Mikrobiologie (Fach) / Hefen und Schimmelpilze (Lektion)
Beschreiben sie die wesentlichen Unterschiede zwischen der prokaryontischen und der eukaryontischen Zelle. Was unterscheidet Hefen und Schimmelpilze von Bakterien? Was verstehen sie unter dem Begriff Hefen? Was verstehen sie unter dem Begriff Schimmelpilze? Beschreiben sie die Zellformen und Zellverbände von Hefen. Beschreiben sie die Zellformen und Zellverbände von Schimmelpilzen. Beschreiben sie die sexuelle Vermehrung von Pilzen (Prinzip, Ziel, Beispiele) Beschreiben sie die Formen der asexuellen Vermehrung von Pilzen (Prinzip, Ziel, Beispiele). Beschreiben sie die Substrat- und Milieuansprüche von Hefen und Schimmelpilzen. In welche Hauptgruppen werden die Pilze eingeteilt. Welche grundlegenden Eigenschaften hat die jeweilige Gruppe (Mycel, Zellwand). Beschreiben sie die Gruppe der Basidiomyceten (Eigenschaften, Vertreter) Beschreiben sie die Gruppe der Oomyceten (Eigenschaften, Vertreter). Beschreiben sie die Gruppe der Chytridiomyceten (Eigenschaften, Vertreter). Beschreiben sie die Gruppe der Zygomyceten (Eigenschaften, Vertreter). Beschreiben sie die Gruppe der Ascomycten (Eigenschaften, Vertreter). Beschreiben sie die Gruppe der Deuteromyceten/Funghi imperfecti (Eigenschaften, Vertreter). Welche Bedeutung haben Vertreter der Gattung Aspergillus? Welche Bedeutung haben Vertreter der Gattung Penicillium? Welche Bedeutung haben Vertreter der Gattung Saccharomyces? Beschreiben sie die Gruppe der Basidiomyceten (Eigenschaften, Vertreter). Beschreiben sie die phylogenetische Gruppe der Schleimpilze.
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- Wesentliche Unterschiede der eukaryontischen zur prokaryontischen Zelle stärkere Kompartimentierung, höhere Komplexität, größere Dimensionen Ribosomen: abweichend in Größe und Form (80S -> Prokaryonten: 70S) frei im Cytoplasma und im ER System an intrazellulären Membranen (Zisternen- und Röhrensystem): ER: Syntheseort für Membranlipide Golgi-Apparat: schnüren Vesikel, die Enzyme enthalten, ab -> freigesetzt durch Exocytose Vakuole: Speicherort für niedermolekulare Verbindungen, Reaktionsraum Peroxisomen: enthalten Oxygenasen Mitochondrien: Organellen der Energiegewinnung durch Atmung, vermehren sich durch Zellteilung, besitzen eigenes Chromosom, enthalten 70S-Ribosomen (Prokaryonten) => Endosymbiontenhypothese
- Was unterscheidet Hefen und Schimmelpilze von Bakterien? größere Zellen, größeres Genom, Zellkompartimentierung, geringere Stoffewechselleistung bezogen auf die Biomasse als Bakterien/Archae morphologische Differenzierung: Pilzzelle als Bestandteil einer "fadenförmigen" Hyphe (Gesamtheit = Mycel), einige Untergruppen wachsen einzellig als "Hefen" Hyphen wachsen apikal asexuelle und sexuelle Vermehrung (unterschiedliche Sporenarten)
- Was verstehen Sie unter dem Begriff "Hefe"? einzellige Pilze, mikroskopisch klein, unbeweglich (unbegeißelt) Eukaryonten: haploid oder diploid Zellwand: Aufbau aus Polysacchariden (Glucane, Mannane) Sprossung: typische asexuelle Nebenfruchtform (alle Hefen) Ascosporen: typische sexuelle Hauptfruchtform (manche Hefen) vielzellige Stadien: teilweise möglich, dimorphe Pilze
