Didaktik (Fach) / Ebenen der päd. bzw. didakt. Theoriebildung (Lektion)

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Theorien des ersten, zweiten und dritten Grades

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  • Worin liegt die "didaktische Kompetenz" und welche Bereiche umfasst ihre Ausbildung? a) Übernahme von Zuständigkeit und Verantwortung für Lern-Lehr-Prozesse b) Urteils- und Handlungsfähigkeit zur Auslösung kreativer Lern-Lehrprozesse; Erreichung gesellschaftliche geforderter und pädagogisch legitimierter Ziele; durch Planung, Gestaltung und Reflexion von Unterricht d.h. professioneller = kompetenter (bessere Urteils- und Handlungsfähigkeit) Bereiche: theoretisch (Universität), praktische Bildung (Seminare) und praktische Erfahrung
  • Merkmale der drei (Abstraktions-) Ebenen der didakt. Theoriebildung (Weniger) Praktische Theorien (1+2), Wissenschaftliche Theorien (3) Theorien ersten Grades: subjektive Theorien, Praxis, pädagogisches Alltagswissen Merkmale: orientiert an subjektiver Einstellung zur pädagogischen Tätigkeit; pragmatisch gebunden an subjektive Erfahrungen in der pädagogischen Praxis, durch Selbstreflexion) Theorien zweiten Grades: Theorien erfolgreicher Praktiker; Pädagogik, pädagogisches Professionswissen Merkmale: Ausdruck einer bestimmten Berufsethik, wissenschaftlich reflektiertes Erfahrungswissen in handlungsorientierter Absicht, pädagogisches "Regelwerk" Theorien dritten Grades: Theorien der Theoretiker; Erziehungswissenschaft, Erziehungswissenschaftliches Wissen Merkmale: systematisches Wissen über pädagogisch relevante Sachverhalte; Gültigkeitsanspruch wird reflektiert; Grundlage zum Nachdenken über päd. Sachverhalte; wissenschaftlich, nicht angewandt, über empirische und heuristische Methoden
  • Beispiele für Theorien zweiten Grades Montessori-Pädagogik, Freinet-Pädagogik, Waldorfpädagogik, Jena-Plan-Pädagogik, Projektunterricht, Konzept Blended Learning
  • Jena-Plan-Pädagogik nach Peter Petersen: Leitmotive und ihre Umsetzung in der Schule Gegenüberstellung von Gesellschaft und Gemeinschaft, Außen und innen, Schule als Schutzraum vor gesellschaftlichen Einwirkungen, dort Vorbereitung auf das Außen fußt auf Theorien dritten Grades, Umsetzung als Theorie zweiten Grades in einer Universtiätsschule als Jenaer Schulversuch, Grundsatz der universitären Lehrerbildung Auf Autonomie zielende Lebensgemeinschaftschule als Gegenöffentlichkeit, organisiert nach pädagogischen Situationen: Gespräch-Unterhaltung, Spiel, Arbeit und Feier Merkmale: Jahrgangsübergreifende Stammgruppen statt Klassen, Wochenarbeitsplan, statt Stundenplan (Gruppenarbeit, Kurse, Wocheneingangs- und ausgangsfeiern), objektiver und subjektiver Lernbericht, statt Zensuren, Mitgestaltung der Schüler, Gemeinschaftsraum zum gemütlichen Beisammensein
  • Welche Eigenschaften und Funktionen haben allgemeindidaktische Modelle? Ein allgemeindidaktisches Modell ist ein erziehungswissenschaftliches Theoriegebäude zur Analyse (deskriptive Funktion) und Modellierung (Planungshilfe) didaktischen Handelns in schulischen und nicht-schulischen Handlungszusammenhängen theoretisch umfassend und praktisch folgenreich; klärt Voraussetzungen, Möglichkeiten, Folgen und Grenzen des Lehrens und Lernens Sein Theoriekern wird in der Regel einer wissenschaftstheoretischen Position zugeordnet (siehe Klassifikationsprinzip)
  • Klassifikationsprinzip Klassifikation der didakt. Modelle in der Metaebene: Gliederung der Forschung/ Theorien Erziehungwissenschaften erforschen die Pädagogische Praxis und die Wissenschaftstheoretiker untersuchen diese nach dem Forschungsobjekt, der Zeit, dem Gund und dem Muster des wissenschaftl. Denkens und Forschens
