Modul 1 Einführung in die Psychologie (Fach) / Einführung in die Forschungsmethoden der Psychologie (Lektion)
In dieser Lektion befinden sich 121 Karteikarten
asfdg
Diese Lektion wurde von kartoschka erstellt.
Diese Lektion ist leider nicht zum lernen freigegeben.
- 10 Fehler der Alltagsspychologie - Alltagssprache ist mehrdeutig und ungenau (Bsp.: Stress) - Alltagswahrnehmung täuscht gelegentlich (Müller-Lyersche-Täuschung) - Primacy- Recency- Effekt (Solomon Asch) - Akteur- Beobachter- Fehler (Jones und Nisbett) - Attributionsfehler (Ross) - Negativitätsbias - Pygmalion (1965; Rosenthal, Jacobson), Rosenthal Effekt (Rosenthal, Fode) - Fehler im Umgang mit Wahrscheinlichkeiten - unzureichende Prüfung von Vermutungen - Suggestivfragen
- Primacy/- Recency Effekt Urteilsverzerrungen, die mit der Reihenfolge der ankommenden Infos zusammenhängen (Bsp.: Theater, Anfang und Ende wichtig) Solomon Asch, Experimente zur Eindrucksbildung Primacy- Effekt 1. Infos werden besonders gut erinnert und beeinflussen das Gesamturteil. Tritt in der Regel häufiger und deutlicher auf als der Recency Effekt Recency- Effekt Die letzten Infos werden besonders wahrgenommen häufig im Zusammenhang mit Auswendiglernen
- Akteur- Beobachter- Fehler Unterschiede in der Wahrnehmungsperspektive Akteur erkennt in einem gegebenen Kontext eher die Anforderungen und Charakteristika der Situationen. Bsp. Akteur:" Ich lächle Y an, weil heute ein schöner Tag ist und Y mir ein Kompliment gemacht hat." Beobachter: Beobachtete Person steht im Mittelpunkt der Wahrnehmung Bsp. Beobachter:" X lächelt mich an, weil er ein freundlicher Mensch ist."
- Attributionsfehler Ross Zuschreibung von Attributen ohne genaue Prüfung " X lächelt mich an, weil er/sie freundlich ist."
- Negativitätsbias Fehler und urteilsverzerrungen durch tatsächliche Eigenschaften einer Person. -> in dem Fall: Hoch sozial ängstliche Person neigen in sozialen Bewertungssituationen dazu alles schwarz, bedrohlich und negativ wahrzunehmen Interpretation von Verhaltensweisen ist negativ Bsp.: Nonverbale Reaktion Stirnrunzeln: nicht eindeutig wird aber als Abwertung der eigenen Person empfunden
- Pygmalion- Effekt Vorweggenommene positive Einschätzung eines Schülers durch einen Lehrer, die sich im späteren Verlauf bestätigt. auch Selbsterfüllende Prophezeiung Lehrer übermittelt auf subtile (meist nicht wahrgenommene) Art und Weise seine Erwartungen z.B. durch persönliche Zuwendung..ect. Experiment: Robert Rosenthal und Lenore Jacobson 1965 Grundschule-> IQ- Tests, 20 % wurden ausgelost-> "Aufblüher" der Klasse, Lehrer wurden informiert. Nach 1 Jahr -> 45 % der Experimentgruppe 20 IQ Punkte mehr, 20 % 30 oder mehr. Sehr auffälliges Ergebnis
- Rosenthal- Effekt Laborexperiment -> Vorläufer des Pygmalion- Feldexperiments Erwartungen von Versuchsleitern haben Einfluss auf den Ausgang des Experiments. Selbsterfüllende Prophezeiung
- Suggestivfragen Frageform, bei der der Befragte durch die Art und Weise der Fragestellung beeinflusst wird, eine Antwort mit vorbestimmten Aussageninhalt zu geben, die der Fragesteller erwartet. Art und Weise hat den Zweck auf das Denken, Fühlen, Handeln, Wollen einer Person einzuwirken
- Geburtstagsparadoxon Befinden sich in einem Raum min. 23 Personen, dann ist die Chance, dass zwei oder mehr dieser Personen am selben Tag Geburtstag haben größer als 50 Prozent. Meist wird zwischen 1- 5 % geschätzt. Grund: Es wird interpretiert, dass eine Person aus einer Gruppe an EINEM BESTIMMTEN Tag Geburtstag hat und nicht an einem beliebigen Tag.
