Sozialpsychologie (Fach) / Konsistenztheorien (Lektion)
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Balance Theorien Dissonanztheorien
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- Konsistenztheorien Einführung • Einführung des Prinzips der Konsistenz durch Heider (Ableitung aus der Gestaltpsychologie: Wie versuchen unsere Umwelt stimmig wahrzunehmen → Idee der guten Gestalt)
- Was nehmen Konsistenztheorien an? · Konsistenztheorien nehmen an, dass Individuen danach streben, ihre eigenen Kognitionen (Meinungen, Einstellungen, Wahrnehmungen über ihr eigenes Verhalten) in einer spannungsfreien, d.h. in sich nicht widersprüchlichen Weise zu organisieren. Wenn Personen wahrnehmen, dass einige ihrer Einstellungen widersprüchlich sind, verfallen sie in einen Zustand kognitiven Ungleichgewichts. Dieser Zustand ist unangenehm und verursacht Spannungen. Daraus resultiert ein Bestreben, erneut eine konsistente und spannungsfreie Beziehung zwischen ihren Kognitionen herzustellen, indem sie eine oder alle verändern.
- Balance Theorie (Heider, 1946,1958) Heiders Balance-Theorie beschäftigt sich mit der Existenz von Wahrnehmungsverzerrungen bei interpersonalen Beziehungen. Untersuchungsmethode: besteht üblicherweise darin, dass man die Vpn bittet, mittels eines Fragebogens alle interpersonalen Beziehungen einer imaginären Gruppe vorherzusagen, unter der Bedingung, dass nur wenige dieser Beziehungen bekannt sind. Eine Person P nimmt ihre Beziehung/Relation zur Umwelt wahr Drei Elemente sind von Bedeutung: · P, die wahrnehmende Person selbst · O, eine andere Person · X, ein Sachverhalt oder eine weitere Person Es gibt zwei Arten von Beziehungen zwischen den Elementen: L/-L: liking/non-liking Beziehungen (mögen/nicht-mögen) U/-U: unit/non-unit Beziehungen (Besitz, Gemeinsamkeit, etc.) Beziehungsstrukturen zwischen Elementen: 1. Beziehungen zwischen zwei Elementen U P O/X L Beziehungen zwischen 2 Elementen sind balanciert, wenn das Vorzeichen gleich ist. Beziehungen zwischen 2 Elementen sind unbalanciert, wenn das Vorzeichen ungleich ist. 2. Beziehungen zwischen drei Elementen (Triade) O +/- L/U +/- L/U P +/- L/U X Beziehungen zwischen 3 Elementen sind balanciert, wenn das Produkt der Vorzeichen positiv ist. Unbalancierte Beziehungen sind unangenehm, sie erzeugen einen Spannungszustand, der zur Ausbalancierung der Beziehungen drängt. Welche Beziehung geändert wird, wird nicht vorhergesagt.
- Kritik: an Heiders Balancetheorie - Beschränkung auf 2 Qualitäten von Beziehungen (unit, liking) - Beschränkung auf 2 Ausprägungen von Beziehungsstärken (+,-) - Kann nur die Beziehung zu 2 weiteren Elementen beschreiben, nicht mehr - Ob es sich um unit oder liking Beziehungen handelt ist egal, es kommt nur auf das Vorzeichen an (oft ist eine Abgrenzung zwischen unit und liking gar nicht möglich)
- Die Theorie der kognitiven Dissonanz (Festinger, 1957) 1. Annahme: Personen streben ein Gleichgewicht ihres kognitiven Systems an. Unter Kognitionen versteht man dabei Meinungen, Glaubensweisen, Wissenseinheiten, etc. (allgemein: Bewußtseinsprozesse). Bsp. X: ich weiß, ich rauche 2. Beziehungen zwischen kognitiven Elementen: Festinger unterscheidet zwischen: Kognitionen, die in irrelevanter Beziehung zu einander stehen, d. h. zusammenhanglos nebeneinander auftreten (X: ich rauche, Z: es regnet) und Kognitionen, die eine relevante Beziehung zu einander haben, d. h. im kognitiven System des Individuums etwas miteinander zu tun haben. Diese können sein: · konsonant: dann, wenn die Kognitionen für eine Person miteinander vereinbar sind. (X: ich rauche, W: rauchen beruhigt) à Beachte: Es geht hier um subjektive Vereinbarkeit und nicht etwa um logische! · dissonant: dann, wenn ohne Berücksichtigung anderer Kognitionen aus der einen Kognition das Entgegengesetzte der anderen folgt. 3. Stärke der kognitiven Dissonanz: · abhängig vom Verhältnis der dissonanten zu den konsonanten Kognitionen sowie · von der Wichtigkeit der in der dissonanten Beziehung stehenden Kognitionen. 