Entwicklungspschologie WiSe 12/13 (Fach) / 5. Soziale und emotionale Entwicklung (Lektion)
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Diese Lektion wurde von Gieselberta erstellt.
- soziale Entwicklung soziale Kompetenzbereiche: emot., sprachliche Kommunikation, sozial-kognitive Fertigkeiten, Bindungsentwicklung Vorangepasstheit des Neugeborenen: Signalsystem Weinen, Bevorzugung sozialer Stimuli, Bindungsverhaltensweisen Meilensteine im 1. LJ: Nachahmung, Lächeln (ab 6./7. Woche soziales Lächeln > Zuneigung, davor 'nur' Freude) , Fremden- und Trennungsangst, Weinen, social referencing Reziprozität: Eltern als biologischer Spiegel (Imitation), intuitives Elternverhalten, Intentionalisierung kindlichen Verhaltens, Pseudo-Dialog, Anpassung an kindliche Fähigkeiten, sensitives Mitschwingen (keine Überstimulation)
- soziale Kognition Fähigkeit, das Handeln anderer Personen zu verstehen Wahrnehmung von Affekten, Emotionen, Intentionen, subtiler Reziprozität Grundlegende Differenzierung zwischen Selbst und anderen - Projektion von geteilten Erfahrungen (empathische Gefühle)
- Theorien zur Entwicklung diskreter Emotionen Theorie der diskreten Emotionen - angeborene Basisemotionen (Izard) spezifisches neuronales Selbst, charakteristisch neuromuskulär-expressives Muster, distinkte subjektive und phänomenologische Qualität 10 Basisemotionen: Ärger, Angst, Ekel, Freude, Trauer, Schuld, Überraschung, Interesse, Scham/Schüchternheit, Verachtung Differenzierungshypothese Stammbaum von Emotionen: Neugier > Unbehagen, Freude > ... im Lauf der Zeit immer mehr Verzweigungen, abhängig von kognitiver Entwicklung
- Theorien zur Entwicklung diskreter Emotionen - Funktionalistischer Ansatz Funktionalistischer Ansatz Funktion von Emotion für die Handlungssteuerung internale Funktion: Bewertung, Energiebereitstellung externale Funktion: Kommunikation, Ausdruck Differenzierungshypothese: Sroufe: spezifische Emotionen erst im Laufe der Zeit entwickelt (undifferenzierte pos./neg. Zustände > handlungsregulierende Fkt.)
- Vorläuferemotionen bei Neugeborenen angeborene emotionale Ausdrucksreaktionen (Distress, Ekel, Erschrecken, Interesse, Wohlbehagen) Merkmale (Sroufe): ausgelöst durch Stimulus, Ausdrucks und Körperreaktionen sind nicht auf Anlass und Kontext fein abgestimmt, langsamer Auf- und Abbau Temperament als Grundlage für individuelle Unterschied Distress als Vorläuferemotion von Ärger
- Interpretation des emotionalen Ausdrucks durch die Bezugsperson Präadaptation: Interpretation kindl Ausdrucks > auf Bedürfnisse eingehen intuitives Elternverhalten Spiegeln des Ausdrucks (Übereinstimmung Ausdruck - Erleben) feinfühliges Eingehen/Reagieren > Wirksamkeit Anregung/Beruhigung > optimales Erregungsniveau
- Entstehung voll funktionsfähiger Emotionen Aufbau eines differenzierten Repertoires an kulturangepassten Emotionen und Bewältigungshandlungen Merkmale (Sroufe): ausgelöst durch Zuschreibung von motivrelevanten Bedeutungen, auf Anlass ausgerichtet, feinabgestimmt, prompt ausgelöst/reguliert (Ärger, Stolz, Zuneigung, Verlegenheit) vom Distress zum Ärger (Arme im Beisein der Mutter festgehalten): 1-Monatige (Distress): undifferenziertes neg. Mimikmuster > Schreien, ungerichteter Blick, langsames An- und Abschwellen 4-Monatige (Frustration): Blick auf Hand/Gesicht des Frustrierers, prototypischer Ärgera. > Schreien, gemäßigtes An-/Abschwellen 7-Monatige (Ärger): Hilfeappell (Blick wechselt zur Mutter), promptes An- und Abschwellen
- voll funktionsfähige Emotionen - Co-Regulation zwischen Bezugsperson und Kind 1. Kind: neue Erfahrungen 2. globale Situationseinschätzung > unkoordinierte Ausdrucksreaktionen 3. BP: Interpretation d. Ausdrucks als Zeichen des Gefühls 4. > stellvertretene Reaktion 5. Sensibilität von Kindern für zeitliche, sensorische, räumliche Kontingenzen 6. Anlass + Ausdruck + Wirkung auf BP > spezifische Emotion, wohlkoordinierte Ausdrücke
- voll funktionsfähige Emotionen Erziehungsaufgabe der Bezugspersonen 1. Emotionsregulation (optimales Erregungsniveau) Auswahl von Kontexten: Proaktive (Vermeidung von Distress, Schaffung von Freude), reaktive Regulation (Wünsche d. Mutter) Interpretation des kindl. Ausdrucks (distress): Zeichen kindl. Situationseinschätzung, nicht absichtliche Behinderung von Zielen Emotionsreaktion auf kindl. Ausdruck (distress): Ablenkung Beruhigung, nicht Ärgeransteckung/Eskalation 2. Stellvertretend die Bedürfnisse des Kindes befriedigen: sensitiv, prompt, zuverlässig (kindl. Ausdruck als Zeichen) Resultat: Minimierung oder Intensivierung von Ärgerepisoden
