Klinische Psychologie (Fach) / 07- 09. Paradigmen der Klinischen Psychologie (Lektion)

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Behavioristisches Paradigma, Kognitives Paradigma, Systemisches Paradigma, Humanistisches Paradigma

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  • Nenne die 6 Paradigmen der Klinischen Psychologie • Behavioristisches Paradigma• Kognitives Paradigma• Psychodynamisches Paradigma• Systemisches Paradigma• Humanistisches Paradigma• Neurobiologisches Paradigma
  • Was ist ein Paradigma? Wissenschaftliche Schule mit gemeinsamen theoretischen Grundannahmen Es gibt lein einheitliches und umfassendes Theoriensystem, das allgemein akzeptiert ist -> verschiedene Paradigmen konkurrieren Paradigmen fußen auf unterschiedlichen historischen Hintergründen und können zu verschiedenen theoretischen und praktischen Konsequenzen führen.
  • Was ist die Grundannahme des Behavioristischen Paradigmas? Psychische Störungen werden durch dieselben Lernprozessen erworben wie andere Verhaltensweisen -> fehlangepasste Verhaltens-und Erlebensweisen und „normale“ werden nach den selben Gesetzmäßigkeiten gelernt Menschen sind die Summe ihres gelernten Verhaltens: Des äußeren Verhaltens („eine Brücke vermeiden“) -> Reaktion Des inneren Verhaltens („angst vor Höhe haben“) -> Gedanken und Gefühle
  • Was ist Klassisches Konditionieren? (Behavioralens Paradigma) Lernprozess der auf zeitlicher Assoziation beruht Zwei Ereignisse, die zeitlich dicht beieinander auftreten, werden im Bewusstsein der Person verknüpft. Die Reaktion auf beide Ereignisse ist in der Folge die gleiche
  • Wie ist der Ablauf des Klassischen KOnditionierens? (Behaviorales Paradigma)  UCS  lösen aufgrund von angeboren Reflexen zwangsläufig bestimmte UCR   aus Tritt vor dem UCS mehrfach ein bedeutungsloser Reiz auf, dann kann dieser zum CS  werden und zukünftig auch alleine eine CR auslösen, welch der UCR sehr ähnlich ist.
  • Beschreibe wie eine Störung durch Klassische Konditionierung entstehen kann Eine Person wird in der Straßenbahn überfallen Überfallen  (UCS) -> Angstreaktion = UCR Straßenbahn( CS) -> Angstreaktion = CR Konsequenz: Straßenbahnen an sich führen zur Angstreaktion und werden in der Folge vermieden. ( = Symptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung)
  • Was ist Generalisierung? (Behaviorales Paradigma) Generalisierung: CRs werden auf andere, mehr oder weniger dem CS ähnliche Reize übertragen
  • Was ist Konditionierung höherer Ordnung? (Behaviorales Paradigma) neutrale Stimuli, die an einen CS gekoppelt werden können auch eine CR auslösen
  • Was ist Semantische Konditionierung? (Behaviorales Paradigma) neutraler Stimuli (zB das Wort „Ratte“), die an einen CS gekoppelt werden, können eine CR auslösen. Der internale Reiz „Ratte“ reicht aus um eine CR auszulösen.
  • Was ist Extinktion und Prepardness? (Behaviorales Paradigma) Löschung / Extinktion: der CS wird wiederholt ohne den UCS dargeboten, Die CR wie schwächer bzw. findet irgendwann nicht mehr statt „Prepardness“: evolutionär bedeutsamme Assoziationen (zB Angst vor Schlangen, Spinnen...) werden besser/ schneller gelernt als andere
  • Was ist Operannte Konditionierung? (Behaviorales Paradigma)    (Früher) instrumentelle Konditionierung   Erlernen eines neuen Verhaltens Konsequenzen des Verhaltens sind ausschlaggebend
  • Was ist der Prozess der Veränderung bei Operantem Konditionieren? Die Auftretenswahrschienlichkeit einer bestimmten Reaktion wird durch anschließend erfolgende Belohnung (bzw. Verbeidung eines aversiven Reizes) vs. Bestrafung verändert.