4. Kognitive Dissonanz führt beim Individuum zu einer Motivation/Druck die entstandene Dissonanz zu reduzieren. 5. Möglichkeiten der Dissonanzreduktion: Diese Reduktion kann auf verschiedenen Weise durch Veränderung des kognitiven Systems erfolgen: · Addition neuer konsonanter Kognitionen · Subtraktion von dissonanten Kognitionen (Ignorieren, Vergessen, Verdrängen) · Substitution von Kognitionen: Subtraktion dissonanter bei gleichzeitiger Addition konsonanter Kognitionen 6. Geändert wird das kognitive Element mit dem geringsten Änderungswiderstand Diese Prozesse (siehe 5.) erfordern häufig ein hohes Maß an kognitiver Verzerrung. Welche der Kognitionen nach der Entstehung der Dissonanz addiert, subtrahiert oder substituiert werden, hängt vom Änderungswiderstand der beteiligten Kognitionen ab. Die Höhe des Änderungswiderstandes hängt wiederum von der Anzahl der Kognitionen ab, die mit einer Kognition in konsonanter Weise verbunden sind. Geändert wird also dahingehend, dass nach der Änderung eine möglichst große Dissonanzreduzierung auftritt, ohne dass die Änderung selbst zum Auftreten von weiteren Dissonanzen führt. Dies ist am wahrscheinlichsten, wenn mit der zu ändernden Kognition möglichst wenige andere Kognitionen in konsonanter Weise verbunden sind. 7. Vier Klassen von Anfangsbedingungen, unter denen die Auftretenswahrscheinlichkeit kognitiver Dissonanzen hoch ist 1. Nach Entscheidungen (postdecisional dissonance) 2. Bei einer forcierten Einwilligung (forced compliance) 3. Bei der selektiven Auswahl neuer Informationen (selective exposure) 4. Bei Einstellungsänderungen und sozialer Unterstützung (social support)
- Definition Dissonanz: Zwei Elemente stehen in einer dissonanten Beziehung zueinander, wenn –zieht man nur diese beiden Elemente in Betracht- das Gegenteil des einen Elements aus dem anderen folgt
- . Empirische Belege für die Anfangsbedingungen kognitiver Dissonanz Dissonanz nach Entscheidungen Gemäß der Dissonanztheorie müßte nach nahezu allen Entscheidungen zwischen mehreren Alternativen k. D. entstehen. Es sind die positiven Aspekte der nichtgewählten Alternative und die negativen der gewählten die zu Dissonanz führen. => Um D. zu reduzieren kann die Entscheidung · revidiert werden (meist nur schwer möglich) oder · es können die Kognitionen über die Attraktivität der Alternative reduziert werden. => Ansteigen der Attraktivität der gewählten und gleichzeitiges Absinken der Attraktivität der verworfenen Alternative.
- Brehm (1956) Brehm (1956) konnte dies in einem Experiment zeigen (s. Wagner-Folie). Er ließ Vpn 9 Konsumartikel (z. B. Taschenlampe, Toaster) in eine Rangordnung bringen. Anschließend konnten die Vpn zwischen Alternative zwei oder drei (EG) oder zwischen Alternative zwei oder neun wählen (KG). Ergebnis: Bei der KG ändert sich die Attraktivität bei der 2.Bewertung der Gegenstände nicht. Bei der EG nahm die Attraktivität der gewählten Alternative zu, die der Nichtgewählten ab => “spreading apart-Effekt” (Funktion: Stabilisierung von Entscheidungen) ist um so größer je mehr positive Aspekte die verworfene gegenüber der gewählten Alternative hat (tritt nur bei freiwilliger Entscheidung auf)
- gegenläufiger Effekt Ein gegenläufiger Effekt (regret-Effekt) den Walster (1964) und Brehm & Wicklund (1970) fanden läßt sich entweder mit der Reaktanztheorie erklären oder damit, dass Personen mit niedrigerem Selbstwertgefühl nicht oder weniger zum spreading apart-Effekt neigen, da sie die Welt weniger selbstwertdienlich strukturieren können.
- Dissonanz nach forcierter Einwilligung (forced Compliance) Dissonanz entsteht, wenn Personen ein Verhalten zeigen, das mit ihrer privaten Meinung unvereinbar ist. D. kann hierbei reduziert werden, indem die Einstellung dem Verhalten angepaßt wird, falls die Kognitionen keinen zu hohen Änderungswiderstand (s. o.) aufweisen. Sonst werden andere Entschuldigungen für das Verhalten gesucht (z. B. Einmaligkeit).
