Entwicklung (Fach) / VL_01_ (Lektion)

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Entwicklungsmodelle

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  • Freuds lustbetontes Kind Laut Freud gibt es sexuelle Regungen bereits ab den ersten Lebensjahren und nicht erst ab der Pubertät (→ jedoch keine heterosexuelle bzw. homosexuelle Genitalität) Die frühkindliche Entwicklung ist von herausragender Bedeutung für die spätere Entwicklung der Persönlichkeit Entwicklung vollzieht sich in psychosexuellen Stadien / Phasen Sexuelle Regungen sind verursacht durch die Libido (→ psychische Energie sexueller Natur) Lustgewinn Entfaltung der Libido → physiologischer Reifeprozess, der sich in verschiedenen Körperzonen manifestiert (→Phasen)
  • Eriksons krisengeschütteltes Kind hat das allgemeine Konzept der Freudschen Theorie übernommen  war aber davon überzeugt, dass die psychosexuelle Entwicklung durch eine psycho-soziale Dimension ergänzt werden muss Eriksons zentrales Konzept: >Entwicklung in 8 Stadien → sind durch psychosoziale Krisen gekennzeichnet, die im Spannungsfeld zwischen individueller Reifung und Anforderungen der Gesellschaft entstehen Entwicklung wird durch die Krisen begünstigt Suche nach der eigenen Identität zieht sich durch alle Phasen
  • Gab es historisch betrachtet Kindheit und Jugend als eigene Phase? - Antikes Griechenland Aristoteles ( 384 – 322 v. Chr. ) „Unsere Jugend ist unerträglich, unverantwortlich und entsetzlich anzu-sehen.“ Sokrates (469 – 339 v. Chr.): „Die Jugend von heute liebt den Luxus, sie hat schlechte Manieren, hat kei-nen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie wi-dersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspei-sen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.“
  • Gab es historisch betrachtet Kindheit und Jugend als eigene Phase? - Mittelalter Kinder werden als kleine Erwachsene betrachtet und auf Bildern dargestellt. Kindesmisshandlung geächtet Spielsachen und Spiele waren für Erwachsene Bis zum 16. Jhdt. wurde das Alter von Personen nicht auf-gezeichnet ⇒ kein Teil der Identität Lebenserwartung war allerdings auch gering
  • Gab es historisch betrachtet Kindheit und Jugend als eigene Phase? - 15 - 16 Jahrhdt. Neuer (religiöser) Blick auf Kinder ⇒Kinder tragen Erbsünde in sich Fehlverhalten muss durch strenge Erziehung aberzogen werden
  • Gab es historisch betrachtet Kindheit und Jugend als eigene Phase? - 17 - 18 Jhdt. Locke: „Tabula Rasa“ ⇒das unbeschriebene Blatt, dass das Kind mit Hilfe der Erfahrung während der Entwicklung füllt ⇒ Rolle von Erziehung Rousseau:o Annahme eines einheitlichen Entwicklungsverlaufes mit 4 Stufen :⇒ 1.– 3. Lebensjahr ⇒ Ausbildung des Körpers⇒4. – 12. Lebensjahr ⇒Ausbildung der Sinnestätigkeiten⇒13. – 15. Lebensjahr ⇒ Ausbildung von Verstand und Urteil⇒Ab 16. Lebensjahr ⇒ Entwicklung des Gefühlslebens und Sittlichkeit Erziehung ⇒ Lernangebote machen, die aufgenommen werden, sobald der entsprechende Reifestand vorhanden ist (Reifung)
  • Darwin Parallele zwischen menschlicher Evolution und kindlicher Entwicklung (Kontinuität / Diskontinuität)  Natur des Menschen im Kind Von einfacher Struktur/Verhalten zu Komplexeren
  • 18. / 19. Jhdt. Kindertagebücher über die Entwicklung o Erste Tagebuchaufzeichnungen Tiedemanno 1882: Die Seele des Kindes von Preyer ⇒ bekanntestes Werko Nicht nur Verhalten betrachtet, auch Erleben und innere Zustände  Ab ca. 1890 : Entwicklung des IQ-Test durch Binet ⇒Erfassung individueller Leistungen und Merkmalsausprägungen
  • Anfang 20. Jhdt. Freud – Psychoanalyse o Erklärung der Entwicklung durch biologische Konzepteo Stufentheorie der menschlichen Entwicklung
