Allgemeine Psychologie (Fach) / Allgemeine Psychologie - Motivation (Lektion)
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Motivation
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- Worin unterscheiden sich "Motiv" und "Motivation"? Motiv: überdauernde Handlungsbereitschaft (z.B. konzipierbar als angeboren oder früh erworben und kaum Veränderungen unterworfen), Disposition, Persönlichkeitsmerkmal (trait) Beispiel: grundsätzlich ein "ängstlicher Typ" sein Motivation: aktuelle Handlungstendenz, Resultat von Motiv einerseits und aktueller Situation andererseits (state) Beispiel: in einer ganz bestimmten Situation Angst haben.
- Worin unterscheiden sich "push"- und "pull"-Motivation? push-Motivation: Situationen und Verhaltensweisen, die sich durch Lernen mit der Befriedigung von Motiven verbinden lassen, werden später immer wieder aufgesucht/ausgeführt (oft auch trieb- oder instinktgesteuert, z.B. Hunger) aus der Vergangenheit wirksam pull-Motivation: menschliches Handeln, das von Zielen bestimmt ist (etwas tun, um etwas zu erreichen), d.h. Mensch als bewusster und aktiver Konstrukteur des Morgen intentional, zukunfts-/zielgerichtet
- Worin unterscheiden sich "Handeln" und "Verhalten"? Handeln: impliziert Handlungsfreiheit und kann dementsprechend auch unterlassen werden korrespondiert mit der "pull"-Motivation ohne Bedeutungskategorie nicht verständlich (bloßes) Verhalten: z.B. Reflexverhalten korrespondiert mit der "push"-Motivation nicht immer klar voneinander abgrenzbar, z.T. wird in der Literatur auch "Verhalten" als übergeordneter Begriff verwendet
- Motivklassifikation - welche Arten von Motiven gibt es? am besten untersucht sind: Leistungsmotiv (mit Abstand am besten erforscht) Machtmotiv Affliationsmotiv Intimitätsmotiv Je nach theoretischer Richtung wird eine Zahl von einigen bis etwa 20 Motiven angenommen
- Was bedeutet TAT und wozu dient er? Thematischer Auffassungstest (früher: Thematischer Apperzeptions-test) zur Motivmessung (1943 von Murray entwickelt und bis heute gebräuchlich) projektiver Test (wie auch z.B. Rorschachtest) Testpersonen sollen spontan Phantasiegeschichten zu Bildern erzählen nach dem Schema "Wie ist es hierzu gekommen?" die Geschichten, die die Menschen zu den TAT-Bildern erzählen, reflektieren jene Verhaltenstendenzen, die zum Ausdruck kämen, wenn eine Situation völlige Handlungsfreiheit und somit ungehinderte Motivbefriedigung bieten würde (unabhängig von den Restriktionen der Situation) Variante von McClelland nach experimenteller Motivanregung (z.B. die Bearbeitung von Leistungsaufgaben zur Anregung des Leistungsmotivs): Unterschiede zwischen den Phantasien der Versuchspersonen in der Anregungsgruppe und denen in der Kontrollgruppe
- Wie sieht ein charakteristischer zeitlicher Ablauf bei der Anregung und Befriedigung von Motiven aus? Signal, dass hier möglicherweise ein emotionaler Kick zu bekommen ist Zustand freudig erregter Erwartung (eigentliche Motivation) Ausführung von instrumentellen Verhaltensweisen, die die Person der emotionalen Befriedigung näherbringen Befriedigung, wenn es der Person gelingt, die eigentliche Befriedigungshandlung, der das Erleben des positiven Gefühls unmittelbar und automatisch folgt, erfolgreich auszuführen
- William McDougalls instinkttheoretisches Modell (eher "push") Eine relativ große Anzahl von Instinkten führt jeweils zu einer Akzentuierung der Wahrnehmung zu einer je spezifischen Emotion zu einer spezifischen Handlungstendenz Tiere/Menschen verfügen über einen artspez. Satz angeborener 'Instinkte' (beim Menschen u.a. Kampf, Abwehr, Flucht, Neugier, Brutpflege, Selbsterhaltung und Selbsterniedrigung). Jeder dieser Instinkte drückt sich als Motiv, eine begleitende Emotion und ein zielgerichtetes Verhalten aus. Während das Motiv und die begleitende Emotion von ihm als unabänderlich angesehen wird, sind die auslösenden Reize und die Antwort durch das Verhalten durch Lernen veränderbar. McDougalls 'Sozialpsychologie': wie kann das Individuum lernen, seine Instinkte sozialverträglich zu überformen?
