gerontologie (Fach) / 003 Geriatrie: Schmerzbehandlung (Lektion)

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Schmerzbehandlung im Alter

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  • Welche Bedeutung hat die Muskelmasse beim Thema Schmerz im Alter Durch Abnahme der Muskelmasse werden ältere Menschen schmerzempfindlicher
  • Welche Gesichtspunkte treffen auf geriatrische Patienten zu? (Definition geriatrischer Patient) Charakteristika geriatrischer Patienten: Multimorbidität und Ein höheres Lebensalter, üblicherweise 70 Jahre und älter Oder: Ein Alter von 80 Jahren oder mehr und somit eine hohe Vulnerabilität aufweisend.
  • Wie definiert sich Multimorbidität? (14 Punkte) Immobilität, Sturzneigung, Schwindel, kognitive Defizite, Angststörungen, Depressionen Inkontinenz (Harn- und evtl. Stuhlinkontinenz) Dekubiti Fehl- und Mangelernährung Störungen im Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt Chronische Schmerzen Sensibilitätsstörungen (z.B. durch Polyneuropathie) herabgesetzte körperliche Belastbarkeit, Vulnerabilität, Gebrechlichkeit, starke Sehbehinderung / Schwerhörigkeit wiederkehrende Infektionen, reduzierte Immunabwehr Mehrfachmedikation (meist mindestens 8 Medikamente) verminderte Medikamententoleranz (Probleme beim Abbau über Niere und Leber) häufige Krankenhausbehandlung (Drehtüreffekt)
  • Was sind Koanalgetika? Unter Koanalgetika versteht man Antidepressiva, Antiepileptika, Bisphosphonate, Kortikosteroide. Zunächst kann sogar erprobt werden, ob diese allein schon als Schmerztherapie ausreichen.
  • Was bedeutet "start low go slow?" Zunächst die Einstiegsdosis auf die Hälfte oder sogar auf ein Drittel der sonst üblichen Menge reduzieren dann langsam höher dosieren. Üblich in der Schmerztherapie geriatrischer Patienten z.B. bei Opiaten. Das Dosis-Wirkung Verhalten von Opiaten ist bei älteren Patienten schwieriger einzuschätzen. Es werden vorzugsweise Opiate mit niedrigerer Halbwertzeit für diese Patientengruppe verwendet.
  • WHO Welche Abstufungen der medikamentösen analgetischen Therapie unterscheiden wir? Das WHO Stufenschema: Stufe 1 Nicht-Opioidanalgetika Stufe 2 Niederpotente Opioidanalgetika + Nicht-Opioidanalgetika Stufe 3 Hochpotente Opioidanalgetika + Nicht-Opioidanalgetika
  • Welche Medikamentengruppe mit Science Fiction Namen schützt die Magenschleimhaut vor NSAR ? Protonenpumpenhemmer (Omeprazol, Pantezol etc.) Sie schützen jeddoch nicht die Schleimhäute von Duodenum und Colon, so dass hier trotzdem Schäden entstehen können. Exkurs: Um sich den Namen zu merken, kann es helfen zu wissen, dass es in den Zellen die den Magen auskleiden (Belegzellen) eine Protonen-Kalium-Pumpe gibt. So wird ein ein Enzym genannt. Dieses regelt denTransport von Protonen aus den Zellen heraus, und von Kaliumionen hinein. Wenn aus der Zelle außerdem negative Chloridionen hinaustransportiert werden bilden diese und die Protonen zusammen die Salzsäure des Magens. Hemmt man also die Pumpe (das Protein) wird die Bildung von Magensäure unterbunden.
  • Was versteht man unter "Schmerzschwelle" ? die niedrigste Stärke eines Reizes der als schmerzhaft empfunden wird
  • Chronischen Schmerzen im höheren Alter, welche sind die häufigsten? Gelenk und Knochenschmerz (z.B. Coxarthrose/Hüftgelenk, Gonarthrose/Kniegelenk) Rückenschmerz (multilokulärer Schmerz, z.B. aufgrund von Osteoporose, Wirbelverkleinerung)
  • Geriatrischer Patient 2 Merkmale: Ein höheres Lebesalter meist über 70 Jahre Multimorbidität
  • Nenne häufige Ursachen für Schmerzen im Alter!  Deg. Wirbelsäulen- Erkrankungen Rheumatoide Arthritis Osteoporose pAVK (Stenose Verengung Arm-und Beingefäße, "Schaufensterkrankheit") Angina pectoris Arteriitis temporalis (autoimmune Entzündung d. Schläfenarterie mit Kopfschmerz) Postzoster-Neuralgie (nach der Gürtelrose) Polyneuropathien Trigeminusneuralgie Tumorschmerz
  • Pharmakodynamik: Was bedeutet der Begriff? Pharmakodynamik als Teilgebiet der Pharmakologie beschreibt die biochemische und physiologische Wirkung des Medikaments im Körper.
