Sozialpsychologie (Fach) / Definitionen / Methoden (Lektion)
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Definitionen, Methoden, Designs
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- Definition Sozialpsychologie (Allport) Sozialpsychologie ist die Disziplin die versucht zu verstehen und zu erklären wie die Gedanken, Gefühle und Handlungen von Individuen durch die wahrgenommene, vorgestellte oder implizierte Gegenwart anderer beeinflusst werden (Allport, 1968)
- Def. Soz. psych (Shaw & Constanzo) Soz.psych ist die wissenschaftliche Untersuchung individuellen Verhaltens als Funktion sozialer Reize (Shaw & Constanzo. 1970)
- Def. Soz.psych (Binting et. al) Sozialpsychologie ist jene Disziplin, die die Erkenntnisse der Allgemeinen, der Differentiellen und der Entwicklungspsychologie um die Frage nach der sozialen Determiniertheit erweitert oder sie sozial relativiert. Die Erweiterung liegt a) in der Untersuchung des Einflusses von anderen Personen auf das Verhalten von Einzelpersonen b) in der Untersuchung der gesellschaftlichen Vermitteltheit von Verhaltensweisen
- Zwei zentrale Aspekte der Sozialpsychologie als Wissenschaft: (europ. / amerik.) Wissenschaft des Individuum und intraindividuelle Prozesse (amerikanische Tradition) Wissenschaft des sozialen Kontext für individuelle Prozesse (europäische Tradition)
- Ebenen der Analyse in der Sozialpsychologie (Pettigrew, 1996) Macro Sozio-strukturelle Ebene: Institutionen, Organisationen, etc. Meso Situationale Ebene: Face-to-face Interaktionen bottom-up top-down Prozesse Prozesse Micro Individuelle Ebene: Persönlichkeit, Biologie
- Allgemeine Forschungsmethoden 3 Methoden · Deskriptive Forschung (zu klärende Frage: “Tritt A auf?”) · Korrelative Forschung (zu klärende Frage: “Steht A mit B in Zusammenhang?”) · Experimentelle Forschung (Kausale Folgerung: “Werden Veränderungen von A resultieren, wenn ich B verändere?”)
- Arten von Forschungsstrategien Hauptsächlich Unterscheidung von 3 Forschungsstrategien in der Sozialpsychologie 1. Umfrageforschung 2. Quasiexperiment 3. echte Zufallsexperimente
- Worauf achtet die Umfrageforschung? achtet darauf, dass die Befragten einer Population repräsentativ sind. sampling (Stichprobenauswahl): · zufällig (gleiche Wahrscheinlichkeit für die Ziehung verschiedener Personen und für unterschiedliche Zusammensetzungen einer Stichprobe) · nichtzufällig (z.B. Quotenauswahl: d.h. Verteilung der Merkmale der Stichprobe entsprechen der Grundgesamtheit)
- Experimente und Quasiexperimente: Im Unterschied zur Umfrageforschung (2) ist die Experimentalforschung stärker an kausalen Erklärungen interessiert. Unterscheidung zweier Eigenschaften: · Echtheit der Situation (Labor- vs. Feldexperiment) · Ausmaß der Kontrolle
- Was wird beim Experiment erfasst? Bei Experimenten werden die Auswirkung von unabhängigen auf abhängigen Variablen erfaßt.
- Quasiexperiment (4): · wird in alltäglicher Umgebung durchgeführt (Feldbedingungen) · => keine vollständige Kontrolle über die Situation der Datenerhebung (d.h. keine zufällige Zuweisung zu den Experimentalbedingungen) · bestehende Gruppen werden einer oder keiner Manipulation ausgesetzt · Vorteil: Echtheit der Situation relativ hoch
- Echtes Experiment: (3) · Kontrolle über unabhängige Variablen als auch, wer diesen ausgesetzt ist hoch; VP können zufällig auf die verschiedenen Situationen verteilt werden (Laboruntersuchungen) · Nachteil: Mangel an Realität der Situation => Frage der Übertragbarkeit. · Vorteil: bessere kausale Aussagen mögliche als beim Quasiexperiment.
