Klinisch-psychologische Interventionsmethoden und ihre Evidenz (Fach) / VL 5 (Lektion)
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Psychodynamische Psychotherapie
Diese Lektion wurde von Giuliapudel erstellt.
- Wann und von wem wurde die Psychoanalyse gegründet? gegen Ende des 19. Jahrhunderts von dem Wiener Psychologen Sigmund Freud (1856 – 1939)
- Wovon geht die Psychoanalyse aus? dass das menschliches Handeln, Erleben und Denken von innerpsychischen unbewussten dynamischen seelischen Kräften bestimmt wird.
- Wo wurde Freuds Theorie vor allem Weiterentwickelt ? vor allem in London und in den USA weiterentwickelt; es entstanden unterschiedliche Schulen der PA
- Die 4 klassischen Psychologieen der Psychoanalyse Triebtheorie aus Freud zurückgehend Ich-Psychologie in den USA entwickelt Objektbeziehungstheorie Selbstpsychologie
- Welche sind die Übergreifenden Konzepte die für alle Schule gelten? Das dynamisch Unbewusste Strukturmodell Konflikt Narzissmus Abwehr Übertragung / Gegenübertragung
- Annahmen der psychoanalytischen Krankheitslehre (n): Das psychogenetische Axiom (Rapaport 1959) Störungen stehen in Verbindung zu Kindheitserfahrungen und Entwicklungsprozess Die Pathologie rekapituliert die Ontogenese. Kognitive, emotionale, behaviorale Aspekte der Pathologie haben psychische Ursachen in Vergangenheit Entwicklungspsychologie als unverzichtbare Theorie, weil Kindheit so wichtig ist!!!
- Bedeutung der Entwicklungspsychologie für die ätiopathogenetischen Grundlagen psychodynamischer Störungsmodelle Der Krankheitsbegriff der PA beruht auf Störungen der Entwicklung größter Relevanz für Entwicklungspathologie ist Einfluss von frühkindliche Erfahrungen auf die erwachsene Persönlichkeit empirische Nachweise (z.B. Felitti 2002 ; Fonagy & Target 2006; Fonagy 2011)
- Psychoanalytische Schule und Ihre Entwicklungspsychologieen Freuds Theorie der psychosexuellen Entwicklung; Phasenlehre; Instanzenmodell ->Ein-Personen-Psychologie:Triebtheorie; Ich-Psychologie (wird nicht mehr so gesehen, aber inflationär werden die Worte benutzt) Melanie Klein (1930) Prozesse der Introjektion und Projektion -> Zwei-Personen-Psychologien:Objektbeziehungstheorie Margaret Mahlers (1952) Theorie der Entwicklung von Separation und Individuation -> Zwei-Personen-Psychologien:Objektbeziehungstheorie Kohut (1975) Entwicklung des narzisstischen Systems -> Zwei-Personen-Psychologien Selbstpsychologie Diese Theorien sind Modelle, die Anhand von Beobachtungen Kranker gemacht wurden und nicht mit Beobachtungen sondern mit Rückschlüssen............................................................................... Bindungstheorie (Bowlby 1959, 1975; Ainsworth 1977) -> ZPP. Bindungstheorie Fonagy (2004) Entwicklung der reflexiven Kompetenz -> ZPP. Bindungstheorie Psychoanalytische Säuglingsforschung (z.B. Dornes 1993; Stern 2010) ->Mentalisierungskonzept
- Beziehungswünsche: Vorhandensein, Befriedigungsform, Reaktion auf Nichterfüllung Vorhandensein: Dauerhaft , in geringen Schwankungen Befriedigungsform: Ruhige Form der Zufriedenheit (Sicherheit und Wohlbefinden in der sozialen Beziehung) Reaktion auf Nichterfüllung: Trauer, Resignation, Verzweiflung, Selbstentwertung
- Triebwünsche: Vorhandensein, Befriedigungsform, Reaktion auf Nichterfüllung Vorhadensein: Periodisch anschwellend und abklingend Befriedgungsform: Erregte Form der Befriedigung (Ekstase, Orgasmus) Reaktion auf Nichterfüllung: Frustration, Spannung, Enttäuschungs- wut
- Bedürfnisse des Selbst: Vorhandensein, Befriedigungsform, Reaktion auf Nichterfüllung Vorhandensein: Gelegentlich spürbar werdend Befriedigungsform: Ruhige Form der Zufriedenheit mit sich selbst Reaktion auf Nichterfüllung: Kränkung, Schmerz, Zerstörung
- Neurosenmodell als prägende Modellvorstellungen der therapeutischen Arbeitsmodelle: Konfliktmodell ...innerseelischer Konflikte. Je nach theoretischem Konzept kann es um unvereinbare Motive gehen, um den Kampf zwischen Es und Über-Ich, zwischen Trieb und Abwehr, zwischen Liebe und Hass, Nähe und Distanz, Autonomie und Bindung usw.