  • Was für eine Rolle spielt die andere Körperzusammensetzung im Alter? Der sinkende Anteil des Gesamkörperwassers und der steigende Anteil Körperfett sind wichtig für die Pharmakodynamik (Wirkung eines Medikaments im Organismus). Eine gleiche Dosis eines vorwiegend wasserlöslichen Medikaments wie bei Jüngeren, führt bei Älteren zu einer höheren Plasmakonzentration. Bei fettlöslichen Medikamenten ergibt sich eine Verlängerung der biologischen Halbwertzeit.
  • Die Funktion der Niere im Alter nimmt ab. Die Halbwertzeit eines Medikament wird.....? Länger!
  • Analgese mit Nicht-Opiaten/Therapie mit NSAR: Bei welchen Erkrankungen muss man vorsichtig sein? Bei Nicht Steroidalen Antireumatika (NSAR) ist Vorsicht geboten bei: Nierenfunktionseinschränkungen Leberzirrhose Herzinsuffizienz mit Rückstau in der Lunge Exikose bei Diuretika (entwässernde Medikamente)
  • Welche Medikamente (Analgetika) bieten den häufigsten Anlass zur stationären Behandlung wg. Nebenwirkungen? Bei älteren Patienten sind hier nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) der häufigste Grund. Risiko einer Ulcusblutung (Magen oder Zwölffingerdarmgeschwür-Blutung) mit tödlichem Ausgang: Bei älteren Patienten erhöht um Faktor 4 ! Gefahr eines akuten Nierenversagens im Alter bei hochdosierter Diuretikatherapie und gleichzeitiger NSAR-Medikation.
  • Kann man Opioide unterschiedlicher Stärken kombinieren? Nein, Opioide unterschiedlicher Stärken dürfen nicht miteinander kombiniert werden. Grund: Das stärkere Opioid verdrängt das schwächere von seiner Bindungsstelle. Die Wirkung nicht kann so nicht gesteigert werden. Stattdessen Zunahme der unerwünschten Nebenwirkungen wie Übelkeit und Verstopfung.
  • Morphin eignet sich nicht so gut als Analgetikum für ältere Patienten, warum? Morphin ist ein hydrophiles Medikament. Es wirkt daher stärker bei jüngeren Menschen. Außerdem bildet Morphin Stoffwechselprodukte die zu Nebenwirkungen führen können. Diese können sich bei Niereninsuffizienz anhäufen.
  • WHO Stufenschema Fünf Kernsätze zum : 1. by the mouth        (möglichst oral, bzw. nicht invasiv)2. by the clock         (nach festem Zeitschema)3. by the ladder        (nach fester Stufenleiter)4. for individual         (indivduelle Dosierung)5. attention to detail  (Besonderheiten beachten)
  • Arzneimittelinteraktionen (Wirkungspotenzierung) durch Opioide sind bei welchen zwei Medikamenten möglich? Arzneimittelinteraktionen (Wirkungspotenzierung) durch Opioide sind bei welchen zwei Medikamenten möglich? Kalziumanatagonisten (bei Herzrythmusstörungen, Hypertonie, KHK, Arteriossklerose) Antihypertonika Vorsicht, da die Schlagkraft des Herzens durch diese Medis abgeschwächt wird.
  • Geriatrische I's. Nenne mindestens 4 und ggf. weitere! Intellektueller Abbau, Inkontinenz, Immobilität, Instabilität Weitere: Isolation, Impotenz, Imundefizite, Iatogne Probleme (=unerwünschte gesundheitliche Folgen einer ärztlichen Behandlung)
  • Epidemiologie chronischer Schmerzen • Häufung im mittleren Lebensalter sind folgende Schmwerzarten: Migräne, Kopfschmerz, unspezifischer Rückenschmerz, Bauchschmerz, Zahnschmerz
  • Epidemiologie chronischer Schmerzen Häufige Schmerzarten im höheren Lebensalter: Gelenk- und Knochenschmerz, spezifischer Rückenschmerz, Osteoporose, Zoster Multilokulärer Schmerz
  • Die Häufigsten Schmerzdiagnosen im Alter sind (3): -Degenerative WS-Veränderungen-Coxarthrose (Hüftgelenk)-Gonarthrose (Kniegelenk)
  • Körperbereiche mit Schmerzen: Bei 75% sind die Schmerzen in welchen drei Bereichen lokalisiert? Körperbereiche mit Schmerzen: Bei 75% sind die Schmerzen in welchen drei Bereichen lokalisiert? 75 % der Befragten berichten über Schmerzen im unteren Rücken / Hüfte / Bein
  • Nenne Syteme, von denen Schmerzen ausgehen können Myofasziell (die Muskeln und die Faszien betreffend. Faszie = Hüllschicht aus Bindegewebe, die einzelne Muskeln, Muskelgruppen oder ganze Körperabschnitte umgeben kann.) Arthrogen (durch Arthrose bedingt) Tumor Vertebragen (von der Wirbelsäule ausgehend) Psychogen Vaskulär Viszeral (die Eingeweide betreffend) Kopf Nervensystem Sonstige
  • Multilokulärer Schmerz: an wie vielen Stellen habe die meisten Patienten ihre Schmerzen? Die meisten geben an: An 4 Stellen (dicht gefolgt von Patienten mit 5 und 6 Stellen)
  • Schmerzempfinden: Nenne 2 Gründe für Underreporting von Schmerz im höhren Lebensalter! Viele Patienten halten Schmerz für ein normales Phänomen des Alters und berichten nicht spontan darüberÄrzte fragen ältere Patienten in der Anamnese nicht nach ihren Schmerzen
  • Nozizeptive Bahnen sind: Nervenbahnen die Schmerzreize weiterleiten
  • Schmerzschwelle: ist sie im Alter verändert? Studien zeigen uneinheitliche Befunde, sprechen teilweise von höherer teilweise von niedrigerer Schmwerzschwelle (ab der ein Reiz als Schmerz empfunden wird). Oft auch gleiche Ergebnisse. Allein bei Druckreizen auf die Muskulatur haben Geriatrische Patienten eine niedrigere Schmerzschwelle.
