Chirurgie (Fach) / Allgemeinchirurgie (Lektion)
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relevante Allgemeinchirurgie
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- Medianekrose Erdheim-Gsell Mukoide mikrozystische Degeneration der Media unbekannter Ätiologie Risikofaktor für Aortendissektion
- Stanford Klassifikation Zur Einteilung von Aortendissektionen: Typ A: Aorta ascendens (cave: unabhängig von Beginn und Ausdehnung!) Typ B: meist Beginn in der Aorta descendens
- DeBakey Klassifikation Zur Einteilung von Aortendissektionen: Typ I: Betrifft die Aorta ascendens und descendens sowie beliebig weitere distale AnteileTyp II: Betrifft nur die Aorta ascendens und/oder Arcus aortaeTyp III: Betrifft nur die Aorta descendens→ DeBakey Typ I und II ≈ Stanford Typ A→ DeBakey Typ III ≈ Stanford Typ B
- Aortendissektion Therapie Sedierung und Analgesie Medikamentöse Blutdrucksenkung: Beta-Blocker i.v. Typ A nach Stanford: stets operativ! Typ B nach Stanford: operativ nur bei Komplikation!
- Preoperativ abzusetzende Medikamente Bridging von Marcumar auf Heparin ASS, Clopidogrel: Ggf. ca 5-7 Tage präoperativ pausieren Orale Antidiabetika Keine Gabe am Tag der OP Metformin 48 vor und nach OP pausieren (Gefahr der Laktatazidose) Östrogenhaltige Ovulationshemmer 4 Wochen vor OP -> Thromboserisiko Psychopharmaka Lithium ca. 72 Stunden präoperativ absetzen, ggf. Spiegelbestimmung (Gefahr der Lithiumintoxikation) Nicht-selektive, irreversible MAO-Hemmer (Tranylcypromin) 2 Wochen vorher absetzen
- ASA Klassifikation Zur Beurteilung des Gesundheitszustandes vor OPs: ASA 1: Gesunder Patient ASA 2: Leichte Allgemeinerkrankung ASA 3: Schwere Allgemeinerkrankung ASA 4: Schwere Allgemeinerkrankung, die eine konstante Bedrohung für das Leben des Patienten darstellt ASA 5: Moribunder Patient, der ohne Operation voraussichtlich nicht überleben wird ASA 6: Hirntoter Patient, Organspender
- Aortenaneurysma häufigste Lokalisation Therapie Häufigste Lokalisation: Unterhalb der A. renalis, >90% der Aortenaneurysmen CT / MRT mit Kontrastmittel OP Indiaktion: Bauchaortenaneurysma: asymptomatisch, wenn > 5 cm / Größenzunahme von > 1cm / Jahr oder wenn symptomatisch Thorakales Aneurysma: asymptomatisch, wenn > 5,5cm / Größenzunahme um > 0,5 cm / Jahr oder wenn symptomatisch
- Tetanusprophylaxe nach Verletzung Bei ausreichendem Impfschutz - keine weitere Maßnahme! saubere / geringfügige Wunden: bei unbekannt, unvollständig oder mehr als 10 Jahre zurück, Aktivimpfung alle anderen Wunden: Aktivimpfung und wenn unbekannt oder unvollständig (0-1) auch Passivimpfung
- Erysipel Erreger Therapie meist durch β-hämolysierende Streptokokken Therapie der ersten Wahl: Penicilline (insbesondere bei Streptokokkennachweis)In speziellen Situationen: Cephalosporine oder Clindamycin
- Akute Extremitätenischämie 6 P's nach Pratt Meist femoropopliteale Arterien betroffen 6 "P" nach Pratt Pain (Schmerz) Paleness (Blässe) Pulselessness (Pulslosigkeit) Paralysis (Bewegungsstörung) Paresthesia (Sensibilitätsstörung) Prostration (Schock)
- Tourniquet-Syndrom Nach Reperfusion von Extremitätenischämie können durch Einschwemmen angesammelter Metabolite Komplikationen entstehen, insbesondere bei ausgedehnten Verschlüssen über länger als 6 Stunden