- Ziegen- Problem - In einer Show kann jemand ein Auto gewinnen. Auto steht hinter einem Tor. Es gibt noch 2 andere Tore hinter denen jeweils eine Zeige steht. - man entscheidet sich für das 1. Tor, die Chance steht 1 zu 3 Der Moderator lenkt ein und sagt er öffnet eins der Tore hinter der eine Ziege steht. Man würde meinen das man jetzt eine Chance von 50 Prozent und es egal ist wenn man wechselt. Tatsächlich ist die Wahrscheinlichkeit größer 2/3 wenn man wechselt, das Auto zu gewinnen.
- Heuristiken zur Generierung von Theorien und Hypothesen 49 Heuristiken zur Generierung von neuen Hypothesen McGuire,1997 5 Kategorien Plötzliche Einfälle durch intensive Außeinandersetzung + Entspannung Abduktion Heuristiken, die Sensitivität gegenüber ungewöhnlichen o. provozierenden Phänomenen erfordern. Einfache konzeptuelle Analysen komplexe konzeptuelle Analysen Reinterpretation bestehender Forschungsergebnisse Datensammlung und Reanalyse bestehender Datensätze
- Heuristiken zur Generierung von Theorien und Hypothesen Plötzliche Einfälle unter Entspannten Umständen "bed, bathroom, bicycle" intensive Beschäftigung mit einem Forschungsgegenstand und Entspannung kann zu einem Einfall führen Beispiele: - Archimedes, archimedisches Prinzip während eines Bades - G.T. Fechner,1850 Weber- Fechnerisches- Gesetz, als er im Bett lag
- Weber- Fechnerisches- Gesetz G.T. Fechner die Stärke einer subjektiven Empfindung gegenüber einem physikalischem Reiz, wächst nicht linear mit der Reizstärke an, sondern im Sinne einer logarithmischen Funktion.
- Heuristiken zur Generierung von Theorien und Hypothesen Abduktion amerikanischer Philosoph Charles Sanders Peirce hat d. abduktive Schließen d. Induktion und Deduktion gegenübergestellt. es wird eine erklärende Hypothese gebildet ist d. einzige Form d. Schließens, die bisherige Kenntnisse erweitert. Aussagen sind nicht notwendiger Weise miteinander verknüpft, deswegen kann die neue Erkenntnis leicht falsch sein. sehr riskant. entscheidend ist aber, dass es durch ihn zu einer neuen Erkenntnis kommen kann, die im Forschungsprozess induktiv und deduktiv geprüft werden kann. Regel - Alle Bohnen in diesem Sack sind weiß. Beobachtung - Diese Bohne ist weiß Schluss auf Fall - Diese Bohne ist aus diesem Sack
- 49 Heuristiken zur Generierung von neuen Hypothesen, McGuire, '97 1. Heuristiken, die Sensitivität gegenüber ungewöhnlichen o. provozierenden Phänomenen erfordern 1. Identifikation u. Hinwendung zu in irgendeiner Weise ungewöhnlichen Phänomenen die mit bisherigen Theorien nur schwer vereinbar sind. Bsp.: Kinder + traumatische Erlebnisse -> psych. Probleme im Erwachsenenalter, aber was ist mit den sog. "unverwundbaren Kindern"? -> neue Hypothesen über den Einfluss von Entwicklungsbedingungen 2. Grounded- Theory- Ansatz, Glaser Strauß,'67 -> qualitative Sozialforschung, Einzelfälle werden intensiv beobachtet, Vorerwartungen möglichst ausgeblendet.
- 49 Heuristiken zur Generierung von neuen Hypothesen, McGuire, '97 2. Einfache konzeptuelle Analysen Konzepte/ Aussagen werden im Gedankenexperiment manipuliert. Ein Beispiel: Umdrehung der Kausalitätsrichtung (A -> B = B -> A) --> Sozialpsychologie: Festingers Theorie d. Kognitiven Dissonanz. Ursprünglich "Einstellungsänderungen führen zu Verhaltensänderungen" ,durch Festinger "Verhaltensänderungen führen zu Einstellungsänderungen"
-
- 49 Heuristiken zur Generierung von neuen Hypothesen, McGuire, '97 3. komplexe konzeptuelle Analysen Bsp.: Analogiebildung -> "Tools- to - theories", (Gigarenzer, '88) Verwendung von Metaphern liegt vielen Theorien innerhalb d. kog. Psych. zugrunde Analogieschluss + metaphysische Übertragung eines Merkmals o. einer Struktur aus dem Bereich d. Tools auf den Bereich der Theories. -> Tools: Computer, Statistik angewandt von Thagard, Kelley, Freud,...
