Wirtschaftspsychologie (Fach) / Wirkung der Arbeit (Lektion)
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Stress, Stressreaktion, Belastung, Burnout, Stressreduktion und - Vermeidung
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- Belastung und Beanspruchung Belastungen sind allgemein objektive Faktoren und Größen (z.B. Lärm, Zeitdruck, Überforderung) Psychische Belastung _ Gesamtheit der Erfassbaren Einflüsse die von außen auf die menschliche Psyche einwirken Psychische Beanspruchung_ Individuelle, zeitlich unmittelbare und nicht langfristige Auswirkung der psychischen Belastung im Menschen, in Abhängigkeit von seinen individuellen Voraussetzungen und seinem Zustand
- Was ist Stress? Ist ein subjektiv intensiver unangenehmer Spannungszustand, der aus der Befürchtung entsteht, dass eine - stark aversive - subjektiv zeitlich nahe (od. bereits eingetretene) - subjektiv lang andauernde Situation - sehr wahrscheinlich nicht vollständig kontrollierbar ist - deren Vermeidung aber subjektiv wichtig erscheint
- Was sind Stressoren/ Formen von Stressoren? (McGrath; 1981) Sind Faktoren, die mit erhöhter Wahrscheinlichkeit Stress (od. Stressempfindungen) auslösen. - Faktoren aus dem materiell- technischen System (Lärm; Termindruck) - Faktoren aus dem sozialen System (Konflikte in der Familie etc.) - Faktoren aus dem personalen System (z.B. Ängstlichkeit)
- Belastungen in der Arbeitswelt - Stressoren (Hacker; Richter; 1998) 1. Belastungen aus der Arbeitsaufgabe 2. Belastungen aus der Arbeitsrolle 3. Belastungen aus der materiellen Umwelt 4. Belastungen aus der sozialen Umwelt 5. Belastungen aus dem "behavior Setting" 6. Belastungen aus dem Personensystem -> Auftreten dieser Faktoren reicht aber oft nicht aus um Stresserleben einer Person zu erklären
- Welche Arten von Stressmodellen gibt es? Reizorientierte Stressmodelle --> Stress ist eine unabhängige Variable und wird durch Belastungsfaktoren aus der Umwelt definiert. Reaktionsorientierte Stressmodelle --> Stress wird als abhängige Variable, also als Beanspruchung verstanden Kognitive Stressmodelle --> Komplexes Zusammenspiel von personalen Faktoren und Umweltfaktoren
- Reizorientierte Stressmodelle In reizorientierten Konzeptionen stellt Stress eine unabhängige Variable dar und wird durch Belastungsfaktoren aus der Umwelt definiert.z.B. Anforderungs- / Belastungskonzept (AG um Volpert) --> dezidiert unterschieden zwischen - Psychische Anforderungen kennzeichnen positive Aspekte von Arbeitsbedingungen. - Psychische Belastungen die bei der Erledigung der Arbeitsaufgabe entstehen, sind hingegen negative Aspekte von Arbeitsbedingungen bzw. Stressoren. A + B unabhängige Dimensionen, keine Persönlichkeitsmerkmalen sondern bedingungsbezogene Merkmale der Arbeitstätigkeit --> Hohe Bedeutung für Prävention (gesundheitsgerechte Gestaltung der arbeit) Kritik: Interindividuelle Unterschiede werden nicht beachtet
- Reaktionsorientierte Stressmodelle Stress abhängige Variable, also als Beanspruchung (Stressreraktion) Verstanden / biologisch orientiertes Modell. Stress wird hauptsächlich mit Erregung gleichgesetzt. Dabei können alle beliebigen Faktoren zu Stressoren werden, die das physiologische "allgemeine Adaptionssystem" (AAS) auslösen. Kritik: Beschrieben wird eher das kurzfristige Erleben der Erregung, als die längerfristigen gesundheitlichen Flogen von Stress. Keine Beachtung von interindividuellen Unterschieden
- Allgemeines Adaptionssyndrom (AAS); nach Seyle; 1976) Nach einem Stresserleben kommt es zunächst zu einer kurzfristigen Veränderung der Körperfunktionen. 1. Alarmphase --> vermehrte Ausschüttung von Hormonen, erhöhte Aktiviertheit, bessere Durchblutung und Atmung--> höhere Leistungsbereitschaft des Körpers 2. Widerstandsphase --> Situation dauert länger an, Gegenreaktion, Stresshormone werden langsam wieder abgebaut, zurück zu Normniveau des Körpers, Auspowern verhindern --> gelingt dies nicht (ineffektive Bewältigungstrategien, zu wenig Ressourcen) --> 3. Erschöpfung --> durch andauernde Aktivierung des Körpers; Störungen im emotionalen und kognitiven Bereich (Gereiztheit, Depression, Konzentrationsverlust etc.)
