Sozialversicherungsmanagement gesetzliche Unfallversicherung (Fach) / Frakturen + Klassifikationen (Lektion)

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Frakturen

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  • traumatische Fraktur einmalige, plötzlich einwirkende Kraft (Unfall)
  • pathologische Fraktur erkrankter Knochen, ohne adäquate Gewalteinwirkung; zB bei Knochenmetastasen oder primären Knochentumoren; Osteoporose
  • Ermüdungsfraktur nach rezidivierenden Mikrotraumen -> nachfolgende Schwächung, ohne äußere Gewalteinwirkung (zB Marschfrakturen)
  • direkte und indirekte Frakturen (traumatische Frakturen) direkt: Knochenbruch unmittelbar am Ort der Gewalteinwirkung, großer Weichteilschaden (zB Parierfraktur) indirekte Fraktur: an einem anderen Ort, durch Hebelwirkung (Skifahrer)
  • Osteoporose systematische Skeletterkrankung, reduzierte Knochenmasse (Knochenbälkchen), Schwächung des Knochens -> Frakturen
  • Refraktur vorbestehende Fraktur war noch nicht vollständig knöchern verheilt -> neue Fraktur
  • Einfache Fraktur Die Fraktur besteht lediglich aus 2 Fragmenten.
  • Torsionsfraktur Indirekte Gewalteinwirkung, geringe Energie, geringer Weichteilschaden, im Rö-Bild erkennbarer spiralförmiger Frakturverlauf, typische Verletzung des Skifahrers.
  • Biegungsfraktur Direkte oder indirekte Gewalteinwirkung, erkennbar im Rö-Bild am Biegungskeil – als 3. Fragment.
  • Scherfraktur Hohe indirekte Gewalteinwirkung, großer Weichteilschaden, horizontale Frakturlinie.
  • Kompressionsfraktur Stauchung des spongiösen Knochens mit Höhenverlust, klassische Beispiele sind Kalkaneusfrakturen und Wirbelkörperfrakturen.
  • Impressionsbruch Hierbei handelt es sich um eine typische Gelenkfraktur, bei der die Gelenkfläche (teilweise) in den metaphysären Knochenabschnitt eingedrückt wird.
  • Spaltbruch Auch hierbei handelt es sich um eine typische Gelenkfraktur. Teil des Gelenkblocks wird vom restlichen Gelenk abgespalten.
  • Distraktionsfrakturen Muskel-Zugkräfte führen zu einer Dislokation der Fragmente. Beispiele, Olekranonfraktur, Zug der Trizepssehne, Patellafraktur, Zug des M. quadriceps femoris (vierköpfiger Oberschenkelmuskel).
  • Mehrfragmentfraktur Ab drei Fragmenten, große Gewalteinwirkung, oft großer Weichteilschaden.
  • Etagen- oder Stückfraktur Zwischen den Hauptfragmenten befindet sich ein weiteres komplettes Segment.
  • Ketten-, Serienfraktur Mehrere Frakturen einer Extremität. Beispiel „Dash-board“- Verletzung, Patellafraktur, Oberschenkelschaftfraktur und Acetabulumfraktur.
  • Defektfraktur Ausgedehnte Knochendefekte. Klassisches Beispiel, Schussbruch.
  • Luxationsfraktur Hierbei handelt es sich um eine Fraktur, die mit einer Gelenkverrenkung einhergeht.
  • Grünholzfraktur Hierbei handelt es sich um eine Frakturform, die ausschließlich am wachsenden Skelett, also bei Kindern, zu beobachten ist. Auf der konvexen Seite des Knochens reißt der Periostschlauch ein, während er auf der konkaven Seite erhalten bleibt.
  • Wulstbruch Auch diese Frakturform tritt ausschließlich bei Kindern auf. Der weiche kindliche Knochen ist plastisch verformbar. Diese Verformung ist im Röntgenbild als Wulst erkennbar.
  • Übergangsfraktur Dieser Begriff bezeichnet einen typischen gelenknahen Knochenbruch des Jugendlichen, wenn die Wachstumsfugen bereits teilweise verschlossen sind. Der Bruch entsteht während der Übergangsphase vom kindlichen zum erwachsenen Skelett.
  • Frakturklassifikation Schweregrad + Frakturmorphologie(Form); Grundlage zur Therapiplanung; Einschätzung erreichbarer Ergebnisse, vergleich versch. Therapieverfahren bei identischen Frakturformen
  • AO-Klassifikation Lokalisation ("Hausnummer"): erste Zahl - anatomische Region1  Oberarm2  Unterarm3  Oberschenkel4  Unterschenkel5  Wirbelsäule6  Becken zweite Zahl - Skelettabschnitt1 für proximal2 für diaphysär ( Schaft )3 für distal.
