Klinische Psychologie (Fach) / Satz 1 - Psychologische Interventionen (Lektion)
In dieser Lektion befinden sich 39 Karteikarten
Psychologische Interventionen
Diese Lektion wurde von klinischepsy erstellt.
- Was sind psychologische Interventionen? Beschreiben Sie. Gruppe von Methoden mit dem Ziel Klärungs-, Problemlöse, und Selbststeuerungskompetenz zu fördern Ziele: Aufbau funktionales Verhalten und Abbau dysfunktionales Verhalten Bewältigungstrategien vermitteln Erwerb Selbstkontrolle und Verhaltenssteuerung Steigerung der Lebensqualität
- Nennen Sie die 5 Betrachtungsebenen psychologischer Interventionen. Heuristiken und Theorien Basisverhalten Methoden, Einzeltechniken Strategien Problembezogene Programme
- Beschreiben Sie den diagnostischen Prozess. (5 Schritte) Voranalyse (Diagnostik: körperl. Faktoren, Lebensbedinungen, Symptome, funktionale Problemanalyse, Status-&Eigenschaftsdiagnostik) Indikation Intervention (Therapie) Kontrollmessung (Prozess-, Verlaufsdiagnostik) Erfolgsbeurteilung
- Was versteht man unter Indikation? Nennen Sie 5 Indikationsarten. wichtigste Fragestellung in der Interventionsforschung Ziel: optimale Passung von Patient und Intervention Patient - Störung - Intervention - Therapeut - Setting Selektive Indikaton Adaptive Indikation prozessuale Indikation pragmatische selektive Indikation differentielle Indikation
- Welches sind die wichtigsten Punkte bei der Interventionsforschung? Objektivität, Reliabilität, interne + externe Validität konkrete Zielsetzung Kontrolle von Störgrößen Kontrollbedingungen ausreichende Stichprobengröße unabhg. Effektbeurteilung statistische und praktische Relevanz Interventions- und Behandlungsintegrität
- Was sind mögliche "Outcomes"/Veränderungen bei Interventionen (Interventionsforschung)? Veränderungen: Interventionsbedingt spontan (Erholung) keine Veränderung Verschlechterung
- Was sind Mediatoren (Interventionsforschung)? vermitteln den Zusammenhang zwischen UV und AV Variable wird durch UV beeinflusst UV (Intervention) --> Mediator (soz. Unterstützung) --> AV (Wohlbefinden)
- Was sind Moderatoren (Interventionsforschung)? beeinflussen den Zusammenhang zwischen UV und AV korreliert nur mit AV wirkt nicht direkt auf AV, sondern auf den Zusammenhang zwischen UV und AV UV (Intervention) ------------------------------------> AV (Wohbefinden) Moderator (Geschlecht)
- Nenne Sie die allgemeinen Wirkfaktoren psychologische Interventionen. 7R's Response - helfen Emotionen zu erkennen und auszudrücken Relationship - therapeutische Beziehung (Gefühl des Verstanden-werdens) Rational - Erklärungsrational und Einordnung Rigor - einfühlender Experte Ritual - Behandlungsrahmen und Abläufe Realism - realistische Perpektiven Remoralization - Hoffnung und therapeutische Optimismus
- Was sind allgemeine Wirkfaktoren (7R’s)? 1. Ritual (Behandlungsrahmen und Abläufe) 2. Rational (Erklärung und Einordnung) 3. Remoralization (Hoffnung und therapeutischer Optimismus) 4. Realism (Realistische Perspektiven und Erfolgserfahrungen) 5. Rigor (Einfühlender Experte) 6. Relationship (Gefühl des Verstandenwerdens und des Beziehungsaufbaus) 7. Response (Patienten helfen Emotionen zu erkennen und auszudrücken)
- Wie unterscheiden sich allg. Wirkfaktoren von spezifischen? · kommen in jeder Form von psych. Intervention mehr oder weniger stark zum tragen · sind nicht beliebig variierbar (kein Bestandteil der Interventionstechnik, die ein Psychologe einzusetzen erlernt)
- Was versteht man unter dem „Common Component Model“ von Frank? Konzept der allg. WF geht auf dieses Modell zurück Veränderung der Erwartungen = zentraler Wirkmechanismus psych. Interventionen 1. Therapeutische Beziehung 2. Setting (Formalisiertes Interventionsangebot in gewissen institutionellen Rahmen) 3. Behandlungsrational 4. Behandlungsritual (Vorgehen mittels Interventionsrational)