- Das Transaktionale Stressmodell von Lazarus Dieses Modell sieht Stresssituationen als komplexe Wechselwirkungsprozesse zwischen den Anforderungen der Situation und der handelnden Person. Im Gegensatz zu früheren Stresstheorien ging Lazarus davon aus, dass nicht die Beschaffenheit der Reize oder Situationen für die Stressreaktion von Bedeutung sind, sondern die individuelle kognitive Verarbeitung des Betroffenen. Stress entsteht weniger durch die Ereignisse selbst als vielmehr dadurch, wie wir diese bewerten. Menschen können für einen bestimmten Stressor höchst unterschiedlich anfällig sein, d.h. was für den einen Betroffenen Stress bedeutet, wird von einem anderen noch nicht als Stress empfunden. Das Modell ist transaktional, da ein Bewertungsprozess zwischen Stressor und Stressreaktion zwischengeschaltet ist.Jeder Mensch bewertet Situationen und deren Belastung unterschiedlich, und damit auch deren Bedrohlichkeit. Lazarus unterscheidet dabei drei Stufen der Bewertung:Primary Appraisal (Primäre Bewertung): Situationen können nach Lazarus als positiv, irrelevant oder potenziell gefährlich (stressend) bewertet werden.Secondary Appraisal (Sekundäre Bewertung): In der Sekundärbewertung wird überprüft, ob die Situation mit den verfügbaren Ressourcen bewältigt werden kann. Reappraisal (Neubewertung): Möglichkeit der Veränderung der Erstbewertung, da Bewertung und tatsächliches Coping interagierenAußerdem unterscheidet Lazarus drei Arten des Copings (Stressbewältigung): siehe andere Karte
- Hardiness- Konzept (Kobasa, 1982) Hardiness = Widerstandsfähigkeit, Unempfindlichkeit Versucht Unterschiede für duch Stressituationen hervorgerufene Krankheiten (Empfänglichkeit) zu geben. 1. Anforderungen sind eher Herausforderungen als Bedrohung 2. Gegebenheiten d. Umwelt werden als eher beeinflussbar wahrgenommen 3. Stärkers Engagement bzw. fühlen sich stärker verpflichtet (Commitment)
- Coping- Stile (nach Lazarus) Emotionsorientiertes Coping: (palliatives) Das emotionsorientiertes Coping wird auch „intrapsychisches Coping“ genannt. Hierbei wird in erster Linie versucht, die durch die Situation entstandene emotionale Erregung abzubauen, ohne sich mit der Ursache auseinandersetzen zu müssen. (Ärger/Angst)Bewertungsorientiertes Coping: (kognitive Ebene) Die Neubewertung einer Stresssituation ist gleichzeitig eine Copingstrategie. Die betroffene, "gestresste" Person bewertet ihr Verhältnis zur Umwelt kognitiv neu, um so adäquat damit umzugehen. Das Hauptziel beim bewertungsorientierten Coping liegt darin, eine Belastung eher als Herausforderung zu sehen, weil so ein Lebensumstand positiv belegt wird und dadurch Ressourcen frei werden, um angemessen zu reagieren. Dennoch kann dies nur gelingen, wenn konkrete Problemlösungsansätze gefunden werden (siehe Problemorientiertes Coping). Es müssen also verschiedene Bewältigungstrategien kombiniert werden. (Strategiebildung/ Bagatelisierung) Problemorientiertes Coping: (instrumentelles) Darunter versteht man, dass das Individuum versucht, durch Informationssuche, direkte Handlungen oder auch durch Unterlassen von Handlungen Problemsituationen zu überwinden oder sich den Gegebenheiten anzupassen. Diese Bewältigungsstrategie bezieht sich auf die Ebene der Situation bzw. des Reizes. (Angriff/Zittern)