- Paronychie Nagelfalzentzündung: Entzündung am Nagelwall, evtl. mit eitriger Einschmelzung
- Panaritium Lokalisierte, eitrig-einschmelzende Entzündung im Bereich der Finger oder (seltener) Zehen Kragenknopfpanaritium: Gleichzeitig intra- und subkutane Eiterbildung am Finger mit Gang verbunden
- Gasbrand Erreger Symptom Therapie Clostridium perfringens Hautkrepitationen süßlich fauler Geruch Therapie: Chirurgische Intervention
- Aktinomykose Histologisches Merkmal Therapie bakterielle Mischinfektion mit Aktinomyzeten Nachweis von Drusen (Ansammlungen von Aktinomyzeten (Konglomerate), umgeben von zahlreichen Granulozyten) Therapie: Aminopenicilline
- Aneursyma Definitionen Aneurysma verum: Aussackung der kompletten Gefäßwand Aneurysma spurium/falsum: Nach Perforation der gesammten Gefäßwand entstehende Einblutung ins umliegende Gewebe mit Bildung einer falschen Gefäßwand Aneurysma dissecans: Aufspaltung der Intima einer Arterie mit Ausbildung eines Pseudolumens
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- Schilddrüsen CA Typen TNM Stadien papillär (60%) follikulär (30%) medullär (ca. 5% -> cave: MEN2-15% sporadisch 85%) T1 Begrenzt auf Schilddrüse: Ausdehnung <2cm T2 Begrenzt auf Schilddrüse: Ausdehnung 2-4cmT3 Begrenzt auf Schilddrüse: Ausdehnung >4cm oder minimale Ausbreitung jenseits der SchilddrüseT4 Infiltration jenseits der SchilddrüseN1 Regionäre Lymphknoten M1 Hämatogene Metastasen oder nicht-regionäre Lymphknoten
- Schilddrüsen CA Tumormarker Thyreoglobulin: papiilär / follikulär zur Verlaufskontrolle Calcitonin: medullär zur Diagnostik und Verlaufskontrolle
- Schilddrüsen CA Therapie 1. Totale/radikale Thyreoidektomie mit lokaler Lymphadenektomie (Papilläres Mikrokarzinom (<1 cm, pT1a N0 M0) → Hemithyreoidektomie ausreichend) 2. Radiojodtherapie zur Destruktion von Schilddrüsenrestgewebe oder Metastasen bei papillärem/follikulärem Malignom (medulläres nimmt nicht am Jod-Stoffwechsel Teil), Eingesetzte Substanz: In der Regel 131-Iod oder: Externe Strahlentherapie 3. Schilddrüsenhormontherapie
- Magen-CA Häufigster histologischer Typ Therapie Häufigster histologischer Typ: Adeno-CA (90%) Therapie: Gastrektomie (diffuser Typ) oder subtotale Resektion (intestinaler Typ), Mitnahme von Omentum minus und majus und radikale Lymphadenektomie der Kompartimente I (perigastrische Lymphknoten entlang der großen und kleinen Kurvatur) und II (Lymphknoten entlang der A. gastrica sinistra, A. hepatica communis, A. lienalis (splenica) und dem Truncus coeliacus sowie jene im Lig. hepatoduodenale), evtl. Splenektomie
- GIST Semimaligner Tumor des Gastrointestinaltrakts mesenchymaler Herkunft (Entstehung aus sog. "Cajal-Zellen" der Magen- oder Darmwand) Große Tumoren können durch eine Ulzeration zu einer Blutung führen
- Frühdumping Auftreten ca. 20min nach Nahrungsaufnahme Symptome: Abdominelle Schmerzen, Übelkeit, Diarrhö, Hypovolämie mit Schocksymptomatik Ursache: Schnelle, unverdünnte Nahrungspassage in den Dünndarm
- Spätdumping Auftreten ca. 1-3h nach Nahrungsaufnahme Symptome: Kaltschweißigkeit, Übelkeit, Schock Ursache: Fehlende Pylorusportionierung → Glukosehaltiger Nahrungsbrei gelangt sofort in den Dünndarm → Glukose wird schnell resorbiert → Hyperglykämie → überschießende Insulinfreisetzung → Hypoglykämie und Katecholaminfreisetzung