- Experiment Festinger & Carlsmith Festinger & Carlsmith (1959) führten mit ihren Vpn ein ziemlich langweiliges Experiment durch. Anschließend sollten die Personen einer wartenden Versuchsperson (Komplize des VL) erzählen, dass das Experiment sehr interessant sei. Vpn müssen der Überzeugung sein, dass sie sich dafür freiwillig entscheiden. Sie bekamen dafür entweder $ 1 oder $ 20. In einer abschließenden Beurteilung bewerteten die Vpn der 1-Dollar-Bedingung das Experiment signifikant interessanter als die Vpn, die $ 20 dafür bekamen (s. Wagner-Folie).
- Dissonanztheoretische Erklärung: Personen, die ihre Handlung nicht mit Bezahlung rechtfertigen können erleben eine größere D. und reduzieren diese durch eine Änderung ihrer Meinung in Richtung auf das gezeigte Verhalten.
- Aronson & Carlsmith (Forbidden Toy Paradigma): Eine Gruppe von Kindern wird darum gebeten mit einem gewissen hochattraktivem Spielzeug nicht zu spielen (niedrige Strafe) und eine andere Gruppe von Kindern soll bestraft werden, wenn sie mit dem Spielzeug spielen (hohe Strafe). Anschließend werden beide Gruppen nach der Attraktivität des Spielzeugs befragt. Die Kinder aus der Bedingung „hohe Strafe“ schätzten das Spielzeug als attraktiver ein. (s. Wagner-Folie).
- Aronson & Carlsmith (Forbidden Toy Paradigma): Eine Gruppe von Kindern wird darum gebeten mit einem gewissen hochattraktivem Spielzeug nicht zu spielen (niedrige Strafe) und eine andere Gruppe von Kindern soll bestraft werden, wenn sie mit dem Spielzeug spielen (hohe Strafe). Anschließend werden beide Gruppen nach der Attraktivität des Spielzeugs befragt. Die Kinder aus der Bedingung „hohe Strafe“ schätzten das Spielzeug als attraktiver ein. (s. Wagner-Folie).
- Dissonanztheoretische Erklärung: Forbidden Toy Die Reduktion der Dissonanz bei den Kindern der niedrigen Strafandrohung (Nicht Spielen mit einem hochattraktivem Spielzeug) wird durch die Einschätzung des Gegenstandes als nicht attraktiv erreicht. In der Gruppe der hohen Strafandrohung besteht kein Motiv zur Dissonanzreduktion, da das Spielzeug wegen der angedrohten Strafe nicht benutzt wurde. Die Attraktivität des Spielzeuges entspricht der der KG. à sorgte für Furore in der Lernpsychologie: Wenn wir bei niedriger Strafe eine Handlung unterlassen, kann sich die Einstellung zu dieser Handlung verändern
- Selektive Suche nach neuen Informationen These: Personen sollten Informationen bevorzugen, die zu einer Reduktion der D. führen und nicht solche, die sie verstärken.
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- Ehrlich, Guttman, Schonbach & Mills (1957) Autokauf Ehrlich, Guttman, Schonbach & Mills (1957) konnten zeigen, dass Autokäufer, die kürzlich einen Wagen erstanden haben, stärker nach Informationen (Werbeannoncen) über den gekauften als über die zuvor in Betracht gezogenen bzw. nicht in Betracht gezogenen Autos suchten (zur Stabilisierung der erst kürzlich getroffenen Entscheidung). Dieser Effekt war bei Personen, die ihren Wagen schon länger hatten nicht mehr so ausgeprägt (s. Wagner-Folie).
- Ehrlich, Guttman, Schonbach & Mills (1957) Autokauf Ehrlich, Guttman, Schonbach & Mills (1957) konnten zeigen, dass Autokäufer, die kürzlich einen Wagen erstanden haben, stärker nach Informationen (Werbeannoncen) über den gekauften als über die zuvor in Betracht gezogenen bzw. nicht in Betracht gezogenen Autos suchten (zur Stabilisierung der erst kürzlich getroffenen Entscheidung). Dieser Effekt war bei Personen, die ihren Wagen schon länger hatten nicht mehr so ausgeprägt (s. Wagner-Folie).
- Was wird bei der selektiven Informationssuche angenommen? Bei der selektiven Informationssuche wird ein kurvenlinearer Verlauf angenommen, da bei niedriger D. eine selektive Auswahl nicht unbedingt nötig ist, während bei sehr hoher D. möglicherweise gezielt dissonante Information gesammelt wird, da der EntscheidungsProzess beim Individuum am Kippen ist. Allerdings ist es auch möglich, dass Personen gezielt dissonante Infos suchen, von denen sie annehmen, dass sie sie widerlegen können, was wiederum die sehr für die gewählte Alternative spricht und damit die D. stark reduziert.