- AVEM (Arbeitsbezogene Verhaltens- und Erlebensmuster; Schaarschmidt & Fischer; 2003) Beschreibt die Art und Weise wie Menschen mit beruflichen Anforderungen und Belastungen umgehen. -wichtiges Gesundheitskriterium Muster G: gesundheitsförderliches Verhältnis zur Arbeit- gekennzeichnet durch Engagement, Widerstandkraft und Wohlbefinden Muster S: Schonungsmuster - gekennzeichnet durch Schonverhalten Risikomuster A: überhöhtes Engagement- Selbstüberforderung Risikomuster B: starke Resignationstendenz - Überforderung und Resignation A & B Indikatoren für Gesundheitsgefährung
- Wichtige Komponenten der Entstehung von Stressempfinden Vorhandensein von objektiv belastenden Bedingungen/ Anforderungen Wahrnehmung bzw. Bewertung dieser Bedingungen als für die Person bedrohlich (Stressoren), welche u.a. von dem Vorhandensein verschiedener Ressourcen abhängt. Art der Bewältigung (effizientes/ ineffizientes Coping) von Stresssituationen Daraus folgendes Gleichgewicht / Ungleichgewicht zw. Anforderung und Ressourcen
- Spezifische Auswirkungen von Stress - kurzfristige Reaktionen Erhöhte Herzfrequenz Blutdrucksteigerung Adrenalienausschüttung Anspannung Frustration Ärger Ermüdungs- Monotonie- Sättigungsgefühle Leistungsschwankungen Nachlassen der Konzentration Fehler Konflikt/ Streit Aggression Rückzug
- Spezifische Auswirkung von Stress- Mittel bis langfristig chronische Reaktionen Allgemeine psychosomatische Beschwerden und Erkrankungen Unzufriedenheit Resignation Depression Vermehrt Alkohol, Nikotin, Tabletten Fehlzeiten Konflikte/ Streit Aggression Rückzug
- Das Bournout- Syndrom Zustand der chronischen Erschöpfung Emotionale Erschöpfung ist durch hohe interpersonelle Anforderungen und die Beanspruchung emotionaler Ressourcen gekennzeichnet. Die Betroffenen fühlen sich durch den Kontakt mit anderen Menschen emotional überanstrengt und ausgelaugt. Depersonalisierung beinhaltet negative, gefühlslose oder zynische Einstellungen gegenüber Klienten od. Patienten. Gefühllose und abgestumpfte Reaktionen gegenüber Klienten. Persönliche Leistungseinbußen beschreibt die Tendenz die eigene Arbeit negativ zu bewerten und ein Gefühl mangelnden bzw. schwachen beruflichen Selbstwerts zu entwickeln
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- Eustress Positiver Stress - Stressoren werden nicht als Bedrohung wahrgenommen, sondern als Herausforderung, positive Aktivierung, spornt zu höheren Leistungen an, ohne stellt sich schnell Unterforderung ein.
- Maßnahmen zur Prävention von (zu viel) Stress 1. Verhaltensorientierte bzw. personenbezogene Interventionen --> Stressimpfungstraining - Infophase "Stressmodell nach Lazarus" - Lern und Übungsphase: kognitive Fehler/ irrationale Verhaltensmuster erkennen; PMR;kog. Umstrukturierung; Selbstinstruktion - Anwendungs- und Posttrainingsphase 2. Verhältnisorientierte bzw. bedingungsbezogene Interventionen --> Verbesserung der Arbeitsaufgaben/ -umfeld (z.B. Lärm/ Pausen etc.) --> Gesundheitszirkel
- Psychosoziale Funktionen der Erwerbstätigkeit - Aktivität und Kompetenz - Zeitstrukturierung - Kooperation und Kontakt - Soziale Anerkennung - Persönlichkeit/ Identität
- Generalisationshypothese / Kompensationshypothese zur Wechselwirkung zwischen Arbeit und Freizeit Generalisationshypothese: Arbeit beeinflusst im postiven und negativen Sinne die Freizeit. Kompensationshypothese: Negative Erfahrungen aus einem Bereich können durch positve Erfahrungen in einem anderem Bereich ausgeglichen werden. (Freizeit kann negative Erfahrungen bei der Arbeit ausgleichen)