Pflegeberuf (Fach) / Pflegesysteme (Lektion)
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Alles zum Thema Pflegesysteme
Diese Lektion wurde von HeiHaa erstellt.
- Welche Pflegesysteme kennst du? Funktionspflege Bereichspflege Bezugspersonenpflege
- Was versteht man unter Funktionspflege? Die Station stellt eine Einheit dar, welche arbeitsteilig und funtionell vom gesamten Team versorgt wird. Genauer gesagt: Jedes Teammitglied übernimmt bestimmte Tätigkeiten für und an allen Patienten (z.B. Vitalzeichenkontrolle, Hilfe bei der Körperpflege, Nahrungsaufnahme, Mobilisation und Beobachtung usw.). Dadurch haben die Pflegekräfte mehrmals am Tag Kontakt zu allen Patienten auf der Station haben.
- Nenne Vor- und Nachteile der Funktionspflege! Vorteile: klare Struktur, weil klare Aufgabenverteilung man kann Hilfskräfte einsetzen es sind weniger Geräte notwendig Nachteile: fehlende Bezugsperson für Patienten Patienten kommen nicht zur Ruhe demente Patienten bekommen Angst, da sie ständig neue Gesichter zu sehen bekommen der Krankheitsverlauf wird nicht ausreichend wahrgenommen schlechter Informationsfluss, dadurch gehen Informationen verloren das Personal hat lange Wegezeiten und entsprechen hohen Zeitaufwand da jede Pflegende nur eine bestimmte Tätigkeit ausübt kann es passieren das sie erlernte Dinge verlernt eingeschränkter Handlungsspielraum hohe Fehlerquote die Arbeiten werden zur Routine sowohl die Patientenzufriedenheit sinkt Zufriedenheit des Pflegepersonals sinkt, weshalb der Krankenstand steigt und Personal kündigt dem Krankenhaus entstehen Mehrkosten
- Was versteht man unter Bereichspflege? Die Station wird in Bereiche eingeteilt, welche jeweils von einem oder mehreren Pflegenden versorgt wird. Genauer gesagt: verantwortliche Pflegekräfte versorgen in ihrem Bereich während der Dienstzeit alle Patienten, wobei mehrere Pflegetätigkeiten an/für die Patienten zusammenhängend durchgeführt werden. z.B. nacheinander Vitalzeichenkontrolle, Grundpflege, Verbandswechsel usw. Wieviele Pflegende in einem Bereich arbeiten ist abhängig von der Pflegeintensität, der Qualifikation der Pflegenden und dem Personalstand. Bereichsübergreifende Arbeiten werden im Rotationsprinzip übernommen z.B. Bestellwesen.
- Welche Vorteile hat die Bereichspflege aus Sicht der Pflegenden? ganzheitliche Wahrnehmung des Krankheitsverlaufes schnelleres Erkennen von Problemen und Veänderungen eindeutige Zuständigkeit hoher Handlungsspielraum selbststrukturiertes arbeiten (Pflegeplaner = Pflegedurchführer) durch eigenverantwortliches arbeiten muss man ständig pflegerisch auf dem laufenden sein -- höhere Motivation zur Weiterbildung das Berufsselbbewusstsein steigt und damit die Berufszufriedenheit. es ist ein Schülerorientiertes System (man sieht und versteht die Zusammenhänge besser wenn man den Patienten von der Aufnahme bis zur Entlassung sieht. Es ist immer eine Pflegeperson da die dem Schüler beim arbeiten auf die Finger schaut und entsprechendes Feedback geben kann) der Zeitaufwand ist geringer als z.B. bei dem System der Funktionspflege der Informationsfluss ist besser, deshalb gehen auch weniger Informationen verloren das Dokumentationssystem für den jeweiligen Bereich ist jederzeit zugängig bei Visite geht die für den zuständigen Bereich verantwortliche Pflegekraft mit
- Welche Vorteile hat die Bereichspflege aus Sicht der Patienten? sie haben eine Bezugsperson, wenn Probleme und Fragen auftauchen steht eine Pflegeperson die über den Zustand des Patienten genau informiert ist zur Verfügung --- fördert das Vertrauen dadurch wird der Heilungs- u. Genesungsprozess positiv beeinflusst die Kundenzufriedenheit steigt (kann man in Internetforen recherchieren) eigene Probleme werden von den Pflegenden besser erkannt Individualität wird berücksichtigt
