Pschologie (Fach) / Entwicklungspsychologie (Lektion)
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Entwicklung des Selbstkonzepts und der Identität
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- Selbst „Ein Konzeptsystem, das aus den Gedanken und Einstellungen über sich selbst besteht.“ {Siegler 2011 #13: 429}
- Sozialer Vergleich „Der Vergleich der eigenen psychischen, verhaltensbezogenen oder körperlichen Eigenschaften mit anderen Personen des sozialen Umfelds, um sich selbst zu bewerten.“ {Siegler 2011 #13: 432}
- Persönliche Fabel „Eine Form des Egozentrismus von Jugendlichen, die den Glauben an die Einzigartigkeit der eigenen Gefühle und Gedanken beinhaltet.“ {Siegler 2011 #13: 433}
- Imaginäres Publikum „Die im Egozentrismus von Jugendlichen begründete Überzeugung, dass jeder Mensch seine Aufmerksamkeit auf die Erscheinung und das Verhalten des Jugendlichen richtet.“ {Siegler 2011 #13: 434}
- Identität versus Identitätsdiffusion Psychosoziale Entwicklungsphase nach Erikson, die während der Adoleszenz auftritt. In dieser Phase entwickeln Jugendliche oder junge Erwachsene entweder eine kohärente Identität oder es gelingt ihnen nicht, unterschiedliche Rollen in einem einheitlichen und stabilen Identitätsgefühl zu integrieren. {Siegler 2011 #13: 436}
- Erarbeitete Identität „Eine Integration verschiedener Aspekte des Selbst in ein kohärentes Ganzes, das über die Zeit und über die Ereignisse hinweg stabil ist.“ {Siegler 2011 #13: 436}
- Identitätsdiffusion (oft auch Rollendiffusion genannt) „Eine unvollständige oder inkohärente Vorstellung vom Selbst, bei der zum Teil widersprüchliche Werte und Rollen als Teil der eigenen Persönlichkeit erlebt werden, aber nicht zu einer einheitlichen Identität integriert werden können.“ {Siegler 2011 #13: 436}
- Übernommene Identität „Die vorzeitige Festlegung auf Werte und Rollen, die von anderen Personen übernommen werden, ohne andere Optionen angemessen in Betracht gezogen zu haben.“ {Siegler 2011 #13: 437}
- Negative Identität „Eine Form der Identität, die im Widerspruch zu den Werten des sozialen Umfelds steht.“ {Siegler 2011 #13: 437}
- Psychosoziales Moratorium „Eine Auszeit, während die Jugendlichen noch keine festen Werte entwickelt haben und noch keine Erwachsenenrolle übernehmen, sondern Aktivitäten nachgehen können, die Selbsterfahrung ermöglichen.“ {Siegler 2011 #13: 437}
- Ethnische Identität „Die Vorstellung einer Person, zu einer ethnischen Gruppe zu gehören, einschließlich des Ausmaßes, in dem sie Gedanken, Wahrnehmungen, Gefühle und Verhaltensweisen mit der Zugehörigkeit der Gruppe verbindet.“ {Siegler 2011 #13: 440}
- Sexuelle Orientierung „Die Vorliebe einer Person für Männer oder Frauen als Adressat erotischer Gefühle bzw. als Geschlechtspartner.“ {Siegler 2011 #13: 443}
- Homosexuelle Jugendliche Minderheiten (homosexuelle Jugendliche) „Gehören einer sexuellen Minderheit an, die sich vom gleichen Geschlecht angezogen fühlt und für die die Frage nach der persönlichen Identität oft verwirrend und schmerzhaft ist.“ {Siegler 2011 #13: 444}
- Selbstwertgefühl „Die allgemeine Einschätzung der Wertigkeit des Selbst und die Gefühle, die dadurch erzeugt werden.“ {Siegler 2011 #13: 448}
- Selbstkonzept „Der Begriff Selbstkonzept wird in der aktuellen pädagogisch-psychologischen Forschung verwendet, um die mentale Repräsentation der eigenen Person zu beschreiben. Selbstkonzepte sind Vorstellungen, Einschätzungen, Bewertungen, die die eigene Person betreffen (Moschner, 2001). Diese Selbstbeschreibungen können sich auf einzelne Facetten der Person („Ich zeige in Mathematik gute Leistungen“) oder auf die gesamte Person („Ich wünschte, ich wäre jemand anderes“) beziehen.“ {Wild 2009 #14: 180}