- Computer- Analogie, Paul Thagard, 2005 Denken ist mit gerade aktiven Computerprogrammen vergleichbar in dem Algorithmen auf Datenstrukturen angewandt werden. Den Datenstrukturen, auf die ein Computerprogramm zurückgreift entsprechen beim Denken mentale Repräsentationen. den Algorithmen entsprechen sogenannte computationale Prozeduren, das sind bestimmte Verarbeitungsprozesse
- Sozialpsychologie - Attributionstheorie, Harold Kelley gebildet durch "Tools- to theories", Analogiebildung. Tool- Statistik Wie erklären Personen im Alltag bestimmte Ereignisse? Personen benutzen intuitiv die Varianzanalyse um z.B. eine nicht bestandene Prüfung zu erklären.
- 49 Heuristiken zur Generierung von neuen Hypothesen, McGuire, '97 4. Reinterpretation bestehender Forschungsergebnisse 5. Datensammlung und Reanalyse bestehender Datensätze wenn sich Ergebnisse versch. emp. Studien zu einer Fragestellung widersprechen, wird nach Erklärungen für diese Widersprüche gesucht. neue Ideen können auch entstehen, wenn man alle Studien auflistet und zu einem runden Gesamtbild verbindet. Bsp.: Leon Festinger, Dissonanztheorie, schrieb zuvor an einem Übersichtsartikel über Gerüchte
- Was ist Wissenschaft nach Chalmers, 1989? Wissenschaftliche Erkenntnis ist bewiesenes Wissen Theorien werden nach einem strengen Verfahren aus der Erfahrung abgeleitet,die man durch Beobachtung und Experiment gewonnen hat. Wissenschaft beruht auf unserer Fähigkeit zu hören,sehen, zu fühlen usw. Persönliche Ansichten o. Vorlieben und Spekulationen sind in der Wissenschaft fehl am Platz. Wissenschaft ist objektiv Wissenschaftliche Erkenntnis ist zuverlässiges Wissen, weil es objektiv überprüftes Wissen ist.
- naiver Empirismus/ Induktivismus Prämissen - Geht davon aus, das Naturgesetze durch genaue Beobachtung und Experimente entdeckt werden können. P1: Wissenschaft beginnt mit der Beobachtung, die auf sinnlicher Erfahrung beruht. P2: Aussagen über die Welt sind wahr und begründet, wenn ein unvoreingenommener Beobachter seine Sinnesorgane benutzt und gewissenhaft begründet, was er sieht/ hört etc.
- was ist das Induktionsprinizip? Wie funktioniert induktives Schließen? Der abstrahierende Schluss aus beobachteten Phänomenen auf eine allgemeine Erkenntnis. Gegenbegriff zu Deduktion. sind nicht zwingend logisch notwendig "Wenn eine große Anzahl von A's unter einer großen Vielfalt von Bedingungen beobachtet wird, und wenn alle diese Beobachtungen A's ohne Ausnahme die Eigenschaft B aufweisen, dann weisen alle A's die Eigenschaft B auf. ALSO: Von Beobachtungsaussagen wird auf Gesetze und Theorien geschlossen
- Bedingungen der Induktion B1: Große Anzahl von Beobachtungsaussagen B2: Beobachtungsaussagen müssen unter großer Vielfalt von Bedingungen wiederholt worden sein. (Beobachtung bleibt gleich) B3: Kein Widerspruch zu dem entsprechenden allgemeinen Gesetz
- 2 Beispiele für induktives Schließen 1. Sokrates ist sterblich, Sokrates ist ein Mensch -> alle Menschen sind sterblich (funktioniert) 2. Bodo ist ein Dackel, Bodo ist ein Hund -> Alle Hunde sind Dackel (wahre Prämissen, falsche Konklusion.)
