Sozialpsychologie (Fach) / Klausur 19.03.2015 (Lektion)
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Diese Lektion wurde von SimonFui erstellt.
- Zwei-Komponenten-Theorie der Emotionen (Schachter, 1964) Ausweitung der Theorie sozialer Vergleichsprozesse auf Emotionen Grundannahme: Emotionen sind eine Funktion kognitiver (situativer) Faktoren und physiologischer Erregung
- Wie lauten die Hypothesen der Zwei-Komponenten-Theorie der Emotionen (Schachter, 1964) Befindet sich ein Individuum in einem Zustand physiologischer Erregung, für den es keine selbstverständliche Erklärung hat, so wird dieser Zustand entsprechend der zur Verfügung stehenden Kognitionen gekennzeichnet Befindet sich ein Individuum in einem physiologischen Erregungszustand, für den es eine plausible Erklärung hat, so entsteht kein Bedürfnis zur Bewertung und das Individuum wird seinen Zustand nicht mittels alternativer Kognitionen erklären
- Weswegen liefert die Zwei-Komponenten-Theorie der Emotionen eine soziale Erklärung für Substanzmissbrauch? Unangenehme, negative körperliche Erregungen werden uminterpretiert, wenn sie in der Gruppe stattfinden und die Gruppenmitglieder sich gegenseitig erzählen, es sei toll, entspannend, angenehm
- Erregungs-Transfer-Paradigma (Zillmann, 1971) Messbare physiologische Erregung sinkt langsamer ab als wahrgenommene Erregung Nach ca. fünf bis fünfzehn Minuten besteht eine deutliche Diskrepanz zwischen (nicht mehr) wahrgenommener und physiologisch nachweisbarer Erregung Nicht attribuierte Erregung kann fehlattribuiert werden Bsp.: Wird eine Person mit unbewusst vorhandener physiologischer Erregung gereizt, attribuiert sie die Erregung auf ihre Aggressivität und reagiert dementsprechend heftiger Verbindungen zu Attributionstheorien
- Was definiert Groupthink? (Janis) Wir-Gefühl und Kohäsion einer Gruppe
- Welche Gefahren birgt Groupthink? Illusion der Unverletzbarkeit Kollektive Rationalisierung (Alternativen werden ausgeblendet) Glaube an die moralische Integrität der Gruppe (v.a. in militärischen Gruppen) Stereotypisierung und Abwertung von Outgroups ("wir gegen die") Druck auf Abweichler und Zweifler in der Gruppe → Selbstzensur der Gruppenmitglieder (Zurückhaltung von Bedenken)→ Illusion der Einmütigkeit
- Welche Folgen haben die Gefahren des Groupthinking? Unzurreichende Suche Nach Alternativen Unzureichende Kontrolle der Sachangemessenheit einer Entscheidung Fehlerhafte Einschätzung des Risiko der favorisierten Entscheidung Schlechte Informationssuche Selektive Verarbeitung der verfügbaren Information Unzzureichende Berücksichtigung von Alternativen Keine Ausarbeitung von Kontingenzplänen
- Mögliche Strategien zur Vermeidung von Groupthink Gruppe ohne Druck durch die Führung zunächst frei diskutieren lassen Keine Alternativen von vorn herein ausschließen Schaffung eines ausreichenden Zeithorizonts zum Treffen der Entscheidung Bestimmung eines Advocatus diaboli, der Entscheidungen kritisch hinterfragt und Schwachstellen aufzeigt
- Was ist Risky Shift? Das Ergebnis einer Gruppendiskussion ist meist extremer, als es nach dem Durchschnitt der anfänglichen Meinungen der einzelnen Gruppenmitglieder zu erwarten wäre Phänomen der Gruppenpolarisation
- Was ist Gruppenpolarisation? Auf einer Dimension neigen Gruppen zu Verschiebung in Richtung des Pols, den sie bereits zu Beginn favorisierten
- Linienlängenexperiment von Asch, 1951 Eine Vp in einer Gruppe von VL-Verbündeten Es wird zunächst eine Linie als Standardreiz gezeigt, dann Vergleichslinien verschiedener Länge → "Vpn" sollen die Länge des Standardreizes angeben Verbündete antworten zuerst, geben in manchen Durchläufen bewusst eine falsche Antwort 33% der Vpn schließen sich – wider besseren Wissens – der falschen Antwort an: sie wissen, dass die Linien unterschiedlich lang sind, wagen es aber nicht, gegen die Gruppe zu antworten → Impliziter Gruppendruck führt zu Anpassung
- Gehorsamkeitsexperiment von Milgram, 1974 Vp nimmt an einem "Gedächtnis- und Lernexperiment" teil, wird durch "Auslosung" der Rolle des Lehrers zugewiesen, ein VL-Verbündeter der Rolle des Schülers Vp soll falsche Antworten und Antwortverweigerungen mit zunehmend starken Elektroschocks bestrafen Skala: 15 bis 450 Volt; beschriftet von 'slight shock' bis 'danger: severe shock' und 'XXX' Experten vermuteten, dass nur 1% der Vpn bis zum Ende gehorsam bleiben würden Tatsächlicher Anteil: 65%! Direkte Kontrolle durch VL hat hohen Einfluss
- Soziale Prozesse, die Folterknechten ihr Vorgehen erleichtern: 1. Autorisierung: Folter als ein notwendiges Mittel, den Staat zu schützen. Situationsdefinitionen, die moralische Prinzipien außer Kraft setzen. 2. Routinisierung der Prozedur, Aufteilung auf verschiedene Folterknechte 3. Dehumanisierung der Opfer
- Grundlagen der Macht 1. Verstärkungsmacht (Möglichkeit zu Belohnung)2. Bestrafungsmacht (Androhung von Bestrafung)3. Legitimitätsmacht4. Referent(Beziehungs-)Macht5. Expertenmacht (Wissen, das andere nicht haben)
- Definition - Führungsperson Eine Führungsperson in einer Gruppe ist dasjenige Gruppenmitglied, das zur Koordination, Leitung und Überwachung von aufgaben- oder beziehungsrelevanten Gruppenfunktionen von einer übergeordneten Instanz oder von der Gruppe selbst eingesetzt ist Zentrale Frage: Was macht eine Führungsperson effektiv in Bezug worauf?
