Entwicklungspschologie WiSe 12/13 (Fach) / 7. Kognitive Entwicklung (Lektion)

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  • Denkentwicklung als Anpassungsprozess Assimilation: Info in ein schon bestehendes Schema eingearbeitet Akkomodation: Modifizierung bestehender Schemata bzw. Entstehung neuer Schemata durch Erfahrung Äquilibrationsprozess: Gleichgewichtsprozess Assimilation - Akkomodation
  • Stufenmodell der Denkentwicklung 0-2 Jahre: Sensomotorische Stufe (Sinneserfahrungen, Handlungen) 2-7 Jahre: Präoperationale Stufe (Sprache & Symbolgebrauch) 7-11 Jahre: Konkretoperationale Stufe (logisches Denken, Kategoriesierung) ab 11 Jahren: Formaloperationale Stufe (hypothetisches Denken, wissenschaftliche Rationalität)
  • Stufen nach Piaget sensumotorische Stufe 0-1 M.: Reflexe (Greifreflex) 1-4: primäre Zirkulärreaktionen (einfache Verhaltenswdh, körperzentriert) 4-8: sekundäre Zirkulärreaktionen (Verhaltenswdh, objektzentriert) 8-12: Koordination von Schemata (Mittel - Ziel - Handlung) 12-18: tertiäre Zirkulärreaktionen (Variationen, Experimentieren) 18-24: Übergang zur Vorstellung (geistige Repräsentation, Symbolhandl.) besondere Errungenschaften: Nachahmung von beobachteten Verhalten Objektpermanenz (ab 4 M.): Kinder wissen, dass ein Objekt existiert, auch wenn sie es nicht wahrnehmen können präoperationale Stufe Bildung mentaler Repräsentationen (Banane > Pistole) Denkfehler als Symptom für Fehlen von Operationen Denken an Anschauung gebunden unangemessene Generalisierungen Egozentrismus (Unfähigkeit, Dinge aus anderer Perspektive zu sehen: Drei-Berge-Versuch, klappt jedoch bei lebensnahen Aufgaben) Zentrieren auf einen oder wenige Aspekte (Umschütten) Zentrieren auf Zustände (Vernachlässigung d Transformationsprozesses) konkret-operational Überwindung der Fehler der vorausgehenden Stufe (Reversibilität: Zustand vs. Transformation) Anschauung vs. kognitive Entscheidung Denken ist an konkrete Dinge gebunden Denkleistungen: additive Komposition von Klassen (Klassenhierarchie), Seriation asymmetrischer Reihen, Multiplikation von Klassen, Zahlbegriff formal-operationale Stufe abstraktes, hypothetisches, logisches Denken kombinatorische Systeme, Verständnis von Proportionen
  • zentrale Eigenschaften von Piagets Stufentheorie qualitaitve Veränderungen: unterschiedliches Denken breite Anwendbarkeit: viele verschiedene Themen/Kontexte kurze Übergangszeiten: hin- und herschwanken zwischen alt und neu invariante Abfolge: kein Überspringen von Stufen möglich
  • Pendelbeispiel: kurzer schwerer Pendel schwingt rasch, ein langer leichtes Pendel langsm. Ist Länge, Gewicht, oder beides entscheidend? senomotorisch: versteht Aufgabe nicht, Beschäftigung mit Pendel präoperational: Berücksichtigung einer Dimension konkret-operational: Betrachtung beider Dimensionen, ohne Begründung formal-operational: Einbeziehen aller mögl. hypothetischen Fälle  
  • Kritik an Piaget Vernachlässigung der horizontalen Decalage Zeitpunkt des Erwerbs von Denkstrukturen methodische Aspekte keine Berücksichtigung individueller Unterschiede
  • Denken als Informationsverarbeitung Unterschiede in der IV bei Kindern und Erwachsenen Begrenztheit der IV-Kapazität (Leistungsfähigkeit abhängig von Möglichkeit, Grenzen zu erweitern) Veränderung der IV-Kapazität als wesentliche Determinante der Denkentwicklung
  • Informationsverarbeitungsansätze - Pascual-Leone (1970) Zusammenhang zwischen Aufgabenanforderung und Verarbeitungskapazität postuliert durchschnittl. Anstieg des Arbeitsspeichers um eine Einheit alle 2 Jahre (bis 13 J.) > mehr mentale Repräsentationen können gleichzeitig manipuliert werden quantitative Zunahme basaler Verarbeitungskapazität vs. qualitative strukturelle Veränderung (Piaget)      