  • Unterscheidung nach dem grundlegenden Muster wiss. Denkens und Forschens (Sünkel) (Klassifizierung auf der Metaebene) mit Beispielen a) Theoretische/ logische Didaktik: Herausfinden und Darstellen von wesentlichen Merkmalen und strukturellen Gesetzmäßigkeiten durch den kritischen Vergleich, Analyse und die Systematisierung vorliegender Unterrichtserfahrung z.B.: Didaktik J.F. Herbarts Erziehungalehre in "Erziehung durch Unterricht", Wolfgang Sünkels "Phänomenologie des Unterrichts" b) Empirische Didaktik: Herausfinden einer konkreten Bestimmheitheit eines bestimmten Unterrichts durch Zuwendung dem Faktischen, der Wirklichkeit je gesehenem Unterricht, seiner einzelnen Momente und ihrer Beziehung zueinander und durch eine Berechnung der Variablen z.B.: Führungslehre des Unterrichts (P. Petersen), kybernetisch-informationstheoretische Didaktik (F. v. Cube) c) Pragmatische Didaktik: bemüht sich bestimmte unterrichtliche Praxis vorweg in Gedanken zu entwerfen und modellhaft zu planen; Reflexion einer zu gestaltenden Wirklichkeit; zu wissenschaftlicher Allgemeinheit erhobene Unterrichtsplanung, -vor- und -nachbereitung z.B.: Bildungstheoretische Didaktik im Rahmen kritisch-konstruktiver Erziehungswissenschaft (W. Klafki),Lehrtheoretische Didaktik (W. Schulz), Kritisch-kommunikative Didaktik (R. Winkel), Dialektische Didaktik (L.Klingberg), Konstruktivistische Didaktik
  • 1. Mediale Revolution Von der mündlichen zur schriftlichen Überlieferung (vom Menschmedium zum Schriftmedium) Keilschrift ab ca. 34 000 v. Chr. Hieroglyphen um 4000 - 3000 v. Chr. Phönizisches Alphabet um 1000 v. Chr. Griechische Schrift um 900 v. Chr. Kyrillische Schrift um 900 v. Chr. Hebräische Schrift um 700 v. Chr. Arabische Schrit um 500 v. Chr. Lateinische Schrift um 300 v. Chr.
  • 2. Mediale Revolution Von der Skryptographie zur Typographie Blockdruckverfahren Buchdruck mit beweglichen Lettern ab 1450 Flugblatt, Flugschrift, Kalender, Zeitung, Buch, Plakat, Zeitschrift (nach 1700) -> für jeden zugänglich, verschiedenste Positionen
  • 3. mediale Revolution Von der Dominanz der Printmedien zur  Dominanz der elektronischen Medien Übergangsphase im Industrie- und Massenzeitalter (ca. 1830-1900): Aufkommen neuer Medien (Foto, Film, Telegraf, Telefon, Schallplatte) Durchsetzung elektronischer Medien im 20./ 21. Jahrhundert
  • Was ist E-Learning? Lernen mittels elektronischer Medien; Lehrende werden didaktische Kontrukteure elektronischer Lernumgebungen
  • Drei technische Formen des E-Learnings und ihre Funktionen Distributive Tenologien (Datenbanken): Verteilung von Information und Lerninhalten - lehrerzentriertes pädagogisches Vorgehen Interaktive Technologien (CBT = computer-based training, WBT = web-based training): Interaktion des Lernenden mit dem elektronischen Medium - lernerzentriertes pädagogisches Vorgehen Kollaborative Technologien (Chatrooms, Foren): Kooperation und Kommunikation von Lehrpersoen und Lernenden bzw. Lernenden untereinander im virtuellen Raum - teamzentriertes pädagogisches Vorgehen
  • (unerfüllte) Erwartungen von E-Learning - Flexibles Lernen unabhängig von Zeit, Ort und individuellen Lerntempo - Zeit- und Kostenersparnis - Förderung des selbst organisierten und selbst gesteuerten Lernens - Flächendeckende Nutzung in Schule, Hochschule,Fort- und Weiterbildung
  • Was ist das Blended-Learning-Konzept? "vermischtes Lernen", "hybrides Lernarrangement", "semivirtuelles Studium" Abwechselnd Präsenz- und E-Learning-Phasen -> damit Kombination beider Vorteile soziale Aspekte des gemeinsamen Lernens mit der Effektivität und Flexibilität von elektronischen Lernformen vereint.