- voll funktionsfähige Emotionen - kulturabhängige Wertschätzung des Ärgers westliche Kulturen: "angemessener" Ärger, keine Aggression als legitimes Mittel der Selbstbehauptung toleriert japanische Kultur: Ärger als Störung der Gruppenharmonie verpönt "Ehr"-Kulturen (Islam): Ärger und Aggression als legitimes Mittel der Verteidigung des eigenen Status
- Entwicklung spezifischer Emotionen Lächeln: ab 3. Woche beobachtbar, ab 1. Monat Reaktion auf externe Stimuli, ab 3.Monat selektiv, d.h. vertraute Personen, gelungene Aktivitäten Fremdenangst: im Alter von 13 Monaten am schlimmsten, chinesische Kinder etwas stärker, jedocch gleicher Verlauf 1. LJ: alle wesentlichen EMotionen beobachtbar nicht nur positiv/negativ, auch verschiedene Qualitäten bei älteren Kindern kommen neue Auslöser hinzu
- Entwicklung der Ausdruckskontrolle ab 6 Jahren: Wissen über Täuschung mittels Emotionsausdrucks, situationsangemessene Anwendung muss noch gelernt werden Fähigkeiten zur willentlichen Produktion von Emotionsausdruck: 2 Jahre > gering; 4-5 Jahre: keine Unterschiede zu Erwachsenen bei Traurigkeit, Angst, Ekel Mädchen können negativen Emotionsausdruck besser maskieren - Frage der Motivation und nicht der Fähigkeit Lächeln bei Misserfolg in Anwesenheit des VL: soziale Fkt, Beschwichtigung
- Entwicklung von Gefühlen Befragung der Erziehungspersonen: Wortkenntnis sagt nichts über Existenz der Emotionsqualität aus Benennung von Gesichtsausdrücken Wissen über emotionsuslösende Ereignisse Verstehen von Emotionswörtern: glücklich > traurig > überrascht > angeekelt/verlegen > neidisch
- Entwicklung der emotionalen Eindrucksfähigkeit Imitation mimischen Ausdrucks durch Neugeborene > nicht notwendigerweise Gefühlsleben 10 Wochen: spezifische Reaktion auf mütterlichen Reaktionsausdruck - Gefühlsansteckung (empathische Reaktion) 3 Monate: Unterscheidung Lächeln - Stirnrunzeln 7-8 Monate: social referencing
- angeborene Reaktionsbereitschaft vs. Einfluss von Reifungsprozessen biologische Grundausstattung: Ähnlichkeit des Gesichtsausdrucks von blindgeborenen Kindern, kulturübergreifende Übereinstimmung angeborene S-R-Verbindungen: Zwillings-/Adoptionsforschung vs. später auftretende emotionale Rektion (genetisch vorprogrammiert?) abhängig von motor. und kogn. ENtwicklung Rolle von Hormonen (sexuelle Erregung in Pubertät, Aggression, Depression)
- Sozialisierungsprozesse behavioristisch: Belohnung/Bestrafung kindlichen Weinens Modelllernen (Erwachsene, Gleichaltrige) Kommunikation von Erwartungen und Wirkung auf Präsentation und Entstehung von Emotionen (Jungs weinen nicht) Wechselwirkungen: Verhalten der Mutter abhängig vom Emotionsausdruck > Imitation > Rückwirkung auf Emotionsausdruck
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- Entwicklung emotionaler Regulation - Hintergründe ontogenetischer Ausgangspunkt: interpsychische Regulation angeborene sensumotorische Muster mit Signal- und Appellfunktion Ausdrucksfähigkeit im Säuglingsalter: vielfältiger, kontextspezifischer, organisierter, willkürlicher Empathie Internalisierung von Ausdrucksintensität in Alleinsituationen im Vergleich zu Erlebensintensität Entkopplung von Ausdrucks- und Erlebniskomponenten > Flexibilität Übergang von interpsychischen zur intrapsychischen Regulation: Regulation durch Bezugsperson, Kind übernimmt Regulationsanteile, Selbstregulation mit Unterstützung, Selbstregulation
- was verändert sich im Entwicklungsverlauf? Vielfalt (neue Emotionen entstehen) Ausdrucksintensität und Häufigkeit Desomatisierung: Kontrolle des körperlichen Ausdrucks ggü. anderen zunehmende selbständige Regulation
- Entwicklung der Emotionsregulation - Holodynski 1. Bezugsperson reguliert Erregungsniveau des Neugeborenen; N appelliert ungerichtet, B handelt explorativ 2. Säugling übernimmt Regulationsanteile der interpsychischen Regulation; S appelliert zunehmend gerichtet, B handelt zunehmend gerichtet 3. Kleinkind hat gleichwertigen Anteil an interpsychischen Regulation, K appelliert intentional, B handelt bezielt 4. Vorschulkind reguliert sich selbst unter Anleitung von B; V appelliert intentional, B appelliert zur Selbstregulation; V handelt selbst 5. Schulkind reguliert sich unter eigener Anleitung; S appelliert an sich selbst, handelt selbst
- Emotionskomponenten affektive Komponente: inneres Erleben, Gefühl Ausdruckskomponente: Mimik, Gestik kognitive Komponente: Bewertung motivationale Komponente: Annäherung vs. Vermeidung physiologische Komponente: Herz, Atmung, Hormone