  • Nenne die 4 Typen Operanten Lernens und ihre Folgen (Behavioristisches Paradigma Positive Verstärkung (geben von Belohnung) - Machen die bestimmte Verhaltenswiese in Zukunft wahrscheinlicher Negative Verstärkung (wegnahme eines Aversiven Reizes) - Machen die bestimmte Verhaltenswiese in Zukunft wahrscheinlicher Direkte Bestrafung (gabe von Aversiven Reiz) - Machen die bestimmte Verhaltenswiese in Zukunft unwahrscheinlicher Indirekte Bestrafung (wegnahme von Belohnung) - Machen die bestimmte Verhaltenswiese in Zukunft unwahrscheinlicher
  • Beschreibe wie eine Störung durch Operante Konditionierung entstehen kann (Behavioristisches Paradigma) Vor allem „Konditionierte Vermeidungsreaktionene“ spielen bei vielen psychischen Störungen eine Rolle: Bsp. Agoraphobisches Vermeidungsverhalten Person hat ua. Angst, im Hörsaal vorne und in der Reihenmitte zu sitzen, betritt jeden Hörsaal bereits angstvoll und angespannt.  Person setzt sich in die hinterste Reihe, nah an die Tür Anspannung lässt nach, Person beruhigt sich = negative Verstärkung Vermeidungsverhalten wird in Zukunft aufrecht erhalten
  • Wie müssen Verstärker bei lernen von neuem Verhalten und bei Aufrechterhaltung von Verhalten sein? (OK Behavioristisches Paradigma) um eine operante Reaktion (=lernen neuer Verhalten) herforzurufen, muss die Verstärkung stark sein, zur Aufrechterhaltung reicht eine moderate Verstärkung
  • Was ist Intimitierende Verstärkung? (OK Behavioristisches Konditionieren) Verhalten wird grade dann aufrecht erhalten, wenn die Belohnung nicht immer und nicht regelmäßig erfolgt. Modell wird zur Erklärung der Spielsucht herangezogen.
  • Was versteht man unter Emotionalen "Verhaltensweisen"? (OK Behavioristisches Paradigma) Auch Emotionen sind als (innere) Verhaltensweisen zu betrachten, die in Form und Ausmaß durch soziale/materielle Konsequenzen beeinflusst werden.
  • Was ist der Grundgedanke von Kognitiver Theorien bzw welche Bedeutung haben Kognitionen? (Kognitives Paradigma) Gedankliche Prozesse als entscheidende Determinanten menschlichen Handelns Kognitionen als mitentscheidende Determinanten von Emotionen und damit von emotionalen Störungen Irrationale oder dysfunktionale Gedanken oder Überzeugungen führen zu emotionalen Störungen und halten sie aufrecht In Bezug auf das therapeutische Vorgehen: Die Veränderung dieser Gedanken und Annahmen führt zu psychischen Wohlbefinden.
  • Welche 2 Kognitiven Modelle gibt es? (Kognitives Paradigma) Ellis´ABS Modell Beck´s Kognitives Modell
  • Wie lautet die Grundannahme von Ellis ABC Modell für was sthet ABC? (Kognitives Paradigma) Grundannahme: Psychologische Probleme entstammen irrationaler oder katastrophisierender Gedanken A: Auslöser B: Gedanke (belifs) C: Konsequenz
  • Beschreibe Ellis ABC Modell anhand eines Beispiels (Kognitives Paradigma) A: Ausläser (Das konkrete Ereigniss/ die Problemsituation): Treffen im Elternhaus des Freundes sthet vor B: Gedanken (Interpretation, Bewertung, Schlussfolgerung): Ich werde rotwerden und kein Ton rausbringen, ich werde mich Blamieren, sie werden mich für blöd und nicht gut genug führ ihren sohn halten. C: Konsequenz (Emotionale, Physiologische, Verhaltensreaktion): Ängstlich, unruihg, angespannt.
  • Wie lautet die Grundannahme von Becks Kognitivem Modell? (Kognitives Paradigma) Psychologische Probleme werden durch Denkfehler begründet, die sich auf zugrunde liegende kognitiven Schemata beziehen. Affekt und verhalten wird weitgehend davon bestimmt, wie Personen sich selbst, andere und die Welt sehen (kognitive Triade)   Dysfunktionale Schemata (stabile Konzepte, zB ungünstige Einstellungen, Wahrnehmungsverzerungen) tragen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung und Aufrechterhaltung psychischer Störungen.
