Psychiatrie STEX (Fach) / Querbeet (Lektion)
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- Therapie Angst- und phobische Störungen Psychotherapie Verhaltenstherapie mit Reizexposition (Konfrontationstherapie) Supportiv Selbsthilfegruppen "Stützende Gespräche" (Konfliktorientierte) Gesprächstherapie MedikamentösAkutsituation Benzodiazepine, insbesondere Lorazepam hat eine gute anxiolytische Wirkung Langfristig Antidepressiva: SSRI (z.B. Citalopram), alternativ SSNRI oder Imipramin Ggf. Buspiron: Anxiolytisch, aber ohne die sedierende Komponente der Benzodiazepine
- Parasomnien = Schlafstörungen, die aus dem Schlaf heraus bzw. beim Erwachen/Teilerwachen auftreten. Schlafwandeln, der Pavor nocturnus und Albträume gezählt. Sie sind häufig nicht pathologisch und treten vor allem bei Kindern auf.
- Somnambulismus Umherwandeln im Schlaf Vorkommen: Erstes Drittel des Nachtschlafs Desorientiertheit, leerer Gesichtsausdruck, Bewusstsein heruntergesetzt Keine Erinnerung an das Ereignis
- Pavor nocturnus Betroffenen (meistens Kinder) erleben gewöhnlicherweise während des ersten Drittel des Nachtschlafs (Non-REM-Schlafphase) einen Angstzustand mit vegetativen Symptomen, nachdem sie unter einem bewegungsreichen Panikschrei aufgewacht sind. In diesem Erregungszustand, der einige Minuten anhält, sind die Betroffenen (meistens Kinder) nicht ansprechbar. In der Regel können sich die Betroffenen an die Ereignisse nicht erinnern. Ist als harmlos einzustufen und kann mit Somnambulismus assoziiert sein.
- Störungen des Sozialverhaltens Kinder und Jugendliche zeigen destruktives Verhalten und erhöhte Impulsivität: Beschädigungen von Eigentum, Feuerlegen, Stehlen, Tierquälerei Mangelnde Anpassung an Regeln: Schuleschwänzen, Weglaufen, eingeschränktes Unrechtsempfinden Dissoziales Verhalten: Grausamkeiten gegenüber anderen Personen
- Emotionale Störungen mit Trennugnsangst Kinder und Jugendliche mit Angst um die Eltern Neigung dazu, stets zu Hause zu bleiben, nicht auszugehen und nicht außerhalb zu schlafen Somatisierung der Beschwerden mit gastrointestinalen und vegetativen Beschwerden Angstattacken und Wut bei Trennung
- Schulphobie Trennungsangst von der primären Bezugsperson (häufig der Mutter) führt zur Schulverweigerung → Quelle der Angst steht im Zusammenhang mit Elternhaus pathologische Mutter-Kind-Beziehung mit übermäßig enger Bindung zwischen Bezugsperson und Kind und begründete kindliche Verlustängste? Typisch sind dabei somatisierte Beschwerden wie Bauchschmerzen, Kopfschmerzen und allgemeines Unwohlsein. Einnässen, Schlafstörungen und die Entwicklung einer Depression können die Folge sein. Eine kognitive Einschränkung (z.B. Lernschwäche oder mangelnde Intelligenz) liegt i.d.R. nicht vor.
- Elektiver Mutismus emotional bedingte Selektivität des Sprechens bei Kindern. Dabei spricht das Kind nur in bestimmten Situationen bzw. nur mit bestimmten Personen. Die Ursachen sind bisher nicht ausreichend geklärt, wobei man von einer multifaktoriellen Pathogenese ausgeht. Sprachfähigkeit des Kindes normal entwickelt Stattdessen Verwendung von nonverbaler Kommunikation Sozialangst und sozialer Rückzug als Persönlichkeitsstruktur
- Reaktive Bindungsstörung es liegen Furchtsamkeit und Übervorsichtigkeit, sowie eingeschränkte soziale Interaktionen vor, die in Anhänglichkeit und ungehemmte Annäherung umschlagen können. Anders als bspw. bei der "Emotionalen Störung mit Trennungsangst" treten diese Symptome in verschiedenen Situationen und auch im Umgang mit fremden Menschen auf. Die Symptome können von Aggressionen begleitet werden. Als Ursache werden vor allem Missbrauch und Vernachlässigung vermutet, was als Deprivation bezeichnet wird. Für die Diagnosestellung muss die Störung innerhalb der ersten fünf Lebensjahre auftreten. Ein Persistieren der Symptome ist aber typisch.