- Selbstwertgefühl (sense of self-worth) „Gesamtheit der affektiven Einstellungen einer Person zu sich selbst.“ {Wild 2009 #14: 181}
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- Bereichsspezifisches Selbstkonzept („domain-specific self-concept“) „Bei Selbstbeschreibungen in einem bestimmten Bereich (z.B. schulbezogenes Selbstkonzept oder Selbstkonzept des Aussehens) wird von einem bereichsspezifischen Selbstkonzept gesprochen.“ {Wild 2009 #14: 180}
- Selbstwirksamkeitsüberzeugung (self efficacy beliefs) „Konkrete Erwartung, dass eine Aufgabe oder Herausforderung aus eigener Kraft erfolgreich bewältigt werden kann.“ {Wild 2009 #14: 181}
- I „Das „I“ ist die denkende und handelnde Person selbst, es bezeichnet nicht das Selbst als Objekt der Betrachtung, sondern ist gewissermaßen das betrachtende Subjekt, das „self as a knower“.“ {Wild 2009 #14: 181}
- Me „Das „Me“ stellt dagegen das Objekt der Betrachtung der eigenen Person dar. Das „Me“ entspricht dem Selbstkonzept, dem „self as known“, oder dem selbstbezogenen Denken, Empfinden und Wissen. Das „I“ betrachtet also das „Me“. Das „self as known“ stellt die Aspekte einer Person dar, derer sich das „self as knower“ bewusst ist. “ {Wild 2009 #14: 181}
- Fremdwahrnehmungen (external perceptions) „Einschätzungen anderer Personen (Eltern, Lehrer, Mitschüler) bezüglich der Eigenschaften eines Schülers.“ {Wild 2009 #14: 182}
- Soziale Vergleiche (social comparisons) „Vergleiche der eigenen Leistung mit der Leistung anderer (z.B. der Mitschüler).“ {Wild 2009 #14: 191}
- Temporale Vergleiche (temporal comparisons) „Vergleiche der eigenen aktuellen Leistung mit vorherigen Leistungen.“ {Wild 2009 #14: 191}
- Dimensionale Vergleiche (dimensional comparisons) „Vergleiche der eigenen Leistungsfähigkeit in einem Fach mit der Leistungsfähigkeit in einem anderen Fach.“ {Wild 2009 #14: 191}
- Kriteriale Vergleiche (criteria-based comparison) „Vergleiche der eigenen Leistung mit einem vorliegenden Kriterium wie beispielsweise Bildungsstandards, Kompetenzstufen oder Lehrplanvorgaben.“ {Wild 2009 #14: 191}
- Big-Fish-Little-Pond-Effekt „Der BFLPE beschreibt die negativen Auswirkungen der Leistungsstärke einer Bezugsgruppe (z.B. Schulklasse) auf das Selbstkonzept des einzelnen Schülers: Danach hat von zwei Schülern identischer Leistungsstärke mit einiger Wahrscheinlichkeit derjenige ein höheres Selbstkonzept, der sich in der leistungsschwächeren Klasse befindet“. {Wild 2009 #14: 192}
- Bezugsgruppeneffekt --> „Big-Fish-Little-Pond-Effekt“ {Wild 2009 #14: 192}
- Basking in Reflected Glory „‚Sich im Glanze anderer zu sonnen‘ meint hier die Erhöhung des Selbstkonzeptes durch die Zugehörigkeit zu einer leistungsstarken und prestigeträchtigen Bezugsgruppe (z. B. Schulform).“ {Wild 2009 #14: 192}
- I/E-Modell (Internal External Frame of Reference Model) „Das Internal-External-Frame-of-Reference-Modell beschreibt die Effekte sozialer und dimensionaler Vergleiche auf fachbezogene Selbstkonzepte.“ {Wild 2009 #14: 193}
- Metaanalyse (meta-analysis) Eine Metaanalyse fasst verschiedene Untersuchungen zu einem wissenschaftlichen Forschungsgebiet zusammen. Durch die Zusammenfassung und systematische Analyse der im Forschungsgebiet vorhandenen, inhaltlich homogenen, empirischen Einzelergebnisse, soll die übergreifende Effektgröße in Bezug auf den Forschungsgegenstand (z.B. Wirksamkeit von Interventionen zur Selbstregulation) geschätzt werden. {Wild 2009 #14: 194}
- Skill-Developement-Ansatz „Das zentrale Postulat lautet, dass hohe Leistungen zu einer positiven Selbstkonzeptentwicklung beitragen.“ {Wild 2009 #14: 197}