- Neurosenmodell als prägende Modellvorstellungen der therapeutischen Arbeitsmodelle: Defizitmodell ...gravierender Entbehrungen und Traumatisierungen in der Kindheit. Die Störung wird begriffen als Ergebnis einer Fehlentwicklung, die durch ungünstige Beziehungserfahrungen geprägt war. Resultat sind Defizite im Selbst und in der Objektwahrnehmung (auch die Grundkonflikte nach Rudolf !)
- Neurosenmodell als prägende Modellvorstellungen der therapeutischen Arbeitsmodelle: Lernmodell ...dysfunktionaler Lernprozesse. Modell der VT, wird aber auch in psychodynamischen Verfahren genutzt. Viele Strukturanteile (Defizitmodell) sind Ergebnis einer sinnvollen Anpassung an eine problematische Umgebung
- Neurosenmodell als prägende Modellvorstellungen der therapeutischen Arbeitsmodelle: Traumamodell ...von früheren Ereignissen und Ereignisketten, die die Verarbeitungsfähigkeiten massiv überforderten. Für die innerseelischen traumatischen Prozesse werden neurobiologische Abläufe verantwortlich gemacht.
- Ätiopathogenetische Krankheitsmodelle der psychodynamischen Therapieverfahren Konfliktpathologie Strukturpathologie Reaktive Pathologie Traumapathologie
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- Das Freud`sche Triebkonzept und das Unbewusste Verbindung: biologische Wünsche und Befriedigung mit sozialen Umwelt Der Wunsch und seine Befriedigung sind durch das Ich vermittelt Trieb als sinnliches Erleben und Repräsentanz: Trieb bewusst und unbewusst Ein Trieb kann nie bewusst werden und auch im unebwussten nur durch Vorstellung, repräsentiert Würde der Trieb sich nicht als Vorstellung/Affektzustand zeigen, wüssten wir nichts von ihm Unbewusstes und Trieb gehören zusammen, bedingen einander, sind lediglich zwei verschiedene Gesichtspunkte, unter denen die Psychoanalyse psychische Wirklichkeiten betrachtet und untersucht. Zusammen bilden sie eine Theorie der frühesten und drängendsten Wünsche, Phantasien und Konflikte Ausdruch durch Sexualität und Aggression, Selbstbehauptung
- Wie ist der Oberbegriff für die verschiedene aus der Psychoanalyse hervorgegangene Therapieformen? Psychodynamische Psychotherapie
- Ist die Psychoanalyse als homogenes Theoriegebäude zu verstehen? Die theoretischen Zuflüsse sind heterogen mit z.T. uneinheitlichen Definitionen von Konzepten und Begriffen.
- Infantile Psychosexualität, was versteht man darunter? nicht die Erwachsene Sexualität, es geht nur um Lustempfindungen Die Phasen definieren sich aus der Befriedigung spezifischer Bedürfnisse und der entsprechenden libidinösen Besetzung bestimmter Körperzonen und -öffnungen, die so zu erogenen Zonen werden. Jede Phase beinhaltet neben den Formen des körperlichen Lustgewinns bzw. der Frustration auch definierbare Entwicklungskonflikte, die sich aus den jeweiligen reifungsbedingten Objektbeziehungen ergeben
- Was ist das topische Modell der Psyche von Müller-Pozzi? Das Eisbergmodell mit BW, VBW und UBW Anteilen. Es gibt Auf- und Abwärtsbewegungen, dynamischen Verkehr zwischen den Stufen zum Beispiel Träume, Verdrängung
- Das Instanzenmodell Es: unbewusst, unterliegt dem Lustprizip. Ich: Vermittler zwischen Triebimpulsen und Moral, hat Arbeit gut getan: Triebe in gewissen Umfang befriedigt und die Moral berücksichtigt = Realitätsprizip Über-Ich unterliegt dem Unlustprinzip Ich und Über-Ich gibt es Bewusste und unbewusste Teile Abwehrmechanismen: ein unbewusster Prozess im Gegensatz zu Coping. Abwehr ist auch eher auf einer emotionalen, kognitiven Ebene.
