Wirtschaftspsychologie (Fach) / VL03 Ökonomische Psychologie (Lektion)
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Vorlesung 3
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- Güterarten freie vs. knappe Güter Real- vs. Nominalgüter Materielle vs. immaterielle Güter - natürliche Ressourcen vs. Sachlesitungungen (Mobil / Immobil) - Rechte vs Dienstleistungen
- Axiome rationaler Entscheidungsfindung Vollständigkeit Transitivität Reflexivität Nicht-Sättigung (Alternativbündel wird bevorzugt bei mehr von vergleichbarem Gut und sonst gleich) Stetigkeit (Mengenkombinationen indifferent) Konvexität (weniger von Gut A wird durch mehr von Gut B kompensiert)
- Definition: Ökonomische Psychologie Anwendung der Psychologie im Bereich der Mikroökonomie (Verhalten von Haushalten und Unternehmen in Märkten) --> Ökonomik= rationaler Umgang mit begrenzten Gütern zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse Bedarf (sichtbar) vs. Bedürfnis
- Modell ökonomisch-psychologischer Fragestellungen (nach Kirchler, 2011) Verbindungen zwischen Persönlichen Charakteristika Wahrgenommener Wirtschaftskontext Wirtschaftlicher Kontext Allgemeine Wirtschaftsbedingungen Umgebungsbedingungen Verhalten Subjektives Wohlbefinden Gesamtgesellschaftliche Stimmung
- Normative Entscheidungsprozesse in der Ökonomik Maximierungsprinzip: (Mit gegebenen Mitteln den größtmöglichen Ertrag erlangen) Minimierungsprinzip: (Bestimmtes Ziel mit möglichst geringem Einsatz erreichen) Oppertunitätskosten: (Die Kosten die entstehen, wenn man wegen der Entscheidung für ein Produkt auf ein anderes Verzichten muss) Optimierungsproblem: (Muss bei wirtschaftlichem Handeln gelöst werden, meint: Möglichst maximaler Erfolg bei möglichst sparsamen Einsatz von Mitteln.)
- Arrows Unmöglichkeitstheorem Theorem der Wohlfahrtsökonomik und der Theorie der Kollektiventscheidungen, wonach es nicht gewährleistet ist, dass Mehrheitsentscheidungen unabhängig von der gewählten Abstimmungsform zu eindeutigen Ergebnissen führen Die Wahl einer bestimmten Alternative hängt damit von der Reihenfolge der Wahlgänge ab. Daraus folgt, dass die Abstimmung nach dem Mehrheitswahlprinzip nicht mit Sicherheit zu einer eindeutigen kollektiven Präferenzfolge führt. Willkürliche Abstimmungsergebnisse können nicht ausgeschlossen werden Erkenntnis, dass es nicht möglich ist, mit Mehrheitsentscheidungen individuelle Präferenzen konsistent zu aggregieren und auf dieser Basis eine gesellschaftliche Wohlfahrtsfunktion abzuleiten
- Def. Soziale Dilemmata Konflikt des sozialen Dilemmas tritt bei öffentlichen Gütern (geben) und bei öffentlichen Ressourcen (nehmen) auf wird durch zwei Relationen beschrieben a) für den einzelnen ist es am günstisten wenig zu geben bzw. viel zu nehmen b) für alle beteiligten Personen ist es am günstigsten, wenn alle viel geben bzw. keiner nimmt --> bei soz. Dilemmata konfligieren individueller und kollektiver Nutzen
- Öffentliche Güter vs. Öffentliche Ressourcen Öffentliche Güter: Unterliegen nicht dem Ausschlussprinzip und nicht dem Konkurrenzprinzip (Alarmsirene, nationale Verteidigung) Öffentliche Ressourcen: Unterliegen nicht dem Ausschlussprinzip, aber dem Konkurrenzprinzip (Fische im Meer, Umwelt)
- Trittbrettfahrerproblem (Def. + Lösung) Wenn ein Mensch nicht vom Konsum eines Gutes ausgeschlossen werden kann, dann kann er seine Zahlung verweigern in der Hoffnung, dass andere die Kosten übernehmen. --> Ein Trittbrettfahrer (free rider) ist jemand, der den Nutzen eines Gutes erlangt, ohne dafür zu zahlen. --------------------------------------------------------------------------------------------- Regierung kann sich entschließen, das öffentliche Gut bereitzustellen, wenn der Gesamtnutzen die Gesamtkosten übersteigt. Regierung kann aus diesem Grund dieses Gut produzieren und sich die Einnahmen z.B. über Steuergelder beschaffen. So kann sie die Wohlfahrt der Menschen erhöhen.
