Sozialpsychologie II (Fach) / Vorurteile und Diskriminierung (Lektion)

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  • Was ist ein Vorurteil? Eine nachteilige Einstellung gegen eine soziale Gruppe und ihre Mitglieder.
  • Welche drei Komponenten des Vorurteils gibt es? 1. Die kognitive Komponente: Man hat gewisse Meinungen über das Objekt (Sterotyp) 2. Die affektive Komponente: Man hat gewisse, meist negative, Gefühle zu dem Objekt (Vorurteil) 3. Konative Komponente: Man hat die Intention, in eine bestimmte Richtung zu handeln
  • Was sind die häufigsten Ursachen der Stereotypisierung? Geschlecht, Hautfarbe und Alter.
  • Was versteht man unter Sexismus? Vorurteile und Diskriminierung gegen Menschen beruhend auf ihrem Geschlecht.
  • Was sind Geschlechtsstereotypen? Männer: Werden als kompentent und unabhängig beschrieben Frauen: Werden als warm und ausdrucksstark beschrieben Dieser Stereotyp ist unabhängig von der Kultur. Männer und Frauen definieren sich selbst nicht in geschlechtsstereotypischer Art.
  • Welche weiblichen Untergruppen gibt es? Deaux & LaFrance, Fiske (1998) Westliche Kulturen sehen vier dominante weibliche Subgruppen: 1. Die Hausfrau 2. Die sexy Frau 3. Die Karrierefrau 4. Die Feministin, Athletin, Lesbierin Die typische Frau wird zwischen Hausfrau und sexy Frau angesiedelt.
  • Welche männlichen Untergruppen gibt es? Deaux & LaFrance, Fiske (1998) Die westlichen Kulturen sehen zwei dominante männliche Subgruppen: 1. Den Macho-Mann 2. Den Businessmann Der typische Mann wird zwischen beiden Subgruppen angesiedelt.
  • Welche weiblichen Untergruppen gibt es? Deaux & LaFrance, Fiske (1998) Westliche Kulturen sehen vier dominante weibliche Subgruppen: 1. Die Hausfrau 2. Die sexy Frau 3. Die Karrierefrau 4. Die Feministin, Athletin, Lesbierin Die typische Frau wird zwischen Hausfrau und sexy Frau angesiedelt. Frauen werden als homogener wahrgenommen als Männer!
  • Was versteht man unter der Glas-Decke (glass-ceiling)? Eagly (2003) Frauen sind bereits im mittleren Management vertreten, kommen aber nicht bis ganz nach oben. Eine unsichtbare Decke scheint den Weg zu den höheren Positionen zu versperren. Männliche Vorurteile und die Angst vor mächtigen Frauen konstruieren diese Glasdecke. Die Glasdecke existiert auch für Männer (Bsp. Flugbegleiter)
  • Was versteht man unter dem Face-ism-Effekt? Archer, Iritani, Kimes & Barrios (1983) Männer werden meist nur bis zur Schulter abgebildet, Frauen hingegen inklusive Oberkörper.  Je weniger vom Körper sichtbar ist, desto kompetenter, intelligenter und ambitionierter wird eine Person eingestuft. Die These, dass Männer eher durch ihre Gesicht und Frauen durch ihren Körper hervortreten wurde Untersuchung von 1750 Fotos in Zeitschriften und Magazinen bestätigt. Frauen werden generell eher nach dem Aussehen beurteilt, Männer hingegen nach ihren intelektuellen Fähigkeiten
  • Welche Faktoren wurden bei den Studien zum ambivalenten Sexismus beachtet? Ambivalent Sexism Intentory, Fiske & Glick (1996) 1. Hostile Sexism - feindseliger Sexismus Bezeichnet die Antipathie aufgrund generalisierter falscher Annahmen. Bsp.: "Die meisten Frauen bewerten harmlose Bemerkungen gleich als sexistisch" 2. Benevolent Sexism - wohlwollender Sexismus Frauen werden zwar stereotypisch gesehen, also in spezifischen Rollen, allerdings in einem positiven Ton. Bsp: "Frauen müssen in Notfallsituationen als ersten gerettet werden" Das Verhalten, das geschlechtsspezifisch ist, wird begünstigt (z.B. prozoziales Verhalten). Die männliche Dominanz und die weibliche Abhängigkeit sollen durch dieses Verhalten bestärkt werden.