- Was ist Wissenschaftstheorie, Seifert 1992 Die Theorie überhaupt von Wissenschaft überhaupt. Enthält die Grundlagen und die Methoden wissenschaftlicher Erkenntnis
- Kritik am naiven Empirismus / Induktivismus lässt sich weder logisch noch erfahrungsbasiert begründen Bedingungen 1 und 2 für gültige induktive Schlüsse sind vage und zweifelhaft. Beobachtungen sind unsicher und hypothesengeleitet Wissenschaft beginnt nicht mit Erfahrung,sondern mit Theorie
- Versuch den naiven Empirismus zu begründen Kritik 1: Induktionsprinzip lässt sich weder logisch noch erfahrungsbasiert begründen 1. Logischer Beweis: Induktive Schlussfolgerungen sind keine logischen Beweise, d.h. wenn die Voraussetzungen eines Schlusses wahr sind, müssen die Schlussfolgerungen keineswegs wahr sein. Bsp.: Schwan- Beispiel, Bertrand Russels induktivistischer Truthahn. 2. Ableitung des Prinzips aus der Erfahrung: Grundidee: Das Prinzip hat sich bei einer Vielzahl von Gelegenheiten als brauchbar und erfolgreich erwiesen und kann dadurch gerechtfertig werden. ABER: David Hume, Induktionsproblem: Diese Argumentation ist ein Zirkelschluss!
- Zirkelschluss ist ein Beweisfehler, bei dem die Voraussetzungen das zu Beweisende schon enthalten. Es wird also behauptet, eine Aussage zu beweisen, indem die Aussage selbst als Voraussetzung verwendet wird. Das Induktionsprinzip war erfolgreich bei Gelegenheit 1 Das Induktionsprinzip.............2 usw. Konklusion: Das Induktionsprinzip ist immer erfolgreich
- Versuch den naiven Empirismus zu begründen Kritik 2: Fragwürdigkeit der 1. und 2. Bedingungen des induktiven Schließens B1: Große Anzahl von Beobachtungsaussagen B2: Trotz großer Vielfalt von Variationen bleiben Beobachtungen gleich. --> wie hoch muss die große Anzahl und Vielfalt sein? Welche Variationen sind bedeutsam, welche überflüssig? (Vage) --> bei bestimmten Beobachtungen ist die Forderung nach einer großen Anzahl von Beobachtungen unangemessen (zweifelhaft), 1. Atombombe in Hiroshima, Hand ins Feuer etc..
- Versuch den naiven Empirismus zu begründen Kritik 3 Beobachtungen sind unsicher und Hypothesengeleitet Wahrnehmung findet auf der Grundlage von Erfahrungen statt, die bei jedem Beobachter unterschiedlich ausgeprägt sein können (Bsp.: Sehen -> Umspringbild)
- Versuch den naiven Empirismus zu begründen Kritk 4: Wissenschaft beginnt nicht mit Erfahrung, sondern mit Theorie Beobachtungsaussagen sind immer in der Sprache einer oder mehrerer Theorien abgefasst, die den Beobachtungen vorausgehen, ohne eine bereits vorhandene theoretische Sprache wären keine Beobachtungsaussagen möglich. Beobachtungen sind immer Theoriegetränkt. -> Fokussierung auf eine bestimmte Wahrnehmungserfahrung. Bsp.: Gorillafilm, Unaufmerksamkeitsblindheit
-
- Grundlegende Annahmen des kritischen Rationalismus (nach K.Popper) Beobachtung ist theoriegeleitet und setzt Theorien voraus Theorien sind spekulative und vorläufige Vermutungen zur Lösung von Problemen Theorien müssen nach strengen Kriterien durch Beobachtung und Experiment überprüft werden. Theorien, die der Überprüfung nicht standhalten, müssen durch neue Theorien ersetzt werden; nur die besten Theorien überleben. Fortschritte durch Versuch und Irrtum; wir lernen aus Fehlern Grundsatz des Falsifikationismus
- Falsifikationismus Durch Beobachtung kann nicht nachgewiesen werden, dass eine allgemeine Aussage wahr ist, aber es kann nachgewiesen werden, dass sie falsch ist.
- Eine Theorie ist nach dem Falsifikationsprinzip gut, wenn: sie einen hohen emp. Gehalt (Infogehalt) hat -> hohe Menge an Falsifikationsmöglichkeiten sie präzise und eindeutig formuliert ist (Voraussetzung für Falsifizierbarkeit) sie umfassende Aussagen über die Welt macht, im hohen Maße falsifizierbar ist und der Falsifikation standhält. -> liefert also keine absolute Wahrheit, aber mehr o. weniger gute Theorien
- Falsifikationsprinzip, Problem, Lösung, Konsequenz (Popper) Problem: Falsifikationsprinzip funktioniert nur dann, wenn die Beobachtungsaussagen zutreffend sind (= nach Lakatos dogmatischer Falsifikationismus). Falsche Beobachtungsaussagen könnten richtige Theorien widerlegen. Lösung: Beobachtungen, die von der Wissenschaft nach Überprüfung als vorläufig gültig anerkannt werden, gelten als zutreffend (= naiver Falsifikationismus, Lakatos). Dies sind Basissätze (Popper) Konsequenz: Theorien sind nicht endgültig falsifizierbar, da sich Beobachtungsaussagen, als Basis der Falsifikation, im Laufe der Entwicklung später noch als falsch erweisen können.