- Ätiopathogenese laut Konfliktmodell „Das Ich hat etwas getan.“ nämlich den unbewussten intrapsychischen Konflikt so oder so gelöst Auslösende Situation -> aktueller Konflikt -> Angst -> Regression -> Reaktualisierung von infantilen Konflikten -> Verstärkung der Konfliktspannung (Angst) -> Abwehr -> Misslingen der Verdrängung -> “Kompromissbildung“ zwischen den einzelnen Konfliktanteilen -> Symptombildung
- Modell der Angstentstehung bei phobischen Neurosen unvollständige Verdrängung peinlicher triebhafter Impulse ->Konflikt mit inneren Normen und Gesetzen ->Erlebnis innerer Gefahr ->Angst ->Abwehr durch Verschiebung auf äußeres Objekt oder Situation (Ich) ->Vermeidung dieser Situation oder dieses Objektes
- Objektbeziehungstheorien: Historischer Hintergrund Behandlungstechnische Probleme aus der Ein-Person-Psychologie (Triebtheorie) erzwangen die Einsicht in die Behandlungsdynamik als einer Zwei-Personen-Situation Nutzung der Gegenübertragung als wertvolle diagnostische und therapeutische Dimension Psychoanalytische Erfahrungen mit Kindern zeigten Bedeutung präödipaler Phasen
- Motivationssysteme nach LICHTENBERG: Alle Menschen kommen mit den 5 Motivationssysteme zur Welt. Diese Systeme können heftig in Konflikt miteinander sein, alle diese wurden empirisch bestätigt. Die Notwendigkeit, physiologische Bedürfnisse zu befriedigen Das Bedürfnis nach Bindung Das Bedürfnis nach Selbstbehauptung und Exploration Das Bedürfnis nach Widerspruch und Rückzug Das Bedürfnis nach sinnlichem Vergnügen oder sexueller Erregung Jedes funktionale Motivationssystem ist biologisch begründet, auf dem Hintergrund der neurobiologischen Forschung und Kleinkindforschung abgesichert. Affekte sind von zentraler Bedeutung, da sie neben der Sprache und im Verein mit ihr das entscheidende Mittel in der Kommunikation zwischen Menschen sind.
- Die 5 Achsen der Operationalisierten Psychodynamischen Diagnostik (OPD) Achse 1- Krankheitserleben und Behandlungsvoraussetzungen: Behandlungserwartung und Motivation Achse 2– Beziehung: Diagnostik des Wechselspiels von Übertragung und Gegenübertragung; Kategoriensystem beobachtungsnaher Verhaltensweisen Achse 3 – Konflikt: Zentrale Rolle der lebensbestimmenden verinnerlichten unbewussten Konflikte in der klassischen psychoanalytischen Diagnostik; abzugrenzen von äußerlich determinierten konflikthaften Situationen Achse 4 – Struktur: Qualitäten und Insuffizienzen der psychischen Funktionsfähigkeit des Individuums im Umgang mit sich selbst und anderen; die psychische Struktur stellt gewissermaßen den Hintergrund dar, auf welchem sich Konflikte mit ihren gut oder schlecht angepassten Lösungsmustern abspielen. Achse 5 – Psychische und Psychosomatische Störungen: Etablierte deskriptiv-phänomenologische Diagnostik nach ICD-10 oder DSM In der PA braucht man die ICD10 Diagnostik nicht um zu wissen wie Behandlung strukturiert wird: einzelne Konflikte und weitere Pfeiler um zu bestimmen, wie man vorgeht. Der Konflikt der sich innerlich abspielt/nicht komplett bewusst ist, ist von Bedeutung.