- Was ist das allgemeine Modell von Psychotherapie (AMP) von Orlinsky & Howard (1987, 2004)? · versucht die bestehenden psychotherapeutischen Behandlungsmodelle zu integrieren · = wissenschaftliche Theorie, die die versch. klinischen Theorien in einen begründeten Zshg. stellt o Rahmenbedingungen/Versorgungssystem o Klientenmerkmale o Helfermerkmale o Interventionsvertrag o Interventionsmaßnahme o Beziehung o Alltagsbelastung/Lebensumstände/Soziale Systeme o Auswirkungen
- Was versteht man unter allgemeine Psychotherapie (Grawe)? · Ressourcenaktivierung (Interventionen auf Stärken und Schwächen des Klienten ausrichten) · Problemaktualisierung (Prinzip der realen Erfahrung) · Hilfe zur Problembewältigung (nur wirksam, wenn Klient Erfahrung macht, dass etwas bewältigbar ist, das zuvor unbewältigbar erschien) · Motivationale Klärung (Bedeutung von Erleben und Verhalten, bewusste/unbewusste Ziele klarer zu werden)
- Was sind die Interventionsfaktoren? · Allgemeine Wirkfaktoren · Erwartung · Extratherapeutische Faktoren · Techniken/Intervention
- Was sind die Basiselemente psychologischer Interventionen (Relationship Enhancement Methods)? · Verbalisierung emotionaler Erlebnisinhalte (Relfection of Feeling und Empathie) · Positive Wertschätzung / Emotionale Wärme · Echtheit und Kongruenz · Therapeutenvariablen (Konkretheit, emot. Zuwendung, Engagment, Aktivität, Konfrontation, Selbsteinbringung, psych. Funktionsfähigkeit)
-
- Was sind Verhaltensweisen, die von Patienten als hilfreich eingestuft werden (Elliot et al.)? · New Perspective (etwas Neues über sich entdecken, bewusster werden) · Understandig (verstanden fühlen) · Problem Solving (hilfreiche Vorschläge) · Clarification of Problem (klarer Ziele) · Reassurance (emotionale Unterstzützung) · Personal Contact (Empfinden) · Client Involvement (Anregung, Einbezug)
- Was sind Verhaltensweisen, die von Patienten als nicht hilfreich eingestuft werden (Elliot et al.)? · Misperception (missverstanden) · Misdirection (Unterbrechung, Störung) · Negative Helper Reaction (gleichgültig, kritisch) · Unhelpful Confrontation (Unbehagen, Druck ausüben) · Disappointment (Erwartungen nicht erfüllt)
- Nennen Sie Beispiele für das Basisverhalten psychologischer Interventionen? · Aufrichtigkeit · unkonditionales Akzeptieren · Empathie, Verständnis · Interesse · Konkretheit · Aktives Zuhören · Symmetrie, Reziprozität der Begegnung · Verstärkung · Ressourcenaktivierung · Strukturiertheit und Strukturierung · Fachliche Kompetenz · Professionell-entspanntes Interaktionsverhalten · Problemorientierung und Problembewältigung
- Was gibt es für Interventions-Verfahren? · Respondente Verfahren (Expositionstherapie) · Operante Verfahren (Münzverstärkung) · Kognitive Verfahren (ABC-Theorie, Problemlösetraining) · Übende Verfahren (Rollenspiele, Genusstraining, Kommunikationstraining) · Apparative Verfahren (Biofeedback, Neurofeedback, Virtuelle Realität, Internetinterventionen)
- Was sind die theoretischen Annahmen (Rational) von Respondenten Verfahren? klassisch konditionierte Störungen (Bsp: Enuresis, Asthma, Übelkeit) Koppelung von ursprünglich neutralen Reizen (NS=Glocke) mit unkonditionierten Stimuli (US=Futter) NS --> CS Ziel: Behandlung erfordert Auflösung CS (NS) - US Koppelung durch Expositionstherapie
- Beschreiben Sie die Kategorien der Expositionstherapie. vier Kategorien auf zwei Dimensionen (Intensität der Vorgehensweise (graduiert vs massiert) und Stimuli-Typ (Imaginiert vs. Real)) 1. Systematische Desensibilisierung (graduiert, imaginiert) --> hierarchisch, im entspannten Zustand 2. Graduierte in vivo Exposition (graduiert, real) --> hierarchisch 3. Implosion (massiert, imaginiert) --> höchste Intensität bis ins Unrealistische 4. Flooding (massiert, real) --> höchste Intensität