- Kriterien zur Diagnosestellung des ADHS Beginn der Störung: Vor dem 7. Lebensjahr Symptomdauer: Die Symptome müssen über mindestens sechs Monate in einem mit dem Entwicklungsstand des Kindes nicht zu vereinbarenden und unangemessenen Ausmaß vorliegen Situation: Die Kriterien dürfen nicht isoliert, sondern müssen in mehr als einer Situation vorliegen: z.B. Schule und häusliche Umgebung
- ADHS - Symptome Aufmerksamkeitsdefizit Hyperaktivität Impulsivität Unfähigkeit, zurückhaltend zu agieren Vorschnelles, unüberlegtes Handeln Impulsivität im sozialen Kontakt mit unangemessenen Reaktionen (Schreien, Gewalt) Weitere Auffälligkeiten Aggressivität im Rahmen der Impulsivität Distanzlosigkeit gegenüber Erwachsenen
- Methylphenidat Substanzklasse: Psychostimulanzien Indikation: ADHS Mechanismus: Indirektes zentrales Sympathomimetikum (NA und Dopamin ⇑) Wirkung Steigerung der geistigen Leistungsfähigkeit (bessere Kognition, Konzentration) Reduktion des Konfliktpotentials Euphorie UAW Einschlafstörungen Senkt die Krampfschwelle Obstipation, Appetiminderung ⇒ Kontrolle von Körpergröße und Gewicht BtM-Pflicht!
- Atomoxetin Wirkung: Selektiver NA-Wiederaufnahmehemmer (SNRI). Wirkprinzip ist eine sympathomimetische Wirkung über die Vermehrung der Noradrenalinkonzentration im synaptischen SpaltVorteil: Kein Abhängigkeitspotential → Kein BtM-Rezept notwendigEinschränkung: In Meta-Analysen konnte gezeigt werden, dass Kinder und Jugendliche unter Atomoxetin-Behandlung vermehrt zu suizidalen Handlungen neigen. Eine besondere Beobachtung (vor allem zu Beginn der Therapie) ist deshalb indiziert.
- Wender-Utah-Kriterien Kriterien zur Beurteilung eines ADHS im Erwachsenenalter Aufmerksamkeitsstörung: Unaufmerksamkeit bei Gesprächen; erhöhte Ablenkbarkeit motorische Hyperaktivität wird eher durch innere Unruhe und sprunghaftes Verhalten abgelöst Affektlabilität: mit gehäuft deprimierter Stimmung, die als Unzufriedenheit oder Langeweile beschrieben wird Desorganisiertes Verhalten: Bürokratische, berufliche und soziale Aufgaben werden begonnen aber nicht vollendet Sprunghaftes Verhalten mit emotionaler Überreagibilität, Frustrationsintoleranz und Impulsivität
- Nichtorganische Enuresis - Definition Unwillkürlicher Harnabgang in der Nacht und/oder am Tag
- Nichtorganische Enuresis - Ätiologie Risikofaktoren Ungünstige soziale und familiäre Strukturen: Emotionale Belastungsfaktoren in der Kindheit Genetische Disposition Assoziationen Andere psychiatrische Erkrankungen, z.B. ADHS Störung des Sozialverhaltens Autismus
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- Enuresis nocturna = Nächtliches Einnässen über mindestens 3 Monate und in mindestens 2 Nächten pro Monat ab dem vollendeten 5. LebensjahrGeschlecht: ♂>♀ Primäre Enuresis: Von Geburt an bestehendes nächtliches Einnässen ohne trockene Phasen Keine organische Ursache nachweisbar "Häufiges" nächtliches Einnässen, teilweise mit großen Urinmengen Keine trockene Phase über 6 Monate Sekundäre Enuresis: Einnässen nach einer trockenen Phase von über 6 Monaten
- Nichtorganische Enuresis - Therapie Therapie: Vor einem Therapiebeginn sollten organische Ursachen (z.B. Harnwegsinfekte oder -anomalien, Nierenerkrankungen, etc.) ausgeschlossen werden Mittel der 1. Wahl: Apparative operante Konditionierung: z.B. Klingelhose, Klingelmatratze Mittel der 2. Wahl: Zusätzlich Pharmakotherapie mit Desmopressin
- Enkopresis = Willkürliches oder unwillkürliches Absetzen von Fäzes normaler oder fast normaler Konsistenz außerhalb der vorgesehenen Einrichtungen. Typisch ist dabei ein Wechsel zwischen Verstopfungs- und "Einkot-Phasen"
- Stereotype Bewegungsstörungen Isolierte, willkürliche, wiederholte, stereotype Bewegungsmuster, die nicht in Assoziation mit einem anderen Krankheitsbild (z.B. Tic-Störungen, Rett-Syndrom) vorkommen. Typisch sind Schaukelbewegungen, Haarezupfen, Haaredrehen und selbstschädigende Bewegungen
- Pica Seltene Erkrankung bei der ungenießbare Substanzen wie Steine, Lehm, Kalk verzehrt werden. Sie tritt häufig im Rahmen anderer psychischer Störungen wie Autismus auf. Kann auch bei Anämie vorkommen
- Fetischismus Leblose Objekte sind Stimulus für sexuelle Erregung. Die Objekte stellen häufig eine Erweiterung des menschlichen Körpers dar (Kleidung, Schuhe usw.)