- Was verstehen Sie unter dem Begriff "Schimmelpilze"? Zellform: Hyphe, Verbandsform: Mycel Hyphen mikroskopisch klein, Mycel kann makroskopisch sichtbar sein (Schimmelpilzkolonien) Hyphe: unbegeißelete Zellen filamentöse Pilze, die in der Mehrzahl zu den Ascomyceten und Zygomyceten gehören
- Zellformen und Zellverbände von Hefen eiförmig, ca. 10 µm Durchmesser, (seltener stäbchen- oder zitronenförmig) Zellverbände: Sprossmycel bei ovoiden Zellformen Pseudomycel bei länglichen Zellformen echtes Mycel temporär bei dimorphen Pilzen
- Zellform und Zellverbände von Schimmelpilzen Zellform: Hyphe Zellverband: Mycel Luftmycel Substratmycel Vermehrungsorgane (Sporen, Sporenträger,....) Mycelsonderformen: untypische Wuchsformen: bei Wachstum in Flüssigkeiten, Sauerstoffmangel, suboptimalem Nährstoffangebot Überwinterungsstadien: Hartmycel, Clamydospore, Sklerotium, Dauerspore
- Sexuelle Vermehrung von Pilzen Sexuelle Sporen Sporenbildung beinhaltet genetische Rekombination (Meiose) sporadisches Ereignis oder Teil des Entwicklungszyklus eines Schimmelpilzes Ziel: optimaler Erhalt der Art ("Qualität") Typen von sexuellen Sporen: Oosporen (Oomyceten) Zygosporen (Zygomyceten) Ascosporen (Ascomyceten) Basidiosporen (Basidiomyceten) Bildung von Sporen: Fusion zweier kompatibler Kerne bzw. Chromosome => Fusionsprodukt (Gameten) => nach Wandverstärkung: "sexuelle" Sporen Eigenschaften: relativ widerstandsfähig (Übewinterungsformen) Wachstum wird in ungünstigen Milieubedingungen gefördert
- Formen der asexuellen Vermehrung von Pilzen Prinzip - Ziel - Beispiele Asexuelle Vermehungsformen (Nebenfruchtfomen) keine genetische Rekombination (vegetativ) Klone: höhere Mutationsrate (kann auch evolutionäre Chance sein) Ziel: massenhafte Verbreitung der Art ("Quantität") Typen asexueller Vermehrung: - Vegetative Sporen: Sporangiosporen (Oo-, Zygo-, Chytridiomyceten): endogen in Sporangien gereift Konidiosporen (Asco-, Deuteromyceten/Funghi imperfecti): exogen gereift, baumartige Gebilde - Sprossung: Entspricht im Prinzip einer Teilung mit dem Unterschied, dass Mutter- und Tochterzelle morphologisch differenzierbar sind - Teilung: Selten einzelne Hefearten (Anstelle der Sprossung); man kann nicht mehr zwischen Mutter- und Tochterzelle unterscheiden - Mycelfragmentierung: Segmentierung von Hyphen oder Zerfall größerer Mycelbereiche in konidiosporenähnlihce Zellen => Arthrosporen
- Substrat- und Milieuansprüche von Hefen und Schimmelpilzen heterotroph: organische Substanz als C- und Energiequelle Saprophyten: wichtige Destruenten komplexer Naturstoffe (zB Lignin), massive Vorrats- und Naturstoffschädlinge! fakultative und obligate Parasiten: Pflanzen (viele Arten), Tier und Menschen (wenige Arten) Symbiosen: im Baumwurzelbereich (Mykorrhiza), mit Algen (Flechten) chemoorganoheterotroph (Energie durch Veratmung organischer Substanzen) Gärung ist nur vorübergehend möglich: für die Synthese essentieller Bestandteile ist Sauerstoff nötig - sind diese im Medium vorhanden (Pansen, Sedimente in Seen), ist anaerobe Lebensweise möglich pH-Optimum: meist pH 4 - pH 6 Temperatur-Optimum: meist 20 - 25°C aw-Wert: hohe Trockentoleranz (sogar bis 0,65!)
