Verhalten (Fach) / 7---03062009 (Lektion)

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Sachser

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  • Durch welchen Mechanismus kommt es zur tageszeitlichen Einnischung des Verhaltens? Nahezu alle ethologischen, physiologischen und biochemischen Parameter unterliegen in der freien Natur einer 24h Periodik. Erstaunlicherweise bleibt diese Periodik aber auch vorhanden,wenn die Tiere unter absolut konstanten Umweltbedingungen gehalten werden, z.B. im Dauerlicht, bei konstanter Temperatur, Feuchtigkeit usw. Charakteristisch ist unter solch konstanten Bedingungen jedoch, dass die Periodik nicht  exakt 24h beträgt, sondern vonIndividuum zu Individuum verschieden, etwas kürzer oder etwas längerist. Man spricht von Phasenverschiebungen, die zu sogenannten freilaufenden Rhythmen führen. Weil die freilaufende Periodik nicht exakt, sondern nur circa 24h lang ist, wird von circadianer Periodik gesprochen. Unter natürlichen Bedingungen wird die circadiane Periodik eines Tieres durch Außenreize mit den periodischen Schwankungen seiner Umwelt in Einklang gebracht. Außenreize, die solch eine Synchronisation zwischen Umweltschwankung und innerer Uhr bewirken, werden als Zeitgeber bezeichnet. Der wichtigste tagesperiodische Zeitgeber für die Mehrzahl der Lebewesen ist der tägliche Licht-Dunkel-Wechsel. Das circadiane System ist Teil des ZNS. Es besteht aus drei essentiellen Komponenten: (1.) ein endogener Schrittmacher, der den circadianen Rhythmus  erzeugt; (2.) Photorezetoren, die den natürlichen Licht-Dunkel-Rhythmus in der Umwelt wahrnehmen und afferente Bahnen, die diese Informationen zu dem Schrittmacher leiten, wo es dann  zur Synchronistation von Umwelt- und endogenem Rhythmus kommt; (3.) efferente Projektionen vom Schrittmacher zu den Effektorsystem, die die zutage tretenden Rhythmen im Verhalten und physiologischen Parametern bewirken. Heute wissen wir, dass die innere Uhr der Säugetiere in einem Kerngebiet des Hypothalamus lokalisiert ist, dem sogenannten Suprachiasmatischen Nukleus, meist SCN abgekürzt. Wenn dieses Kerngebiet vom umliegenden Gewebe isoliert wird, so bricht beispielsweise bei Ratten der typische 24h Rhythmus der lokomotorischen Aktivität zusammen.