  • Wie wirkt sich Sexismus auf die Leistung aus? Dardenne, Dumont, Bollier (2007) 1. Hostile Sexism: Bei einer hohen Identifikation mit der Geschlechtsrolle kommt es zur einem enormen Leistungsanstieg. 2. Benevolent Sexism: Bei einer hohen Identifikation mit der Geschlechtsrolle kommt es nur zu einem geringen Leistungsanstieg. Ausgangspunkt ist jeweils dieselbe Leistung.
  • Ist Rassismus ein zeitlich begrenztes Phänomen? Dovidio, Birgham, Johnson & Gaertner (1996) Studien belegen, dass die Auffassung weißer Menschen, dass Menschen schwarzer Hautfarbe ignorant, faul und abergläubisch sind, seit 1933 immer mehr zurückgegangen ist und heute nur noch geringe Prozentsätze erreicht. Dennoch stirbt Rassismus in den westlichen Ländern nicht aus, es bilden sich immer mehr neue Formen.  
  • Wie wirkt sich Rassismus auf die Sprachwahl aus? Maass (1999) 1. Konkrete Sprache und Ausdrücke: Positive Beschreibung von Fremdgruppen Negative Beschreibung von Eigengruppen 2. Abstrakte Sprache und Ausdrücke Positive Beschreibung von Eigengruppen Negative Beschreibung von Fremdgruppen  
  • Was versteht man unter Ageism? Noels, Giles & Le Poires, Cuddy, Norton & Fiske (2004) Die soziale oder ökonomische Benachteiligung von Menschen aufgrund ihres Lebensalters. Junge Erwachsene halten Personen über 65 Jahre für unattraktiv, krank, ineffizient, weniger soziale, zwänglich, egozentrisch, inkompetent und verletzlich. Das Ergebnis kulturunabhängig. Außerdem: Imkompetente Ältere werden positiver bewertet als kompetente Alte.
  • Was zeigt sich beim Verhalten gegenüber physisch und geistig Behinderten? Heinemann (1990) Personen werten Behinderte nicht mehr stark ab, fühlen sich aber in ihrer Gegenwart unsicher. Dies kann ungewollt dazu führen, dass beschützendes Verhalten gezeigt wird, was die Behinderung sogar noch verstärkt.  Der Kommunikationsstil ändert sich: die Stimme wird höher, es kommt zu einer ungewöhnlich genauen Betonen und zur Verwendung einfachen Vokabulars, einfacher Grammatik, sowie mehr Wiederholungen. Folge: Dieser Stil führt bei den Betroffenen zu Vermeidungsreaktionen, reduziertem Kontrollgefühl und vermindertem Selbstwert.
  • Was sind nonverbale Indikatoren beim Umgang mit physisch und geistig Behinderten? Die Personen bewegen sich weniger,  greifen sich öfter ins Gesicht spielen mit ihren Haaren lächeln weniger starren öfter in die Richtung des Behinderten fühlen sich angespannter, nervöser und besonders aufmerksam Die psysischen Distanzen sind größer, die Interaktionen kürzer.
  • Welche Studie ging auf Hilfeverweigerung als Form des Diskriminierung ein? Klink & Wagner (1999) Studie mit deutschen Staatsbürgern ergab, dass Ausländern eher die Wegauskunft verweigert wird verloren gegangene Briefe von Ausländern eher ignoriert werden Ausländer weniger Wohnungsabgebote erhalten ausländische Mitfahrangebote weniger wahrgenommen werden Erklärung: Menschen helfen oft nicht, um sich oder ihrer Gruppe Vorteile in der Gesellschaft zu verschaffen.