  • Differenzierung des Begriffs der Didaktik nach dem Gegenstandsfeld Didaktik = Wissenschaft vom Unterricht = Theorie der Bildungsinhalte =Wissenschaft vom Lehrplan (Curriculumforschung) =Theorie der Steuerung von Lern-Lehrprozessen
  • J.F. Herbarts Erziehungslehre als Theorie dritten Grades: Die Systematik der Pädagogik in seinen Büchern 1) Erstes Buch: Zweck der Erziehung überhaupt (in systematischer Beschreibung, Ableitung von Pädagogik) 2) Zweites Buch: Vielseitiges Interesse (intellektuelle Erziehung) 3) Drittes Buch: Charakterstärke der Sittlichkeit (Charakterliche Erziehung) Zwei Seiten der Erziehung in der Verantwortung des Lehrers Erziehung ist so kompliziert, dass es einer eigenen Wissenschaft bedarf -> Wissenschaftliche Pädagogik = Erziehungswissenschaft; Lernen = eine Form von Erziehung
  • Moralität: Herbarts Definition Erziehung braucht ein Ziel: Moralität (ein Ideal, das nie vollends erreicht werden kann) Lehren ist eine Kooperation Strafen dürfen nicht willkürlich sein, sondern angemessen, sollen dem Zögling helfen sich weiterzuentwickeln Zögling soll eine "selbstbewusste Persönlichkeit ohne Zweifel im Gemüt" entwickeln Reflektion seines eigenen Handelns -> das Gute wählend
  • Was behinhaltet Moralität nach Herbart und wie ist sie zu erreichen? Moralität besteht aus 1) Vielseitigkeit des Interesses: Vielseitigkeit (Klarheit, Assoziation, System, Methode) - Breite und Tiefe der Themen; Interessen der Erkenntis (Empirie, Geschmack, Spekulation -wissenschaftl. Aspekte); Interessen der Teilnahme (Menschen, Gesellschaft, Religion - soziale Aspekte) - Wissen für bloß mögliche zukünftige Zwecke 2) Charakterstärke der Sittlichkeit als notwenigen Zweck durch Unterricht (Stufen, Materie, Gang) und Hodegetik (Zucht (die zur Einsicht führt) vs.  Regierung als notwendiges Übel (Maßnahmen, die nichts mit Einsicht zu tun haben, sondern nur die Bedingungen schaffen))
  • Die Vielseitigkeit nach Herbart umfasst welche Stufen? 1) Klarheit (Vertiefung) 2) Assoziation (Vertiefung) 3) System (Besinnung) 4) Methode (Besinnung) Diese Stufen beschreiben das Fortschreiten des Unterrichts
  • Das Interesse nach Herbart umfasst welche Arten? a) empirisches b) spekulatives c) ästhetisches d) sympathisches e) gesellschaftl. f) religiöses
  • Welche dritte Begriffsreihe beschreibt den Unterricht neben dem Fortschreiten des Unterrichts und der Art des Interesses, das Unterricht verfolgt? Eine weitere Begriffsreihe, die die Grundfragen der Didaktik symbolisieren sind die Lehrformen/ Vermittlung. A bloß darstellend B analytisch C synthetisch
  • Bildungstheoretische Didaktik im Rahmen kritisch-kontruktiver Erziehungwissenschaft nach W. Klafki, als Beispiel für pragmatische Didaktik: Was ist Klafkis Bildungstheoretische Prämisse (was ist sein Grundansatz)? Es gibt materiale Bildung (Objekt, den Inhalt betreffend) und formale Bildung (Subjekt, die Persönlichkeit betreffend) Sie tauchen nie alleine auf und vereinen sich in einer kategorialen Bildung. Diese hat den Doppelsinn, dass die Welt kategorial erschlossen ist, der Gebildete aber auch für diese Welt erschlossen ist (sich einzuordnen weiß).