  • 20er Jahre Karl & Charlotte Bühler (Wien) Piagets Beobachtungen an seinen Kindern o Objektpermanenz ⇒Kinder wissen, dass ein Objekt noch existiert, wenn man es versteckto Kinder mit 9 Monate suchen das Objekt am vo-rigen Platz (keine Objektpermanenz)
  • Gesell bis 1961 Film und Einwegspiegel zur Beobachtung
  • Bavley bis 1994 IQ-Untersuchungen (Nancy Bavley) Bayley- Test 1968 ⇒Kinder zwischen 2 und 40 Monaten Beschreibung der normalen frühkindlichen Entwicklung ⇒ heutzutage zur Entdeckung von Risikokindern  Erste Längsschnittstudie 1968 ⇒ bis dahin nur Kinder- und Jugendpsychologie ⇒ nun Erweiterung zur Entwick-lungspsychologie ⇒ Beobachtung von Lebensspannen
  • Watsons konditioniertes Kind vertritt Überzeugung, dass Ziel der Psychologie das Vorhersagen und die Steuerung manifesten Verhaltens ist (nicht Beschreibung und Erklärung von „inneren“ Zuständen) → Behaviorismus o glaubte, dass man durch entsprechende Einwirkung aus jedem Menschen jede Art von Persönlichkeit formen kanno Prinzip der Klassischen Konditionierung :⇒ Ein vormals neutraler Reiz (NS) löst, nachdem er zusammen mit einem vital bedeutsamen Reiz (UCS) aufgetreten ist, eine bedingte Reaktion (CR) aus, die den Organismus auf das Eintreten des UCS vorbereitet Bsp.: Der kleine Albert ⇒ eine Ratte (NS) wurde dem kleinen Albert mit einem furchterregenden Hammerschlag (UCR) präsentiert ⇒ es entstand eine konditi-onierte Furchtreaktion nur bei Erblicken der weißen Ratte ( nun CS) o Entwicklung ist ein Lernprozess, der allein durch die Umwelt und OHNE inneren Bauplan stattfindet. ⇒ Hier werden nämlich bestimmte Reflexe dadurch gezeigt, dass sie mit bestimmten anderen Reizen gekoppelt werden (Signallernen).
  • Skinners mechanisches Kind o Skinners Meinung Gedanken und Gefühle kann man nicht empirisch untersuchen  Deshalb Beschränkung auf beobachtbares Verhalten o Skinners Versuche mit Ratten: Operantes Konditionieren ⇒ durch Verstärkung tritt ein Verhalten häufiger auf ⇒ Individuum lernt aufgrund von Belohnung Die Häufigkeit der Hebeldrücke durch die Ratten war nicht allein von vorange-henden Stimuli abhängig (Klassische Konditionierung)  War abhängig von Reizen, die erst nach dem Hebeldruck folgten  Untersuchung des operanten Verhaltens ⇒ Verhaltensweisen, die durch Umwelteinflüsse ausgelöst werden (z.B. Futterbelohnung) Entwicklung ist ein Lernprozess, der allein durch die Umwelt und OHNE inneren Bau-plan stattfindet. ⇒ Hier geschieht Entwicklung dadurch, dass bestimmte Verhaltensweisen verstärkt und dann gezeigt werden, um eine Belohnung zu bekommen (Reaktionslernen).
  • Banduras nachahmendes Kind o Modifizierung des in den 50er und 60er Jahren vorherrschenden behavioristischen Ansatzes: Beobachtbares Verhalten von Modellpersonen wird keineswegs immer übernommen bzw. ausgeführt Sozial – kognitive Lerntheorie nach Bandura:1. Aufmerksamkeitsausrichtung auf relevante Aspekte2. Abspeicherung der Handlungsabläufe im Gedächtnis3. Motorische Reproduktionsprozesse4. Motivationo Lernen von Verhalten erfolgt ohne Verstärkung ⇒ für die Ausführung ist die Verstär-kungserwartung jedoch wichtigo Unterschied zu Skinner:  Verhalten muss für das Kind subjektiv relevant sein Verhalten muss nachahmbar sein Verhalten kann durch reines Beobachten gelernt werden (nicht zufälliges Selbst-tun)  Verhalten kann ohne Verstärkung gelernt werden o Entwicklung ist ein Lernprozess, der allein durch die Umwelt und OHNE inneren Bauplan stattfindet. Verhalten unabhängig von der Verstärkung durch Beobachtung gelernt ⇒Es wird jedoch nur bei Verstärkung gezeigt (Beobachtungslernen).