  • Bei welcher Art von Schmerz wurde für Ältere Patienten eine niedrigere Schmerzschwelle ausgemacht? Bei Druckreizen auf die Muskulatur!
  • Schmerzempfinden hängt ab von welchen 4 Faktoren? Schmerzwahrnehmung Schmerzschwelle Schmerztoleranz Diskrinimationsfähigkeit
  • Schmerztoleranz bedeutet....? Nimmt sie im Alter zu oder ab? Schmerztoleranz bezieht sich auf die Zeitdauer über die ein Mensch bereit ist, Schmerzen zu ertragen. Sie nimmt im Alter ab.
  • Schmerzwahrnehmung ist das Ergebnis eines.....? ...Informationsverarbeitungsprozesses mit Bewertung des Schmerzreizes. Hängt von früheren Erfahrungen und Bewältigungsverhalten ab und ist somit nicht zuletzt abhängig von kognitiven Prozessen.
  • Schmerzwahrnehmung: Overreporting bedeutet? Overreporting of pain: Schmerz als Weg aus der Einsamkeit: Arzt als einzige Bezugsperson...
  • Diskriminationsfähigkeit von Schmerzreizen bedeutet...? Nimmt sie mit dem Alter zu oder ab? Die Fähigkeit, Schmerzreize mit unterschiedlicher (zunehmender) Stärke "auseinander zu halten", d.h. zu spüren, ob ein Schmerzreiz stärker wird. Diese Fähigkeit nimmt mit dem Alter ab!
  • Schmerzskalen: Ist ihr Einsatz bei geriatrischen Patienten sinnvoll? Oftmals Problematisch: Einsatz von schriftlichen Fragebögen sowie VAS-Rating Skalen(Visual Analog Scale for Pain) und NRS-Rating Skalen (The Numeric Pain Rating Scale) Schmerzdiagnostik in der Geriatrie ist Teil eines generellen geriatrischen Assessment unter Einschluss der-sensorischen, kognitiven und funktionellen Kompetenz-und der emotionalen Situation Schmerzdiagnostik muss mögliche -sensorische,-kognitive und -funktionelle Defizite berücksichtigen
  • VAS-Rating Skala und NRS-Rating Skale: Was bedeuten die Abkürzungen? VAS-Rating Skala: Visual Analog Scale for Pain NRS-Rating Skala: Numeric Pain Rating Scale
  • Handicap, Disability und Impairment: Erkläre die Unterschiede! Handicap: Funktionseinschränkungen Alltagsebe Disability: Funktionseinschränkungen Orgenebene Impairment: Struktureller Schaden durch Krankheit X
  • Nenne die Ziele der Schmerztherapie für ältere Patieten! Schmerzreduktion– häufig keine kausale Therapie möglich– Chronifizierung des Schmerzes Förderung / Erhalt– der Selbstständigkeit– der körperlichen/geistigen Funktionsfähigkeit– der sozialen Kompetenz
  • Schmerztherapie: Besser multimodal oder monodisziplinär? Eine multimodale Schmerztherapie ist monodisziplinären Ansätzen gegenüber auch im Alter überlegen, vorausgesetzt die Behandlung wird der Zielgruppe angepasst. (Bei geriatrischen Patienten kann eine Vielzahl an Therapien, Physikalsche Physiotherapie, Psychologische, Medikamentöse, Invasive, Ursachenbeseitigende... zur Anwendung kommen)
  • Wie bedeutsam sind passive physikalische Therapieverfahren bei der Schmerztherapie? Werden angewendet, sind jeddoch untergeordnet  der Physiotherapie, psychologiaschen Therapieverfahren und medikamentöser Therapie.
  • WHO Stufenschema Schmerzbehandlung: Welche Stufen Nicht medikamentöse Therapie (Physiotherapie, Trainingstherapie, psychologische Therapien) Nicht Opioid Analgetika Schwache Opioid Analgetika Starke Opioid Analgetika