Pädagogische Psychologie (Fach) / Kognitive Lernvoraussetzungen (Lektion)

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Kognitive Lernvoraussetzungen

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  • Was versteht man unter kognitiven Bedingungen? Intelligenz Over- und Underachievement Neue Intelligenzen nicht kognitive Begabungen Vorwissen Lernstrategien Kreativivtät (Lernfähigkeit, Aufmerksamkeit, Sprachkompetenzen)
  • Definiere Intelligenz! "Intelligenz ist die Fähigkeit, sich in neuen Situationen aufgrund von Einsichten zurechtzufinden oder Aufgaben mit HIlfe Denkens zu lösen, ohne dass hierfür Erfahrung, sondern vielmehr die Erfassung von Beziehungen das Wesentliche ist."
  • Nenne wichtige Personen in der Geschichte der Intelligenzforschung und ihre Standpunkte! 1838 Esquirol: Sprachbeherrschung gibt Auskunft über Schwachsinn 1870 Galton: Intelligenz als Vererbung ; Messung von Persönlichkeitseigenschaften (Vetter von Darwin) 1890 Cattell: konzipierte Einzeltests -> objektive Auswertung möglich; versuchte Studienerfolg hervorzusagen Begründer der Testpsychologie (Experimentelle Psychologie!) 1895 Ebbinghaus: Erstellung des ersten Intelligenztests: Prüfmethoden für Rechenfähigkeit, Gedächtnis, Kombinationsfähigkeit 1904 Binet: suchte Verfahren der Intelligenzmessung zur Unterscheidung normaler und schwachsinniger Kinder; versuchte Urteilen, gesunden menschenverstand, praktischen sinn, initiative und anpassungsfähigkeit zu erfassen 1912 Stern: Mitbegründer der differentiellen Psychologie; Intelligenzdefinition: "Fähigkeit das Denken auf neue Forderungen einzustellen; geistige Anpassungsfähigkeit an neue Aufgaben und Bedingungen"
  • Was versteht man unter Intelligenzalter? das Jahr, bis zu welchem das Kind alle Testaufgaben lösen kann + ein Fünftel für jede gelöste Aufgabe der späteren Jahre IA bezeichnet das Niveau der intellektuellen Entwicklung Intelligenzniveau = IA - LA (Lebensalter) positive Differenz: Kind ist seiner Altersgruppe voraus negative Differenz: Kind ist seine Altersgruppe hinterher
  • Wie berechnete Stern den IQ? IQ = (Intelligenzalter : Lebensalter) x 100 behebt messtheoretische Probleme: mit zunehmenden Alter wird bei gleicher Differenz die Abweichung(IQ) immer kleiner z.B. LA = 10, IA= 9--> IQ = 90 LA = 20, IA= 19 --> IQ = 95
  • Wie definiert Wechsler Intelligenz? "zusammengesetzte oder globale Fähigkeit des Individuums, zweckvoll zu handeln, vernünftig zu denken und sich mit seiner Umgebung wirkungsvoll auseinander zu setzen" → Intelligenz als mehrdimensionales Konstrukt: Unterscheidung zwischen Handlungs-IQ und Verbal IQ HAWIE/HAWIK (Hamburg-Wechsler Intelligenztest für Erwachsene bzw. Kinder) IQ als Abweichungsquotient von der durchschnittlichen Leistung von Personen gleichen Alters IQ-Maß als Normalverteilung mit Mittelwert=100 und SD= 15 IQ = 100 + [(Xi -aM)] / s] x 15 Xi= individueller Rohwert aM=arithmetischer Mittelwert der jeweiligen Altergruppe s= Streuung der Rohwerte 15= Standardabweichung des IQ-Maßes  
  • Was besagt die Generalfaktorentheorie der kognitiven Fähigkeiten? Spearman (1904) : in jeder Intelligenzleistung zwei Komponenten: 1) allgemeiner Faktor "g" , 2) spezifischer Faktor "s" Xi = gi + si Xi = beobachtbarer Messwert eines Probanden beliebig viele spezifische Faktoren ( keine Zweifaktorentheorie!!)
