Diagnostik (Fach) / ICD - 10 Ka.2, Schizophrenie, schizotype u. wahnhafte Störungenschizoaffektive S (Lektion)

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F2 Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen

Diese Lektion wurde von AnjaTemplin1 erstellt.

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  • F20 Schizophrenie Kategorien F20.0 paranoide Schizophrenie F20.1 hebephrene Schizophrenie F20.2 katatone Schizophrenie F20.3 undiff. Schizophr. F20.4 postschizophrene Depression F20.5 schizophrenes Residuum F20.6 Schizophrenia simplex F20.8 sonstige Schizophrenie
  • F20 Schizophrenie Unterteilung der Verlaufsbilder F20.x0 kontinuierlich F20.x1 episodisch, mit zunehmendem Residuum F20.x2 episodisch, mit stabilem Residuum F20.x3 episodisch remittierend F20.x4 unvollständige Remission F20.x5 vollständige Remission F20.x9 Verlauf unklar
  • Allgemeines zur Schizophrenie Grundlegende Störungen von Denken, Wahrnehmung, Affekt. Das Bewusstsein u. intellektuelle Fähigkeiten bleiben oft unbeeinträchtigt. Im Laufe der Zeit können sich kognitive Defizite entwickeln. Die Wahrnehmung eigener Individualität ist aufgehoben. Der Beginn kann akut oder schleichend sein. Männer u. Frauen sind gleich häufig betroffen. Bei Männern ein früherer Beginn.
  • übergeordnete Diagnostik der F20 Schizophrenie 1 eindeutiges Symptom der Gruppe 1a-d: a: Gedankenlautwerden, Eingeben, Entzug... b:  Wahn: Kontrollwahn, Beeinfl.wahn, Gefühl des Gemachten c: Kommentierende Stimmen d: Anhaltender bizarrer Wahn (z.B. Gott zu sein)   Symptome aus mind. 2 der folgenden Gruppen 2a-2d: a: Halluzinationen, täglich über Wochen u. Monate b: Gedankenabreißen, Einschieben, Neologismen, Danebenreden c: Katatone Symptome: auch Mutismus, Stupor d: negative Symptome Die o.g. Symptome müssen fast ständig während eines Monats oder länger deutlich vorhanden gewesen sein. Kürzere Zustandsbilder unter: F23.2 schizophrenieforme psychotische Störung. Bei Schizophrenia simplex wird 1 Jahr gefordert.   Bei ausgeprägten depressiven oder manischen Symptomen soll die Diagnose der Schizophrenie nicht gestellt werden. Es sei denn schizophrene Symptome wären vorausgegangen. Gleichzeitige Entwicklung von schizophrenen und affektiven Symptomen sollen als F 25 schizoaffektive Störung eingeordnet werden, auch wenn das Ausmaß die Diagnose einer Schizophrenie rechtfertigen würde.
  • F 20.0 paranoide Schizophrenie siehe Einzelkarteikarte
  • F20.1 hebephrene Schizophrenie Beginn: 15.-25. Lj, schlechte Prognose. Prämorbide PK: schüchtern, einzelgängerisch   Flache, unpassende Stimmung, selbstversunkenes Lächeln, Manierismen, immer wiederholte Äußerungen (Reiterationen). Denken: ungeordnet Sprache: weitschweifig Verhalten: Ziel-u. Planlos, Isolation Hallus u. Wahnvorstellungen stehen nicht im Vordergrund. Erstmalig sollte diese Diagnose nur bei Jugendlichen oder jungen Erwachsenen gestellt werden, nach 2-3 monatiger Beobachtungszeit. Dazugeh. Begriffe: desintegrative Schizophrenie Hebeprenie
  • F20.2 katatone Schizophrenie Gegenwärtig selten in den Industrieländern. Extremes pendeln zwischen Erregung und Stupor. Einzelne katatone Symptome kommen auch bei anderen Schizophrenieformen vor. Für Diagnose, die Eingangs genannten Kriterien + mind. eine folgende Verhaltensweise.: 1. Stupor (Verminderung der Reaktion, z.B. auf Reize) od. Mutismus 2.Erregung (sinnlose motorische Aktivität) 3.Haltungsstereotypien 4.Negativismus: scheinbar unmotivierter Widerstand bewegt zu werden 5. Rigidität: Beibehaltung der starren Haltung bei Versuchen der Bewegung. 6. Flexibilitas cerea /wächserne Biegsamkeit: Verharren in Haltungen, die von außen auferlegt sind. 7. Andere Symptome wie Befehlsautomatismus, verbale Perseveration Andere Ursachen dieser Erscheinungen, wie Gehirnerkrankungen, Alkohol... müssen bedacht werden. Dazugeh. Begriffe: katatoner Stupor, schizophrene Flexibilitas cerea, schizophrene Katalepsie, schizophrene Katatonie.  
