Pädagogische Psychologie (Fach) / Schul und Leistungsangst (Lektion)

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Schul und Leistungsangst

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  • Welche zwei unterschiedliche Formen von Angst gibt es? Angst als Persönlichkeitsmerkmal (trait, Disposition): zeit- und situationsübergreifende Bedrohungswahrnehmungen Angst als Zustand(state): kurzfristig bestehende Emotion, die durch die Wahrnehmung einer Bedrohung entsteht
  • Was versteht man unter Schul- und Leistungsangst?Welche Besonderheiten weisen diese Ängste auf? Bereitschaft in leistungsthematischen und sozialen Situationen im Umfeld der Schule mit interindividuell unterschiedlichen Mustern motorischer und physiologischer Erregung und kognitiver Beeinträchtigung zu reagieren - bedrohlich, da hohe Relevanz für Lebensbewältigung  - je mehr man sich entzieht, desto höher scheint Bedrohung - keine Bewältigungsstrategien (coping) möglich --> Flucht, Vermeidung,Gegenangriff entweder unmöglich oder bestraft  
  • Wie ist der Angstverlauf im Zusammenhang mit einer schriftlichen Prüfung? wenn man was dagegen tun kann, nimmt Angst ab. von der Ankündigung der Prüfung über die Tage vorher, den Tag selbst bis zum Betreten des Raumes und der Austeilung der Prüfung steigt die Angst immer mehr an. Kurz nach Beginn lässt die Angst immer mehr nach. --> je näher die Bedrohung kommt, desto mehr Angst hat man  
  • Welche Reaktionsebenen der Angst gibt es? (stait anxiety) Subjektiv-kognitive (verbale) Ebene (worry Komponente) - Erleben von Spannung und Panik - Gedanken der Bedrohung und Hilflosigkeit physiologische Ebene Erregung des sympathischen Teils des autonomen Nervensystems, Hemmung des parasympathischen Teils --> schnellere Atmung, Zittern, Herzjagen, Hyposalvation, Erschlaffung der Blasenwandmuskulatur, Schweißausbruch etc. verhaltensmäßig-motorische Ebene - Flucht und Vermeidungsverhalten - Veränderungen der Mimik oder Gestik - Inhibition, Muskelanspannung, Verkrampfung. unregelmäßige, flache Atmung und subjektives Gefühl des Erstarrens Ebenen sind nicht synchron!
  • Beschreibe die beiden Teile des Vegetativen Nervensystems! Sympathikus: Erregung führt zu Blutdruckanstieg, Tachykardie, Tachypnoe (Schnellatmung), Mydriasis (Pupillenerweiterung), Piloerektion (Aufstellen der Haare) etc. --> Leistungssteigerung des Organismus : ergotrope Wirkung Parasympathikus: ("Ruhenerv") dient dem Stoffwechsel, der Regeneration und dem Aufbau körpereigener Reserven sorgt für Ruhe, Erholung, Schonung
  • Wie unterscheiden Krohne und Seligman Furcht und Angst? Krohne: Furcht: Gefahrenquelle ist eindeutig und klar und Person kann auf die Bedrohungen reagieren Angst: Situationen, in denen Reize komplex, mehrdeutig und unbestimmt sind   Seligman: Furcht: aversive Situation ist vorhersehbar und zu bewältigen Angst: nicht vorhersehbar und nicht zu bewältigen
  • Wie lässt sich eine Schulphobie von Leistungsangst abgrenzen? Phobie: übermäßige Furcht vor bestimmten Objekt/Ereignis; Wahrscheinlichkeit gering, dass Konfrontation mit emotionaler Reaktion vergleichbaren Schaden bringt Eigenschaften: keine Willenskontrolle, führt zu Vermeidung, über einen langen Zeitraum Schulphobie: extreme Angstreaktion mit körperlichen Beschwerden ohne organischer Ursache Schulverweigerung mit Wissen der Eltern Trennungängste keine dissozialen Verhaltensstörungen 69% der phobischen Reaktion von Kindern zwischen 7 und 10 sind Schulphobien