- Fetischistischer Transvestitismus Die Kleidung des anderen Geschlechts wird als Stimulus zur sexuellen Erregung getragen.
- Transvestitismus = Es besteht der Wunsch, zeitweilig die Zugehörigkeit zum anderen Geschlecht zu erleben. Eine operative Geschlechtsumwandlung wird in der Regel nicht angestrebt. Das Wechseln der geschlechtsüblichen Kleidung ist nicht von sexueller Erregung begleitet. Störung der Geschlechtsidentität, nicht der Sexualpräferenz (Fetischistischer Transvestitismus)
- Suizid Vollendete Selbsttötung
- Parasuizid Suizidale Handlung, bei der nicht die Vollendung, sondern eher die Dynamik der Selbstverletzung und des Versuches im Vordergrund steht. = Selbsttötungsintention nicht vorhanden, eher Wunsch nach vermehrter Zuwendung
- Suizidversuch Suizidale Handlung bei der die Vollendung im Vordergrund steht. Man spricht am ehesten davon nach einem missglückten eindeutigen Versuch.
- Welche Erkrankungen haben das höchste Suizidrisiko im Vergleich zur Normalbevölkerung? Anorexie (F50.0) Schwere Depression (F32) Benzodiazepin-Abhängigkeit (F13)
- Präsuizidales Syndrom Das Erkennen von Suizidalität ist häufig erschwert, da die Tendenz durch Bagatellisieren und Verleugnen maskiert sein oder auch plötzlich auftreten kann. Nach Erwin Ringel gehen einer Suizidhandlung aber folgende drei Aspekte voraus: Einengung: Vor allem subjektive, aber auch objektive Verringerung der Wahlmöglichkeiten im Leben der gefährdeten Person, bis nur noch ein Suizid als Möglichkeit bleibt; Situation: Die Betroffenen ziehen sich aus dem sozialen Leben zurück. Affekt: Die Betroffenen zeigen einen verminderten Antrieb, depressive Symptome, Affektverflachung Aggressionsumkehr: Verstärkte aber gleichzeitig gehemmte Fremdaggression, die zu autoaggressivem Verhalten führt Suizidphantasien: Aufbau einer Scheinwelt neben der Realität, in der die suizidale Handlung eine immer größere Rolle spielt
- §20 StGB Schuldunfähig ist, wer bei Begehung der Tat wegen einer krankhaften seelischen Störung, wegen einer tiefgreifenden Bewußtseinsstörung oder wegen Schwachsinns oder einer schweren anderen seelischen Abartigkeit unfähig ist, das Unrecht der Tat einzusehen oder nach dieser Einsicht zu handeln Krankhafte seelische Störungen: Schizophrenien, Einfluss psychotroper Substanzen, zerebrale Schädigung durch Alkohol, Demenz Tiefgreifende Bewusstseinsstörung: Akute Belastungsreaktion, schwere Affektstörungen (Handlung im Affekt), schwere Alkoholisierung Schwachsinn: Schwere Intelligenzminderung Schwere andere seelische Abartigkeit: Z.B. schwere Persönlichkeitsstörungen, Triebstörungen
- Verhaltensgleichung nach Kanfer Grundlage der Verhaltenstherapie S = Situative Reize, d.sh. die als Symptom bedingenden Umweltfaktoren O = Organismusvariable (biolog. Faktoren) R = Reaktionen, Symptome, Verhalten K = Verstärkungsplan (Kontingenz) C = Konsequenz (positiv/negativ)
- Kognitive Therapieverfahren Psychotherapieverfahren, der Schwerpunkt liegt nicht auf einer alleinigen Verhaltensmodulation. Das Ziel ist, dem Patientendie Existenz automatisierter Gedanken, ihre Verzerrungen und ihre Auswirkungen auf das Verhalten bewusst zu machen. Indikation: Diverse psychische Störungen, insbesondere Panikattacken, Depressionen und Phobien. Prinzip: Durch die Analyse und den Austausch mit dem Therapeuten soll ein Verständnis der Krankheitszusammenhänge erreicht und dysfunktionale Kognitionen aufgedeckt werden. Diese können durch "Umdenken" aus der subjektiven Sicht des Patienten modifiziert werden.
