psychiatrie (Fach) / allgemein6_Sucht (Lektion)
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Leucht Kap. 3
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- Epidemiologie Sucht (Dtld.) Raucher 14,7 Mio Alkoholabhängige 1,3 Mio Medikamentenabhängige 1 Mio Heroinabhängige 150.000 Cannabiskonsum 2 Mio Amphetaminkonsumenten 1 Mio
- Sucht Ätiologie multifaktoriell Suchtpotenzial und Verfügbarkeit der Droge Individuum (Genetik, Entwicklungsgeschichte, Persönlichkeit) soziales Umfeld
- wie funktioniert Belohnungssystem? Ausschüttung von Dopamin v.a. im Nucl. accumbens führt zu angenehmen Gefühlen (aber auch andere Transmitter beteiligt) Hirn merkt sich positive Erfahrungen (Suchtgedächtnis) Toleranzentwicklung ...
- Einflussfaktoren bei der Entstehung von Suchterkrankungen ... biologisch (genetisch, Belohnungssystem) psychologisch (primäre und sekundäre Verstärker: angenehme Empfindung bzw. Anerkennung durch Peergroup) Motive (z.B. Einsamkeit, innere Leere, Geltungsbedürfnis) ...
- körperliches Suchtpotenzial Rangfolge (psychisches ... Opioide Alkohol Cocain/Cannabinoide Stimulanzien Halluzinogene
- ICD-10-Kriterien Abhängigkeit von psychotropen Substanzen ... 3 oder mehr der folgenden Kriterien während des letzten Jahres gleichzeitig vorhanden, Übergang zwischen psychischer und körperlicher Abhängigkeit dabei fließend 1 starkes Verlangen nach der Substanz ...
- Konsum psychotroper Substanzen: klinische Erscheinungsformen ... akute Intoxikation F1x.0 schädlicher Gebrauch/Missbrauch F1x.1 Abhängigkeit F1x.2 Entzugssyndrom F1x.3 Entzugssyndrom mit Delir F1x.4 psychotische Störung F1x.5 Amnestisches Syndrom F1x.6 Restzustand ...
- Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope ... F10 Alkohol F11 Opioide F12 Cannabinoide F13 Sedativa oder Hypnotika F14 Kokain F15 sonstige Stimulanzien, einschließlich Koffein F16 Halluzinogene F17 Tabak F18 Flüchtige Lösungsmittel F19 Multipler ...
- was bedeutet "schädlicher Gebrauch/Missbrauch" nach ... Substanzkonsum führt zu anhaltender körperlicher und/oder psychischer Gesundheitsschädigung z.B. Hepatitis nach i.v.-Injektion von Drogen, depressive Episode nach massivem Alkoholkonsum, (aber z.B. ...
- neben ICD-10 weitere Phänomene, die auf Abhängigkeit ... starres Konsumverhalten (z.B. feiertags wie werktags) morgendlicher Konsum Verleugnung und Bagatellisierung
- psychotische Störung durch psychotrope Substanzen ... Beginn während des Rausches oder innerhalb 48h = abrupt innerhalb von 2 Wochen = akut innerhalb von 1-6 Monaten teilweise bis vollständiges Abklingen Beispiel: Alkoholhalluzinose
- was ist "Restzustand und verzögert auftretende psychotische ... über den Zeitraum der unmittelbaren Einwirkung der psychotropen Substanz hinaus (mind. 2, max. 6 Wochen) bestehen kognitive oder affektive Störungen bzw. Persönlichkeits- oder Verhaltensauffälligkeiten, ...
- Polytoxikomanie Def. ICD-10 Mehrfachabhängigkeit (polyvalente Sucht) während 6 Monaten werden mind. 3 verschiedene Suchtmittel konsumiert, ohne dass eines davon dominiert
- Abhängigkeitserkrankung: Hierarchie der Therapieziele ... 1. Überleben sichern 2. Folge- und Begleiterkrankungen behandeln 3. Krankheitseinsicht und Veränderungsmotivation fördern 4. konsumfreie Phasen erreichen 5. die psychosoziale Situation verbessern 6. ...