- Was sind Operante Verfahren? basieren auf den Prinzipien / Techniken des operanten Konditionierens Verhaltensänderung durch Verstärkung/Bestrafung der Konsequenzen Prinzip des operanten Konditionierens (instrumentelles Lernen): Verhalten mit pos. Konsequenz wird wiederholt Verhalten mit neg. Konsequenz nimmt ab
- Was sind die Besonderheiten des Lernprozesses bei Operanten Verfahren? Löschung - ohne Verstärkung tritt Verhalten seltener auf Spontane Erholung - ohne Verstärkung tritt Verhalten nach längerer Zeit erneut auf Generalisierung - Verallgemeinerung auf Stimuli und Reaktionen Diskrimination - Unterscheidung zwischen Reizen mit pos./neg. Konsequenz
- Erklären Sie die Verstärkermechanismen Belohnung und Bestrafung in Operanten Verfahren. · Positive Verstärkung C+ --> pos. Konsequenz wird dargeboten · Indirekte Bestrafung C+ --> pos. Konsequenz wird weggenommen · Direkte Bestrafung C- --> neg. Konsequenz wird dargeboten · Negative Verstärkung C- --> neg. Konsequenz wird weggenommen
- Was sind die Prinzipien beim Aufbau von Verhalten bei Operanten Verfahren? Verhalten auf verschiedene Weise aufbauen --> Betonen der jeweils versch. Elemente der Verhaltenskette S (Stimulus/Situation) --> R (Reaktion/Verhalten) --> C (Konsequenz Belohnung/Bestrafung) Für S: Diskriminationslernen, Generalisierung Für R: Formung (Shaping), Kettung (Chaining), Lenkung (Prompting) Für C: differentielle Verstärkung
- Was versteht man unter Shaping, Chaining und Prompting bei Operanten Verfahren? Shaping (Verhaltensformung): Annäherung an ein Zielverhalten nach dem Prinzip der kleinen Schritte Chaining (Verhaltenskettung): Ausgehend von verstärkernahen Verhaltensteilen werden zeitlich davor liegende aber auch nachfolgende Verhaltenselemente eingeübt Prompting (Lenkung): Hilfestellung wird gegeben, damit das erwünschte Verhalten erleichtert wird.
- Beschreiben Sie das Münzverstärkungssystem als eine Methode von Operanten Verfahren. strukturiertes operantes Verfahren zur Verhaltensmodifikation systematische Prinzipien der Verstärkung von Verhaltensweisen à erwünschtes Verhalten erhöhen und unerwünschtes Verhalten verringern Durchführung: 1. Erwünschtes Verhalten und Verstärker müssen bekannt und klar definiert sein 2. Regeln müssen bekannt sein (Vergabe, Tausch, Wegnahme) 3. Veränderung des Verstärkerplanes abhg. von der Verhaltensmodifikation (z.B. mehr Aktivitäten für ein Token) Vorgehen: 1. Identifikation des Zielverhaltens 2. Bestimmung der Token 3. Planung des Umtauschs 4. Festlegung der Hintergrundverstärker für den Eintausch der Token 5. Planung einer experimentellen Untersuchungsanordnung 6. Generalisierung 7. Adaptionen an Gegebenheiten Vorteile: Nachteile: - Flexibilität - Organisatorischer Aufwand - Individualisierung - Bestrafung (Ethische Probleme) - Motivation - Generalisierung und Ablenkung
- Beschreiben Sie die ABC- Theorie nach Ellis (1962, 1977) in Kognitiven Verfahren. A (Activating Event) --> B (Belief) --> C (Consequense) · A: Entdecken von kognitiven Vorgängen/automatische Gedanken · B: Bewertung automatischer Gedanken · C: Konsequenzen, Gefühle
- Wie lauten die drei wichtigsten „mussturbatorischen“ Ideologien? 1. Ich muss eine Sache gut machen und Anerkennung bekommen, sonst gelte ich als wertloses Subjekt. 2. Andere müssen sich mir ggü freundlich, rücksichtsvoll, gerecht verhalten, sonst ist er menschlich eine Null. 3. Meine Lebensbedingungen müssen immer perfekt sein, sonst ist die Welt von Grund auf schlecht und Leben kaum lebenswert.