- In welche Hauptgruppen werden Pilze eingeteilt? Grundlegende Eigenschaften jeder Gruppe (Zellwand, Mycel) Basidiomyceten zB. die Pilze im Wald = Ständerpilze Oomyceten unseptiertes Mycel Zellulosezellwand Zoosporen Chytridiomyceten unseptiertes Mycel Chitinzellwand Zoosporen Zygomyceten unseptiertes Mycel Chitinzellwand Ascomyceten septiertes Mycela Chitinzellwand Deuteromyceten/Funghi imperfecti septiertes Mycel Chitinzellwand keine bekannte Hauptfruchtform asexuelle Sporen (Konidiosporen) ca. 1/3 der bekannten Arten -> wenn aus dieser Gruppe eine Fruchtform gefunden wird, kommt sie zu den Ascomyceten
- Basidiomyceten Eigenschaften, Vertreter Ständerpilze - Pilze im Wald septiertes Mycel fast alle makroskopischen Pilze Vertreter: Rost- und Brandpilze Weißfäulepilze Braunfäulepilze Höhere Basidiomyceten: "vertrauter" Fruchtkörper
- Oomyceten Eigenschaften - Vertreter unseptiertes Mycel Zellulosezellwand, Hyphen haben keine Querwände Zoosporenbildung in bestimmten Entwicklungsstadien meist keine Steroide in der Membran (unempfindlich gegenüber dem Steroidstoffwechsel angreifender Funghizide!) Vertreter: Falscher Mehltau (Peronospora lamii): phytopathogen bei vielen Nutz- und Wildpflanzen Kraut- und Knollenfäule bei Kartoffel (Phytophtora infestans): wirtschaftlich sehr bedeutend - auch bei anderen Pflanzen, Auslöser der historischen Hungersnot in Irland
- Zygomyceten Eigenschaften - Vertreter "Jochpilze" septiertes Mycel Chitinzellwand Landbewohner, unbewegliche Sporen (im Sporangium gebildet) Bedeutung: biochemische Transformationen, wichtige Mykorrhizabildner Vertreter: Brotschimmel Rhizopus nigricans Köpfchenschimmel Mucor sp.: watteartig, rel. große Sporangien, sehr häufig im Boden, auf Mist, auf LM und FM Hutschleuderer Pilobolus sp.: Abschleudern der Sporangien charakteristisch
- Chytridiomyceten Eigenschaften - Vertreter meist mikroskopisch kleine Vertreter von Land- und Wasserpflanzen einige saprophytische Vertreter Zellwand aus Glucan und Chitin einfach begeißelte Zoosporen, unstrukturierte Hauptfruchtform (komplexe Zyklen) zB. Erreger von Kartoffelkrebs und Schwarzbeinigkeit bei Kohl, Chitin- und Zelluloseabbauer Vertreter: Chytridium sp.
- Ascomyceten Eigenschaften - Vertreter Schlauchpilze ca. 60.000 Arten sexuelle Sporen werden in Schläuchen (Asci) gebildet asexuelle Vermehrung durch Konidien septierte Hyphen Vertreter: Mutterkornpilz: Mutterkornalkaloide im Sklerotium, auf Getreide (v.a. Roggen), Gräsern; starkes Nervengift; in geringer Dosierung für die Blutstillung einsetzbar Echter Mehltau Roter Brotbilz Milchschimmel Bäckerhefe
- Deuteromyceten / Funghi imperfecti Eigenschaften - Vertreter "Sammelbecken" für Pilze ohne oder mit unbekannter sexueller Fortpflanzung septiertes Mycel asexuelle Vermehrung über Konidiosporen (einige Arten bilden nur sterile Hyphen) pathologische Verwandtschaft: Ascomyceten ca. 1/3 der bekannten Arten Vertreter: Fusarium sp.: Welkekrankheiten, Feldpilzproduzent, typische Phragmosporen in Sichelform Grauschimmel Botrytis: Edelfäule bei bestimmten Weinsorten, phytopathogen Schwärzepilz Pinselschimmel Penicillium: Antibiotikaproduzent, LM-Fermentation (Schimmelkäse, Rohwürste), VerderbsMO, Enzymlieferant (Hydrolasen), zT Mykotoxinbildner Gießkannenschimmel Aspergillus: Biotechnologischer Einsatz für Zitronensäure und Enzymproduktion (Hydrolasen); Mykotoxinbildner; VerderbsMO FM und LM
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- Welche Bedeutung haben Vertreter der Gattung Aspergillus? "Gießkannenschimmel" Biotechnologischer Einsatz für Zitronensäure und Enzymproduktion (Hydrolasen) VerderbsMO: LM und FM Mycotoxinbildner
- Welche Bedeutung haben Vertreter der Gattung Penicillium? "Pinselschimmel" Antibiotikaproduzenten Fermentation bei LM: Schimmelkäse, Rohwurst VerderbsMO: LM und FM Enzymlieferant (Hydrolasen für Technik und LM-Industrie) zT. Mycotoxinbildner
- Welche Bedeutung haben Vertreter der Gattung Saccharomycetes? "Bäckerhefe" wird für die LM-Industrie produziert gehört zur Gruppe der Ascomycetes Saccharomycetes cerevisiae: bedeutendeste Gattung der gärenden Hefen ("Kulturhefe")
- Beschreiben Sie die phylogenetische Gruppe der Schleimpilze! "Myxomycota" phylogenetisch von den Hefen/Schimmelpilzen abgegrenzt zellwandlose Organismen mit amöboider Bewegung bilden Sporangien: Sporen mit Zellulose- oder Chitinzellwand 3 Gruppen: Zelluläre Schleimpilze (Arasiomyceten): einkernige Amöben, aggregieren zu Fruchtkörpern Echte Schleimpilze (Myxomyceten): auf verrottendem Holz und Laub zu finden Parasitische Schleimpilze (Plasmodiophoromyceten): intrazelluläre Pflanzenparasiten, verursachen Wucherungen, z.B. Kohlhernie