- Intrapsychische biographisch determinierte Konflikte laut OPD Individualität vs. Abhängigkeit Unterwerfung vs. Kontrolle Versorgung vs. Autarkie Selbstwertkonflikte Suldkonflikte Ödipal-sexuelle Konflikte Identitäts vs. Dissonanz Konflikte Durch ein Interview werden die Konflikte geprüft, und die Reliabilität beträgt 0.8, also sehr gut.
- Die 4 Pathologieen Konfliktpathologie: umrissen auf bestimmte Situationen Strukturpathologie: Probleme, die sich auf alle Lebensbereiche setzen Reaktive Pathologie Traumapathologie
- Objektbeziehungstheorien Gemeinsame Entwicklungstheorie (Fonagy/Target 2006) Schwere Pathologien entstehen in den ersten drei Lebensjahren (=präödipal) Psychische Entwicklung besteht v.a. aus wachsender Komplexität der Objektbeziehungen Die Reifungssequenz der Objektbeziehungen ist kulturübergreifend, aber auch individuell (pathologische Erfahrungs- und Verarbeitungsprozesse) Die individuellen Muster der frühen Objektbeziehungen zeigen hohe Kontinuität und Wiederholungstendenz über Leben. frühe Beziehungsmuster lassen sich in der P-T-Beziehungsdynamik untersuchen und bearbeiten. Ort der Heilung ist P-T-Beziehung
- Definition des Strukturkonzeptes Das Strukturkonzept bezieht sich auf regulative Funktionen (= Affekterleben, Selbstverständnis und Beziehungsregulierung maßgeblich sind ) gefördert in der frühen Eltern-Kind-Beziehung Bei Beziehungsstörungen durch Überlastung der Eltern kommt es zu defizitären oder vulnerablen Strukturentwicklungen -> kann bereits im Kindesalter zu Regulationsstörungen oder überdeckung durch Bewältigungsmuster (z.B. schizoide oder narzisstische Persönlichkeitszüge) bis es zur Überforderung der Bewältigungsstrategien und zur strukturellen Symptombildung kommt Ich kann mich nicht selber beruhigen später, dieses sich selber beruhigen können ist die Beziehungserfahrung früher genügend beruhigt worden zu sein.
- Ätiopathogenese laut Strukturkonzept Das Wechselspiel zwischen Säugling und Mutter ist die Errichtung eines Fundaments für den Aufbau der Persönlichkeit, d.h. der mehr oder weniger erfolgreiche Start einer Reihe von Entwicklungslinien. Die Zusammenstöße, zu denen es in dieser Zeit kommt, ereignen sich äußerlich zwischen dem Kind und seiner Umgebung, nicht innerlich in einer noch nicht existierenden Struktur“ „Dem Ich wurde etwas getan.“
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- Modell der Angstentstehungen bei Angstneurosen = generalisierte Angststörung Erlebnis innerer Gefahr (Hilfe ich bin allein) -> Angst -> Schwaches Ich ( kann sich selbst nicht beruhigen) -> Durchbruch der Angst
- Strukturelle Fähigkeiten Kognitive Ebene : Das Selbst und die Objekte realistisch wahrnehmen Regulative Ebene: Das selbst und den Bezug zum Objekt steuern Emotionale Ebene: Das Selbst emotional erleben und die Beziehung zu anderen beleben Beziehungsebene: Gute innere Objekte haben und Andere als gute Objekte nutzen
- Wofür wird die Struktur-Checkliste benutzt? Sie wird vom Therapeuten genutzt um zu einer generellen Auusagen zu kommen, wie das Funktionsniveau der Struktur integriert ist.
- Definition der Objektbeziehungstheorien Theorien, über die Internalisierung, Strukturierung und klinische Reaktivierung (in Übertragung der frühesten dyadischen Objektbeziehungen) Zentraler Gedanke: strukturstiftende Wirkung des Objektes Nicht Libido determiniert die Objektbeziehung, die Objektbeziehung stellt Triebe her! nicht das Kind, das auf der Suche nach Lust bzw. Unlustvermeidung ein bedürfnisbefriedigendes Objekt braucht Primär ist nicht der Trieb, sondern die Liebe Zentral für Seelische: Verinnerlichung von Objekten