdopplungen mehr. Die neu konstruierten Items beziehen sich auf klinisch relevante Bereiche wie Medikamentenmissbrauch, Suizidtendenz, Verhaltensmuster vom ”Typ A”, familiäre Anpassung, Arbeitsverhalten und Zugänglichkeit für Psychotherapien. Die Gültigkeitsskalen und die zehn klinischen Basisskalen, die sich beim MMPI aus den ersten 370 Items bilden lassen, bleiben in ihrer Zusammensetzung weitestgehend gleich. Zusätzlich werden aus dem Itemmaterial der Gesamtform 15 rational/faktorenanalytisch konstruierte homogene Inhaltskalen und weiter Inhaltskomponentenskalen gebildet, die einen umfassenden Überblick über alle Bereiche gestörten psychischen Wohlbefindens geben 47 Sklalen:
- Was wurde im MMPI 2 Verändert? Welche Kritik gibt es an dem MMPI 2? Überarbeitete Itemtexte, viele Items gestrichen und neue dazu Aber: aus MMPI stammen die ersten 370 Items (4/5 der alten sind noch drinn) neue Validierungssakalen; Standardisierung an repräsentativer Stichprobe Neunormierung ist lobenswert ABER: Iteminhalte weiterhin unzumutbar Bisher keine empirische Tauglichkeitsprüfung/ Keine Validierung sondern alter Test neu nomiert Interne Konsistenz: < .70 für Zusatzskalen, <.80 für Inhaltsskalen, <.75 für Basisskalen. Wichtige Kritikpunkte nicht ausgeräumt. Fragliche Profilauswertungen. Existenz von MMPI ist durch ICD-10 und DSM hinfällig .
- Beschreibe die Induktive Skalenkonstruktion Orientiert sich weder an einer Theorie noch an bestimmten Kriteriengruppen, sondern versucht „blind-analytisch“ Items zu gruppieren (in Skalen zusammenzufassen), die miteinander hoch korrelieren. Strebt Homogenität und Einfachstruktur an. Verwendet meist die explorative Faktorenanalyse, Wie bei der Anwendung der explorativen Faktorenanalyse insgesamt, muss der Auswahl des Itempools besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden.
-
- Nenne Beispiele für tests die Induktiv Konstruiert wurden Intelligenztests nach Thurstone (primary mental abilities), FPI, NEO-PI-R
- Beschreibe das Freiburger Persönlichkeitsinventar Revidierte Fassung (FPI-R) Das FPI ist ein faktorenanalytisch und itemmetrisch begründetes Persönlichkeitsverfahren. Konstruktbereiche sind nicht nach theoretischen Vorentscheidungen oder im Hinblick auf eine festgelegte Anzahl von Dimensionen ausgewählt, sondern pragmatisch als Konstruktbereiche, die den Autoren aufgrund ihrer Erfahrungen und aufgrund der Literatur interessant und wichtig erschienen. umfasst 138 Items mit dichotomem Antwortformat. Einsatz: Ab 16 Jahren. Bearbeitungsdauer ca. 20 Minuten.
- Wie wurde der FPI-R Entwickelt? Induktiv/faktorenanalytisch Die Faktorenanalyse dient hier zur Ordnung der Items und als Entscheidungshilfe hinsichtlich der Anzahl der genauer auszuarbeitenden Konstrukte. Nachdem die Anzahl der Faktoren festgelegt ist, werden in vielen Schritten Items ausgewählt, aber auch wieder ausgetauscht, um schließlich Skalen hinreichender Länge für jedes Konstrukt zu erreichen. Zweitens werden aufgrund der begleitenden Itemanalysen Trennschärfe-Indizes berücksichtigt und mittlere Itemschwierigkeiten bevorzugt.