  • Beschreibe die beiden Bezugspunkte der Kategorialen Bildung! Bezugpunkt Individuum: Individualbildung selbstständig erarbeitete Selbstbestimmungsfähigkeit, Mitbestimmungsfähigkeit und Solidaritätsfähigkeit Bezugspunkt Gesellschaft: Allgemeinbildung Das ist Bildung Für alle, allseitig und durch das Allgemeine Bildung durch lebensnahe Schlüsselprobleme
  • Bildungstheoretische Didaktik im Rahmen kritisch-kontruktiver Erziehungwissenschaft nach W. Klafki, als Beispiel für pragmatische Didaktik: Was ist die kritische Prämisse in Klafkis Theorie 1) (kategoriale) Bildung als zentrierendes, übergeordnetes Orientierungs- und Beurteilungskriterium für alle pädagogischen Einzelmaßnahmen 2) Generelle Zielbestimmung des Unterrichts: Selbstbestimmungs-, Mitbestimmungs- und Solidaritätsfähigkeit 3) Zusammenhang von Lehren und Lernen ist ein schülerorientierter Interaktionsprozess 4) Lernen muss im Kern sinnhaftes, verstehendes und entdeckendes bzw. nachdenkendes sein
  • Bildungstheoretische Didaktik im Rahmen kritisch-konstruktiver Erziehungwissenschaft nach W. Klafki, als Beispiel für pragmatische Didaktik: Was ist Klafkis Konstruktiver Ansatz zur Unterrichtsplanung? Perspektivschema: Unterrichtsvorbereitung aus sich Sicht das heranwachsenden Mitglieds der Gesellschaft: 1) Hat der Inhalt für den Schüler Gegenwartsbedeutung? Welchen sollte er haben? 2) Worin liegt die Zukunftsbedeutung für den Schüler? 3) Welche exemplarische Bedeutung, d.h. allgemeinen Sinn- und Sachzusammenhang oder Grundprinzipien erschließt der Inhalt?