  • Was besagt die Mehrfaktorentheorie der Primary Mental Abilities? Thurstone: 7 grundlegende Primärfaktoren der Intelligenz S (spatial ability): Fähigkeit zum räumlichen Sehen und Vorstellen P (perceptual speed): Gegenstände in Wahrnehmungsfeld finden N (numerical ability): Rechenfähigkeit V (verbal comprehension): Bedeutung von Wörtern und Beziehung zwischen Wörtern W (word fluency): mit isolierten Wörtern flüssig umgehen/ assoziative Wortbindungen herstellen M (memory). Gedächtnis, i.S. von Kurzzeitgedächtnis R (reasoning): induktives Denken: Regeln in Material beliebiger Art herausfinden  
  • Was sind die 7 Hauptkomponenten beim BIS? Berliner Intelligenzstrukturmodell (Jäger): B Bearbeitungsgeschwindigkeit M Merkfähigkeit E Einfallsreichtum K Verarbeitungskapazität F Figural-bildhaft V Verbal N Numerisch allgemeine Intelligenz „g“ umfasst alle sieben der genannten Hauptkomponenten
  • Beschreibe das Zweifaktorenmodell von Cattell! 1963: unterscheidet fluide und kristalline Intelligenz fluid: allgemeine Fähigkeit zum Finden neuer Lösungen kristallin: Ergebnis von Lernprozessen (verbal und numerischer Bereich) Tests: CFT1, CFT2, CFT3 (Weiß, Osterland)
  • Wie ist die "Three Stratum Theory"(3 Schichten Theorie) aufgebaut? Carroll (1993) drei hierarchisch geordnete Ebenenen allgemeine Intelligenz (general factor) acht Subkonstrukte(broad) : fluid intelligence, crystallized i., memory& learning, visual perception, auditory perception, retrieval ability, cognitive speediness, processing speed 69 Teilkonstrukte (narrow)
  • Wie ist der Zusammenhang zwischen Intelligenz und Schulleistung? Wodurch entsteht er? mittlere Korrelationen! in Hauptfächern höher Intelligenz sagt zu 45.7% die Schulleistung in Hauptfächern hervor, 15,2% in Nebenfächern Persönlichkeit sagt zu 7,1% die Schulleistung in Hauptfächern hervor, 8,9% in Nebenfächern Häusliche Umwelt sagt zu 16,8% die Schulleistung in Hauptfächern hervor, 10,6% in Nebenfächern Intelligenterekönnen sich besser auf neue Aufgaben einstellen, effektivere Problemlösungsstrategie entwickeln, lösungsrelevante Regeln erkennen Intelligentere haben mehr und intelligenter organisiertes Wissen erworben
  • Was versteht man unter Over - und Underachievement? nur mittlerer Zusammenhang zwischen Intelligenz und Schulleistung --> Teil der Begabten bringen weniger Leistung als sie könnten und andersrum Overachiever: hohe Leistungsmotivation, geringe soziale Motivation ("asozialer Streber") Underachiever: keine Akzeptanz schulischer Leistungsstandards, Popularität in Peergruppe wichtig (hohes Affiliationsmotiv, geringes Leistugnsmotiv)
  • Wodurch entsteht Underachievement? Wie wird es diagnostiziert? Alltagstheorie: durch chronische Unterforderung im Unterricht, die zu Verhaltensauffälligkeiten führen kann --> fehlinterpretiert! Studien: Ursache sind Defizite im strategischen Lernen Defizite in der Beherrschung von Lernstrategien metakognitive Defizite (z.B. Planung des Lernens) geringe Selbstwirksamkeitserwartung geringe Lernmotivation Diagnose: Vgl. der Werte eines IQ Tests mit denen eines Schulleistungstests: wenn IQ deutlich höher--> Underachiever Berechnung eines Erwartungswert für Schulleistungen aus IQ Wert: ist tatsächliche Schulleistung deutlich niedriger --> Underachiever
  • Was sind nach Lauth, Grünke und Brunstein Verhaltensmerkmale bei Underachievern? höchstens durchschnittliche Werte in Schulleistungstests, mäßige bis schlechte Noten geringe Unterrichtsbeteiligung geringe Ausdauer bei schulrelevanten Aufgaben Vermeidung anspruchsvoller Aufgaben geringe Konzentration i.d. Schule und bei HAs Entmutigung bei neuen und komplexen Aufgaben Desinteresse an schulrelevanten Fertigkeiten unorganisiertes Lern- und Arbeitsverhalten Fehler bei der Aufgabenbearbeitung werden ignoriert schlechte Zeiteinteilung Defizite in Lernstrategien Ablehnung von Selbstverantwortung für schlechte Leistungen negative Einschätzung eigener Fähigkeiten  
  • Was sind Interventionsziele bei Underachievern? Verbesserung der Qualität und Quantität von Lernhandlungen (effektive Lernstrategien, hilfreiche metakognitive Aktivitäten vermitteln) Steigerung der Lernmotivation und Förderung selbstregulierten Lernens Wert schulischen Lernens fürs Leben vermitteln