- Entzugsformen kalter Entzug: abruptes Absetzen ohne Ersatzstoffe warmer Entzug: Substitution bzw. Herunterdosierung der Droge qualifizierter Entzug: gleichzeitig zur körperlichen Entgiftung wird an der Motivation ...
- Alkohol Epidemiologie (Dtld.) abhängig 1,3 Mio (nur ca. 1% machen adäquate Therapie, 25% Entzug) schädlicher Gebrauch 2,7 Mio riskanter Konsum 5 Mio alkoholbedingter Beratungs- und Behandlungsbedarf 9,3 Mio starke Zunahme von binge ...
- Ätiologie Alkoholabhängigkeit polygenetisch über Enzyme des Alkoholabbaus (Alkoholdehydrogenase) veränderter Dopaminrezeptor
- wie wirkt Alkohol auf Transmitterebene? Hemmung des exzitatorischen Glutamat-Systems (NMDA) => Aktivität runter Steigerung der Dopaminfreisetzung (Belohnungssystem) Verstärkung der Bindung von GABA am GABA-Rezeptor => Dämpfung hoch (entspricht ...
- was bedeutet "riskanter Konsum" von Alkohol Männer >30 g/Tag Frauen >20 g/Tag
- forensisch relevante Alkoholpromille-Grenzen ab etwa 2 Promille schwerer Rauschzustand mit eingeschränkter Steuerungsfähigkeit ab etwa 3 Promille schwerer Rauschzustand mit aufgehobener Steuerungsfähigkeit
- Schweregradeinteilung des Alkoholrausches Promillegrenzen - Schweregrad - Symptome > 0,3 - erste Anzeichen (kognitive Einbußen, euphorisch) 0,8-1,2 - Angetrunkenheit (Gleichgewicht, Feinmotorik, Koordination) 1,2-1,6 - leichter Rausch (alles ...
- Stufenmodell der Alkoholabhängigkeit nach Jellinek ... folgende Phasen werden in 4-12 Jahren durchlaufen: 1. vor- oder präalkoholische Phase = Erleichterungstrinken (Spannungen abbauen, auch schon alleine, Nachlassen der psychischen Belastungsfähigkeit, ...
- Typologie der Alkoholabhängigkeit nach Jellinek (1960) ... % Typ = Charakter - Kontrollverlust - Abstinenzfähigkeit -Abhängigkeitstyp 5 Alpha = Konflikttrinker - kein KV - AF - psychisch 5 Beta = Gelegenheitstrinker (Wochenende) - kein KV - AF - keine Abh. ...
- Typologie der Alkoholabhängigkeit nach Cloninger Kriterium Typ1 Typ2 KH-Beginn später vor dem 25. LJ fam. Belastung kaum erhöht ...
- atypischer, komplizierter, pathologischer Rausch, ... atypischer = komplizierter Rausch: psychomotorische Erregung und Bewusstseinsstörung sehr intensiv ausgeprägt, quantitativer Unterschied zum enifachen Rausch, häufig bei cerebraler Vorschädigung (z.B. ...
- wann können Alkoholentzugssymptome beginnen? bereits bei Spiegel von 2 Promille!
- häufigste psychiatrische Folgeerkrankung des Alkohols ... Alkoholdelir (Delirium tremens)
- Wodurch sind Patienten bei Alkoholentzug besonders ... generalisierte Krampfanfälle => Stürze häufig zu Beginn des Entzugs, daher nicht ohne (stationäre) medizinische Begleitung mit dem Trinken aufhören
- Alkoholdelir (Delirium tremens); was ist das? meist Entzugsdelir aber auch Kontinuitätsdelir
- Einschätzung Alkoholdelir lebensbedrohlicher psychiatrischer Notfall 25% der Fälle enden tödlich => intensivmedizinische Intervention
- Unterschied Korsakow-Syndrom und Alkoholdemenz Korsakow-Syndrom = amnestisches Syndrom Alkoholdemenz = Demenz mit vielfältigen kognitiven Einbußen
- Unterschied Alkoholhalluzinose und Entzugsdelir Alkoholhalluzinose: meist akustische Halluzinationen, Orientierung erhalten Entzugsdelir: meist optische Halluzinationen, desorientiert
- Gemeinsamkeiten und Unterschiede Alkoholhalluzinose ... Gemeinsamkeiten: beschimpfende, bedrohliche Stimmen, paranoide Denkinhalte, Behandlung mit NL Unterschiede: Alkoholhalluzinose: meist formal geordnet, keine Ich-Störungen, gute Prognose (bei Alkoholabstinenz) ...
