Modul 1 - 03400 Geschichte der Psychologie (Fach) / Kapitel 6.2 - Sozialpsychologie (Lektion)
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Definition, Forschungsmethoden, Sozialpsychologischer Zugang, Forschungsbereiche, Anwendung
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- Sozialpsychologie Beschreibung, Erklärung und Prognose menschlichen Erlebens und Verhaltens im sozialen Kontext Smith & Mackie 2000: Auswirkung sozialer und psychologischer Prozesse auf die gegenseitige Wahrnehmung v. Menschen, gegenseitige Einflussnahme, und Gestaltung sozialer Beziehungen Methoden: Experimentelle Untersuchungen, Beobachtungsstudien, Fragebogenstudien, Interviewstudien, Dokumentanalysen, Messung psychologischer Prozesse im sozialen Kontext: Impliziter Assoziationstest, bildgebene neurowissenschaftliche Verfahren, z.B. funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT)
- Einflussreiche sozialpsychologische Experimente Stanley Milgram 1970: Obedience to Authority Experient - Warum leisten Pbn einer Autorität auch dann Folge, wenn die Anweisung in Widerspruch zu eigenen ethischen Prinzipien stehen? John M. Darley & Bib Latané 1969: Bystander-Effect - Auswirkung der Anzahl unbeteiligter Zeugen einer Notsituation auf die Hilfsbereitschaft des Einzelnen Tajfel et al. 1971: Experimente zu den sozialpsychologischen Grundlagen von Eigengruppenfavorisierung und Intergruppenkonflikten Patricia G. Devine 1989 & John A. Bargh et al. 1996: Automatische Aktivierung von Stereotypen und ihrem Einfluss auf menschliches Verhalten
- Demarkierung des sozialpsychologischen Zugangs Ebenenmodell Makroebene: soziostrukturelle, ökonomische oder politische Faktoren komplexer soziale Systeme/Strukturen, die menschliches Zusammenleben kennzeichnen oder bedingen (Disziplinen: Politik-, Wirtschaftswissenschaft, Soziologie) Mesoebene: Analyse von sozialen Prozessen 1. zwischen Individuen, 2. zwischen Ind. und Gruppen, 3. innerhalb von Gruppen, 4. zwischen Gruppen (Disziplinen: Kulturanthropologie, Ethnologie, Soziologie, Sozialpsychologie) Mikroebene: Blick auf das Individuum, z.B. Funktionsweise intrapsychischer Prozesse und Systeme (Disziplinen: Allgemeine Psychologie, Persönlichkeitspsychologie, Neurowissenschaften & Humangenetik)
- Herausstellungsmerkmal des sozialpsychologischen Zugangs auf der Mesoebene Analyse der Wechselwirkungen zwischen psychologischen, sozialen und strukturellen Prozessen Bindeglied zwischen Mikro- und Makroebene, z.B. Theorie der sozialen Identität
- Theorie der sozialen Identität Tajfel & Turner 1986 Erklärung zum Auftreten von Konflikten zwischen Gruppen Verbindung von Mikro-/Mesoebenenprozesse (Eigen- und Fremdgruppenkategorisierung, kollektive Deutungs-/Interpretationsprozesse) mit makro-strukturellen Faktoren (z.B. der Stabilität sozialer Stratifikationen, der Durchlässigkeit von Gruppengrenzen)
- Forschungsbereiche der Sozialpsychologie 1. Interaktionen zwischen Individuen 2. Gruppenprozesse
- Forschungsbereich der SP: Interaktionen zwischen Individuen Erforschung der Prozesse sozialer Wahrnehmung: Harold Kelly 1950 - Informationen über einen Menschen, bevor eine Interaktion mit ihm/ihr zustande gekommen ist, bestimmen maßgeblich den abschließenden Eindruck von dieser Person; Snyder & Swann 1978 - Menschen suchen selektiv nach Informationen, die ihre Vorerwartungen über andere Personen bestätigen Einstellungsforschung: Wie bilden Menschen Einstellungen gegenüber bestimmten Personen? Forschung zum Aufbau sozialer Beziehungen - Entwicklung interpersonaler Attraktion und Freundschaft Forschung zum sozialen Einfluss - Entwicklung von Überzeugungsstrategien Forschung zu pro- /anti-sozialem Verhalten - Bedingungen für Hilfeleistungen oder deren Unterlassung
- Forschungsbereich der SP: Gruppenprozesse Intragruppale Prozesse: Fokus auf Kooperation in Gruppen und Gruppenleistung (GL = Leistung, die aufgetreten wäre, wenn die Mitglieder einzeln und nicht i.d. Gruppe gearbeitet hätten), Führung in Gruppen, Konformität und Uniformität, Minoritätseinfluss Intergruppale Prozesse: Eruierung der Ursachen von Intergruppendiskriminierung und der Entwicklung von Interventionsmaßnahmen, Grundlagen für Kooperation zwischen Gruppen, intergruppales Helfen und Solidarität
- Angewandte Sozialpsychologie Definition: Teilbereich der Sozialpsychologie, der sich explizit mit Planung, Durchführung & Evaluation sozialpsychologischer Interventionen beschäftigt Ziele: (a) Veränderung/Optimierung individueller Erlebnis- oder Verhaltensweisen, (b) Veränderung der Interaktion innerhalb Dyaden oder Gruppen, (c) Veränd. der Interaktionen zwischen Gruppen Sozialpsychologische Theorien und Modelle auch in anderen Anwendungsfächern der Psychologie: Community Psychology, Gesundheits-, Organisations-, Rechts-, Werbepsychologie, klinische Psychologie, Pädagogische Psychologie
- Wichtige Fachgesellschaften der Sozialpsychologie DGPs = Deutsche Gesellschaft für Psychologie, Fachgruppe Sozialpsychologie EASP = European Association of Social Psychology (früher EAESP) SPSP = Society for Personality and Social Psychology SESP = Society of Experimental Social Psychology SPSSI = Society for the Psychological Study of Social Issues
- Wichtige Zeitschriften der Sozialpsychologie European Journal of Social Psychology Journal of Personality and Social Psychology Journal of Experimental Social Psychology Personality and Social Psychology Bulletin Personality and Social Psychology Review Journal of Social Issues