- Welche Aufgaben hat die Stationsleitung im System Bereichspflege? sie koordiniert die Bereiche (Patientenverteilung auf die Bereiche mit dem Ziel einen ungefähr gleichen Arbeitsaufwand zu gewähren) Kontrolle des Pflegeprozesses Dienstplangestaltung/ Urlaubsplangestalltung Qualitätssichernde Maßnahmen Team entsprechend Qualifikation zusammensetzen (Stärken und Schwächen des einzelnen beachten) Mitarbeiterführung/ Mitarbeiterbeurteilung (Erkennen von Krisen, Fördern der Mitarbeiter -- Coaching) Teamsitzungen organisieren Weitergabe betriebsinterner Informationen Mitwirkung an der Auswahl neuer Mitarbeiter (passen diese zum Team?) Einarbeitung neuer Mitarbeiter ev. bei Kündigungen mit auswählen wer das Team verlassen soll Kontrolle bei der Umsetzung von Anweisungen Ausbildungskoordination (Festlegen des Praxisanleiters
- Welche Mindestbedingungen muss ein Dienstplan in der Bereichspflege erfüllen? entsprechende Anzahl an Personal für entsprechende Schicht (morgens mehr Personal [Grundpflege] als abends) Es muss pro Schicht und pro Team mindestens eine examinierte Fachkraft anwesend sein. keine Wechsel von Spät- auf Frühdienst eventuell krankheitsbedingten Ausfall von Personal vorher mit berücksichtigen (Einsatz eines Springers)
- Wie sollte die Übergabe im System der Bereichspflege organiesiert sein? die Übergabe erfolgt durch die Pflegekraft die in dem entsprechenden Bereich tätig war sie sollte möglichst an einem ruhigen Ort (Schwesternzimmer) und ohne Störungen ablaufen, damit keine Informationen verloren gehen sie sollte zu festen Zeiten durchgeführt werden, nicht im laufenden Dienst und zwischen Tür und Angel
- Was versteht man unter Primary Nursing? Primary Nursing ist eien Form der Pflegeorganisation, deren bestimmendes Kennzeichen ist, das jeder Patient eine Pflegende als "Primary Nurse" zugeordnet bekommt. Sie trägt von der Aufnahme bis zur Entlassung die Verantwortung für seine Pflege und Versorgung. Diese Art der Pflegeorganisation stammt aus den USA und geht zurück auf Marie Manthey. Sie hat dieses System in den sechziger Jahren an einem Universitätskrankenhaus in Minneapolis entwickelt und eingeführt. Manthey bezeichnete Primary Nursing 1980 als eine Organisationsform der Pflege, die dazu dient die rund-um-die-Uhr-Verantwortung für die Versorgung eines Patienten einer bestimmten Pflegenden zu übertragen dieser Pflegenden, wann immer möglich, auch tatsächlich die Pflege des Patienten zu übertragen
- Welche 4 Elemente sind für "Primary Nursing" bestimmend? Verantwortung -- Übertragung und Übernahme individueller Verantwortung für pflegerische Entscheidungen durch eine Pflegende Kontinuität -- Zuteilung derr täglichen pflegerischen Arbeit nach der Fallmethode Direkte Kommunikation Pflegeplanender ist zugleich Pflegedurchführender -- eine Person ist operational verantwortlich für die Qualität der für den Patienten geleisteten Pflege -- und zwar 24 Stunden am Tag/ 7 Tage die Woche
- Erläutere die praktische Umsetzung des "Primary Nurse" - Systems! jeder Patient hat eine Pflegende fest zugeordnet und zwar für die gesamte Dauer des Aufenthaltes auf der Station oder im ambulanten Bereich bzw. in einem Pflegeheim (die Verantwortung wechselt nicht mit Schichtende oder von Tag zu Tag). Patientenorientierte Planungen und Absprachen werden von der zuständigen Pflegekraft während ihrer Anwesendheit auf Station durchgeführt ist die verantwortliche Pflegekraft nicht im Dienst, wird die Pflege des Patienten von sogenannten Associated Nurses (AN), welche ebenfalls eine 3jährige Ausbildung haben, nach den Vorgaben der Primary Nurse (PN) durchgeführt eine Pflegende kann für eine Gruppe von Patienten als PN fungieren während sie für andere Patienten als AN tätig ist. In der Entscheidung welche Pflege der Patient erhalten soll ist die PN weitgehend autonom, d.h. sie muss Planungen und Vorgaben nicht von der Stationsleitung genehmigen lassen