  • Piagest denkendes Kind menschliche Kognition ändert sich im Alter nicht nur quantitativ (zunehmende Intelligenz), sondern auch qualitativo  strukturelle Veränderung des Denkens ⇒ kindliches Denken vom Konkreten zum Abstrakten, vom Einfachen zum Differenzierten (es wird integrierter, systematischer, flexibler, also angepasster)o Entwicklung geschieht nicht durch Verstärkung ⇒ sondern durch Einsicht über die Umwelt Stufenmodell Zu jedem Zeitpunkt hat das Denken des Kindes eine geordnete Gesamtstruktur  Jede Stufe geht aus der vorangegangenen hervor und integriert bzw. transformiert die dort angelegten Denkstrukturen Denkstrukturen der nächsthöheren Stufe sind nicht einfach eine reichere Version des bereits bestehenden (qualitativer Ansatz) Die Stufen bilden eine invariante Sequenz
  • Piaget Stufe 1 Sensumotorische Stufe 0-2 Jahre Verhalten entsteht hier ausschließlich durch das Zusammenspiel von Wahrnehmungs-eindrücken und motorischer Aktivität. Das Kleinkind verfügt also weder über eine Vorstellungstätigkeit, noch über eine rationale Einsicht.  Kinder begreifen die Welt über ihre manifesten physischen Einwirkungen auf sie. Ihr Verhalten entwickelt sich von einfachen Reflexen über verschiedene Schritte hin zu einer durchstrukturierten Reihe von Schemata
  • Piaget Stufe 2 Präoperationale Stadium 2 - 7 Jahre Denken = verinnerlichtes Handeln  Kind wird fähig, mit Vorstellungen und Symbolen strukturiert und logisch umzugehen. Das Kind weiß nun also, dass ein Symbol für ein Objekt stehen kann.
  • Piaget Stufe 3 Konkretoperationales Stadiium 7 - 11 Jahre Kinder erwerben bestimmte logische Strukturen, die es ihnen ermöglichen, verschiedene geistige Operationen auszuführen, die internalisierte und reversible Handlungen darstellen.
  • Piaget Stufe 4 Formal-operatives Stadium 11-15 Jahre Geistige Operationen sind nicht mehr auf konkrete Objekte beschränkt, sondern finden nun auch Anwendung auf rein verbale oder logische Aussagen, auf das Hypothetische wie das Reale, die Zukunft wie die Gegenwart (→ Abstraktion
  • Mechanismen der Entwicklung - Kognitive Organisation Tendenz des Denkens, integrierte Systeme auszuformen, deren einzelne Teile sich zu einem Ganzen verbinden
  • Mechanismen der Entwicklung - Kognitive Adaptation Bezeichnet die Interaktion zwischen Organismus und Umwelt Angeborene Tendenz, sich an seine Umwelt anzupassen Zur Anpassung gehören 2 komplementäre Prozesse 1. Assimilationo Kind passt Realität in die aktuelle kognitive Organisation eino Anpassen der Umweltgegebenheit an die Handlungs- und Vorstellungswelt des Kindes entsprechend seiner entwicklungsbedingten Möglichkeiteno Umwelt wird so gestaltet, dass es mit der eigenen Struktur übereinstimmt (Schemadenken)o 4 Typen : reproduktive Assimilation, generalisierende Assimilation, wie-dererkennende Assimilation, gegenseitige Assimilation der Schemata 2. Akkomodationo Anpassung der kognitiven Organisation an die Erfordernisse der Wirklichkeito Anpassung der Handlungs- und Vorstellungswelt an die Gegebenheiten der Umwelt
  • Kognitive Äquilibration Jeder Organismus strebt nach einem Gleichgewicht mit der Umwelt und mit sich selbst Gleichgewicht, wenn weder Assimilation noch Akkomodation überwiegt Tendenz der Wiederherstellung des kognitiven Gleichgewichts durch Anpassung des menschlichen Organismus an die Umweltgegebenheiten