- Verhaltensstile: Versuch von White und Lippit Autoritäre Personen: 69% Konstruktive Tätigkeit (bei Abwesenheit d. Leiters 25%) demokratisch: 50% (bei Abwesenheit d. Leiters 46%) Laissez-Faire: 33%
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- Experiment von Moscovici et al., 1969: Umgekehrtes Asch-Paradigma Aufgabe: Farbbewertung von Dias auf der blauen Seite der Blau-Grün-GrenzeDrei Bedingungen: Kontrollgruppe: nur echte Vpn Inkonsistente Minderheit: Verbündete geben unabhängig voneinander in 66% der Fälle die Antwort "grün" Konsistente Minderheit: Verbündete geben immer die Antwort "grün" Ergebnis der Antworten der echten Vpn: Kontrollgruppe: 0,25% Grün-Antworten Inkonsistente Minderheit: 1,25% Grün-Antworten Konsistente Minderheit: 8,42% Grün-Antworten
- Welche Einflüsse haben Minderheiten? Der Einfluß von Minderheiten steigt mit zunehmender Konsistenz ihres Verhaltens. Konsistente Minderheiten provozieren kognitive Konflikte („Was ist richtig?“) und die aktive Auseinandersetzung mit der Minderheitenmeinung. Mehrheiten führen kaum zu einer gesteigerten Auseinandersetzung mit dem Thema. Konsistente Minderheiten lösen Konversion (internalisierte Einstellungsänderung) aus, Mehrheiten bewirken Compliance (oberflächliche Anpassung), die nur aufrechterhalten wird, solange der Gruppendruck besteht.
- Definition: Deindividuation Ein besonderer Zustand eines Individuums, in dem rationale Kontrolle und normative Orientierung geschwächt sind und dadurch die Bereitschaft der Person erhöht wird, auf extreme Weise und in Widerspruch zu Normen zu reagierenAuslösende Bedingungen: Anonymität unter Tätern und Opfern (wichtigste Bedingung!)
- Auslösende Bedingungen für Deindividuation Anonymität unter Tätern und Opfern (wichtigste Bedingung!) Verteilte, unklare, fehlende Verantwortung (→ Verantwortungsdiffusion) Zugehörigkeit zu (großen) Gruppen, Einbindung in Gruppenaktivitäten Erregung Reizüberflutung Physische Einbindung in eine Handlung
- Was sind die Resultate von Deindividuation Emotionales, impulsives, irrationales, primitives Verhalten von hoher Intensität Kein Einfluss der üblichen externalen diskriminanten Stimuli (z.B. Schreie) Selbstverstärkendes Verhalten von zunehmender Intensität ("macht Spaß") Schwierigkeiten, sich an sein Verhalten zu erinnern Wahrnehmungsverzerrung: Vernachlässigung von peripheren Ereignissen, keine Abstimmung mit Handlungen anderer "Ansteckung" durch das Verhalten aktiver anderer
- Wie lautet die Grundfrage der Realistic Group Conflict Theory, RCT Wie entstehen Vorurteile, diskriminierendes Verhalten und Feindseligkeiten einer Ingroup gegenüber einer Outgroup? Zentrale These: Wenn zwei Gruppen um ein Ziel wetteifern, das nur eine Gruppe auf Kosten der anderen erreichen kann (→ negative Interdependenz), kommt es zu Feindseligkeiten zwischen den Gruppen Auslöser: Interessenskonflikt um begrenzte Ressourcen