  • Beschreibe das (vorläufige) Perspektivschema nach Klafkis bildungstheoretischer kritisch-konstruktiver Theorie! Zuerst erfolgt eine Bedingungsanalyse: Analyse der Ausgangsbedingung der jeweiligen Lerngruppe, der institutionellen Bedingungen, einschließlich möglicher "Störungen" Es soll ein Begründungszusammenhang geschaffen werden. Schaffen von Voraussetzungen für Gegenwartsbedeutung, Zukunftsbedeutung und exemplarische Bedeutung (allg. Zielerreichung) für die Schüler. In Abstimmung damit erfolgt die thematische Strukturierung. Was sind die Lernziele und sind die überprüfbar? Im Zusammenhang damit muss sich über die Darstellbarkeit (z.B. durch den geeigneten Medieneinsatz) Gedanken gemacht werden. Daraus entsteht eine Lehr-Lern-Struktur, ein variables Konzept von Vollzugsformen. Sie gilt auch als Interaktionsstruktur und Medium sozialer Lernprozesse
  • Lehrtheoretische Didaktik nach W. Schulz: Wissenschaftstheoretische Bedingungen und Voraussetzungen - Aufhebung des lehrer-orientierten "Berliner Modells" mit seiner "Trennung zwischen engagierter Praxis und distanzierter Theorie" zum "Hamburger Modell", das auf Interaktion bedacht ist - Aufgabe des Lehrers: Vermittlung zwischen gesellschaftlichem Auftrag und Erwartungen der Klientel, der Schüler - emanzipatorische Relevanz des Unterrichts -> Erarbeitung eigener Haltungen der Schüler (mit Hilfe des Lehrers) - Dialog zwischen potentiell handlungsfähigen Subjekten, keine Unterwerfung als "Erziehungsobjekt"
  • Lehrtheoretische Didaktik nach W. Schulz: Wissenschaftstheoretische Bedingungen und Voraussetzungen - Aufhebung des lehrer-orientierten "Berliner Modells" mit seiner "Trennung zwischen engagierter Praxis und distanzierter Theorie" zum "Hamburger Modell", das auf Interaktion bedacht ist - Aufgabe des Lehrers: Vermittlung zwischen gesellschaftlichem Auftrag und Erwartungen der Klientel, der Schüler - emanzipatorische Relevanz des Unterrichts -> Erarbeitung eigener Haltungen der Schüler (mit Hilfe des Lehrers), Emanzipation ist die Befreiung von überflüssiger Herrschaft - Dialog zwischen potentiell handlungsfähigen Subjekten, keine Unterwerfung als "Erziehungsobjekt"
  • Beschreibung der Strukturmomente didaktischen Handelns nach Schulz' Prinzip der lehrtheoretischen Didaktik In einer Unterrichtssituation stehen Lehrer und Schüler: Zwischen ihnen stehen die Unterrichtsziele (Intentionen und Themen) in Relation mit der Ausgangslage der Lernenden in Relation mit den Vermittlungsvariablen (wie Methoden, Medien, schulorganisatorische Hilfen) in Relation mit der Erfolgskontrolle (Selbstkontrolle der Lehrer und Schüler) Diese Unterrichtssituation steht unter den institutionellen Bedingungen, die wiederum in Bezug mit den Produktions- und Herrschaftsverhältnissen sowie dem Selbst- und Weltverständnis schulbezogen Handelnder steht
  • 2 Dimensionen der Unterrichtsplanung nach Schulz' Lehrtheoretischer Didaktik Intentionen/ Absichten: Kompetenz - Autonomie - Solidarität Gegenstandsbereich/ Themen: Sacherfahrung - Gefühlserfahrung - Sozialerfahrung Daraus kann eine Matrix für Unterrichtsplanung entworfen werden
  • Planungsebenen des Unterrichts in Abhängigkeit von der Zeit nach Schulz' Lehrtheoretischer Didaktik a) Perspektivplanung: Handlungsrahmen für einen längeren Zeitraum und über einzelne Unterrichtseinheiten hinaus b) Umrissplanung: Handlungsrahmen für einzelne Unterrichtseinheiten c) Prozessplanung: konkreter Handlungsablauf (z.B. einer Unterrichtsstunde) bzw. einer Abfolge von Unterrichtsschritten mit Ziel-Inhalt- und Methodenentscheidung d) Planungskorrektur: Während des Unterrichtsablaufes
  • Beschreibung des Regelkreises von v. Cubes kybernetisch-informationstheoretischer Didaktik als Beispiel für empirische Didaktik Gezielte Steuerung des Lernenden zu einem gegebenen Erziehungsziel: Sollwert = Lehrziel, darunter steht der Regler/ Erzieher/ Ausbilder als Planer des Lernprozesses Er hat eine Lehrstrategie/ Erziehungsstrategie und als Stellglied Personen und Medien, die er einsetzen kann. Regelgröße: Adressat; dieser steht Störgrößen (inneren und äußeren) gegenüber. Die Reaktionen des Adressaten werden über die Lernkontrolle überprüft (z.B. hat er verstanden oder verweigert er sich?!). Hieraus ensteht der Ist-Wert, der wieder mit dem Soll-Wert abgeglichen wird. Nun kann der Regler, neu "justieren" und der regelkreis beginnt von vorn.
