Sozialpsychologie II (Fach) / Gruppenführung und Entscheidung (Lektion)
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Diese Lektion wurde von Brombeere erstellt.
- Was sind nach der "Great-Person-Theorie" Persönlichkeitseigenschaften eines Führers? Intelligenz Größe Attraktivität Physische Gesundheit Selbstbewusstsein Gesprächigkeit Bedürfnis nach Dominanz
- Was ist Kernaussage situativer Theorien? Situationen bestimmen, welche Eigenschaften zur Erreichung eines Zieles notwendig sind. Das Individuum mit den besten Fertigkeiten wird Gruppenführer. (Bales, 1950)
- Was ist die Kernaussage behavioraler Theorien? Eine effektive Gruppenführung hängt vom Verhalten des Führers ab, nicht von seiner Persönlichkeit.
- Welche drei Führungsstile untersuchten Lippitt und White 1943 in Adoleszenten-Clubs? Den autokratischen, demokratischen und laissez-faire Führungsstil
- Was kennzeichnet den Führer des autokratischen Führungsstils? Er organisiert die Clubaktivitäten, befiehlt und handelt aufgabenzentriert
- Was kennzeichnet den Führer des demokratischen Führungsstils? Er nimmt Vorschläge auf, diskutiert Pläne und verhält sich wie ein ordentliches Mitglied
- Was kennzeichnet den Führer des laissez-faire Führungsstils? Es lässt die Gruppenmitglieder gewähren und interveniert nur minimal
- Wie sind Evaluation des Führers, Gruppenatmosphäre und Produktivität des autokratischen Führungsstils zu bewerten? Evaluation des Führers: Wird weniger gemocht Gruppenatmosphäre: Aggressiv, abhängig, egoistisch Produktivität: Hoch, wenn Führer anwesend, niedrig, wenn abwesend
- Wie sind Evaluation des Führers, Gruppenatmosphäre und Produktivität des demokratischen Führungsstils zu bewerten? Evaluation des Führers: Wird mehr gemocht Gruppenatmosphäre: Freundlich, gruppenzentriert, aufgabenorientiert Produktivität: Relativ hoch, unabhängig von der Präsenz des Führers
- Wie sind Evaluation des Führers, Gruppenatmosphäre und Produktivität des laissaz-faire Führungsstils zu bewerten? Evaluation des Führers: Wird weniger gemocht Gruppenatmosphäre: Freundlichen, gruppenzentriert, spielorientiert Produktivität: Niedrig, höher wenn Führer nicht anwesend
- In welche zwei Gruppen können Spezialisten nach Bales unterschieden werden? Aufgabenspezialisten und sozio-emozionale Spezialisten
- Was kennzeichnet Aufgabenspezialisten? Sind auf die Erfüllung der Aufgabe konzentriert
- Was kennzeichnet sozio-emotionale Spezialisten? Sind auf das Wohlergehen der Gruppenmitglieder fokussiert
- Wer wird laut Stodgill (1974) und Sorrentino & Field (1986) zum Gruppenführer gewählt? Personen, die Arbeitsspezialisten und sozio-emotionale Spezialisten sind, sich also sowohl auf die Erfüllung der Aufgabe als auch das Wohlergehen der Gruppenmitglieder konzentrieren
- Was lässt dich aus der "Least preferred Co-Worker" (LPC) Skala schließen? Der Führer wird gebeten, seinen schlechtesten Mitarbeiter auf einer 18 bipolare Adjektive umfassenden Skala zu bewerten Bsp.: freundlich/unfreundlich, ehrlich/unehrlich, interessant/langweilig Führer, die selbst den schlechtesten Mitarbeiter noch relativ positiv bewerten, gelten als mitarbeiterorientiert. Führer, die den schlechtesten Mitarbeiter hingegen ausgesprochen negativ bewerten, gelten als aufgabenorientiert, d.h. der Mitarbeiter ist für ihn ein Mittel zu dem Zweck, die Aufgabe erfolgreich zu bewältigen.
- Von welchen drei Faktoren hängt die Situationskontrolle ab? 1. Führer-Mitarbeiter-Beziehung 2. Aufgabenstruktur 2. Positionsmacht
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- In welchen Situationen bringen Vorgesetzte mit niedrigem LPC gute Leistungen? Sie sind aufgabenorientiert und bringen gute Leistungen in extremen Situationen, also in Situationen mit sehr guter oder sehr schlechter Situationskontrolle
- In welchen Situationen bringen Vorgesetzte mit hohem LPC gute Leistungen? Sie sind mitarbeiterorientiert und bringen gute Leistungen in Situationen mit durchschnittlicher Situationskontrolle.
- Auf was basiert die Leader-Member-Exchange-Theorie (LMX)? Sie basiert auf der Entwicklung einer spezifischen Beziehung zwischen Vorgesetzen und Mitarbeitern und beschäftigt sich mit den Austaschprozessen in hierarchischen Zweierbeziehungen.
- Wodurch zeichnen sich hochqualitative Beziehungen aus? Die Mitarbeiter bekommen von ihren Vorgesetzen Belohnung in Form von Geld, Privilegien oder Ressourcen und größere Autonomie und Verantwortung zugestanden. Des Weiteren besteht eine ausfühliche Kommunikation zwischen den beiden Parteien.
- Wodurch zeichnen sich niedrig-qualitative Beziehungen aus? Die Vorgesetzten unterhalten sich mit ihren Mitarbeitern nur über Berufliches. Es werden keine motivierenden Handlungen durchgeführt.