- Kognitive Dissonanz und soziale Unterstützung K. D. entsteht wenn eine Person mit Meinungen anderer konfrontiert wird, die zu ihren eigenen im Widerspruch stehen. Prophezeiung des Weltuntergangs (1954) 2 Gruppen der Sekte: a: wartet zuhause mit ihrer Familie à gibt Überzeugung auf b: warten in der Gruppe + Beobachter) à durch soziale Unterstützung wird Überzeugung beibehalten: Flut konnte durch positive Energie der Gruppe verhindert werden danach: Sektenmitglieder fangen an zu missionieren, suchen nach neuen Mitgliedern
- Erklärung:Prophezeiung des Weltuntergangs (1954) kognitive Dissonanz durch erfolglose Weltuntergangsprophezeiung wird durch die Suche nach sozialer Unterstützung (Menschen, die ihr Weltbild teilen) reduziert.
- Erklärung:Prophezeiung des Weltuntergangs (1954) kognitive Dissonanz durch erfolglose Weltuntergangsprophezeiung wird durch die Suche nach sozialer Unterstützung (Menschen, die ihr Weltbild teilen) reduziert.
- Situative Einflüsse auf Konsistenzerleben - Die Theorie der objektiven Selbstaufmerksamkeit (Duval & Wicklund, 1972) (4) 1. Die Aufmerksamkeit einer Person (P) kann sich auf externe Ereignisse oder das Selbst richten. Umweltreize wie Spiegel, Kameras oder das Vorspielen der eigenen Stimme können bei P einen Zustand der Objektiven Selbstaufmerksamkeit (OSA) herstellen. 2. Im Zustand der OSA achtet P in besonderem Maße auf die eigene Person, auf die eigenen Stimmungen, Standards und Einstellungen. 3. OSA macht Diskrepanzen zwischen Standards und eigenem Verhalten deutlich. Fällt das Verhalten hinter die Standards zurück, entsteht ein Motiv zur Diskrepanzreduktion durch Verhaltensänderung oder Defensivreaktion (z.B. Ableugnen von Verantwortung) 4. Reizbedingungen für aversive Zustände der OSA werden gemieden.
- Konsistenz-Theorien (FOLIE) beschreiben, wie Informationen nach Prinzipien der Stimmigkeitzueinander aufgenommen, verändert und erinnert werden.
- Zu den Konsistenztheorien gehören: (3) Folie die Balance Theorie von Heider (1946) •die Dissonanztheorie von Festinger (1957) •die Kongruitäts-Theorie von Osgood & Tannenbaum, 1955 •und andere
- Beziehungen sind balanciert... wenn das Produkt der Vorzeichen positiv ist
- Unbalancierte Beziehungen... sind unangenehm,sie erzeugen einen Spannungszustand, der zur Ausbalan-cierungder Beziehungen drängt. Welche Beziehung geändert wird, wird nicht vorhergesagt.
- 1. Dissonanz nach Entscheidungen (Brehm) Experiment Der gewählte Gegensand wurde im Nachhinein als attraktiver beurteilt. Der nichtgewählte als unattraktiver Der nicht gewählte wurde bes. dann abgewertet wenn die Alternative ähnlich war Nur bei Freiwilligkeit Spreading the part of Alternatives Dissonanz nach Entscheidungen führen zu kognitiven Veränderungen
- Festinger& Carlsmith (1959) Force Compliance Die VPs entschieden sich freiwillig für den VL zu lügen. Die, die bezahlt wurden dafür sahen keine Notwendigkeit einer kognitiven Veränderung. Die die nichts bekamen, passten die Kognition der Lüge an.
- Forbidden Toy Paradigma (vgl. Aronson & Carlsmith, 1963) Wenn Kinder freiwillig auf das Spielen mit einem attraktiven Gegenstand verzichten, verändert sich die Einstellung dazu, die Attraktivität sinkt! Wichtig für Pädagogisches Handeln! Wenn man jmd. dazu bringen möchte etwas nicht zu tun, sollte man nicht mit hohen Strafen drohen. Phobie von allein
- SELEKTIVE SUCHE NACH NEUEN INFORMATIONEN Neuwagenbesitzer / Altwagenbesitzer Neuwagenbesitzer bemerken ihr eigenes Auto häufiger. Nach Entscheidungen suchen wir Informationen um die Nachentscheidungsdissonanz zu reduzieren. Nachkaufwerbung – Diese Strategie soll die Nachkaufdissonanz reduzieren
- Suche nach sozialer Unterstützung Weltuntergang
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