  • Welche singulären Konzepte der Neuen Intelligenzen gibt es? Soziale Intelligenz (Thorndike): Menschen verstehen,mit ihnen umgehen können und sich in menschl.Beziehungen klug verhalten Emotionale Intelligenz (Salovey und Mayer): Gefühle anderer wahrnehmen und angemessen handeln Praktische/operative Intelligenz (Neisser;Dörner): komplexe Probleme des Alltags identifizieren, definieren und gute Lösungen finden
  • Welche pluralistischen Intelligenzkonzeptionen gibt es? a) Triarchische Intelligenzkonzeption (Sternberg): analytische Intelligenz praktische Intelligenz kreative Intelligenz überhöht durch Begriff "successful intelligence": flexibler Einsatz der Fähigkeiten --> Intelligenz wird mit erfolgreicher Lebensführung gleichgesetzt  b) Intelligenzkonzeption von Gardner: sprachliche Intelligenz (z.B. Dichter) musikalische Intelligenz logisch-mathematische Intelligenz räumliche Intelligenz körperbezogen-kinästhetische Intelligenz personale Intelligenz (intrapersonale und interpersonelle Intelligenz) naturbezogene Intelligenz (z.B. Darwin) spirituelle und existenzielle Intelligenz(Klärung der Fragen nach Ursprung und Sinn)
  • Was wird an den Neuen Intelligenzen kritisiert? Methodische Probleme: nicht messbar, kein Nachweise konvergenter&diskriminanter Validität Theoretische Probleme: Intelligenzbegriff wird inhaltsleer ("wenn alls Intelligenz ist, ist nichts mehr intelligent") Diagnostische Perspektive: bisheriges Kriterium (AV) wird zum Prädiktor (UV) Rhetorik an multiplen Intelligenzen: Monopol des Intelligenzbegriffs wird aufgehoben --> fast alles kann intelligent sein, also jeder!
  • Was sind nicht-kognitive Begabungen? -besondere Beziehung zu einem umgrenzten Bereich des Lebens, Berufs, Kultur --> auf bestimmten Leistungsbereich gerichtet - eine Hochbegabung imm jeweiligen Bereich - genetisch determinierte Fähigkeit
  • Wer zählt zu den Hochbegabten? Termansche Hochbegabtendefinition: oberste 1% der mit einem Test für allgemeine Intelligenz getesteten Kinder IQ>140 im standford binet oder terman group test.
  • Beschreibe das Drei-Ringe-Modell von Renzulli! Hochbegabung besteht aus: hohen Fähigkeiten (intellektuelle oder aufgabenspezifische) Aufgabenverpflichtung (Ausdauer, Durchsetzungswille, Selbstvertrauen) Kreativität für Hochbegabung müssen alle 3 gekoppelt sein!
  • Beschreibe das Münchner Hochbegabtenmodell (Heller&Hany)! Was kritisiert Rost daran? Hochbegabung als Zusammenwirken von: Begabungsfaktoren (intellektuell,kreativ, soz.Kompetenzen etc) nichtkognitive Persönlichkeitsfaktoren (Motivation, Lernstrategie, Ausdauer, Prüfungsangst, Selbstvertrauen) Umweltmerkmalen (Familiäre Lernumwelt, Klassenklima, Bildungsniveau der Eltern, Instruktionsqualität) Kritik (Rost): keine Begabungs-, sonder Leistungsmodelle (hochintelligente die die entsprechenden Leistungen nicht zeigen, gelten nicht als hochbegabt!)  
  • Wie können hochbegabte Kinder gefördert werden? selection (Auswahlstrategien): in speziellen Schulen/ Klassen Teilnahme an Fördermaßnahmen acceleration:  Früheinschulung, Überspringen, partielle Teilnahme am Unterricht höherer Klassen enrichment (Anreicherung):z.B. in Sommerkursen Vertiefung inner und außerschulischen Wissensgebiete
  • Welchen Einfluss hat Vorwissen auf Schulleistung? Vorwissen ist ein starker Prädiktor!zukünftige Lernschritte setzen Beherrschung früherer Lernziele voraus --> so entstehen kumulative Lerndefizite Einfluss der Intelligenz wird im Verlauf der Schulzeit immer geringer, Einfluss des Vorwissens immer größer Studie Bloom:1976 Schulleistung im 12.Schuljahr zu 85% determiniert durch Leistungen im Vorjahr  
  • Beschreibe das Interventionsmodell nach Zielinski (1980)! Zielerreichendes Lernen (mastery learning) als Ideal bei Leistungsoroblemen: Verbesserung des Vorwissens nötig! Lernschwierigkeiten vorhanden Vorkenntnisdiagnose : Verlängerung der Lernzeit, Lückenschließendes Lernen Unterrichtsdiagnose: Veränderung der Unterrichtsmethoden und -materialien Verhaltensdiagnose: Modifikation des Schülerverhaltens (z.B. Kurs für Lern und Arbeitstechniken Fähigkeitsdiagnose: Modifikation singulärer Fähigkeiten, Verringerung der unterrichtlichen Anforderungen Kontextdiagnose: Modifikation von Kontextbedingungen