  • Wie beschreibt Fürntratt Sicherheit? Sicherheit als Angstantagonist: Zielzustand von Angstbewältigungsstrategien SIcherheit kann durch Reize ausgelöst werden und als Zustand fortdauern Sicherheit = spezifischer emotionaler Zustand, der auch auf 3 Reaktionsebenen beschreibbar ist Sicherheit ist mehr als die Abwesenheit als Angst aber wirkt als Angstantagonist --> sicherheitsvermittelndes Klima in der Schule als Voraussetzung für Lernerfolg
  • Wodurch kann Angst und Sicherheit ausgelöst werden? Angst: - direkt: durch Auftreten eines Angstreizes -indirekt: durch Ausbleiben/Verlust eines Sicherheitsreizes Sicherheit: -direkt: durch Auftreten eines Sicherheitsreizes indirekt: durch Verschwinden eines Angstreizes
  • Welche zwei Typen mit geringer Kontaktaufnahme unterscheidet Asendorpf? a) kein Interesse an Anderen b) Interesse an Kontakt mit Anderen , aber trauen sich nicht (Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt)
  • Was sind die zwei Quellen von Schüchternheit bei Kindern? - Gehemmtheit gegen den Unbekannten - Gehemmtheit aufgrund der Bewertungsangst
  • Was ergab die "Berliner Beziehungsstudie"? schüchterne Studenten haben im Vgl. zu nicht schüchternen weniger neue Beziehungen, aber das Beziehungsnetz steigt auch kontinuierlich an! --> schüchternheit als Verzögerung der sozialen Entwicklung, keine allgemeine Kontaktunfähigkeit
  • Was sind die Folgen von Schüchternheit? bei Schüchternheit aufgrund von Bewertungsangst entstehen Minderwertigkeitsgefühle im sozialen Bereich nicht aber im schulischen Bereich  
  • Welche Theorien zur Entstehung von Angst gibt es? Lerntheoretische Positionen: Klassisches Konditionieren, Assoziatives Lernen , Operantes Konditionieren, Modelllernen Psychoanalytische Sichtweise: Ich, es und Über-Ich als Angstquellen; Abwehrmechanismen Kognitive Erklärungsversuche: Bewertungsprozesse, Bewältigungsversuche
  • Beschreibe das Entstehen von Angst bei Assoziativem Lernen , Klassischer Konditionierung und Operantem Konditionieren! Assoziatives Lernen (raum-zeitliche Paarung von zwei Ereignissen) "Eltern, die ihren Kindern mit der Schule drohen" Klassisches Konditionieren konditionierter Reiz kann Angstreaktion auf unkonditionierte auslösen Generalisation : Angst auch bei ähnlichen Reizen Diskrimination: nur bei bestimmter Reizkonfiguration Extinktion: mehrmals konditionierte Reaktion ohne unkonditioniertem Reiz Spontanerholung: Wiederauftreten der Reaktion nach löschung Operantes Konditionieren "Kind darf zu Hause bleiben wenn es vor der Schulaufgabe Magenschmerzen simuliert" -> Angst vor SA (Wegnahme von unangehnehmen reiz)
  • Beschreibe die Zwei-Faktoren-Theorie der Angstentstehung! Kombination aus KK und OK Phase 1: aus neutralem Stimulus wird durch KK Angstreaktion Phase 2: nach OK wird Flucht- und Vermeidungsreaktion gelernt (Beenden des US : FLuchtreaktion, Beenden des CS: Vermeidung)
  • Was ist Modelllernen und wie erklärt es Angsterstehung? Modelllernen besteht aus 2 Phasen: Kompetenzerwerb und Verhaltensausführung. z.B. Beobachtung das ein anderes Kind Angst hat, wenn Menschen mit weißen Kitteln in der Nähe. selbst ohne eigenes aversives Erlebnis kann beim beobachtenden Kind  Angst entstehen
  • Wie erklären Psychoanalytische Sichtweisen die Angsterstehung? Angstquellen: Realangst:  Bedrohung in Gefahrensituation neurotische Angst: Ich scheint von Triebansprüchen des Es überwältigt zu werden moralische ("Über-Ich" Angst): Über Ich droht mit Strafe wegen Regel Verletzungen -> äußert sich in Scham Abwehrmechanismen: stehen dem Ich zur Verfügung gegen Triebansprüche , Angst etc. ( Verdrängung, Vermeidung, Projektion....)    