- Alkoholabusus: körperliche Folgeerkrankungen (s. ... Alkoholembryopathie (geistige Behinderung, typische Gesichtsdysmorphien etc.) Haut (Caput medusae, Spider naevi, Rhinophym, etc.) Hormonsystem (Östrogen bzw. Testosteron runter => Oligo-/Amenerrhoe ...
- Erklärung alkoholischer Eifersuchtswahn Leberschaden => Testosteronmangel => sexuelle Impotenz + alkoholbedingte partnerschaftliche Spannungen => Eifersuchtswahn mit grotesken Verdächtigungen, dass der Partner fremd geht
- Alkoholismus: psychiatrische Komorbidität 50% (hoch auch wg. Alkoholismus als sek. Bewältigungsstrategie) Angst Depressive Störung PKS (insbesondere dissoziale PKS)
- Screeninginstrument für Alkoholabhängigkeit CAGE-Test: Kriterium (ausführliche Frage) Cut down on drinking (Hatten Sie jemals das Gefühl, sie sollten Ihren Alkoholkonsum reduzieren?) Annoyed by criticism (Waren Sie schon einmal verärgert, weil ...
- Alkoholabhängigkeit. Diagnostik CAGE-Test Fremdanamnese Alkoholbestimmung (Atemluft, Blut) Laborparameter (Erhöhung: gamma-GT, MCV, CDT = Carbohydrat-defizientes Transferrin, EtG = Ethylglucuronid) körperliche Stigmata (Haut: z.B. ...
- Widmark-Formel dient Berechnung der Blutalkoholkonzentration K = G / (V*KG) K = Konzentration Blutalkohol in Promille G = Gramm getrunkenen Alkohols V = Verteilungsfaktor im Körper (Männer 0,7, Frauen 0,6) KG = kg ...
- zeitliche Abnahme der Blutalkoholkonzentration 0,1-0,2 Promille pro Stunde
- längerfristiger (24 Tage) Marker für erhöhten regelmäßigen ... CDT (Carbohydrate-Deficient-Transferrin) = DST (Desialotransferrin)
- Alkoholabhängigkeit Testinstrumente CAGE-Test = Screening-Instrument MALT (Münchner Alkoholismustest) = Selbst- und Fremdbeurteilung TAI (Trierer Alkoholismusinventar) = Selbstbeurteilung
- Alkoholrausch DD auch an seltener Ursachen für Rausch denken! andere Drogen Hyperglykämie Hypoglykämie SHT mit subduralem Hämatom Coma hepaticum Infekt Hyperthyreose Intoxikation Urämie HOPS
- Therapieziel Alkoholismus Abstinenz! bei Alkohol "kontrollierter Konsum" meist unrealistisch
- Alkoholismus Therapie Therapiekette: Kontaktphase -> Entzugsphase -> Entwöhnungsphase -> Nachsorge
- Alkoholismus Therapiekette Kontaktphase Motivation konsequente Haltung Information konkrete Therapieziele
- Alkoholismus Therapiekette Entzugsphase körperlicher Entzug stationär
- Alkohol: medikamentöse Behandlung in Entzugsphase Clomethiazol (alternativ Diazepam) Anfallsprophylaxe (Oxcarbazepin = Trileptal oder Carbamazepin) Thiamin prophylaktisch bei hohem RR: Blutdrucksenkung (Clonidin = Catapresan) bei Halluzinationen: hochpotente ...
- Clomethiazol (Distraneurin) Wirkweise (biochemisch, ... verstärkt hemmenden Effekt von GABA und Glycin) => dämpfend antiepileptisch delirprophylaktisch
- Alkoholismus Therapiekette Entwöhnungsphase Rehabilitationsbehandlung, um Suchtprozess langfristig zu unterbrechen ambulant (Tagesklinik, psychosoziale Beratungsstelle): z.B. Gruppen-/Einzelgespräche 2h pro Woche über 1 Jahr stationär (Fachkliniken, ...