- Die 2 Hauptunterschiede zwischen diesen Strategien sind: · das Ausmaß, in dem man in der Lage ist, die Ergebnisse auf eine Population zu übertragen · der Grad, in dem man kausale Schlussfolgerungen ziehen kann
- Ablauf eines Forschungsprozesses Vereinfachtes Ablaufschema des Forschungsprozesses Problemstellung Erklärung Prognose ? Alltagsüberlegungen Theorie (Konstrukte/ theoretische Variablen, Relationen) Hintergrundwissen Wertfragen ? Hypothese (UV AV) ? Operationalisierte Hypothese (UV ≈ UVo; AV ≈ AVo) ? Untersuchung Statistische Interpretation
- Bsp.: Warum sind Kinder und Jugendliche heute gewalttätiger? Wir formulieren Theorien (Leistungsdruck, Gruppenzwang, Frustration). In unserem Beispiel könnte eine Theorie lauten: Frustration führt zu Erregung, Erregung führt zu Aggression. Theorien sind meistens zu kompliziert; aus ihnen werden theoretische Hypothesen abgeleitet. Dabei gibt es immer eine unabhängige Variable/UV (das, was verändert wird) und eine abhängige Variable/AV (das, was erreicht werden soll). Eine mögliche Hypothese wäre also Frustration (UV) führt zu Aggression (AV). Um diese Aussage untersuchen zu können, muss die Hypothese operationalisiert, messbar gemacht werden. Die operationalisierte unabhängige Variable, die Frustration hervorrufen soll, könnte ein unlösbares Puzzle sein, die operationalisierte abhängige Variable zur Messung der Aggression könnte die mit der BUSS Maschine zugefügte Anzahl an E-Schocks sein. Zur Untersuchung unserer Hypothese müssen wir zwei Bedingungen schaffen 1.) Experimentalbedingung (unlösbare Aufgabe) 2.) Kontrollbedingung (lösbare Aufgabe). Die Operationalisierung der theoretischen Variable ist willkürlich, sie ist keine logische Ableitung aus der Hypothese. Was wäre, wenn die theoretische Variable anders operationalisiert würde? Theorien können also nicht bewiesen werden, sondern nur unterstützt. Theorien werden so lange als richtig angesehen bis sie als falsch bewiesen werden.
- Stichprobenziehung
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- Experimentelle Methoden Was ist das experimentelle SZENARIO? Experimentelles Szenario: Stellt die “Verpackung” des Experiments dar. In einer Feldstudie darf durch den VL nichts verändert werden. Im Labor muss den Vpn eine gute Geschichte aufgetischt werden.
- Was ist die Postexperimentelle Aufklärung Die Vpn erfährt wie sehr sie übers Ohr gehauen wurde.
- 3.3. Experimentelle Versuchspläne Das Hauptziel von experimentellen Versuchsplänen ist, die Annahme zu stützen, dass die Unterschiede der abhängigen Variablen aus der Veränderung der unabhängigen Variablen resultiert.
- Experimental-Kontrollgruppen-Design: Die Messung wird zum gleichen Zeitpunkt an einer Experimental- d.h. manipulierten Gruppe und einer Kontroll- d.h. nicht manipulierten Gruppe gemessen. Somit ist ein Vergleich zwischen Kontrollgruppe und Experimentalgruppe möglich, wenn eine Aufteilung nach dem Zufall erfolgt. Hier gibt es zwei Bedingungen.. In der Praxis wird die Kontrollgruppe oft durch mehrere Experimentalgruppen ersetzt. Auch dann ist ein Vergleich zwischen diesen Gruppen möglich.
- - between subjects design (unterschiedliche experimentelle Bedingungen mit verschiedenen VP)
- Was sind die Ziele der Postexperimentellen Befragung: (2) • Überprüfung der Wirksamkeit der experimentellen Manipulation (Erfassung der Wahrnehmung der relevanten Aspekte der Manipulation des experimentellen Szenarios durch die Vpn); • Sicherstellen, dass die Vpn keinen Schaden als Resultat der Teilnahme an dem Experiment genommen hat.