  • Erkenntistheoretische Fragen der Konstruktivistischen Didaktik als Beispiel für pragmatische Didaktik Wie gelangen wir zu unserem Wissen über die Welt, in der wir leben? Wie verlässlich ist das, was wir wissen? Was wissen wir eigentlich wirklich?
  • Wie lautet die konstruktivistische These? (These der konstruktivistischen Didaktik im Rahmen der pragmatischen Didaktik) Die Wirklichkeit ist nicht objektiv gegeben, sondern eine Konstruktion in den Köpfen der wahrnehmenden und kommunizierenden Subjekte Ein erkannter Gegenstand wird vom Betrachter durch den Vorgang des Erkennens kontruiert.
  • Was besagt der Konstruktivismus in Bezug auf Didaktik? (Theorie der pragmatischen Didaktik) Lernen als eigenständige Konstruktionsleistung des Lernenden und nicht als Folge des Lehrens; eigenes Konstruieren von Wahrnehmungen und Erkenntnissen - Lernen als selbstreferenzieller (rückbezüglicher) Prozess: Wissen entsteht aus vorhandenem Wissen, gelernt wird, was bedeutsam ist - Lehre determiniert nicht und strukturiert Lernen nicht. Der Lernende geht mit dem Stoff eigenständig und lebengeschichtlich begründet um und bildet so eine eigene Erkenntnis (die dementsprechend schwierig zu bewerten ist) - Subjektorientierung in der Bildungsarbeit, man kann nur zum Lernen anregen - Lehrende vermitteln eigenen Kontrukte/ Ansichten, die jedoch informierter sein sollten als die der Lernenden -> es gibt keine Wahrheiten
  • Didaktik der Konstruktionen nach Kersten Reich: Der Didaktische Kreislauf Konsenz der Wahrnehmungen bestimmt eine Realität 2) These der Konstruktion: Wir sind die Erfinder unserer Wirklichkeit -> Hinterfragen der Wirklichkeit und eigene Erfindung der Wirklichkeit 1) These der Rekonstruktion: Wir sind die Entdecker unserer Wirklichkeit. -> Nachvollziehen eines vorhandenen Konsenz 3) These der Dekonstruktion: Es könnte auch anders sein. -> Kritisches Hinterfragen der Konstrukte Jeweils die Ebenen des Imaginären (Vorstellungen), des Symbolischen (Stereotypen, Schilder, Sprache, Konsenz) und des Realen
  • Weitere Vertreter der konstruktivistischen Didaktik neben Kersten Reich Heinz Mandl -> Didaktik der Lernumgebung Edmund Kösel -> Didaktik der Lernwelten bzw. Subjektive Didaktik
  • Bildungsbegriff im 14. Jahrhundert Entstehung des deutschen Bildungsbegriffs Bildung als Aktualisierung der Gottesebenbildlichkeit, Bildung zu Weiterentwicklung, Emporreichen zur Mündigkeit
  • Bildungsbegriff im 18. Jahrhundert Übernahme des Bildungsbegriff in die pädagogische Fachsprache Bildung als Selbstgestaltung des Menschen, der Mensch ist Zweck seiner selbst Humboldt (Vertreter des Humanismus): Bildung durch Auseinandersetzung mit der Welt, zur Kräftigung seiner Natur und zur Schaffung von Wert und Dauer seines Wesens Herder: Moralische und charakterliche Reifung: Neben der Entwicklung von Individualität auch von Mitmenschlichkeit und Verantwortung
  • Zusammenhang von Bildung - Erziehung - Unterricht Bildung ≠ Lernen, Selbstbestimmung im Gegensatz zu Erziehung, wo Fremdbestimmung herrscht Ziel der Bildung: Verantwortliches Welthandeln Erziehung soll den Weg für die Bildung ebnen Im Unterricht der Bildung verschafft in Auseinandersetzung mit der Welt, eigenverantwortliches und adäquates Handeln; Sich selbst weiterbringen