  • F20.3 undifferenzierte Schizophrenie 1. allgemeinen Schizophreniekriterien müssen erfüllt sein 2. entweder nicht ausreichende Symptomanzahl, um die Kriterien für eine Schizophrenieform zu erfüllen oder so viele Symptome, dass Kriterien für mehrere Unterformen erfüllt werden. Nur für psychotische Zustandsbilder, nicht: schizophrenes Residuum F20.5 oder postschizophrene Depression. Dazug. Begriffe: atypische Schizophrenie Ausschluss: akute schizophrenieforme psychotische St. F23.2 u. F20.5,F20.4
  • F20.4 postschizophrene Depression 1. in den letzten 12 Monaten Schizophrenie gehabt 2. einige schizophrene Symptome sind noch vorhanden 3. depressive Symptome im Vordergrund, und erfüllen die Kriterien für eine depressive Episode, bestehen seit 2 Wochen.   Wenn keine schizophrenen Symptome vorhanden sind = depressive Episode, stehen floride schizophrene Symptome im Vordergrund = Diagnostik der entsprechenden Schizophrenieunterform. (F20.0 etc.) Oft bleibt unklar, ob die Symptome Teil der negativ Symptomatik, eine Reaktion auf Medikamente od. eigenständige Depression darstellen.
  • F20.5 schizophrenes Residuum 1. Vorhandensein von negativen Symptomen 2. Mind. eine eindeutige psychotische Episode im Vorfeld, welche die Kriterien für Schizophrenie erfüllte. 3. Mind. 1 Jahr, während die Intensität von Wahn und Hallus deutlich vermindert war und das negative schizophrene Syndrom vorlag. 4. Keine andere Ursache: Demenz..., chronische Depression...
  • F20.6 Schizophrenia simplex Diese Diagnose wird nicht empfohlen. Selten. Schleichende Progredienz von merkwürdigem Verhalten, Verschlechterung der sozialen allgemeinen Leistungsfähigkeit. Keine Wahnvorstellungen u. Hallus. Die negativen Symptome entwickeln sich ohne vorhergehende floride psychotische Symptome. Sozialer Abstieg, Nichtsesshaftigkeit.
  • F20.8 sonstige Schizophrenie Dazugehörige Begriffe: zönästhetische Schizophrenie, nnb schizophrenieforme Störung/Psychose  
  • F21 schizotype Störung Exzentrisches Verhalten, Denkanomalien, Stimmungsänderung ohne eindeutige schizophrene Symptome, jedes der folgenden Merkmale kann auftreten:   1. Inadäquater, eingeschränkter Affekt 2. Seltsames, eigentümilches Verhalten/Erscheinung 3.Wenig soziale Bezüge 4.Seltsame Glaubensinhalte, magisches Denken 5.Misstrauen 6. Zwanghaftes Grübeln ohne inneren Widerstand(dysmorphophober, sexueller od. aggressiver Inhalt) 7.Ungewöhnliche Wahrnehmungserlebnisse, Depersonalisationserleben... 8. Denken u.Sprache vage, umständlich, gekünstelt... 9. Gelegentliche quasipsychotische Episoden mit intensiven Illusionen, Halluzinationen..   Drei oder 4 der o.g. Merkmale sollen mind. 2 Jahre bestanden haben. Es dürfen nie die Kriterien für Schizophrenie erfüllt gewesen sein. Schwierige Abgrenzung zur Schizophrenia simplex oder zu den schizoiden oder paranoiden PKS. Dazugehörige Begriffe: Borderline Schizophrenie Grenzschizophrenie Grenzpsychose latente Schizophrenie präpsychotische Schizophrenie pseudoneurotische Schizophrenie schizotype Persönlichkeitsstörung Schizotypie Ausschluss: Asperger-Syndrom F84.5 und schizoide PKS F60.1 Entwicklung u.Verlauf entsprechen gewähnlich einer PKS, manchmal entwickelt sich eine Schizophrenie, häufiger bei schizophren erkrankten Familienmitgliedern, Annahme: Teil des genetischen Spektrums der Schizophrenie.  