- Erklären: Public Good Dilemma und Ressourcendilemma 1. Verlustsituation, eigenen Beitrag auf Kosten der Allgemeinheit minimieren 2. Gewinnsituation, eigenen Anteil auf Kosten der Allgemeinheit maximieren
- Bounded Rationality Modell - Entscheidungsmodell nach dem Prinzip einer zufriedenstellenden Alternative - Satisfier Principle: Man gibt sich mit wenig zufrieden (es gibt einen Schwellenwert) - Begeisterung muss nicht gegeben sein - Vermeidung von Aufwand - Es geht um Zufriedenstellung nicht um Nutzenmaximierung
- Entscheidungsmodell nach Prinzip einer implizit favorisierten Alternative - In diesem Modell wird angenommen, dass sich Entscheidungsträger spontan für eine der verfügbaren Lösungsalternativen entscheiden. - Diese Alternative wird implizit zum Favoriten und mit anderen Alternativen verglichen - In den Vergleichsprozessen geht es hauptsächlich darum, Vorurteile zu rechtfertigen - Gesucht wird nach Bestätigung für die spontan gewählte Alternative. - Entscheidungskriterien werden hierbei erst nach der impliziten Wahl festgelegt.
- Taktiken bei Unsicherheit Grob: - Reduktion von Unsicherheit - Akzeptanz der Unsicherheit - Unterdrückung von Unsicherheit
- R.A.W.F.S.-Modell zum Umgang mit Unsicherheit R(eduction) A(summption-based Reasoning) W(eighting pros and cons) F(orestalling) S(uppression)
- Process and Content in Two Cognitive Systems Unterscheidung: Perception / Intuition (Sys1) / Reasoning (Sys2) Zwei Wege die zu Entscheidungen führen: - Reasoning = Der ökonomisch normativer Weg, unter Zuhilfenahme rationaler Argumente geht oft nur mit Nutzung von Computer o. Ä.- Intuition = Der psychologische Weg, nach Kahneman der "normale" Weg des Alltags. Langsam und gründlich (Reasoning) vs. Schnell und ungenau (Intuition)
- Bekannteste Heuristiken Verfübarkeit (Urteile über Häufigkeiten/Wahrsch.) Repräsentativität (Urteile über Wahrsch., dass etwas in Kategorie gehört) Simulation (kontrafaktisches Denken) Ankerbildung (Quantitative Schätzungen)
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- „Deliberation-Without-Attention“ Effekt Fragestellung: Wann ist eine bewusste und wann eine unbewusste (Kauf-)Entscheidung besser?# Aufgabensetting: Fiktive Autos sollten beurteilt werden# Prozentsatz der Teilnehmer, die das bessere Auto gewählt haben in Abhängigkeit zu Aufmerksamkeit und Informationsanzahl: --> Unbewusste Verarbeitung/keine Aufmerksamkeit führt bei einem Überangebot von Informationen zu einer rationaleren Entscheidung --> Bei wenigen Informationen ist eine bewusste Entscheidung besser, bei vielen/komplexen Informationen (beginnt beim Menschen offenbar schon im zweistelligen Bereich) ist intuitives Entscheiden überlegen.
