Differentielle Psychologie (Fach) / Persönlichkeitsstörungen-Einsprechthema (Lektion)

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Einsprechthema Persönlichkeitsstörungen im Fach Differentielle Psychologie Definitionen+Erklärungen

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  • Definition Persönlichkeit lat. Maske, →öffentliche, der Außenwelt dargebotene Bild eines Menschen Gesamtheit aller Eigenschaften eines Menschen( mehr oder weniger stabile und dauerhafte Organisation des Charakters, Temperaments, Intellekts und Körperbau eines Menschen. - ganz individiell und einmalig - je nach Persönlichkeitstheorie anders definiert -ist ein bei jedem Menschen einzigartiges, relativ stabiles und den Zeitverlauf überdauerndes Verhaltenskorrelat
  • Definition Persönlichkeitsstörung inneres Erleben und Verhalten weicht merklich von den Erwartungen der soziokulturellen Umgebung ab   - tiefgreifend und unflexibel(starre Verhaltensmuster→manifestieren sich in den Bereichen:    Kognition                                   Gestaltung zwischenmenschlicher Beziehungen                                  Affektivität                                  Impulskontrolle - Beginn in der Adoleszenz oder frühen Kindheit - im Zeitverlauf stabil und führt zu Leid und Beeinträchtigung ich-synton  
  • Kriterien: nach ICD10 -          Deutliche Unausgeglichenheit in den Einstellungen und im Verhalten in mehreren Funktionsbereichen wie Affektivität, Antrieb, Impulskontrolle, Wahrnehmen und Denken sowie in den Beziehungen zu anderen. -          Das auffällige Verhaltensmuster ist andauernd und gleichförmig und nicht auf Episoden psychischer Krankheiten begrenzt -          Das auffällige Verhaltensmuster ist tiefgreifend und in vielen persönlichen und sozialen Situationen  eindeutig unpassend. -          Die Störungen beginnen immer in der Kindheit oder Jugend und manifestieren sich auf Dauer im Erwachsenenalter. -          Die Störung führt zu deutlichem subjektiven Leiden, manchmal jedoch erst im späteren Verlauf. -          Die Störung ist meistens, aber nicht stets, mit deutlichen Einschränkungen der beruflichen und sozialen Leistungsfähigkeit verbunden. →für die Diagnose der meisten Untergruppen müssen mindestens drei der genannten Eigenschaften oder Verhaltensweisen vorliegen. In unterschiedlichen Kulturen müssen unter Umständen besondere Kriterien in Hinsicht aus soziale Normen, Regeln und Verpflichtungen entwickelt werden.   Allgemein: - nicht durch Substanzen oder eine (Hirn-)Schädigung erklärbar - Unausgeglichenheit in Affekt, Impuls, Einstellung, Wahrnehmung, Denken - auffällige Verhaltensmuster, die dauerhaft sind - Einschränkung der sozialen und beruflichen Funktionsfähigkeit
  • Abgrenzung/Differentialdiagnostik Neurosen: enge Beziehung zwischen Persönlichkeitsstörungen und Neurosen (Charakterneurosen); bei beiden keine Einzelsymptome, sondern charakteristische Erlebnis- und Verhaltensweisen Psychosen: z. B. depressive Persönlichkeit, hyperthyme Persönlichkeit als mögliche Randformen bipolarer affektiver Psychosen hirnorganische Krankheiten: Persönlichkeitsstörungen aufgrund meist perinatal erworbener Schäden (»Pseudopsychopathie«) Diagnose »Persönlichkeitsstörung« möglichst nur in Verbindung mit weiteren diagnostischen Aussagen (z. B. Suizidversuch bei depressiv-hysterischer Persönlichkeitsstörung) -          und nur bei Patienten im Erwachsenenalter stellen!
  • Betroffene/Inzidenzen: 10-20% der Allg.-Bevölkerung, ca. 40% bei psych. Klienten
  • Ursachen: Kombination von Lebenserfahrung und Erbfaktoren Folge ungelöster Konflikte Selbstwirksamkeit -in Kindheit: Keine Wertschätzung, kein stabiles Selbstwertgefühl konnte sich entwickeln, traumatische Erlebnisse, keine Verbundenheit, keine Liebe, konnte sich nicht nach seinen Fähigkeiten und Interessen entwickeln, keine Autonomie erlangt, kein Gefühl von Selbstwirksamkeit
  • Ätiologie: multikonditionale Entstehung aufgrund verschiedener Faktoren: - genetische Faktoren: sehr wahrscheinlich (vgl. Zwillings- und Adoptionsstudien), aber nicht allein verursachend; eher Vererbung bestimmender Persönlichkeitszüge - erworbene Hirnschäden: an Entstehung von Persönlichkeitsstörungen mitbeteiligt (frühkindliches exogenes Psychosyndrom) - Entwicklungsbedingungen (in Kindheit und späteren Lebensabschnitten), Reaktionen auf Umwelteinflüsse (z. B. schwere traumatisierende Ereignisse) und soziale Bedingungen für Entstehung von Persönlichkeitsstörungen maßgeblich (Fiedler 1994). Psychodynamische Faktoren inzwischen gut beschrieben (z. B. Kernberg 1988)
  • 10 Persönlichkeitsstörungen -Paranoide - Schizoide - Dissoziale - Emotional instabile:    - impulsiver Typ    - Borderline Typ - Histrionische - Zwanghafte - Ängstliche - Abhängige   -andere spezifische: Narzissmus
  • Paranoide PS Misstrauen und Argwohn gegenüber Anderen
  • schizoide Distanziertheit in sozialen Beziehungen und eingeschränkter emotionaler Ausdruck(übermäßige Inanspruchnahme durch Introspektion&Fantasien)→Affektverflachung, Einzelgänger
  • dissoziale Missachtung und Verletzung der Rechte anderer, keine dauerhaften Beziehungen, unemphatisch
  • emotional instabile Instabilität in Gefühlen und Verhalten
  • impulsiver Typ impulsive Handlungen, starke Stimmungsschwankungen
  • Borderline-Typ instabiles Selbstbild, instabile Beziehungen, schwarz-weiß-Denken, sich Beziehungen nicht sicher sein (erst Sockel, dann das Letzte)
  • histrionische heischen nach Aufmerksamkeit und übertriebener Emotionsausdruck, brauchen Bewunderung
  • zwanghafte ständige Beschäftigung mit Ordnung, Perfektion und Kontrolle, rigides Muster, große Schwierigkeiten sich zu entscheiden
  • ängstliche Besorgtheit, Überempfindlichkeit, Minderwertigkeitsgefühle, Angst im soz. Bereich
  • abhängige Unselbstständigkeit, anklammerndes Verhalten, Angst vor Alleinsein, sehr anpassungsfähig
  • Narzissmus Selbstüberschätzung, mangelnde Empathie