  • F22 anhaltende wahnhafte Störung Kategorien F22.0 wahnhafte Störung F22.8 sonstige
  • F22.0 anhaltende wahnhafte Störung Wahnvorstellungen (Verfolgung, hypochondrischer Wahn, Wahn missgestaltet zu sein, Größenwahn, Eifersuchtswahn...) sind das einzig auffallende Charakteristikum. Muss seit 3 Monaten bestehen und nicht subkulturell bedingt sein. Der Wahn muss auch ohne affektive Störung vorhanden sein. Nicht vereinbar mit organischer Erkrankung, ständigem Stimmenhören oder schizophrenen Symptomen in der Vorgeschichte (Kontrollwahn, Gedankenausbreitung...). Beginn im mittlerem Alter, bei Überzeugung unter Missbildung zu leiden im frühen Erwachsenenalter. Wahninhalt steht oft mit der Lebenssituation/Ereignis im Zusammenhang. Affekt, Sprache u. Verhalten sind außerhalb des Wahnsystems normal. Dazugeh. Begriffe: Eigengeruchsparanoia Paranoia paranoide Psychose sensitiver Beziehungswahn späte Paraphrenie Verfolgungswahn Ausschluss: Paranoide PKS, paranoide Schizophrenie, psychogene paranoide Psychose   Nicht typisch wahnhaft: Affektverflachung, andauernde akustische Hallzinationen, Kontrollwahn, kurze Dauer max 3 Monate
  • F22.8 sonstige anhaltende wahnhafte Störungen Restkategorie, erfüllt nicht die Kriterien für die wahnhafte Störung Wahn wird von anhaltenden Stimmen oder von schizophrenen Symptomen begleitet, die nicht ausreichen, um eine Schizophrenie zu diagnostizieren. Dazugeh. Begriffe: paranoides Zustandsbild im Involutionsalter Querulantenwahn wahnhafte Dysmorphophobie
  • F23 akute vorübergehende psychotische Störungen Kategorien F23.0 akute polymorphe psychot. Störung ohne Sympt. von Schizophrenie F23.00ohne akute Belastung F23.01 mit akuter Belastung F23.1 akute polymorphe psychot. Störung mit Sympt. von Schizophrenie ohne Belastung/mit Belastung F23.2 akute schizophrenieforme psychotische Störung ohne Belastung/mit Belastung F23.3 sonstige akute vorwiegend wahnhafte psychotische Störung mit /ohne Belastung F23.8 sonstige akute vorübergehende psychotische Störung
  • Allgemein psychotische Störungen Bei aktuem Beginn innerhalb von 48 Stunden sehr gute Prognose. Ein entscheidenes Kennzeichen der ganzen Störungsgruppe ist das Einsetzen von Symptomen innerhalb von 2 Wochen. Polymorph: schnell wechselnde, unterschiedliche Erscheinungsbild   Besserung erfolgt oft binnen Tagen oder Wochen. Selten entwickeln sich chronische Störungen.
  • Allgemeine diagnostische Leitlinien zu F23 akute vorübergehende psychotische Störungen Keine Störung entspricht  einer manischen oder depressiven Episode, obwohl Affekte zeitweilig im Vordergrund stehen. Keine körperliche Ursache.(Demenz, Delir, Schädel-Hirn) Nicht bei Eindeutiger Intoxikation, jedoch durchaus mit Konsumerhöhung (moderat) ohne Hinweis auf schwere Intoxikation vereinbar.