- 3.3. Experimentelle Versuchspläne Das Hauptziel von experimentellen Versuchsplänen ist, die Annahme zu stützen, dass die Unterschiede der abhängigen Variablen aus der Veränderung der unabhängigen Variablen resultiert.
- Was ist das Experimental-Kontrollgruppen-Design: Die Messung wird zum gleichen Zeitpunkt an einer Experimental- d.h. manipulierten Gruppe und einer Kontroll- d.h. nicht manipulierten Gruppe gemessen. Somit ist ein Vergleich zwischen Kontrollgruppe und Experimentalgruppe möglich, wenn eine Aufteilung nach dem Zufall erfolgt. Hier gibt es zwei Bedingungen.. In der Praxis wird die Kontrollgruppe oft durch mehrere Experimentalgruppen ersetzt. Auch dann ist ein Vergleich zwischen diesen Gruppen möglich.
- Welcher Unterscheidung gibt es im Experimental - Kontrollgruppen Design? between subjects design (unterschiedliche experimentelle Bedingungen mit verschiedenen VP) - within subjects design
- Was ist der Pretest-Posttest Controlgroup Design? So können Reifungsprozesse kontrolliert werden. Wenn es sowohl in der KG als auch in der EG zu einer Zunahme der gemessenen Variable kommt, kann es nicht an der Manipulation liegen.
- faktorielles Design: es werden 2 oder mehrere unabhängige Variablen miteinander variiert. Effekte der unabhängigen Variablen können separat (Haupteffekte) oder in Kombination (Interaktioneffekte/Wechselwirkungen) untersucht werden.
- Wann liegt eine ⇨ Wechselwirkung vor? ð Wechselwirkung liegt vor, wenn die Wirkung des einen Faktors auf die abhängige Variable davon abhängt, welche Stufe des zweiten (dritten, vierten) Faktors realisiert wird. (Frustration führt zu Aggression, wenn VP männlich ist)
- Gefahren für die Validität in der experimentellen Forschung Was ist die Interne Validität ? Man versteht darunter die Gültigkeit der Annahme, dass eine beobachtete Beziehung zwischen u. V. und a. V. eine kausale Beziehung ausdrückt. Gefahren: Die Gruppen, die man vergleicht, unterscheiden sich nicht nur in Bezug auf die interessierende u. V.. Konfundierung zweier Variablen (z. B. u. V. wird mit VL-Effekten vermischt) -> Unmöglichkeit der Trennung der beiden Effekte.
- Konstruktvalidität: Sie bezieht sich auf die Gültigkeit der Annahme, dass u. V. und a. V. angemessen die Variablen oder Konstrukte erfassen, für die sie stehen sollen (unangemessene Operationalisierung).
- Gefahren für die Konstruktvalidität der a. V.: · Soziale Erwünschtheit (Reduktion: Kontrollskalen, nicht-reaktive Messung, etc.) · Demand characteristics: Darunter versteht man Hinweisreize, die der Vpn die Art der Hypothese des VL mitteilen. => Zeigen der erwünschten Reaktion, um dem VL zu gefallen. Kontrolle durch: · Intensive postexperimentelle Befragung der Vpn nach Sinn und Zweck des Experiments; · Anwendung nicht-reaktiver Messungen; · geschickte Verschleierung der Ziele des Experiments durch z. B. eine glaubwürdige cover story. · Effekt der Versuchsleitererwartung (Rosenthal-Effekt): Kann durch den Einsatz mehrerer oder “blinder” VL kontrolliert werden; ebenso kann die Minimierung der Kommunikation zwischen VL und den Vpn angestrebt werden.