  • Was versteht man unter Tokenismus? Dutton & Lake (1973) Den Minderheiten werden öffentlich Zugeständnisse gemacht, um den Vorwurf der Diskriminierung von sich weisen zu können. Bsp.: Erfüllung der Frauenquote Kleine Zugeständnisse gegenüber Mitgliedern von Minderheiten führen in Folge zur Verweigerung von weiteren Zugeständnissen. Wenn die betroffene Person erfährt, dass sie nur aufgrund einer zu erfüllenden Quote so gut behandelt wurde, sinkt ihr Selbstwert.
  • Was versteht man unter umgekehrter Diskriminierung? Chidester (1986) Eine Minderheit, gegen die man Vorurteile hat, wird favorisiert, um den Vorwurd der Diskriminierung von sich weisen zu können. Bei persönlichem Kennenlernen einer Minderheitenmitgliedes kommt es zu einer übertrieben positiven Evaluierung, die nur kurzfristig anhält. Hierbei handelt es sich also um eine extreme Form des Tokenismus, mit dem Ziel, Vorurteile zu kaschieren bzw. zu verbergen.
  • Wobei handelt es sich bei Stigmatisierung? Personen oder Personen einer Gruppe werden durch gesellschaftliche oder gruppenspezifische negative Merkmale charakterisiert. Dabei bewirkt das Stigma einen Status der Person, der gegenüber ihren übrigen Eigenschaften hervorsticht.
  • Wozu dienen Stigmata? Sie sollen bestehende Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft legitimieren und die Welt zu etwas Kontrollierbarem machen.
  • Von welchen beiden Faktoren hängt die Stigmatisierung ab? 1. Von der Sichtbarkeit Offensichtliche Stigmata: z.B. Rasse, Geschlecht, Körpergewicht Verborgene Stigmata: z.B. Krankheiten, Homosexualität, Religiosität 2. Von der Kontrollierbarkeit Unkontrollierbare Stigmata: z.B. Rasse, Geschlecht, Homosexualität Kontrollierbare Stigmata: z.B. Körpergewicht (Übergewichtige werden eher abgewertet, da sie für ihr Schicksal verantwortlich gemacht werden)
  • Was versteht man unter der Bedrohung durch Stereotypen? Personen nehmen die negativen Stereotypen an und evaluieren sich selbst in diesem Sinne. Auf diese Weise sinkt der Selbstwert.
  • Wie wirkt sich die Bedrohung durch Stereotypen aus? Besteht das Gefühl, dass man aufgrund eines Stereotyps evaluiert wird, möchte man eine Bestätigung durch sein unbedingt Verhalten verhindert. Das kann dazu führen, dass Menschen apathisch und demotiviert reagieren, wenn hohe Standard erwartet werden. Sie geben leichter auf, da sie die Möglichkeit Erfolg zu haben als geradezu unmöglich ansehen. Bsp.: Frauen schneiden in Leistungssituationen schlechter ab als Männer, wenn das Geschlechtsstereotyp aktiviert wurde (z.B. bei Mathematik- und Raumvorstellungsaufgaben).  
  • Wie wirkt sich die Bedrohung durch Stereotypen aus? Hogg, Turner, Smith (1985) Besteht das Gefühl, dass man aufgrund eines Stereotyps evaluiert wird, möchte man eine Bestätigung durch sein unbedingt Verhalten verhindert. Das kann dazu führen, dass Menschen apathisch und demotiviert reagieren, wenn hohe Standard erwartet werden. Sie geben leichter auf, da sie die Möglichkeit Erfolg zu haben als geradezu unmöglich ansehen. Bsp.: Frauen schneiden in Leistungssituationen schlechter ab als Männer, wenn das Geschlechtsstereotyp aktiviert wurde (z.B. bei Mathematik- und Raumvorstellungsaufgaben).  
  • Was versteht man unter Attributionaler Ambiguität? Das Verhalten einer anderen Person kann nicht klar identifiziert werden. Stigmatisierte Personen gehen oft sehr sensibel damit um, wie andere sie behandeln. So sind sie oft unsicher, ob man sie negativ evaluiert, da man Vorurteile hat oder da wirklich eine schlechte Leistung erbracht wurde. Folge: Kann zu Verdächtigungen und Misstrauen in Beziehungen führen.