- Nennen Sie 4 Beispiele für kognitive Fehler bei Depressionen. Willkürliche Schlussfolgerungen (Schlüsse ohne hinreichende Beweise) Selektive Abstraktionen (Schluss aufgrund weniger negativer Elemente) Übergeneralisierungen (ein alles umfassender Schluss wird aufgrund eines einzigen Ereignisses) Über- bzw. Untertreibungen (in Bezug auf Leistungen oder soziale Achtung)
- Erläutern Sie den kognitiven Erklärungsansatz für eine soziale Phobie. Situation/Auslöser (Vorbereitung Präsentation) + Frühe Erfahrungen (soziale Misserfolge vor der Klasse) --> dysfunktionale Verarbeitung (neg., katastrophisierende Gedanken „ich werde nur stottern und rot werden“ + Selbstfokussierung/Repräsentation des Selbst „Vorstellung vorne zu stehen mit hochrotem Kopf“) -->Sicherheitsverhalten (Beruhigungsmittel,…) und Angstsymptome (Herzklopfen,…)
-
- Beschreiben Sie den Vorgang zur Umstrukturierung dysfunktionaler Kognitionen (ABC Training). 1. Entdecken von kognitiven Vorgängen (Selbstbeobachtung von Befinden und der dabei auftretenden Kognitionen) 2. Kognitionen steuern Fühlen und Handeln (Erkennen/Akzeptieren des Zshg. von Emotionen, Kognition, Verhalten) 3. Evidenzprüfung, Erarbeiten neuer Kognitionen (kritische Analyse dysfunkt. Kognitionen + Alternativen finden) 4. Training funktionaler Kognitionen (intensives Training unter Anleitung+ mehrfaches Durcharbeiten kognitiver Vorgänge, Nr. 1.-3.) 5. Selbstständige Anwendung
- Was sollte der Therapeut bei der Gesprächsführung während einer kognitiven Therapie beachten? Naive Rolle Konkretisierung Insistieren auf spezifische Infos Änderungsorientierung Empathische Akzeptanz Methode der unvollendeten Sätze Konstruktives Nachdenken über Implikationen Kontrollierte Gesprächsführung Sokratische Gesprächsführung
- Geben Sie Beispiele für übende Verfahren. - Rollenspiele - Kompetenztraining - Genusstraining - Aktivitätsaufbau - Behavioural Activation - Situational Analysis
- Was versteht man unter Rollenspiele als ein Beispiel für Übende Verfahren? Verhaltensübungen mit diagnostischen und therapeutischen Funktionen Ziele: Aufbau von neuem Verhalten, Auseinandersetzung mit offenem Verhalten, Ausgleich von Verhaltensunterschieden, Veränderung von verdeckten Prozessen (Kognitionen…) Einsatzbereiche: Soziale Kompetenz, Paar- und Kommunikationsprobleme, Teile eines komplexen Programms bei bestimmten Störungen; v.a. bei jungen Patienten
- Nenne Sie die 7 Schritte/Abschnitte eines Rollenspiels. 1. Problembeschreibung 2. Planung der Umsetzung 3. Rollenspiel 4. Feedback mit Verbesserungsvorschläge, Verstärkung 5. Rollenspiel mit Umsetzung Verbesserungsvorschläge 6. Feedback, Verstärkung 7. Transfer in den Alltag
- Was versteht man unter einem Kommunikationstraining als ein Beispiel für Übende Verfahren? verhaltensbezogene Intervention Ziel: Einübung bestimmter Sprecher- und Zuhörerfertigkeiten, um sich offen, konstruktiv, in Kongruenz mit seinen Gefühlen und nonverbalen Verhalten auszutauschen --> zukünftige Konflikte erfolgreich lösen Sprecherfertigkeiten: Zuhörerfertigkeiten: - Ich-Gebrauch und Selbstöffnung - Aufnehmendes Zuhören - Konkrete Situationen - Zusammenfassen - Konkretes Verhalten - Offene Fragen - Beim Thema bleiben - Positive Rückmeldung - Rückmeldung des eigenen Gefühls
- Nennen Sie Beispiele für Apparative Verfahren. · Biofeedback · Neurofeedback · Virtuelle Realität · Internet/Online