  • Überlegungen des dritten Grades: Beispiele für theoretische/ logische Didaktik Didaktik Herbarts als Teil seiner Erziehungslehre im Diktum "Erziehung durch Unterricht" Phänomenologie des Unterrichts- grundriss der theoretischen Didaktik von Sünkel
  • Überlegungen des dritten Grades: Beispiele für empirische Didaktik Führungslehre des Unterrichts (Peter Petersen) Kybernetisch-informationstheoretische Didaktik (F.v. Cube) -> Regelkreis
  • Überlegungen des dritten Grades: Beispiele für pragmatische Didaktik Bildungstheoretische Didaktik im Rahmen kritisch-kontruktiver Erziehungswissenschaft (W. Klafki) Lehrtheoretische Didaktik (W. Schulz) Kritisch-Kommunikative Didaktik (R. Winkel) Dialektische Didaktik (L. Klingberg) Kontruktivistische Didaktik
  • Gegenstandsbereich der Didaktischen Prinzipien und Beispiele = allgemeine, wesentliche Grundsätze der Unterrichtsführung mit Aufforderungscharakter und relativer Verbindlichkeit Prinzip der Sachgemäßheit bzw. Wissenschaftsorientierung Prinzip der Fasslichkeit bzw. Schülergemäßheit Prinzip der Anschaulichkeit Prinzip der Selbsttätigkeit bzw. Handlungsorientierung Prinzip der didaktischen Differenzierung
  • Prinzip der Differenzierung: Heterogenität Verschiedenartigkeit der Schüler in einer Klasse
  • Begriff der Differenzierung pädagogischen Kontext umfasst alle organisatorischen und didaktischen Bestrebungen der Heterogenität der primär Lernenden im Rahmen der institutionell bestimmten Anforderungen Methodische Forderung individuell anregende und sozial integrierende Lernerfahrung zu organisieren unter Berücksichtigung bestimmter Kriterien (Heterogenität der Lernenden, z.B. Kultur- und Werterfahrungen, Leistung, Begabung, Interesse, Alter, Geschlecht, Gesundheit)
  • Differenzierungsebenen: Äußere Differenzierung klassenübergreifend: innerhalb einer Schule oder schulübergreifend
  • Differenzierungsebenen: innere Differenzierung a) Aufgabendifferenzierung (Sache): Schwierigkeitsgrad, Inhalt, Umfang/ Zeit, Grad der Offenheit (hinsichtlich des individuellen Lösungsspielraums, freie Arbeit)... b) Differenzierte Anleitung: Unterrichtsgespräch, individuelle Lehrerzuwendung, indirekte Anleitung durch Angebot an flexiblen Lernmaterialien, Variation im Selbstständigkeitsgrad -> Formen der persönlichen und individuellen Hilfe, Indirekte Anleitung durch gut sortiertes und zugängliches Angebot an flexiblen Lernmaterialien, Variation des Selbstständigkeitsgrades c) Differenzierung durch Kooperation und Kommunikation der Lerner: Unterrichtsgespräch, Partnerlernen, Gruppenlernen, z.B. Gruppenpuzzle (Stammgruppen, Expertengruppen..), Leitung von Lehrphasen durch Lerner (Lernen durch Lehren) Heterogene Lerngruppe-> Organsiation individuell anregender und sozial integrierender Lernerfahrungen
  • Pädagogischer Takt nach Herbart ermöglich intuitiv richtiges Handeln in der Unterrichtssituation -> Kunst verbunden mit Wissenschaft Man lernt die Kunst nur im Handeln, fußt jedoch auf wissenschaftlichen Erkenntnissen