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- Interpersonelle Psychotherapie Indikation: Leichte DepressionPrinzip: Dem Patienten soll geholfen werden, die emotionale Belastung, die durch interpersonelle Probleme im Rahmen der Depression entstanden ist, zu bewältigen sowie zwischenmenschliche Konflikte zu lösen. Im Fokus liegen zwischenmenschliche Konflikte
- Selbstbehauptungstraining (Assertiveness-Training) Erlernen der Fähigkeit Forderungen zu stellen und "nein" zu sagen
- Aversionstherapie Ein bestimmter angenehmer Reiz (z.B.: suchtauslösende Substanz) wird mit einem negativen Reiz (z.B. Elektroschocks) gekoppelt, sodass nach wiederholter gemeinsamer Anwendung bereits der angenehme Reiz zu der unangenehmen Wirkung führt und dadurch der ehemals angenehme Reiz gemieden wird
- Paradoxe Interventionen Methode aus der Psychotherapie, bei der das als problematisch betrachtete Verhalten bewusst gefördert wird. Insbesondere in zweipolaren Kommunikationsbeziehungen (z.B. Paare, Vorgesetzter-Angestellter) kann eine solche Intervention ein Abhängigkeitsproblem aufzeigen und ggf. auflösen.
- Reaktionsbildung Verhaltensweise der Tiefenpsychologie; Teils unbewusste Umwandlung/Ersetzung eines sozial nicht-akzeptierten Triebes oder Wunsches in das genaue, von der Gesellschaft gewünschte/akzeptierte Gegenteil
- Verdrängung Unterdrückung eines Triebs, einer Wahrnehmung oder einer Phantasie mit Verlagerung des Bewussten ins Unbewusste
- Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie = Denken, Handeln und Fühlen unterliegt unbewussten Einflüssen unterliegt. Die inneren Konflikte, die durch die Diskrepanz zwischen unbewussten Gefühlen und äußerem Verhalten entstehen, können zu psychischen Krankheitsbildern führen. Im Gegensatz zur klassischen Psychoanalyse nach Freud wird dabei auf zentrale aktuelle Konflikte fokussiert. Das freie Assoziieren rückt in den Hintergrund.
- Tiefenpsychologisch fundiert: Katathym imaginative Psychotherapie bestimmte Tagträume induziert und analysiert, bei denen davon ausgegangen wird, dass sie katathyme [Beeinflussung des Denkens, der Wahrnehmung und des Erlebens durch affektive und emotionale Einflüsse;] Inhalte widerspiegeln. In 10-20 Minuten werden diese Bilder/Imaginationen dem Therapeuten dargestellt und anschließend besprochen und analysiert. Die vermittelten Bilder werden dabei symbolhaft gedeutet, wobei die Grundpfeiler der Psychoanalyse (Übertragung, Gegenübertragung etc.) die theoretische Basis der Deutung bilden.
- Rumination - Futterstörung im frühen Kindesalter (F98.2) Vor allem im Kindesalter auftretende Erkrankung mit wiederholtem stereotypen Regurgitieren, Ausspucken oder Wiederkauen der Nahrung. Die Kinde rmachen oft begleitende Saugbewegungen und scheinen die Tätigkeit zu genießen. Übelkeit oder gastrointestinale Erkrankungen fehlen
- Therapierefratäre Depression - Welches Medikament? Zur Augmentation: Lithium (Mood-Stabilizer)
- Wahnhafte Depression Schwere depressive Episode mit psychotischen Symptomen In der Regel handelt es sich bei dem Wahn um einen synthymen Wahn
- Schizoaffektive Psychose geprägt durch typische Symptome einer Schizophrenie (Wahn und akustische Halluzinationen, Ich-Störungen) begleitet von manischen u./o. depressiven Phasen. Die klare Abgrenzung zur wahnhaften Manie/Depression, bei der die affektive Störung im Vordergrund steht und Wahnsymptome begleitend sind, ist oft schwierig. Hilfreich kann die Betrachtung des Wahns sein (wahnhafte Manie/Depression = synthymer Wahn, hier parathymer Wahn)
- Ich-Dystonie Verhalten, das das eigene (und von anderen Personen als Abweichung gesehene) Verhalten als fremd und störend wahrgenommen und empfunden wird, wie z. B. bei Depressionen und Angststörungen. Für Persönlichkeitsstörungen ist eine Ich-Syntonie typisch, d.h. unter anderem dass die Betroffenen bei sich keine Auffälligkeiten sehen.