- Nenne die 10 Skalen des FPI-R Lebenszufriedenheit und Selbstverwirklichung: Soziale Orientierung: Leistungsorientierung: Gehemmtheit: Erregbarkeit: Aggressivität: Beanspruchung: Körperliche Beschwerden: Gesundheitssorgen: Offenheit: E Extraversion: N Emotionalität:
- Was wird mit den Skalen 1.Lebenszufriedenheit und Selbstwirksamkeit, 2. Soziale Orientierung, 3. Leistungsorientierung 4. Gehemmtheit erfasst? 1. Lebenszufriedenheit und Selbstverwirklichung: Zufriedenheit mit Leben, Partner, Beruf; Zukunftsoptimismus; Wertorientiertheit; Akzeptierung eigener Schwächen. 2. Soziale Orientierung: Soziale Verantwortung, Hilfsbereitschaft; Fürsorglichkeit, Mitleid 3. Leistungsorientierung: Erfolgsstreben; Ehrgeiz; berufliches Engagement, auch auf Kosten des Privatlebens; wenig Langeweile, wenig Apathie und Desinteresse. 4. Gehemmtheit: Schüchternheit, Selbstunsicherheit, Selbstvertrauen, Kontaktstörungen, geringer Tatendrang, Entscheidungsunsicherheit, geringe Durchsetzungsfähigkeit,
- Was wird mit den Skalen 5. Erregbarkeit 6. Agressivität 7. Beanspruchung 8. Körperliche Beschwerden erfasst? 5. Erregbarkeit: Reizbarkeit, Anspannung, Unruhe, Empfindlichkeit, Erregbarkeit, geringe Frustrationstoleranz und leichte Störbarkeit, aufbrausende Affekte, . 6. Aggressivität: Bereitschaft zur aggressiven Durchsetzung von Interessen. 7. Beanspruchung: Überforderung und Zeitdruck mit psychischen und körperlichen Folgen unzureichende Bewältigung von Anforderungen; Überreizung, Erschöpfung; 8. Körperliche Beschwerden: motorische Störungen, Schmerz- und Missempfindungen, psychosomatische Allgemeinstörungen
- Was wird mit den Skalen 9. Gesundheitssorgen 10. Offenheit E Extraversion N Emotionalität erfasst? 9. Gesundheitssorgen: Sorgen über mögliche Erkrankungen und Ansteckung; Tendenz zur hypochondrischen Beachtung möglicher Krankheitszeichen; Z 10. Offenheit: Lügenskala, Zugeben eigener kleiner Schwächen und Fehler, die vermutlich jeder hat, E Extraversion: Geselligkeit, Kontaktfreudigkeit und -fähigkeit, Ungezwungenheit, Lebhaftigkeit, Aktivität, Erregbarkeit, Unternehmungslust, Durchsetzungskraft. N Emotionalität: Missstimmung, depressive Verstimmung, Traurigkeit, Reizbarkeit, Empfindlichkeit, Anspannung, Grübelneigung, Tagträumereien, Kontaktstörungen,
- Was gibt es bei dem FPI-R zu.... Normierung Reliabilität Skaleninterkorrelationen Faktorenanalyse mit anderen Verfahren Validität ......zu sagen? Normierung: dazu genaue Angaben im Manual, Normierung etwas allt (alle 10 Jahre überprüft werden) Reliabilität: liegt zwischen .70 u .80 Typische höhe für Persönlichkeitsfragebogen. bei 12 Items ganz gut. Skaleninterkorrelationen: geringe Korrelationen Faktorenanalyse: Alle 5 Faktoren des NEO sind im FPI zu finden Validität: Interne Validität durch Faktorenanalyse belegt empirische Validität durch Selbst- Fremdberichten mit anderen Verfahren belegt
- Was gibt es positives und negatives zum FPI_R zu sagen? Solides, häufig eingesetztes und von den Autoren gut gepflegtes Instrument. Gute Normierung Übliche Reliabilität und Validität Schwächen in der theoretischen Begründung und diagnostischen Zielsetzung
- Wie funktionieren Prototypenansätze? Bei dem Prototypenansatz werden Konstrukte als natürliche Kategorien menschlicher Wahrnehmung aufgefasst (z.B. Blumen). Ihre Mitglieder besitzen unterschiedliche Typikalität (z.B. Rosen werden als typischere Vertreter der Kategorie Blumen aufgefasst als Orchideen) Prototypen sind hierbei die Mitglieder, die die höchste Typikalität besitzen Vorgehensweise: Items werden hinsichtlich der Prototypizität für eine oder mehrere Kategorien eingeschätzt, wobei die Items mit der höchsten Prototypizitätseinschätzung beibehalten werden
- Nenne und Beschreibe einen Beispiel für einen Prototypenansatz Act Frequency Approach (Buss & Craik, 1980) Probanden sollen an Personen in ihrem Bekanntenkreis denken, die eine bestimmt Eigenschaft (z.B. Unterwürfigkeit) besonders stark repräsentieren Die Probanden sollen konkrete Verhaltensweisen der Personen nennen, die ihrer Meinung nach indikativ für das Vorhandensein der entsprechenden Eigenschaft sind (z.B. „Sie erhielt eine unfaire Note und beschwerte sich nicht darüber“) Die genannten Verhaltensweisen werden von einer anderen Probandengruppe hinsichtlich der Prototypizität für die entsprechende Eigenschaft eingeschätzt Die Items mit den höchsten Prototypizitätseinschätzungen werden als Grundlage der weiteren Validierung des Verfahrens verwendet
- Was sind Vorteile und Nachteile von Prototypenansätzen? Vorteil: kürzere Skalen, weil nur hoch prototypische Items verwendet werden hohe Validität bei Selbst- und Fremdeinschätzung besondere Bereicherung bzgl. Validität im Persönlichkeits- und Temperamentsbereich Nachteil Gefahr der Erzeugung von Stigmata
- Beschreiben Sie die Validitätsskalen des MMPI. ?- (oder „weiß nicht“) Anzahl der nicht oder mit weis nicht beantworteten Items, größere Anzahl weist Ungültigkeit des Profils hin L- (Lügen-Skala) Skala: Prüft auf systematisches Vorspielen einer „idealen Persönlichkeit“, verneinung allgemein überlicher Schwächen F- (Validitätsskala) Skala: Prüft auf zufällige Beantwortung K- (Korrektur-Skala) Skala: Prüft auf subtile Tendenzen zu positiver Selbstdarstellung, Items nicht Intepretierbar