Einführung Soziologie (Fach) / VL 4 Sinn + Theorien (Lektion)

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Sinn, Phänomenologie, Konstruktivismus, Symb. Interaktionismus, Komplikation mit DN-Schema

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  • Sinnbegriff Handeln u. Reize sind sinnhaft > Aufgabe d. Forschers: Diesen Sinn "Verstehen", da Erklären nicht möglich > erfordert spezif. Methode    Vgl. Weber:       Handeln:  Handelnder verbindet mit dem Handeln einen subjektiven Sinn Soziales Handeln:  Vom Handelnden gemeinter Sinn ist auf das Verhalten anderer bezogen Subjektiv gemeinter Sinn: Akteurspezifische Interpretation (symb. Interaktionismus) Objektiver Sinn: Geteilte Interpretationen, intersubjektive Übereinstimmung (Phänomenologie) > können sich widerprechen!  Aber beide ideosynkratisch (spezifisch)abhängig vom jeweiligen Kontext> keine allg. Theorien möglich, nur kontextbezogen> DN-Schema unpassend
  • Phänomenologie Makroebene: Strukturen sind nicht objektiv gegeben, sondern sinnhafte Strukturen durch Akteure geschaffen > Phänomene durch Menschen selbst konstruiert > wie entstehen diese Konstruktionen? durch Wahrnehmung Konzentration auf subjektiv bedeutsame Objekte/Ereignisse > "phänomenologische Reduktion" > gewinnt objektiven Charakter Lebenswelten (Alfred Schütz) sind soziale Konstruktionen, die der Akteur mit anderen Personen teilt durch Kategoisierungen, Typisierungen. Differenzierungen: Umwelt (am nahestehndsten) Mitwelt (entferntere Akteure/Strukturen, Typisierungen) Vorwelt (vergangen) Folgewelt (zukunft)
  • Konstruktivismus "keine objektive Realität, sondern subjektive Wirklichkeit" = gleiche Handlungen werden in unterschiedl. Kontexten anders wahrgenommen Soziale Institution = System von Regelungen menschlichen Verhaltens Institutionalisierung = freie, zufällige Formen menschl. Verhaltens gewinnen bindenden Charakter Habitualisierung = Erfolgreiche Handlungsvollzüge werden zu Routinen > Entlastung von Entscheidungszwang spart Zeit und Kraft Reziproke Habitualisierung:  Interdependente Handlungsvollzüge zw. mind. 2 Aktueren werden typisiert (Bsp. Lerngruppe)  > verbindliche wechselseitige Verhaltenserwartungen
  • Konstruktivismus ll Beharrung Beharrung (Sedimentation) Reziproke Habitualisierung verselbstständigt sich mit der Zeit       > durch Regeln nicht mehr von konkreten Personen (Urhebern) abhängig, traditionalisiert  > Entsteheung d. Habitualisierung nicht mehr bewusst  > unabhängige Institution mit objektiver Realität/ objektive Struktur (zb. Geschlechtskategorie) > Institutionen sichern Kontinuität der Gesellschaft (Familie auch eine Institution)
  • Konstruktivismus lll Legitimierung Legitimierung Sinn wird erklärt institutionalisierte Normen als erfolgreiche Problemlösungen anerkannt; nur legitimierte Institutionen gewinnen Autorität über Individuen (Sanktionen); wandelbar (bsp. gleichgeschlechtl. Bez.)   4 Ebenen d. Legitimation                                                                                                                                                                                       Faktenbezogene Aussage ("das macht man so")           Pragmatische Lebensweisheiten (Faustregeln)     Legitimationstheorien (allgemeine Prinzipien)       Symb. Sinnwelten (Ordnung als Totalität, bsp. Religionen), integriert versch. Erfahrungen
  • Konstruktivismus llll Sätze des Zentraltheorems 3 Sätze d. Zentraltheorems 1.  Gesellschaft ist ein menschliches Produkt 2. Gesellschaft ist objektive Wirklichkeit (Legitimation durch symb. Sinnwelten) 3. Der Mensch ist ein gesellschaftliches Produkt (wird in institutionelle Welt geboren, gibt ihm Identität)
  • Symbolischer Interaktionismus Mikroebene Interaktion = Aushandlungsprozess v. Bedeutungen > Bedeutung entsteht in Interaktion 3 Thesen (Blumer):   Menschl. Handeln bezieht sich immer auf Bedeutung von Objekten    Bedeutung entwickelt sich in der sozialen Interaktion    Bedeutng wird in Deutungsprozessen definiert > Reaktionen der Anderen haben immer Einfluss auf meine Bedeutungszumessung, (Bedeutungszumessung braucht Menschen die gleiche Bedeutung zumessen, damit es Wirklichkeit wird - Konstruktivismus?)
  • Methode "Sinnverstehen" Subjektiver Sinn:  - Entschlüsselung d. Handlungsintention - Entschlüsselung d. zugrundegelgten Handlungswissens -  Objektiver Sinn: Einordnung d. Handlung in den Kontext durch Befragung, Beobachtung, Hermeneutischer Zirklel (> gemeinsame intersubjektive Interpretation zw. Beobachter u. Akteur)
  • Handlungserklärung Subkektiver Sinn abhängig von "Wollen" & "Wissen"  > für Handlungserklärung in Syllogismus bringen > Übertragung von DN-Schema auf Handlungen Probleme: Intentionen und Handlungsoptionen zeitabhängig (können sich mit d. Zeit verändern) > Praktischer Syllogismus [PS'] (Georg Henrik von Wright): "[...] A vergisst weder seine Intention noch die Zeit t". Außerdem wird A nicht davon abgehalten, V zu tun [...]" > erweitert zur kausalistischen intentionalistische Erklärung [KIE] durch allgemeinen Satz G(e): [...] wenn zwischen jetzt und t" normale Bedingungen herrschen [...]"   > mit subjektiven Sinn und empirischen Gesetzmäßigkeiten  Prinzipiell: Verstehen & Erklären widersprechen sich nicht, sondern sind immer gleichzeitig nötig. Max Weber: " Soziologie [...] soll heißen: Eine Wissenschaft, welche soziales Handyln deutend verstehen und dadurch in seinem Ablauf und seinen Wirkungen ursächlich erklären will."
  • Gegenstandsadäquate Theoriebildung Ideosynkratische Bedeutung (Bsp. Rangelei Fußballstadion): Aufklärung erfordert genaue Kenntnis und Genese (Entstehung, Entwicklung) d. Situation > Methode d. Verstehens Standardisierung (Bsp. Erklärung v. Bildungsungleichheit): Wert liegt auf allg. Theorie, idiosynkr. Unterschiede ausgeblendet > Unterschiedl. Gewichtung v. Gesetz & Randbedingungen und Abstraktionsgrad, abhängig von Fragestellung u. Vorwissen Interpretatives u. normatives Paradigma nicht gegensätzlich (Verstehen hilft Erklären) Theorien bilden niemals Realität ab, wie sie ist (ist auch nicht das Ziel).