- Karzinoid Definition Lokalisation Symptome Diagnostik Therapie Definition: Neuroendokrine TumorenLokalisation: Hauptsächlich im Magen-Darm Trakt: 50% Appendix vermiformis, 25% Rektum, 15% Ileum und 10% ExtraintestinalSymptome: in der Regel erst nach hepatischer Metastasierung das klassische Karzinoid-Syndrom: Flush mit Tachykardien sowie Blutdruckschwankungen Diarrhö und kolikartige Bauchschmerzen Asthmaanfall (bzw. Bronchospasmen) Triggerfaktoren: Alkohol, Nahrungsaufnahme, Stress Diagnostik: 5-Hydroxyindolessigsäure im 24-Stunden-Urin↑ Serotonin im Serum↑ Chromogranin A (Tumorma in der Bildgebungrker) im Serum↑ Somatostatin-Rezeptorszintigraphie Therapie: operative Entfernung Hormontherapie: Somatostatin-Analoga (z.B. Octreotid)
- Hiatushernie häufigste Form häufigste Form: Gleithernie: Verlagerung von Kardia und Fundusanteilen in den Thoraxraum (mit 90% die häufigste Form)
- Boerhaave-Syndrom Folge einer Episode forcierten Erbrechens, barotraumatische Ruptur aller Wandschichten Explosionsartiges Erbrechen Akuter thorakaler Schmerz ("retrosternaler Vernichtungsschmerz") Charakteristisch: Haut- oder Mediastinalemphysem
- Mallory-Weiss-Syndrom Longitudinale Schleimhauteinrisse (auf Mukosa und Submukosa begrenzt) am gastroösophagealen Übergang Hämatemesis (zuvor häufig Erbrechen ohne Blutbeimengungen) Schmerzen im Epigastrium meist spontanes Sistieren der Blutungen
- Peritonitis Therapie Breitspektrumantibiotika, mehrere Therapieoptionen möglich, z.B.: Piperacillin + Tazobactam Ampicillin + Sulbactam, ggf. in Kombination mit Gentamicin Ciprofloxacin + Metronidazol Bei schweren Peritonitiden: Carbapeneme, z.B. Imipenem o. Meropenem
- Zenkerdivertikel Pharyngoösophageales Pulsionsdivertikel im muskelschwachen Killian-Dreieck zwischen Pars obliqua und Pars fundiformis des M. cricopharyngeus des dorsalen Hypopharynx
- Hernia diaphragmatica sternocostalis/parasternalis Morgagni-Hernie (rechts) Larrey-Hernie (links)
- Hernia diaphragmatica lumbocostalis Bochdalek-Hernie
- Kolorektales CA häufigste Lokalisation UICC Einteilung Lokalisation Rektum: 50% Colon sigmoideum: 30% UICC: UICC-Stadium0: Tis (Carcinoma in situ)I: Bis T2, N0, M0II: Bis T4, N0, M0III: Jedes T, N1/N2, M0IV Jedes T, jedes N, M1
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- Kolon CA Therapie Colon ascendens/Zökum → Hemikolektomie rechts Colon transversum → Transversumresektion Colon sigmoideum/descendens → Hemikolektomie links, ggf. onkologische Sigmaresektion Adjuvante Chemo: Stadium IIa → "Kann-Situation" (Bspw. bei Notfall-OP, Tumorperforation) Stadium III → Chemotherapie Stadium IV → Palliative Therapie (Chemotherapie, supportive Maßnahmen) Keine Radiatio beim Kolon-CA -> nur bei Rektum CA
- Rektum-CA Therapie Neoadjuvante Therapie ab UICC II (T3-4) Präoperative Radio-/Chemotherapie bei UICC Stadium II und III (senkt die Lokalrezidivrate um bis zu 50%) Tiefe anteriore Rektumresektion (TAR) + totale mesorektale Exzision (TME) + Rekonstruktion (z.B. mit Seit-zu-End-Anastomose) + meist Anlage eines protektiven Ileostomas
- Vorsorge Untersuchungen Männer und Frauen: Check up 35 - ab 35 alle 2 Jahre + Hautkrebs-Screening Haemoccult + digital rektale US: ab 50 1x/Jahr Koloskopie: ab 55 alle 10 Jahre bei unauffälligem Befund Frauen: ab 20 Jahre: Gyn. US mit PAP Abstrich ab 30 Jahre: Mamma Tast US 50-70 Jahre: Mammographie Männer: ab 45 Jahre Prostata US