  • SOK-Modell Baltes und Brandstätter - Der sich stets verändern anpassende Mensch (Selektion - Optimierung - Kompensation) Nach Baltes wird die Architektur der Ontogenese durch drei grundlegende, interdependenteAltersfunktionen strukturiert: 1. Abnahme evolutionärer Selektionsvorteile mit dem Alter: Basiert auf evolutionärer Betrachtung altersbedingter Veränderungen in der Expression (Merkmalsausbildung) und dem biologischen Potential des menschlichen Genoms Beispiel: Mit steigendem hohen Alter nimmt die Alzheimer-Demenz signifikant zu →oder allgemeiner: Abnutzungsprozesse 2. Die Zunahme des Bedarfs an Kultur mit dem Alter Begriff „Kultur“ ⇒ bezieht sich auf alle psychischen, sozialen, materiellen und wissensbasierten Ressourcen (weitgefasster Begriff) (z.B. Buch, aber auch Krankenversicherung Menschliche Entwicklung = Interaktion kultureller und biologischer Faktore Vom Säugling zum Jugendlichen: Reifung und Plastizität des neuronalen Systems dienen als biologisches Gerüst für das Erzeugen kulturell geprägter Entwicklungszugewinne Entwicklungsaufgaben also mithilfe sozialer Institutionen bzw. kultureller Unterstützung, aber im Kontext biologischer Reifung Ab dem Jugendalter bis zum Tod: Nach der Ausreifung des Frontalhirns lässt die strukturierende Kraft dieses reifungsbezogenen Gerüst deutlich nach, ohne gänzlich verloren zu gehen Jedoch wird die Produktion von Entwicklungszugewinnen zu einer kulturelle Aufgabe unter zunehmend schwere Bedingungen 3. Abnahme des Wirkungsgrads von Kultur mit dem Alter Zwar nimmt der Bedarf an Kultur zu; die Effizienz kultureller Ressourcen nimmt aber ab, da das biologische Potential eine negative Beziehung zum Alter aufweist. Zunehmendes Alter ⇒mehr materielle, soziale, ökonomische, psychologische Ressour-cen erforderlich, um hohes Funktionsniveau in bestimmten Gebiet zu erreichen. Beispielsweise brauchen Ältere Personen in Lernexperimenten mehr Trainingssit-zungen um dasselbe Leistungsniveau zu erreichen, wie die Jüngeren Das maximale Funktionsniveau liegt bei älteren Erwachsenen niedriger als bei jüngeren (Bsp. : Gedächtnisleistung) In funktionaler Hinsicht lassen sich Entwicklungsziele drei allgemeinen Kategorienzuordnen Zuwachs (Erreichen eines höheren Funktionsniveaus) Aufrechterhaltung des bestehenden Funktionsniveaus (unter erschwerten Bedingungen) Regulation von (nicht vollständig ausgleichbaren) Verlusten Erreichen dieser Ziele setzt den Einsatz psychischer, sozialer und materieller Ressourcen voraus Architektur des Lebenslaufs bewirkt, dass sich die Anteile der Entwicklungsziele an der Nutzung dieser Ressourcen im Laufe des Lebens verschieben. Mit zunehmendem Alter: o zunehmender Anteil an Ressourcen wird in die Ziele Aufrechterhaltung und Verlust-regulation investiert o abnehmender Anteil wird in das Entwicklungsziel Zuwachs investiert ⇒Der Übergang von einer überwiegend zuwachsorientierten zu einer überwiegend erhal-tenden und verlustregulierenden Allokation von Ressourcen kann als das übergeordnete Ziel der psychischen Entwicklung im mittleren und späten Erwachsenenalter gelten. Selektion: Auswahl von Funktionsbereichen auf die sich die zu jedem Zeitpunkt der Lebensspanne begrenzten Ressourcen konzentrieren, sie ermöglicht Spezialisierung ⇒ Eingrenzung des Raumes möglicher Alternativen Optimierung: Dient der Produktion von Entwicklungsgewinnen und bezieht sich auf den Erwerb, die Verfeinerung und die Anwendung von Ressourcen zum Erreichen von Entwicklungsziele ⇒ Erwerb und Einsatz von Mitteln zur Zielerreichung Kompensation: Dient der Aufrechterhaltung des Funktionsniveaus bei Verlusten und bezeichnet somit den Erwerb, die Verfeinerung und die Anwendung von Ressourcen, die diesen Verlusten entgegenwirken → Erwerb und Einsatz von Mitteln, um Einschränkungen/ Verlusten entgegenzuwirken Selektion, Optimierung und Kompensation können bewusst / unbewusst, aktiv/ passiv, intern / extern erfolgeno Passive Selektion→Einschulung in neusprachliches Gymnasium, weil es im Ort kein altsprachliches gibto Unbewusste Optimierung ⇒ implizites Lerneno Externe Kompensation ⇒ Verwendung eines Rollstuhls