Sozialpsychologie (Fach) / Konformität (Lektion)

In dieser Lektion befinden sich 10 Karteikarten

Definition: Konformität, informativer sozialer Einfluss, normativer sozialer Einfluss, Einfluss durch Minoritäten, Autoritäten

Diese Lektion wurde von Yanfei erstellt.

Lektion lernen

  • Was ist die Definition von Konformität? Konformität ist eine Veränderung im Verhalten, bewirkt durch den realen oder vorgestellten Einfluss von anderen Menschen; man ordnet sich im Sinne der Anpassung an andere, dem Verhalten und der Haltung anderer unter.
  • Was ist informativer sozialer Einfluss? Nenne eine passende Studie. Andere Menschen werden als Informationsquelle betrachtet; in einer zweideutigen Situation sehen wir die Interpretationen anderer als korrekter an als unsere. Bei einer Studie saßen Probanden in einem dunklen Raum und werden gebeten, die Bewegung eines Lichtpunktes einzuschätzen. Die Situation ist mehrdeutig, da einige Menschen viel, andere gar keine Bewegung sehen. Die Einschätzungen werden zunächst einzeln und dann in einer sozialen Situation vorgenommen. Über den Verlauf mehrerer Versuche, erreichten die Menschen eine gemeinsame Schätzung.
  • Führt informativer sozialer Einfluss zu privater Akzeptanz oder öffentlicher Compliance? Wodurch werden wir noch empfänglicher für informativen sozialen Einfluss? Einschätzungen bleiben auch konstant, wenn Personen zum Teil Jahre später wieder alleine befragt werden. Je wichtiger eine Aufgabe, desto empfänglicher sind wir für informativen sozialen Einfluss.
  • Unter welchen Bedingungen kommt informativer sozialer Einfluss zustande? Informativer sozialer Einfluss kommt unter den folgenden 3 Bedingungen zustande: Mehrdeutige Situation: Je unsicherer man ist, umso mehr wird man sich auf andere verlassen. Krisensituation: Sofortiges Handeln ist erforderlich. Expertentum der Anderen: Je mehr Fachwissen man jemandem zuschreibt, umso eher wird man sich an seinem Verhalten orientieren.
  • Was ist normativer sozialer Einfluss? Was sind soziale Normen? Man passt sich den sozialen Normen einer Gruppe an. Soziale Normen sind Regeln, die eine Gruppe für akzeptables Verhalten hat, sie spiegeln die Werte und Annahmen ihrer Mitglieder wider. Vor dem Hintergrund des fundamentalen menschlichen Bedürfnisses nach sozialer Gesellschaft verhalten wir uns konform, um von anderen akzeptiert zu werden.
  • Führt normativer sozialer Einfluss zu privater Akzeptanz oder zur öffentlicher Compliance? Nenne eine passende Studie. Normativer sozialer Einfluss führt zu öffentlicher Erfüllung der Annahmen und Verhaltensweisen, aber nicht notwendig zur privaten Akzeptanz. Bei einer Studie sollten Vergleichslinien mit einer Standardlinie verglichen werden. Es sollte die Vergleichslinie genannt werden, die der Standardlinie am meisten ähnelt. Die meisten Probanden verhielten sich zumindest in einem Teil der Durchgänge konform, obwohl sie die richtige Antwort kannten.
  • Wann widersteht man normativem sozialen Einfluss eher? Welche Konsequenzen hat das Widerstehen und wie kann man ihnen vorbeugen? Bei hoher Wichtigkeit einer Aufgabe widersteht man eher, aber es gehen immer noch 16 % konform. Man widersteht eher, wenn man einen Verbündeten hat (6%). Bei Widerstehen versucht die Gruppe einen durch Überzeugungs- und vermehrte Kommunikationsversuche wieder zu konformen Verhalten zu bewegen, danach fällt die Kommunikation stark und es besteht Ausschlussgefahr. Man kann sich jedoch das Recht auf gelegentliches Abweichen verdienen, dadurch, dass man sich meist dem normativen Einfluss unterwirft. Dies nennt man Ideosynkrasiekredit.
  • Erkläre die Theorie des sozialen Einflusses und nenne weitere Bedingungen unter denen man normativem sozialen Einfluss erliegt. Die wahrscheinlichkeit, dass man auf normativen sozialen Einfluss reagiert hängt ab von Stärke (im Hinblick darauf, wie wichtig einem die Gruppe ist), Unmittelbarkeit (wie nah die Gruppe räumlich und zeitlich während des Einflussversuches ist) und Anzahl der Menschen in der Gruppe (ab 4-5 Personen bleibt Einfluss relativ stabil). Außerdem ist Konformität in kollektivistischen Kulturen häufiger, allerdings richtet sich diese nur auf die Gruppe, zu der man gehört. Des Weiteren korreliert die Neigung zu Konformität mit dem Selbstwert.
  • Unter welchen Bedingungen kann eine Minderheit das Verhalten und die Ansichten einer Mehrheit beeinflussen? Kommt es zu privater Akzeptanz oder nur zu öffentlicher Compliance? Eine wichtige Bedingung ist Konsistenz. Die gleiche Sichtweise muss also über eine längere Zeit vertreten werden und verschiedene Mitglieder müssen miteinander übereinstimmen. Da Minderheiten nicht durh normativen, sondern informativen sozialen Einfluss wirken, entsteht private Akzeptanz im Gegensatz zum Einfluss durch die Mehrheit.
  • Warum gehorchen wir Autoritäten? Nenne eine passende Studie. Bei einer Studie sollte ein Lehrer (Proband) einem Schüler immer höhere Stromschocks verpassen, wenn dieser Fehler beim Abfragen machte. 62,5 % gaben den stärksten Stromschock auf Drängen des Versuchsleiters, obwohl der Schüler schrie. Eine Erklärung für das Ergebnis der Studie ist normativer sozialer Einfluss, da es schwierig ist, gegenüber einer Person in überlegener Rolle nein zu sagen. Außerdem spielt informativer sozialer Einfluss eine Rolle. Die Probanden befanden sich in einer verwirrenden Situation, in der der Versuchsleiter zum Experten wird, der bei der richtigen Entscheidung hilft. Des Weiteren ist es schwierig zu erkennen, ab wann die "Autoritäten gehorchen"-Norm unbrauchbar wird bzw. zu stark der "keine Menschen verletzen"-Norm widerspricht. Außerdem rechtfertigen wir unser Verhalten; es wäre dissonant bei 215 Volt aufzuhören, wenn man 200 Volt gegeben hat. Aggression spielt jedoch bei sehr wenigen Probanden eine Rolle.