  • Was ist die Grundannahme von der Objektbeziehungstheorie? was ist ein Objekt? Welche Vertreter? Geht davon aus dass die frühesten Erfahrungen mit Bezugspersonen Grundlage für alle späteren Beziehungsgestaltungen bilden Seelische Strukturen sind auch das Ergebnis frühester Beziehungserfahrungen Objekt: Die Seelische Repräsentanz einer äußeren Beziehung, die durch die subjektive Erlebensweise geprägt und gestaltet wird Das verinnerlichte Objekt ist also nicht so wie das äußere Objekt, sondern si wie die Person (Subjekt) es erlebt hat. Vertreter:  Melanie Klein, Margaret Mahler und Otto Kernberg
  • Was ist die Objektsbeziehungstheorie? Welche Vertreter? Eine Erweiterung des Psychodynamischen Paradigmas Vertreter: Melanie Klein, Margaret Mahler und Otto Kernberg
  • Wie werden nach der Objektbeziehungstheorie Begegnungen wahrgenommen? Wie ist die Entwicklung von Objektrepräsentanzen? Reale Begegnungen werden stets auf der Grundlage innerer Objektrepräsentanzen wahrgenommen und verinnerlicht Entwicklung von Objektrepräsentazen: Durch einen Prozess namens Introjektion macht das Kind wichtige Personen in symbolischer Form zu einem Teil seiner Persönlichkeit (durch Vorstellungsbilder und Erinnerungen) Bsp. Kind mit einem sehr strafenden Vater internalisiert Bilder dieses Objekts, dieses Abbild übt dann sehr strenge Selbstkritik aus und beeinflusst das Verhalten des Kindes
  • Wie kommt es nach der Objekteziehungstheorie zu Konflikten? Internalisierte Objekte haben gegensätzliche Eigenschaften (zB. Anregende vs. Frustrierend) und können sich vom Ich abspalten und unabhängig weiter existieren welches zu Konflikt führt.
  • Wie erklärt Otto Kernberg die Borderline-Persönlichkeitsstörung? (Objektbeziehungstheorie) frühe, destabilisierende Beziehungserfahrungen pathologisch internalisierte Objekte können nicht integriert und zusammengeführt werden Pat. entwickeln keine vollständige und stabile persönliche Identität (des Selbst) Pat. können sowohl das Selbst als auch andere Menschen nicht als Mischung aus guten und schlechten Eigenschaften wahrnehmen, sondern neigen zum „Schwarz-Weiß-Denken"
  • Was ist heute die Objektbeziehungstheorie? Objektbeziehungspsychologie heute mit das wichtigste Paradigma der Psychoanalyse, vor allem bei der Erklärung (und Behandlung) von Persönlichkeitsstörungen
  • Was ist der Grundgedanke des Systemischen Ansatzes? Die Störung, welche der Klient präsentiert, ist die bestmöglichste Lösung für das familiäre System in einer Konfliktsituation. Somit ist der Symptomträger auch nicht der „eine Kranke“, sondern das System, z.B. die Familie, in der sich die Störung entwickeln konnte, ist gestört
  • Wie ist die Systemische Haltung und was ist das Therapieziel? (Systemisches Paradigma) Haltung: Wertschätzende Haltung für die „bisherige ideale Lösung“ Therapieziel: Erweiterung der zur Verfügung stehenden Lösungsmöglichkeiten für das betroffene System (bspw. lösungsorientierte Ansätze)
  • Was sind die Grundkonzepte systemischer Theorien? Zirkularität Kommunikation Regeln System-Umwelt-Grenzen
  • Wekläre Zirkularität und Kommunikation (Grundkonzepte systemischer Therorien) Zirkularität Verhalten jedes Mitgliedelements eines Systems ist zugleich Ursache und Wirkung des Verhalten der anderen Mitglieder lineare Ursache-Wirkungs-Beschreibung („Er trinkt, weil sie ihn unter Druck setzt.“ vs. „Sie setzt ihn unter Druck, weil er trinkt.“) ist nicht möglich Kommunikation Austausch von Botschaften zwischen Systemmitgliedern besonders bedeutsam Inhaltsaspekt („Was wird gesagt?“) lässt sich von einem Beziehungsaspekt („Was denkt A darüber, dass B dies gerade jetzt zu C sagt?“) unterscheiden Oft stimmt der Beziehungsaspekt mit dem Inhaltsaspekt nicht überein bzw. ist dem Sender weniger bewusst starke Reaktion beim Empfänger
  • Erkläre Regeln und System-Umwelt-Grenzen (Grundkonzepte systemischer Theorien) Regeln Mit der Zeit ergeben sich im System bestimmte Interaktionsabläufe, in denen ein Beobachter Muster (= formal ähnliche Abläufe bei wechselnden Inhalten) erkennen kann, die als Regeln formuliert werden können. „immer wenn A weint, geht B zu A und tröstet A“ System-Umwelt-Grenzen Wer gehört (noch) zum System? Wer nicht? Wie offen und durchlässig oder wie geschlossen ist das System? Kann sich auch auf das System „eigene Gefühlswelt“ beziehen, z.B. „Sind starke Rachegefühle legitime Mitglieder meiner Gefühlswelt?“