  • F23.0 akute polymorphe psychotische Störung ohne Symptome einer Schizophrenie 1. Aktuer Beginn (2 Wochenb) 2.Mehrere Formen von Halluzinationen od. Wahnphänomenen, sehr wechselhafte Art oder Ausprägungsgrad 3. Wechselnd affektives Zustandsbild 4. Kein Symptom ist konsistent genug, um die Kriterien für Schizophrenie, od. manisch, depressive Episode zu erfüllen.   Dauern die Symptome länger als 3 Monate an = anhaltende wahnhafte Störung F22 oder andere nichtorganische psychotische Störung F28. Dazuge.Begriffe: Angst-Glückspsychose Bouffee delirante zykloide Psychose   Meist rasche Rückbildung, selten überzeugende Auslöser der Psychose.
  • F23.1 akute polymorphe psychotische Störung mit Symptomen einer Schizophrenie Erfüllt die Kriterien der akuten polymorphen Störung, überwiegende Zeit auch Kriterien der Schizophrenie. Wenn die schizophrenen Symptome länger als einen Monat anhalten, soll Diagnose in F20 Schizophrenie geändert werden.
  • F23.2 akute schizophreniforme psychotische Störung 1. Akuter Beginn 2. Seit Auftreten des psychotischen Zustandes müssem Symptome der Schizophrenie, die die Kriterien der F20 erfüllen vorhanden sein. 3. Die Kriterien der polymorphen psychotischen Störung sind nicht erfüllt.   Die Affektinstabilität entspricht nicht dem Umfang der polymorphen Störung. Dauern die Symptome länger als einen Monat soll die Diagnose in Schizophrenie F20.0 geändert werden. Dazugeh. Begriffe: akute Schizophrenie kurze schizophrenieforme Psychose/Störung Oneirophrenie schizophrene Reaktion Ausschluss: nnb schizophrenieforme Störung organische Störung
  • F23.3 sonstige akute vorwiegend wahnhafte psychotische Störung Stabile wahnhafte Phänomene oder Hallus sind die hauptsächlichen klinischen Zeichen.   1. Akuter Beginn 2. Wahnphänomene oder Halluzinationen müssen das psychotische Bild begleiten. 3. Weder die Kriterien für Schizophrenie noch für eine akute polymorphe psychotische Störung F23 sind erfüllt. Dauern die Wahnphänomene länger als 3 Monate = F22 anhaltende wahnhafte Störung. Dauern nur die Hallus länger als 3 Monate=nichtorganische psychotische Störung (F28) Dazugehörige Begriffe: paranoide Reaktion psychogene paranoide Psychose
  • F23.8 sonstige akute vorübergehend psychotische Störungen z.B. undifferenzierte Erregungsbilder, wenn keine genaueren Infos über den psychischen Befund vorliegen, kein Anhalt für organische Ursache.
  • F24 induzierte wahnhafte Störung 1. Zwei od. mehr Menschen teilen denselbsen Wahn 2. Außergewöhnlich enge Beziehung 3. Durch zeitliche od. andere Zusammenhänge ist belegt, dass bei dem passiven Partner durch dem Kontakt mit dem aktiven der Wahn induziert wurde. Dazugeh. Begriffe Folie a deux induzierte paranoide oder psychotische Störung symbiontische Psychose
  • F25 schizoaffektive Störung Kategorien F25.0 schizoaffektive Störung gegenwärtig manisch F25.1 schizoaffektive Störung gegenwärtig depressiv F25.2 gemischte schizoaffektive Störung F25.8 sonstige schizoaffektive Störung
  • F25.0 schizoaffektive Störung gegenwärtig manisch gehobene, oder gereizte Stimmung im Vordergrund. Mindestens 1 schizophrenes Symptom sollte vorhanden sein.
  • F25.1 schizoaffektive Störung gegenwärtig depressiv Mind. 2 depressive Symptome + mind. 1 schizophrenes Symptom. Die Symptome sind gewöhnlich weniger floride, als bei einer manischen Episode, dauern jedoch länger und haben eine weniger günstige Prognose. Die Mehrzahl der Fälle bilden sich zurück, ein Teil entwickeln ein schizophrenes Residuum.
  • F25.2 gemischte schizoaffektive Störung Symptome einer Schizophrenie + Symptome einer gemischten bipolaren affektiven Störung F31.6 Dazugehörige Begriffe: gemischte schizophrene und affektive Psychose zyklische Schizophrenie
  • F28 sonstige nichtorganische psychotische Störungen Dazugehörige Begriffe: nnb chronisch halluzinatorische Psychose zykloide Psychose (länger als 3 Monate)