- Self-Enhancement-Ansatz „Das zentrale Postulat lautet, das günstige Selbstkonzepte zu einer positiven Leistungsentwicklung beitragen.“ {Wild 2009 #14: 198}
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- Mediator „Mediatorvariablen vermitteln den Einfluss einer Variablen auf eine andere Variable. Beispielsweise mediieren unterschiedliche Freizeitinteressen die Effekte des Geschlechts auf die Lesekompetenz.“ {Wild 2009 #14: 199}
- Identität als psychologischer Begriff „Zusammenfassend kann man sagen, dass die Identität im Sinne eines Gefühls der Einmaligkeit und der Kontinuität nicht erst in der Adoleszenz entsteht, dass aber die bewusste Auseinandersetzung mit der Selbstdefinition in der heutigen westlichen Kultur in dieser Lebensphase eintritt und zentral ist.“ {Hasselhorn 2007 #8: 373}
- Selbstkonzept „Der Begriff des Selbstkonzeptes beschreibt ein zentrales psychologisches Konstrukt, welches die Gedanken, Gefühle und Bewertungen einer Person über sich selbst in Bezug auf materielle (Körper, Eigentum), kognitive (Leistungsvermögen in verschiedenen Teilbereichen), soziale (Beziehungen zu anderen Menschen) und ideelle (Werte, Einstellungen) Aspekte beinhaltet. Der Begriff Selbstkonzept umfasst aber auch individuelle Annahmen über Veränderungen des Selbst über die Zeit sowie über Möglichkeiten des Individuums, dieses aktiv zu beeinflussen.“ {Hasselhorn 2007 #8: 381}
- Bezugsgruppeneffekt „Unter dem Begriff des Bezugsgruppeneffektes oder „big-fish-in-the-little-pond-effect“ (oder „little-fish-in-the-big-pond-effect“) wird der Befund beschrieben, dass ein objektiv leistungsfähiges Kind in einer leistungsstarken Klasse zu weniger positiven Selbstevaluationen gelangt als in einer leistungsschwachen Klasse. Dies gilt auch umgekehrt, dass also ein objektiv leistungsschwaches Kind in einer leistungsschwachen Klasse durchaus zu positiven Bewertungen seiner Leistungsfähigkeit kommen kann.“ {Hasselhorn 2007 #8: 386}
- Selbstwirksamkeit „Ein etwas anderer Bedeutungsaspekt als beim Fähigkeitsselbstkonzept wird bei dem Begriff --> „Selbstwirksamkeit“ fokussiert (vgl. Bong & Skaalvik, 2003). Das Konzept geht auf Bandura (1997) zurück und bezeichnet die Überzeugung einer Person, das zum Erreichen eines Handlungsergebnisses erforderliche Verhalten erfolgreich ausführen zu können. Selbstwirksamkeitserwartungen entstehen nach Bandura aufgrund von früheren Erfahrungen eigener Wirksamkeit (die Erfahrung, die Handlung zuvor bereits einmal bewältigt zu haben), aufgrund von Beobachtungen anderer bei der Ausführung der Handlung (--> Soziales Lernen) und aufgrund der Wahrnehmung eigener Erregungszustände.“ {Rost 2010 #15: 760}
- Self-enhancement vs. skill-development „Interessant ist die Frage der Kausalität der Beziehung zwischen Fähigkeitsselbstkonzept und Leistung. Nach dem self-enhancement-Modell wird eine Stärkung des Fähigkeitsselbstkonzepts als Möglichkeit zur Verbesserung von schulischen Leistungen angesehen (--> Determinanten der Schulleistung). Im Rahmen des skill-development-Konzeptes wird dagegen davon ausgegangen, dass die Verbesserung schulischer Leistungen ursächlich zur Verbesserung des Fähigkeitsselbstkonzepts beiträgt. Neuere Studien stützen ein Modell reziproker Effekte, wonach sich sowohl das Fähigkeitsselbstkonzept auf die Leistung auswirkt als auch die Leistung auf das Fähigkeitsselbstkonzept, wobei in der Regel der Effekt von Leistung auf das Fähigkeitsselbstkonzept etwas stärker ausfällt als der Effekt von Fähigkeitsselbstkonzept auf Leistung (z.B. Marsh & OʼMara, 2009).“ {Rost 2010 #15: 763}