- Kritik am Falsifikationsprinzip, Imre Lakatos Popper0 (dogmatischer Falsifikationismus): Wissenschaft kann Theorien nur widerlegen. Voraussetzung sind absolut wahre Basissätze. Popper1 (naiver Falisifikationismus): Theorien können nicht endgültig empirisch widerlegt werden. Aber Basissätzen wird der Status unproblematisch, d.h. sie sind zwar selbst nicht theoriefrei, gehören aber zu sicheren, bewährten Beobachtungstheorien. Naiv, weil auch Beobachtungstheorien unsicher sind -> Falsifikation durch Basissätze eigentlich nicht endgültig möglich. Popper2 (raffinierter Falsifikationismus): nicht mehr widerlegung von Theorien, sondern höherer emp. Gehalt und höherer Grad d. Bewährung im Vergleich zu anderen Theorien. Theorien werden nur aufgegeben, wenn alternative Theorien mit höherem Infogehalt und höherem Bewährungsgrad vorliegen. Als Weiterentwicklung anzusehen.
- Das Problem der Komplexität realistischer Falsifikationen Wenn eine Theorie experimentell überprüft werden soll, dann sind mehr Aussagen daran beteiligt, als diejenigen, aus denen die zu prüfende Hypothese besteht. Zum Beispiel Aussagen, Hilfshypothesen, die den Gebrauch der benötigten Instrumente absichern. Anfangsbedingungen/ Randbedingungen unter denen ein Experiment durchgeführt wird müssen beachtet werden. Komplexität einer Testsituation kann viele fehlerhafte Aspekte enthalten, die zur irrtümlichen Falsifikation einer eventuell richtigen Theorie führen. Unzulänglichkeit anhand historischer Bsp. (Kopernikus) nachgewiesen.
- Kritik am naiven Empirismus / Induktivismus Rettungsstrategie Wahrscheinlichkeit Wahrscheinlichkeitstheoretische Variante d. Induktionsprinzips Idee: Abschwächung d. Induktionsprinzips durch Wahrscheinlichkeitsaussagen. -> Keine Lösung d. Induktionsproblems! schwarze Schwäne sind logisch möglich, aber es gibt Probleme mit der Bestimmung der Wahrscheinlichkeit. Intuition: Wenn ein allgemeines Gesetz durch zunehmend mehr Beobachtungen gestützt wird, dann erhöht sich auch die Wahrscheinlichkeit dafür, dass das Gesetz wahr ist. ABER: Die Wahrscheinlichkeit eines allgemeinen Satzes, der eine Aussage über die Welt macht, ist gleich 0, unabhängig davon, wieviele Einzelbeobachtungen den allgemeinen Satz stützen. Allgemeine Sätze beziehen sich auf eine unendliche Zahl möglicher Situationen, Zeitpunkte und Orte. Formel: p (Wahrheit d. Satzes) = N ( Beobachtungen) / unendlich ergibt IMMER 0 egal wie oft N
- Methodologie wissenschaftlicher Forschungsprogramme (nach Imre Lakatos) entstanden aus der Kritik am Falsifikationsprinzip und eine Weiterentwicklung der Idee des raffinierten Falsifikationismus. Theorien (Forschungsprogramme) werden als Strukturen aufgefasst und enthalten folgende Elemente: Harter Kern: grundlegende, theoretische Annahmen, die unfalsifizierbar gemacht werden. (Annahme wird unantastbar gemacht und bekommt Zeit sich zu bewähren, damit keine voreilige Falsifikation gemacht wird.) Schutzgürtel: falsifizierbares Netz von Annahmen, die den harten Kern ergänzen (Hilfshypothesen, Beschreibung der Randbedingungen etc.) Negative Heuristik: Forderung, dass während der Entwicklung eines Programms dessen harter Kern unangetastet bleibt. (konservatives, konventionelles Element) Positive Heuristik: methodologische Hinweise zur Ergänzung des harten Kerns, was muss getan werden, um den widerlegbaren Schutzgürtel raffinierter zu gestalten: Hilfshypothesen, mathematische und experimentelle Techniken
- Bewertung von Forschungsprogrammen (nach Imre Lakatos) Kriterien Gewisses Maß an Kohärenz (Logik, Nachvollziehbarkeit) und Möglichkeiten für zukünftige Forschung zumindest gelegentlich Entdeckung neuartiger Phänomene/ Vorhersagen Theorien, die diese Kriterien erfüllen, werden als "progressive Programme" (vs. "degenerierte Programme") bezeichnet. Problem: ab wann ein Forschungsprogramm als "degeneriert" gilt ist unklar; im Laufe der Zeit können Veränderungen des Schutzgürtels (neue Hilfshypothesen, veränderte Randbedingungen) neue progressive Phasen einleiten.