- Clark L. Hulls triebtheoretisches Konzept (push) Konzept eines einheitliches Triebes, der alle (menschl.) Handlungen energetisiert (1) Verhaltenstendenz = habit (Gewohnheit) x drive (Antrieb) (2) Verhaltenstendenz = habit x drive x Anreiz Zu (1): behavioristisch-schlicht Zu (2): nicht mehr rein behavioristisch, im Experiment (Ratte im Labyrinth) operationalisierbar durch: habit: Anzahl der Verstärkungen drive: Dauer des Nahrungsentzugs Anreiz: extra-leckeres Futter in der Zielbox > Ratten durchqueren Labyrinth schneller
- Wann ist ein Verhalten leistungsmotiviert? Leistungsmotiviert ist ein Verhalten dann, wenn es auf die Selbstbewertung der eigenen Tüchtigekit zielt, und zwar durch Auseinandesetzung mit einem Gütemaßstab. => etwas besser machen wollen, als ... vorher (individuelle Norm) jemand anderes (soziale Norm) ABER: Jemand, der viel leistet, muss nicht unbedingt besonders leistungsmotiviert sein (sondern z.B. machtmotiviert)
- Atkinsons Risikowahlmodell Erfolgszuversichtliche wählen i.d.R. etwas mehr als mittelschwere Aufgaben (annähernde Normalverteilung) > realistisches Anspruchsniveau Misserfolgsängstliche tendieren zu zu leichten oder zu schwierigen Aufgaben (U-förmige Kurve) > unrealistisches Anforderungsniveau Beispiel: frei gewählter Abstand beim Ringwurf Nach Atkinsons Risikowahl-Modell (1957) beeinflusst die „subjektive Erfolgswahrscheinlichkeit“, wie man sich verhält, wenn man die Möglichkeit hat, verschiedene Schwierigkeitsgrade zu wählen: Zu leichte und zu schwierige Aufgaben können kein Gefühl der Befriedigung oder Enttäuschung auslösen, die meisten Menschen wählen daher Aufgaben mit einem subjektiv mittleren Schwierigkeitsgrad.
- Kausalattribution (Weiner) Schema zur Ursachenzuschreibung bei Erfolg/Misserfolg
- Kausalattribution bei Erfolgszuversichtlichen und Misserfolgsängstlichen Erfolgszuversichtliche a.) bei Erfolg: internal-stabil > eigene Fähigkeit, Talent b.) bei Misserfolg: variabel > zu wenig gelernt/angestrengt, Pech Misserfolgsängstliche a.) bei Erfolg: external-variabel > zu leichte Aufgabe, Glück b.) bei Misserfolg: stabil > mangelnde/s Fähigkeit/Talent beide Tendenzen werden immer wieder bestätigt und verfestigen sich somit (problematisch für Misserfolgsängstliche)
- Selbstbewertungsmodell der Leistungsmotivation (Heckhausen) das Leistungsmotiv wird nicht mehr als eigenschaftsähnliches, stabiles Persönlichkeitsmerkmal aufgefasst, sondern als ein sich selbst stabilisierendes System aus drei Teilprozessen: Zielsetzung / Anspruchsniveau (vgl. Atkinson) Ursachenattribution (vgl. Weiner) Selbstbewertung (Un-/Zufriedenheit mit der Erfolgs-/Misserfolgsbilanz)
- Heckhausens Rubikonmodell der Handlungsphasen Das Rubikonmodell der Handlungsphasen ist ein motivations-psychologisches Modell, mit dem einzelne Handlungsschritte in vier formelle Phasen eingeteilt werden: die des Abwägens von Handlungsmöglichkeiten einschließlich der Wahl einer davon und der entscheidenden Festlegung auf sie; ---RUBIKON--- die des Planens der Umsetzung der getroffenen Entscheidung „in die Tat“; die der realen Durchführung der Entscheidung in konkretem Handeln; die des abschließenden Bewertens dieses Handelns Schritt über den Rubikon = real entscheidender Schritt jeder Willensbildung