  • Informationsverarbeitungsansätze - Case Arbeitsspeicher (Ausführung kogn. Operationen), Kurzzeitgedächtnis-speicher (Speicherung von Zwischenergebnissen) Entwicklung: quantitativer (Leone: OP gleich, S wird mehr) vs. qualitativer Zuwachs (Case: OP verringert, mehr S > größere Effizienz) an Speicherkapazität, Automatisierung, Aufbau zentraler Konzeptstrukturen: numerisch, sozial, räumlich zugrundeliegende Prozesse der Entwicklung: Myelinisierung, Übung/Automatisierung, Erwerb von Strategien Stadienkonzept zur Charakterisierung der Operationen: sensumotorisch (motor. Reaktion auf sensor. Info), repräsentational (Bildung interner Repräsentationen), logisch (abstrakte Repräsentation, einfache Transformation), formale (abstrakte Repräsentation, komplexe Transformation)
  • Informationsverarbeitungsansätze - Fischer "skill theory" allgemeine Fähigkeit (Piaget) vs. Fertigkeiten (Fischer) Stufenkonzept, Rolle der Umwelt, soziale Faktoren, Übung Anwendung auf kognitive/soziale Fertigkeiten, Sprache, Wahrnehmung, Emotion bereichsspezifische Entwicklung (horizontale Decalage) 1. Schicht: Reflexe (strukturierte Basisreflexe in den ersten Monaten) 2. Schicht: sensomotorisch (operiert mit Wahrnehmungen und Aktionen) 3. Schicht: repräsentational (operiert auf Basis von Repräsentationen der Realität) 4. Schicht: abstrakte Schicht innerhalb der Schichten immer wiederkehrende Sequenz aufeinander-folgender strukturell identischer Niveaus: einfache Aktion (Objekt mit Auge verfolgen) > Aktionszuordnung (verfolgen & greifen) > Aktionssystem (greifen und aus unterschiedl. Höhe fallen lassen) > System von Systemen (Imitation) Veränderung durch zwei Mechanismen: Internalisierung (Ergebnisse einer Handlung rekonstruieren), Zone proximaler Entwicklung (Spielrum potenzielle (immer größer) und aktuelle Fähigkeiten), Verbesserung durch soziale Unterstützung > interindividuelle Unterschiede maximale kogn Leistungsfähigkeit in vertrauten Situationen und Unterstützung
  • Informationsverarbeitungsansätze - Siegler Entwicklung durch Erwerb immer effizienteren Regeln zur Problemlösung (Überlappende Wellen) Regel: mentaler Prozess, auf viele Probleme in einem Bereich angewendet (wenn a, tue x); testbar, spezifisch, bereichsspezifisch intraindividuelle Variabilität: unterschiedl. Strategien zu einem Zeitpunkt, hohe interinidividuelle Variabilität
  • Die Theorie-Theorie intuitive Vorstellungen über Physik, Biologie, Psychologie durch theorie-ähnliche Organisation von Wissen über bestimmte Inhaltsbereiche Beispiele: intuitive Physik, Zahlbegriff, Theory of Mind, Bindungsentwicklung Theory of Mind (Die Maxi-Geschichte): Maxi legt Schokolade in grünen Schrank, er ist draußen beim Spielen, Mutter legt sie in den blauen Schrank, wo sucht er? > Kinder bis 5 Jahre sagen blauer Schrank Bindungsentwicklung: Vrostellungen über die Verfügbarkeit der Bezugsperson, Wissen über eigene Handlungsmöglichkeiten, Wissen um die Bedeutung von Emotionen und Beziehungen > intuitve Theorie über Beziehungen)
  • Vergleich Fischer - Piaget Gemeinsamkeiten: Stufenmodell (bei Fischer allerdings feiner untergliedert), Kind als aktiver Lerner, vom Verhalten zur Repräsentation, von einfacherern zu komplexeren Strukturen Unterschiede: F > Umwelteinflüsse, die bei Piaget keine Rolle spielen, F > bereichsspezifiche Skills > unterschiedl Entwicklung in versch. Bereichen, horizontale decalage (Übung, Unterstützung)