- McBurney Punkt Punkt auf der Linie zwischen rechter Spina iliaca anterior superior und Bauchnabel zwischen dem lateralen und mittleren Drittel
- Lanz-Punkt Punkt auf der Linie zwischen beiden Spinae iliacae zwischen rechtem und mittlerem Drittel
- Blumberg-Zeichen Kontralateraler Loslassschmerz (im rechten Unterbauch) nach Palpation des linken Unterbauches
- Rovsing-Zeichen Schmerzen im rechten Unterbauch durch Ausstreichen des Kolons längs des Kolonrahmens in Richtung Appendix
- Douglas-Schmerz Schmerzen beim Palpieren des Douglas-Raums bei der rektalen Untersuchung bei akuter Appendizitis
- Psoas-Zeichen Schmerzen im rechten Unterbauch durch Anheben des rechten Beines gegen Widerstand bei Entzündung einer retrozökal liegenden Appendix
- Baldwin-Zeichen Schmerzen in der Flanke bei der Beugung des rechten Beines (Hinweis auf retrozökale Appendizitis)
- Meckel-Divertikel Definition Definition: Überrest des embryonalen Ductus omphaloentericus (Dottergang)
- Akuter Mesenterialinfarkt Stadien Initialstadium (0-6 Std.) Stärkster, diffuser, krampfartiger Abdominalschmerz Abnorme Peristaltik Palpatorisch weiches Abdomen (meist ohne Abwehrspannung) Übelkeit, Erbrechen und Diarrhoe Latenzstadium (6-12 Std.) Nachlassen der Schmerzen und Abnahme der Peristaltik "Fauler Frieden" → Stadium der Wandnekrose Blut im Stuhl Spätstadium (>12 Std.) Unerträgliche Schmerzen Paralytischer Dünndarm-Ileus mit auskultatorischer "Totenstille" → Übelkeit, Erbrechen Akutes Abdomen mit Abwehrspannung (brettharter Bauch) Hämorrhagische Durchfälle Durchwanderungsperitonitis und ggf. Darmperforation → Peritonitis mit Schocksymptomatik
- Labor bei Mesenterialinfarkt Laktat↑, LDH↑, CK↑ Leukozytose Metabolische Azidose
- HNPCC Welches Gen? Welche Tumoren Verschiedene DNA-Reparaturgene (MLH1, MSH2, MSH6, PMS2), Auftreten einer Mikrosatelliteninstabilität Darmkrebs (75%) Endometriumkarzinom: Etwa 40-60% der betroffenen Frauen Magenkarzinom: 10% Ovarialkarzinom: 10% Harnweg: Urothelkarzinom (Ureter/Nierenbecken): 2% Dünndarmkarzinom (selten) Gallengangskarzinom (selten)
- Amsterdam Kriterien Amsterdam-Kriterien: Alle Punkte müssen zutreffen Wenigstens 3 Familienmitglieder mit kolorektalem Karzinom oder HNPCC-assoziiertem Karzinom Erkrankte in wenigstens zwei aufeinanderfolgenden Generationen Einer der Erkrankten ist Verwandter ersten Grades der beiden anderen Mindestens einer der Erkrankten muss jünger als 50 Jahre sein Ausschluss einer familiären adenomatösen Polyposis (FAP)
- Häufigster Kolonpolyp Tubuläres Adenom (60-65%)
- Familiäre adenomatöse Polyposis (FAP) Definition Klinik Therapie Definition: APC-Genmutation mit Auftreten von mehr als 100 Polypen im Darm -> Lebenszeitrisiko für kolorektales Karzinom 100% Vorsorgeuntersuchungen ab dem 10. Lebensjahr (jährliche Rektosigmoidoskopie; bei Adenomnachweis jährlich komplette Koloskopie)
- Peutz-Jeghers-Syndrom Hamartöse Polypen Lebenszeitrisiko für kolorektales Karzinom: 40% Erhöhtes Risiko für Ovarial, Mamma- und Pankreaskarzinom Besonderheit: Periorale Hyperpigmentierung (Mukokutane melanotische Pigmentierung)
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