  • AO Klassifikation - Frakturmorphologie *Schaft- und GelenkfrakturenA-C: Form1-3: Schwere
  • Heim'sche Quadtrate Grenze zwischen Gelenk- und SchaftfrakturenGelenkfraktur: liegt innerhalb des Quadrats des breitesten Durchmessers der Gelenkfläche
  • Schaftfrakturen - Typ A 2 Fragmente; A1 - spiralförmig - geringe Gewalteinwirkung/Weichteilschaden, große Frakturfläche, geringe Dislokationstendenz, breitflächeige KnochenheilungA2 - schräg - Frakturwinkel >30°A3 - quer - Abschermechanismus; große Kräfte, oft offener Weichteilschaden, kleine Frakturfläche, instabil, eher disloziert  
  • Mehrfragmentär (AO-Klassifikation) Typ B Frakturkeil, ein oder mehrere Zwischenfragmente, zwischen den Hauptfragmenten kann kortikaler Kontakt hergestellt werden, Entstehung u.a. durch BiegekräfteB1 - SpiralkeilB2 - BiegekeilB3 - fragmentierter KeilTyp C komplexe Frakturenkein Kontakt zw. den Hauptfragmenten, zB Segmentfraktur, große GewalteinwirkungC1 - Fragmente regulär angeordnet,WeichteilanheftungenC2 - Segment ist rausgebrochenC3 - Fragmente irregulär, keine Weichteilanheftungen mehr
  • Weichteilschaden (Klassifikation) unmittelbarer Einfluss auf Art und Zeitpunkt der Behandlung, Schlimmstenfalls muss erst der Weichteilschaden behandelt werdengeschlossen und offen (keine Barriere für Schmutz und Erreger), AO Klassifikation des geschlossenen Weichteilschadens (n.Tscherne und Oestern 1982) G0 - Kein Weichteilschaden G1 - Geringe Schwellung, ggf. Schürfwunde - Hochlagerung und Kühlung; bei Schürfwunde im Zugangegebiet der Operation Osetosynthese innerhalb der ersten 6 h oder erst nach Abheilung (10-12Tage) -> bakterienkontaminiertG2 - Drohendes Kompartmentsyndrom - massive Schwellung und Umfangsvermehrung, noch kein Ruheschmerz; schmerzfreie Lagerung, medikamentösen und physikalischen abschwellenden Maßnahmen (Kontrolle!) zB. Kissenlagerung, Ibuprofen (Nichtseteroidale Antirheumatika), LymphdrainageG3 - Manifestes Kompartmentsyndrom
  • G3 - manifestes Kompartmentsyndrom zB. TibiafrakturMuskelloge nicht geschädigt; Einblutung in die versch. Kompartimente -> Druckerhöhunh der Logen -> Muskelfaszie (nicht elastisch) erhöht den Druck Druck Venen < Druck Arterien -> Venen werden zsmgedrückt -> Behinderung des Blutabflusses und ungehinderter BluteinstromIst der Druck zu hoch, gelangt auch kein sauerstoffreiches Blut mehr über die Arterien in die Muskulatur -> Schmerzen (Sauerstoffmangel) = Ischämieschmerzmassive Schwellung, glänzende Haut, Spannungsblasen,das Gewebe stirbt ab = Muskelnekrose -> Schmerz stoppt-> Kontrakturen aufgrund der Muskelnekrose
  • Kompartmentsyndrom - Diagnostik und Therapie Leitsymptome:Massive, palpatorisch derbe Schwellungstärkste Schmerzen (Ischämieschmerz!)Merke: peripherer Puls kann erhalten sein, Sensibilitätsstörungen sind Spätfolgen! irreversible Schädigung!Diagnostik- Patienten immer untersucheno Tastbefund erhebeno Schmerzanamnese erheben - Bei bewusstlosem Patienten Kompartment-Druckmessungo beim bewusstlosen Patienten mit drohendem Kompartment wird die subfasziale Kompartment-Druckmessung wiederholt durchgeführt.        (arterieller Mitteldruck – Kompartmentdruck > 30 mm Hg.) - Im Zweifel DermatofasziotomieTherapie chirurgischer Notfall -> vollständige Spaltung der betroffenen Muskellogen (sonst ischämische Kontraktur)Dermatofasziotomie/Kompartmentspaltungkomplette Längsspaltung (Faszie und Haut) jeder Muskelloge, temporäre Deckung mit Kunsthaut oder Vakuumversiegelung
  • offener Weichteischaden (Klassifikation) nach Tscherne und Oestern (1982)O1 - Umschriebene Durchspießung der Haut (Durchspießung von innen nach außen durch einspitzes Kantenfragment, d.h. geringes Kontaminationsrisiko!) O2 - Direktes Trauma, (Eröffnung von außen nach innen, d.h. größeres Kontaminationsrisiko)meist größere, tiefe Wunde, drohendes Kompartmentsyndrom O3 - Zerstörung wesentlicher Strukturen (Gefäße, Nerven, Muskeln, Sehnen)O4 - Subtotale Amputation ( es bestehen nur noch venöse Gefäßverbindungen über einzelneHautbrücken)