  • Wie erklären Lazarus und Averill Stress- und Angstentstehung? durch Prozesse der Erwartungsbildung  und Bewertung von angsterzeugenden Reizen: 1. Psychischer Medationsvorgang: Gefahrenrelevanz der Situation wenn: nein ->vorbei , wenn ja: 2. 2. Psychischer Mediationsvorgang: Maßnahmen zur Gefahrenbewältigung vorhanden? wenn nein: Intrapsychische Prozesse (Aufmerksamkeitsverlagerung), Angst als Begleitemotion wenn ja: 3. 3. Gefahr größer als eigene Kräfte? ja: Flucht, Furcht als Begleitemotion nein:  Angriff, Ärger als Begleitemotione
  • Welche zwei Formen von Coping gibt es? instrumentelles coping: "ich tu etwas bestimmtes zur Bewäötigung" palliatives coping: "Entspannung, Selbsteinschätzung" (weniger hilfreich)
  • Unter welchen Bedingungen treten leistungshemmende Effekte auf ? Helmke: geringe Nutzung der Unterrichtszeit schlechte Informationsaufbereitung durch Lehrer hoher Stellenwert von Erfolg und Leistung in der Klasse soziale Vergleichsprozesse des Lehrers Lehrer, die wenig Wert auf HAs legen unklarer und uvnerständlicher  Unterricht  
  • Welche Möglichkeiten gibt es zur Diagnostik von Schul- und Leistungsangst? - Verhaltensbeobachtung: Gesichtsfarbe, Hautauffälligkeiten, Atmung, nervöse Gesichts-, Hand-, Beinmotorik, Sprachauffälligkeiten, Unsicherheitsgesten etc. - Interviewmethoden zu Angstsymptomen: Theoriebezogene Fragebatterien : Situationskontrolle (welche S. lösen Angst aus?) Angsterleben auf emotionaler und kognitiver Ebene ( wie zeigt sich die Angst beim Individuum) Verstärkerbedingungen (aufrechterhaltende Konsequenzen für Angstreaktion) welche Bewältigungsformen werden eingesetzt (Angstcoping) - Angstfragebögen Differentielles Leistungsansgst Inventar (DAI) (8.-13.) Angstfragebogen für Schüler (AFS) (9-16Jahre) Kinder Angst Test (KAT II) (9-15 Jahre) Fragebogen für Schüler der 5.-10. Jahrgangsstufe (FS 5-10) FS 11 -13
  • Welche Erklärungsmöglichkeiten für Angst und Leistung gibt es? Beeinträchtigung von: Lern- und Gedächtnisprozessen Motivation (Seligman) Selbstkonzept eigener Fähigkeiten Angst als Folge mangelnder  Kompetenz Angst als selbstwertdienliche Strategie (Bossong)
  • Nenne verschiedene Theorien zur Beeinträchtigung von Lern- und Gedächtnisprozessen! aufgrund von Erregung (Yerkes-Dodson- Gesetz) social facilitation (Allport): leichte Aufgaben besser, schwere schlechter in Anwesenheit anderer Selbstzentrierungshypothese (Heckhausen) Habit-Interferenz-Modell (Mandler,Sarason): Angst als erlernter Antrieb: aufgabenbezogener Antrieb und angstbezogener Antrieb  
  • Welche Arten von Prävention sind bei Leistungsangst möglich`? Gestlaltung der Lehrer-Schüler- Interaktion Spezifische didaktische Maßnahmen Thematisierung von Angst im Schulunterricht Pädagogisch-therapeutische Maßnahmen Klinisch-therapeutische Maßnahmen
  • WIe sollte die Lehrer-Schüler Interaktion zur Vermeidung von Schulangst gestaltet sein? Vermeidung von Angstauslösern ermutigende Lehrerkommentare bei mündlicher Mitarbeit und Schulaufgaben Akzeptanz eines Schülers unabhängig von Leistungen
  • Welche spezifischen didaktischen Maßnahmen sollten zur Vemeidung von Schulangst eingesetzt werden? ATI (Aptitude-Treatment-Interaction )Effekte berücksichtigen: Lernmethoden auf Voraussetzung der Lernenden aufbauen Diagnostische Sensibilität und Geben von Hilfestelllungen (Lehrkraft muss rechtzeitig merken, wenn Schüler nicht mitkommt) Erhöhung von Kompetenz bei Schülern Gestaltung der Prüfungen: Erhöhung der Berechenbarkeit = Kontrollierbarkeit Hinweise auf Kompensationsmöglichkeiten Transparenz bei Benotung Vermeidung von Zeitdruck Öffentlichkeit einer Prüfung vermeiden (Tafel) Bezugsnormänderung der Lehrkräfte ( hat sich das Individuum verbessert/verschlechtert)
  • Welche Möglichkeiten gibt es um Schulangst im Unterricht zu thematisieren? Aufklärung darüber, dass es leistungsbezogene Ängste gibt wie man damit umgeht wie sie sich auswirken --> Rollenspiele zur Prüfungsvorbereitung (in Rolle des Lehrers schlüpfen: wie fühlt man sich da?)
  • Wie kann man mit pädagogisch-therapeutischen Maßnahmen Schulangst bekämpfen? Ängste durch Modellllernen reduzieren (neben wenig ängstliche setzen) unspezifische Entspannungsphasen systematische Desensibilisierung Kausalattribuierungstherapie (Attribution auf variable Faktoren wie Anstrengung
  • Welche klinisch-therapeutischen Maßnahmen gibt es zur Bewältigung von Schulangst? - Implosionstherapie: exzessive Aussetzung - Systematische Desensibilisierung - Durchführung von speziellen Elterntrainingskursen