- Was haben hoch-qualitative Beziehung für positive Folgen? - Objektiv bessere Arbeitsleistungen - Erhöhte Arbeitszufriedenheit - Erhöhtes Wohlbefinden - Erhöhtes Zugehörigkeitsgefühl - Erhöhte Loyalität - Bessere Karriere - Geringere Mitarbeiter-Fluktuation
- Was ist bei hoch-qualitativen Beziehung trotz der positiven Seiten unbedingt zu beachten? Dass sich eine zu hoch-qualitative Beziehung auch negativ auf das Verhältnis zwischen Führer und Mitarbeiter auswirken kann Ab einem bestimmten LMX-Wert steigt das Stressempfinden wieder an
- Was sind Eigenschaften prototypischer Führer? - Sie entsprechend den Vorstellungen über einen Führer - Ihnen werden Eigenschaften und Fertigkeiten zugeschrieben, die sie nicht unbedingt haben müssen (Platow & van Knippenberg, 2001) - Sie werden als disinkt von den anderen Gruppenmitglieder wahrgenommen - Sie können Gruppennormen rededefinieren und damit ihre Position stärken (Reicher & Hopkins, 2004)
- Was versteht man unter dem Idiosynkratischen Kredit? (Hollander) Der Isosynkrasiekredit bezeichnet den Toleranzbereich einer sozialen Gruppen gegenüber der individuellen Abweichung eines Individuums von ihrer Gruppennorm. Dieser Kredit wird durch Status, Kompetenz und Konformität in der Gruppe erworben und moderiert Sanktionen bei abweichendem Verhalten. Führer müssen also zuerst einen Kredit bei den Gruppenmitgliedern aufbauen, bevor sie Veränderungen durchführen können.
- Wie kann der Idiosynkratischer Kredit erlangt werden? Das Individuum muss - mit den Gruppennormen konform gehen - der Gruppe das Gefühl geben, dass sie den Führer demokratisch gewählt hat - der Gruppe das Gefühl geben, dass es über die Kompetenz und Durchsetzungkraft verfügt, die Gruppenziele zu erfüllen - ihre Identifikation mit der Gruppe, ihren Idealen und ihren Wünschen betonen
- Was versteht man unter sozialen Entscheidungsschemata (Davis)? Hierbei handelt es sich um Regeln, die von Gruppenmitgliedern zur Entscheidungsfindung sehr leicht abzeptiert werden.
- Welche Beispiele für soziale Entscheidungsschemata gibt es? - Einstimmigkeit Diskussion führt zu Druck auf deviante Mitglieder, die deshalb einlenken - Mehrheit gewinnt Diskussion führt zur Feststellung einer Mehrheitsmeinung, welche als Gruppenmeinung akzeptiert wird - Wahrheit gewinnt Diskussion führt zum Finden der Wahrheit - Zwei-Drittel-Mehrheit Diskussion führt zu einer Zwei-Drittel-Mehrheit; bevor diese nicht besteht, wird keine Entscheidung gefällt - Erste Richtung (first shift) Die erste Richtung wird beibehalten und nicht mehr verlassen
- Welches soziale Entscheidungsschema ist bei intellektuellen Aufgaben sinnvoll, welches bei Aufgaben, mit mehreren Lösungswegen? Bei intellektuellen Aufgaben, mit nur einer richtigen Lösung, wird nach "Wahrheit gewinnt" entschieden Bei anderen Aufgaben, mit mehreren Lösungswegen, wird nach "Mehrheit gewinnt" entschieden
- In welchen zwei Faktoren unterscheiden sich Gruppenregeln? 1. Striktheit Wie groß muss die Mehrheit sein, um eine Entscheidung zu treffen? 2. Verteilung der Macht: Autoritäre Regeln: Macht liegt in der Hand einer Person Egalitäre Regeln: Macht ist auf alle Gruppenmitglieder verteilt
- Was versteht man unter Brainstorming (Osborn)? Beim Brainstorming sollen Gruppenmitglieder so viele Ideen wie möglich und dieseso schnell wie möglich generieren. Sie sollten dabei nicht auf die Qualität dieser Ideen achten und diese auch nicht evaluieren. Es sollen auch Ideen, die auf anderen Ideen aufbauen, gefunden werden.
- Was sind die Gründe dafür, dass keine signifikanten positiven Effekt beim Brainstorming nachgewiesen werden können? - Furcht vor Evaluation - Soziale Faulheit - Produktionsanpassung - Produktionsblockierung
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- Was versteht man unter der "Illusion der Gruppeneffektivität"? Dabei handelt es sich um den subjektiven Glauben, dass wir in Gruppensituationen mehr produzieren als alleine.
- Aus welchen Gründen glauben wir, in Gruppensituationen mehr zu produzieren als alleine? 1. Die Gruppe produziert zwar weniger non-redundante Ideen als die Individuen in Einzelsituationen, aber sie produziert mehr als ein Individuum in einer Einzelsituation. Jede Person vergisst, wie viele originäre Ideen sie gehabt hat. 2. Brainstorming macht mehr Spaß als Ideen alleine zu produzieren. 3. Personen sprechen in einer Brainstorming-Gruppe nur einen Bruchteilt ihrer Ideen aus. Manche ihrer eigenen Ideen werden von anderen Gruppenmitgliedern vorgebracht.
- Was versteht man unter "Gruppengedächtnis" (Clark, Stephenson)? Die Gruppe erinnert sich an mehr Informationen als das beste Individuum. Bei einfachen Erinnerungsaufgaben ist die Gruppe also dem Individuum überlegen, bei komplexen Aufgaben hingegen weniger.