  • Wobei handelt es sich bei Self-fulfilling prophecies? Um Vorhersagen über ein zukünftiges Verhalten oder Ereignis, welche die Interaktion auf Verhaltensebene so verändern, dass sie das Erwartete produzieren. Viele Forschungsarbeiten legen nahe, dass die Beschaffenheit mancher Situationen beträchtlich durch die Überzeugungen und Erwartungen verändert werden, die die Personen bezüglich dieser Situation haben.
  • Wobei handelt es sich bei der Frustrations-Aggressions-Hypothese? Dollard, Doob, Miller, Mowrer & Sears (1939) Agression ist immer und ausschließlich die Wirkung einer Frustration. Eine Frustration ist jede Verhinderung, Unterbrechung oder Störung eines zielgerichteten Verhaltens.
  • Wobei handelt es sich bei der abgeschwächten Frustrations-Aggressions-Hypothese? Berkowitz (1989) Frustration erhöht die Bereitschaft zu aggressiven Handelungen. Ob es tatsächlich zu Aggressionen kommt, hängt allerdings auch von situativen Faktoren ab.
  • Worum handelt es sich bei Displacement? Um ein psychodynamisches Konzept, dass sich auf die Übertragung von negativen Gefühlen auf eine einzelne Person oder auf eine Gruppe, aber nicht auf die Person oder Gruppe, die die negativen Gefühle verursacht, beruft. Bsp.: Sündenbocktherie  
  • Wodurch entstehen autoritäre Persönlichkeiten? Adorno, Frenkel-Brunswik, Levinson & Sanford (1950) In früher Kindheit erfahren Kinder eine strenge Erziehung, woraufhin sie zu ihren Eltern eine ambivalente Beziehung haben (d.h. sie schwanken zwischen Hass, Angst und Bewunderung). Hass und Angst werden unterdrückt und auf Minderheiten übertragen, wohingegen die Eltern und andere Autoritäten idealisiert werden.
  • Worum handelt es sich bei der F-Skala? Adorno, Frenkel-Brunswik, Levinson & Stanford (1950) Bei der Faschismusskala handelt es sich um einen Fragebogen, der typischen Einstellungen und Persönlichkeitseigenschaften der autoritären Persönlichkeiten erfassen soll. Er wurde während des zweiten Weltkrieges entwickelt und sollte die Entstehung von Faschismus und Antisemitismus erklären, sowie antidemokratische Tendenzen erfassen.
  • Was macht die rechte autoritäre Persönlichkeit aus? Altemeyer (1998) Macht wird durch korrektes moralisches Verhalten verliehen, d.h. man hält sich an tradierte Normen und Konventionen. Als autoritäre Persönlichkeit möchte man den Status Quo beibehalten. Sie sind "enemies of freedom".
  • Was sind die drei Faktoren der RWA-Skala? 1. Konventionalismus Zustimmung zu Normen und Konventionen, die von autoritären Personen befürwortet werden. 2. Autoritäre Aggression Akzeptanz und Förderung von autoritärer Aggression gegen sozial deviante Personen. 3. Autoritäre Submission Unterwerfung gegenüber den gesellschaftlichen Autoritäten.
  • Was macht die Soziale Dominanz Theorie aus? Pratto, Sidanius, Stallworth & Malle (1994), Sidanius & Pratto (1999) Ziel ist die Sicherung der Überlegenheit und der Macht der eigenen Gruppe.  Egalitäre, das heißt auf politische und soziale Gleichheit gerichtete Bestrebungen, werden abgelehnt, Mythen, die soziale Ungleichheit legitimieren werden unterstützt. Männer haben eine stärkere Ausprägung an sozialer Dominanz als Frauen.  Personen mit hoher sozialer Dominanz sind eher kühl, nachtragend und maskulin auftretend, haben geringe Werte an Empathie, Offenheit und sozialer Verträglichkeit.