- 4 Einschränkungen des Nutzenmaximierungsprinzips - Subjectivly Expected Utility-Theorie - Gesetz des relativen Effekts / Melioration - Prospect-Theorie - Zusammenhang zwischen Commitment und Risikobereitschaft
- Subjectivly Expected Utility Theorie Theorie der Maximierung SUBJEKTIVEN Nutzens Subjektiver Nutzen = Maß für subjektiver Wichtigkeit einer Entscheidung/der Konsequenz, kann global oder nach mehreren Kriterien bestimmt werden. subjektive Gesamtwert einer Handlungsalternative wird mit einer Entscheidungsregel aus den subjektiven Wahrscheinlichkeiten und Werten der Konsequenzen bestimmt. Der Anspruch der SEU-Theorie, eine deskriptive Theorie zu sein, läßt sich allerdings nicht halten --> Nutzen des Entscheiders kann nicht bestimmt werden, da dieser auch Heuristiken nutzen kann und dann ander Informationsverarbeitungsprozesse in Vordegrund rücken
- Gestz des relativen Effekts / Melioration Häufigkeit der Wahl vom Nutzen oder dem subjektiven Wert abhängig, die Alternative mit der größten Verstärkerwirkung hat lediglich die größte Wahrscheinlichkeit Verhältnis der Wahl proportional zum subjektiven Wert der Verstärkung der Alternativen Aus Wahlverhältnis kann auf subjektiven Nutzen der Alternativen geschlossen werden Prinzip der Melioration (= kurzfristige Besserstellung): kurzfristige Wahlentscheidungen sind beeinflusst von zeitlich benachbarten Alternativen
- Prospect-Theorie empirische Anpassung der SEU-Theorien subjektiver Wert v. Gewinn ist weniger stark als subjektiver Ärger über Verlust Erklärung für Asymmetrie: Es gibt einen Referenzpunkt (status quo) Beurteilung hängt von Sicherheit/Unsicherheit des Verlustes ab --> Entscheidungsgewichtungsfunktion --> Geringe Wahrscheinlichkeiten werden überschätzt, hohe Wahrscheinlichkeiten werden überschätzt. Asymmetrie von Gewinn (risikoavers) und Verlust (risikofreudig). Sichere Ereignisse attraktiver. gibt jedoch situationsspezifische Varianz
- Zusammenhang von Commitment und Risikobereitschaft fehlendes Commitment flacht kurve ab Zeitliche Komponente: je weiter weg die Konsequenz, desto flacher die Kurve
- Gerechtigkeitsempfinden, 3 Theorien, wann Entscheidungen als Gerecht empfunden werden 1. Wenn der Profit (Nutzen minus Kosten) gleich ist 2. Wenn das Verhältnis von Investitionen zu Gewinnen gleich ist 3. Wenn auch relative Gewinne ungleich --> Inequity
- Untersuchungen von Brosnan und de Waal (2003) zu Gerechtigkeit Affenstudie: Affenbekamen einen Stein, den sie gegen eine Belohnung eintauschen konnten. bekam ein anderer Affe eine bessere Belohnung, wollten Affen den Stein nicht mehr Eintauschen (auch wenn Belohnung trotzdem besser als Stein wäre)
- Metaanalyse zu Dictator Games + Def. davon Definition: Eine Person ist Diktator, der andere Opfer. Das Opfer muss annehmen, was der Diktator ihm gibt Es gibt viele Personen die alles behalten (Balken ganz links) viele Personen teilen aber auch halb/halb (zweithöchster Balken) mehr wenn: Geber alt, Geber kein Student, Gegenüber Bedürftig
- Entscheidungsanaomalien Besitzstands-/ Endowment-effect Escalation of commitment Opportunity-cost-effect Certainty-effect Anchoring Base-Rate-Fallacy Outcome Bias Framing Effect Präferenz-Umkehr Abwechslung Myopisches Verhalten
- Escalation of Commitment (Def.) Warum Menschen (Individuen und Gruppen) weiter in vom Scheitern bedrohte Projekte Geld und Zeit investieren, obwohl ein Abbruch ökonomisch rational wäre zwei weitere Begriffe: Entrapment und Sunk Cost
- Experimente zu Escalation of Commitment Rolle des Finanzvorstands und Investitionen in eine Abteilung Tarnkappenbomber Bau des Shoreham Atomkraftwerkes Einsatz von NBA-Spielern
- Ankereffekt (Studie) Versuchspersonen mussten den Wert eines Autos schätzen Dazu wurden ihnen zwei verschiedene Anker vorgegeben --> große Auswirkungen auf die Preiseinschätzung Der Ankereffekt wurde jedoch wesentlich schwächer, wenn aktiv Gegenargumente überlegt wurden, die gegen den Ankerpreis sprachen.
- Analyseebenen und Entscheidungsanomalien wenn Entscheidungsanomalien auf... - individueller Ebene existieren, ... gesellschaftlich jedoch nicht: Eleminierung von Anomalien auf aggregierter Ebene ... gesellschaftlich auch: Aufrechterhaltung von Anomalien auf aggregierter Ebene - individueller Ebene nicht existieren ... gesellschaftlich nicht : Verhalten entspricht auf beiden Ebenen Rationalitätskriterien ... gesellschaftlich doch: Schaffung von Anomalien auf aggregierter Ebene