- Domain- Programme und Quasi- Paradigmen (nach Theo Hermann) Übertragung der Konzeption Lakatos auf die Psychologie Domain - Programme (Typ-a-Programme): Vorhandensein eines Problemfelds (Domäne) z.B. Angstentwicklung und die Suche nach brauchbarer Theorie, die bei der Erforschung nützlich ist. Quasi - Paradgimen (Typ-b-Programme): Eine Theorie liegt vor, z.B. Verstärkungskonzeption des Lernens und Suche nach möglichst vielen Problemfeldern, auf die diese spezielle Theorie angewendet werden kann.
- Kuhnsche Phasenlehre Annahme einer nicht geradlinig verlaufenden Wissenschaftsentwicklung und damit verbunden: eines nicht kontinuierlichen Wissenschaftsfortschrittes. Erkennt die Irrationalität im wissenschaftlichen Forschungsbetrieb als Gesetzmäßigkeit an. Prä- oder vorparadigmatische Phase Normale Wissenschaft Krise Phase der Anomalien Wissenschaftliche Revolution "Neue" normale Wissenschaft
- Kuhnsche Phasenlehre Prä- oder vorparadigmatische Phase 1. Phase Konkretes Paradigma ist nocht nicht vorhanden. Etwas Ähnliches (deswegen Proto- Wissenschaft) Forschung wird als Einzelaktivität betrieben. Gekennzeichnet von der Suche nach brauchbaren Methoden, Problemen und Lösungswegen.
- Kuhnsche Phasenlehre Normale Wissenschaft 2. Phase Kann auf 2 Arten entstehen: als Gefolge einer wissenschaftlichen Revolution als Nachfolger der Proto- Wissenschaft - Besteht aus einem Netz von Verpflichtungen (begriffl., theoret., instrumentell, methodologische Art) für die Wissenschaftsgemeinschaft, die nicht in Frage gestellt werden. - Konzentration auf einen kleinen Bereich zwingt Wissenschaftler genau und in seiner Tiefe zu untersuchen -> Bindung an das Paradigma - Paradigma liefert Probleme und Lösungswege - Gekennzeichnet sind das Rätsellösen und die Aufräumarbeit - Es sollen keine neuen Phänomene entdeckt werden.
- Kuhnsche Phasenlehre Krise 3. Phase Paradigma erweist sich zur Lösung wichtiger Probleme als unbrauchbar. Modifikation des Paradigmas
- Kuhnsche Phasenlehre Phase der Anomalien 4. Phase (u.U. schon parallel zur Krise verlaufend) Suche nach neuen Theorien, die die Anomalien, die nicht mit dem bisherigen Paradigma (auch nicht mit dem modifizierten) vereinbar waren, erklären -> Auftauchen eines Theorieanwärters
- Kuhnsche Phasenlehre Wissenschaftliche Revolution 5. Phase Theorieanwärter ermöglicht Revolution Das neue Paradigma beginnt sich durchzusetzen
- Kuhnsche Phasenlehre "Neue" normale Wissenschaft 6. Phase Paradigma ist zur Grundlage geworden, solange bis eine weitere Revolution das Paradigma in Frage stellt
- Kritik an der Kuhnschen Phasenlehre, Margaret Masternam, 1970, Vertreter d. kritischen Rationalismus Ungenauigkeit im Umgang mit seinen Begriffen (z.B. Paradigma, 21 Bedeutungen) Zirkeldefinition des Begriffes Paradigma Argumentation, dass die Paradigmen als Grundlage von Hypothesen innerhalb der normalen Wissenschaft nicht korrigiert werden können (widerspricht d. Grundannahme d. Falsifikationismus)
-