  • Welche 3 Phasen des Klientenzentrierten / Gesprächspsychotherapie gab es? (Humanistisches Paradigma) Phase: „Nicht-direktive Beratung“ (1938-1950) Phase „Klientenzentrierte Psychotherapie“ (1950 – 1965) Phase „Personenzentrierte Psychotherapie“ (ab 1965)
  • Nenne die Zentralen Begriffe der Persönlichkeitstheorie (Humanistisches Paradigma) Erfahrung Selbst Symbolisierung Inkonguenz Selbstaktualisierungstendenz
  • Was sind Erfahrungen (Humanistische Paradigma, Karl Roders) Alles, was sich gegenwärtig innerhalb des Organismus in einem bestimmten Augenblick abspielt: Empfindungen der Sinnesorgane (visuell, auditiv), Vorgänge im Organismus (Muskelanspannung, Hunger), Kognitive Prozesse (Gedächtnis, Bewertung) und was prinzipiell dem Prozess der Gewahrwerdung (Bewusstwerdung) zugänglich ist der unbewusste Anteil ist dabei nicht eine Instanz oder Verdrängtes, sondern eine Qualität psychischer Prozesse
  • Was ist Symolisierung? welche Schärfegrd / Inhaltliche Vollständigkeit gibt es? (Humanistisches Paradigma) Bewusstwerdung oder Gewahrwerdung ist die sybolische Repräsentation eines Teils unserer Erfahrung  Exakt (vollständig und genau) – alle Gefühle sehen/erkennen Unvollständig – Gefühlsaspekte fehlen Verzerrt – zB durch Depressivität Nicht symbolisiert
  • Symbolisierung wird durch bedeutsamme Sozialpartner Vermittelt, wie? Exakt: Interaktionspartner erkennen und beachten bedingungslos die Erfahrung -> Voraussetzung für vollständige Symbolisierung Unvollständig: Erfahrung wird nur zum Teil beachtet und verstanden Verzerrt: Erfahrung wird verzerrt verstanden Nicht symbolisiert: Erfahrung wird nicht beachtet oder explizit ausgeschlossen (Ziel ist es unsere Erfahrungen zu Symbolisieren, dies lernen wir in der Kindheit indem unsere Eltern die Erfahrung spiegeln)
  • Was ist das Selbst? Wie Entsteht das Selbst? Welche 3 Funktionen hat es? (Humanistisches Paradigma) Das, was ich denke, wie ich bin In sich geschlossene und konsistente Einheit Entsteht durch fortlaufende Symbolisierung von Erfahrung Strukturierende Funktion (zB Infos mit Erinnerungen verbinden und einordnen, strukturieren) Emotionale Funktion (Diskrepanz beim Vergleich des aktuellen mit idealen Selbst -> negative Reaktion) Handlungsleitende Funktion (Entscheidungen, Erklärungen, Bewertungen, Pläne)
  • Was ist das Selbstkonzept und die Selbststruktur? (Humanistische Paradigma) -         Selbstkonzept: Sichtweise der Person von sich selbst -         Selbststruktur: Selbst von einem äußeren Bezugsrahmen aus betrachtet
  • Was ist die Aktualisierungstendenz, wie äußert sie sich? Axiom und Grundlage der humanistischen Theorie, nicht hinterfragbar Die dem organismus eigene Tendenz, all seine Kapazitäten so zu entwickeln, dass sie dazu dienen, den Organismus zu erhalten oder zu erweitern (Rogers) die Aktualisierungstenden äußert sich in der organismischen Bewertung (Erfharungen werden vom Organismus bewusst oder unbewusst bewertet)
  • Aktualisierungstendenz: Organismen entwickeln sich, insbesondere in Zeiten vonAnforderung und Bedrohung, in Richtung? (Humanistisches Paradigma) Überleben Vermehrung Differenzierung von Funktionen Steigerung der Wirksamkeit Autonomie
  • Was ist die Selbstaktualisierungstendenz? wo zu ist sie bestrebt? Verändernde Umwelten erforder Anpassungsleistung des Organismus (Assimilation vs. Akkommodation) Selbstaktualisierungstendenz ist bestrebt, das Selbst zu: Erhalten (Orientierung erlauben) Entfalten (Schritthalten mit Veränderung -         Selbst muss sich mit entwickeln
  • Was ist in dem Humanistischen Paradigma mit Konguenz/ Inkonguenz gemeint? Konguenz/ Inkonguenz zwischen Selbst und Erfahrung bezieht sich auf das Ausmaß, indem Erfahrung der Symbolisierung im Selbst entspricht Inkonguenz ist die Grundlage von psychischen Störungen Unklares Gefühl, das etwas nicht stimmt Nicht verstandene Niedergeschlagenheit, Angst, etc.
  • Was ist „Fully Funktioning Person“? zu welcher Theorie gehört der Begriff? „Fully Funktioning Person“ Alle Erfahrungen sind im Selbst integriert Humanistische Paradigma / Klientenzentrierter Ansatz / Persönlichkeitstheorie Karl Rogers