- Externe Validität Damit ist die Möglichkeit bzw. das Ausmaß der Generalisierbarkeit der beobachteten Beziehung über die experimentelle Situation hinaus gemeint. Ein in diesem Zusammenhang oft genanntes Problem ist die Freiwilligkeit der Vpn. Möglicherweise unterscheiden sich freiwillig an einem Experiment teilnehmende Personen durch gewisse Persönlichkeitsmerkmale von solchen Personen, die eine Teilnahme ablehnen. Zur Vermeidung dieses Problems können Feldstudien durchgeführt werden (nicht-freiwillige Population).
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- Techniken der Datenerhebung Zwei grundlegende Methoden zur Datenerhebung: Beobachtung Selbstbeurteilung
- Was zeichnet Beobachtungsmaße aus? · Gewinnung von Infos über soziales Verhalten in öffentlichen Situationen
- Was ist eine Teilnehmende Beobachtung: Die Forscher sind Mitglieder der Gruppe und beobachten die anderen Personen informell ohne deren Wissen (ethische Probleme).
- Formalisierte Beobachtungsmethoden: Ideal ist es Personen ohne deren Wissen durch Fotos oder Videoaufnahmen zu beobachten. Auch hier ergeben sich ethische Probleme. Bei wissentlicher Beobachtung verhält sich die Vpn unter Beobachtungsbedingungen oft anders als unbeobachtet (Hawthorne-Effekt). Eine andere formalisierte Beobachtungsmethode ist die InteraktionsProzessanalyse (IPA; Bales, 1950). Hierbei verwendet der Forscher ein Kategoriensystem zur Klassifizierung sozialen Verhaltens. Jede verbale Interaktion wird dabei in eine von 12 Kategorien eingeordnet. Es wird zudem festgehalten, welche Person sie gemacht hat. Jedoch wird nonverbales Verhalten nicht berücksichtigt.
- Vor- und Nachteile von Beobachtungen: (3) · sind weniger anfällig für Effekte sozialer Erwünschtheit; können jedoch Kausalattributionen nicht erfassen. · Reaktivität wird verhindert; d.h. der Effekt, dass eine Person weiß, dass sie beobachtet wird. · Messung von Wahrnehmungen, Kognitionen oder Bewertungen sind nur schwer möglich.
- Selbstbeurteilungsmaße Viele psychische Vorgänge sind der Beobachtung nicht zugänglich. Daher spielen Selbstbeurteilungen in der Psychologie eine überaus wichtige Rolle. Interview: Nachteile: Ist aufwendig; Interviewer kann befragte Person beeinflussen. Vorteil: Schwierige Fragen können an Personen gestellt werden, da eine Erklärung vor Ort möglich ist. Fragebogen: Vorteile: Anonymität, Ökonomie; Nachteile: Antworttendenzen, Selektion der Stichprobe durch Rücklaufquote bei per Post verschickten Fragebögen.
- 4.3. Wahl des Meßinstruments Wo immer es möglich ist, sollte man sowohl Selbstbeurteilung als auch Beobachtung einsetzen. Wenn alle Daten in die gleiche Richtung weisen, so erhöht das die Validität einer Aussage gewaltig. Zudem messen Selbstbeurteilungen häufig das Ergebnis eines Prozesses. Durch gleichzeitige Verwendung von Beobachtungsinstrumenten läßt sich AufSchluss über die Prozesse gewinnen, die zu diesem Ergebnis geführt haben.
- Probleme des Experiments (3) · Kausale Schlussfolgerungen sind nur dann gerechtfertigt, wenn alle anderen Faktoren außerhalb der UV konstant gehalten werden. · kulturelle Normen: Experimentelle Situationen sind nicht frei von Auswirkungen kultureller Normen, d.h. es ist nicht immer klar, ob psychische Prozesse oder kulturelle Normen zu einem Ergebnis beitragen. (z. B. die Norm, dass man den Anweisungen eines VL immer Folge leisten sollte). · Gültigkeit der Theorien: Sozialpsychologische Gesetzmäßigkeiten unterliegen einem zeitlichen Wandel: Abhilfe kann hier eine Metaanalyse bilden.